Eine aktuelle Studie prognostiziert für die Autoindustrie einen Weg durch die „Margenwüste“. Die Unternehmensberatung AlixPartners erwartet demnach in den nächsten zwei bis drei Jahren einen stagnierenden bis schrumpfenden Automobil-Weltmarkt. Erschwerend hinzu komme für die Branche, dass sie hohe Aufwendungen für Zukunftsthemen stemmen muss.
Die Absatzschwäche in vielen wichtigen Märkten falle zusammen „mit massiven Investitionen“ der Fahrzeughersteller und -zulieferer von weltweit mindestens 202 Milliarden Euro in den kommenden fünf Jahren, um den Technologiewandel zum E-Antrieb und die Entwicklung, Produktion und Vermarktung neuer Stromer zu meistern. Die Investitionen in die Entwicklung von Systemen für das autonome Fahren beziffern die Analysten mit 43 Milliarden Euro. Damit liege das anstehende Gesamt-Investitionsvolumen alleine in diese beiden Zukunftsbereiche von 2019 bis 2023 bei über 245 Milliarden Euro.
Um die Kosten zu teilen und Größenvorteile zu realisieren, werden die meisten Hersteller und Zulieferer künftig weiter auf Partnerschaften oder gar Fusionen setzen, glauben die Berater. Insbesondere die Zulieferindustrie für den konventionellen Antriebsstrang stehe vor einem Dilemma. „Einerseits müssen diese Zulieferer langfristig in Zukunftstechnologien investieren, um sich am Markt zu halten. Anderseits erhöht die derzeitige und für die nächsten Jahre erwartete schwache Absatzentwicklung den kurzfristigen Druck auf ihre Margen und Cash-Flows“, erklärt Elmar Kades von AlixPartners.
De Hersteller geben den Preisdruck traditionell an die Zulieferkette weiter und werden vor dem Hintergrund der Transformation der Autoindustrie auch jetzt erhebliche Kostenbeiträge von ihren Partnern einfordern. „Das alles bringt absehbar viele Marktteilnehmer an die Grenze der finanziellen Belastbarkeit,“ sagt AlixPartners-Berater Jens Haas, Co-Autor der Studie. „Ohne Kostensenkungsprogramme und Restrukturierungen wird der Turnaround in den wenigsten Fällen funktionieren. Die massiven strukturellen Marktveränderungen werden voraussichtlich auch zu erheblichen Einschnitten im weltweiten Produktionsnetz führen.“
E-Mobilität auf dem Vormarsch
Der E-Antrieb befindet sich laut AlixPartners mit 2,7 Prozent weltweitem Marktanteil bei verkauften Fahrzeugen im Jahr 2018 und einem Wachstum von über 65 Prozent „bereits im unumkehrbaren Markthochlauf“. Dennoch sei die Einführung der E-Mobilität für den Massenmarkt „eine große Wette“ der Hersteller und Zulieferer auf die Zukunft. „Noch steht die Höhe der Investitionen in keinem Verhältnis zur bisherigen Nachfrage“, so Kades. „Klar ist aber auch: Die massiven Investitionen sind unausweichlich, denn die Autohersteller können die strikten CO2-Vorgaben der EU nur durch den konsequenten Ausbau elektrischer Antriebe in ihrer Fahrzeugflotte einhalten.“
Gleichzeitig hänge das Wachstum der Automobilindustrie fast ausschließlich vom derzeit schwächelnden chinesischen Markt ab. Die dortigen regulatorischen Maßnahmen einschließlich dem Handel mit Emissionszertifikaten und die staatlichen Förderprogramme zielten eindeutig auf die Durchsetzung der E-Mobilität ab. Diese Wirtschaftspolitik zeige Wirkung: China sei „der klare Leitmarkt für Elektromobilität“. In der Volksrepublik werde 2020 voraussichtlich die Marke von zwei Millionen neuen Elektrofahrzeugen pro Jahr erreicht. Bis 2025 pendele sich die jährliche Steigerungsrate bei um die 18 Prozent ein. Außerdem beherrsche China die Wertschöpfungskette rund um die Batterien für E-Fahrzeuge.
Reine Verbrenner entwicklen sich AlixPartners zufolge langfristig zum Nischenprodukt. Nach den Prognosen der Berater geht in Europa der Marktanteil von Dieselmotoren in Frankreich am stärksten zurück (-81 % von 2015 bis 2030), gefolgt von Großbritannien (-79 % von 2015 bis 2030) und Deutschland (-73 % von 2015 bis 2030). „Das Ende des Diesels erscheint mittlerweile als ein realistisches Szenario. Wir gehen im Jahr 2030 für Europa davon aus, dass nur noch jedes zehnte neu verkaufte Fahrzeug einen Dieselantrieb haben wird. Die reinen Benzinmotoren werden nach unseren Prognosen bis dahin nur noch ein Drittel des Marktes ausmachen“, sagt Haas.
hu.ms meint
Das ganze hat eine ganz grosse unbekannte:
Das kaufverhalten der neuwagenkäufer.
Aktuell ist die nachfrage nach BEV noch sehr überschaubar.
Liegt daran, dass zum einen die komforteinschränkung (laden, reichweite) derzeit noch nicht akzeptiert wird und zum anderen die gefragten karosserieformen und preisklassen noch nicht verfügbar sind.
Sieht man daran, dass bestimmte modelle, die offensichtlich den käufergeschmack treffen, lieferzeiten von 10 oder mehr monaten aufweisen – andere in wenigen wochen lieferbar wären, aber kaum gekauft werden. Es besteht also derzeit innerhalb der ohnehin geringen nachfrage eine diskrepanz zwischen angebot und nachfrage.
Diese wird sich erst in 2020 mit den neuen modellen verbessern.
ze4you meint
Immer wieder das Märchen von der geringen Nachfrage. Wo sind sie denn, die unverkäuflichen E-Autos? Wo sind die Halden voll mit den angeblichen Ladenhütern? Es gibt sie nicht. Wir haben homöopathische Angebotsmengen und daher an jedem Monats- und Quartalsende auch homöopathische Verkaufszahlen und diese Zahlen werden dann von der Presse genüsslich präsentiert.
teslatom meint
1+
dass hu.ms das selber glaubt, kann ich mir nicht vorstellen.
Lügen ist Täuschung, bewusste.
hm.
65% und mehr Wachstum sind eindeutig, hu.ms
Und das trotz Ladestationschaos!
Der einzige Grund, warum es nicht 165% Wachstum sind.
hu.ms meint
Habe ich was von unvrkäuflichen BEV geschrieben oder von halden an Lladenhütern?
Immer diese überzogenen fehinterpretationen.
Einfach lesen und verstehen was ich geschrieben habe.
Fakt ist, dassTesla M3 in wenigen wochen geliefert werden kann, aber in D kaum gekauft wird. Kona hat aber 10 Monate lieferzeit – offensichtlich gefragt.
Lt. einer aktuellen umfrage wurder derzeit in D nur 6 % der neuwagenkäufer ein BEV kaufen, wenn die für sie interessante bauform verfügbar wäre.
hu.ms meint
Nachtrag:
Empfehle allen, die sich hier so in der „BEV-wunschtraum-blase“ bewegen, sich mit ganz normalen autofahrern und kaufinteressenten zu unterhalten und die realität draussen auf der straße zur kenntnis zu nehmen.
Missionierung ist angesagt !
Mein bruder hat das letzte jahr mind. 10 leute seinen e-golf300 probefahren lassen. Bisher hat keiner von denen ein BEV gekauft, bestellt oder reserviert.
alupo meint
Einen eGolf, d.h. einen Werksumbau mit Reichweitenprobleme würde ich auch nicht als Erstauto kaufen. Das mag aber jeder für sich selbst entscheiden
Bei mir muss schon auch mal 400 bis 500 km incl. Klimaanlage durchfahren werden können, dann 40 Minuten Lade-und Essenspause machen und dann gehts weiter. Das sind dann mindestens 1.200 km am Tag, und am nächsten morgen stehen nach dem Frühstück die 400-500 km wieder zur Verfügung.
Das habe ich gerade erst auf der Spanienhinfahrt so gemacht. Insgesamt 6.200 km abgespult, alles für 0 €, und ohne Ladekartendschungel (sowas ist nichts für mich und meine Nerven), d h. nur mit Destinationcharging im Hotel und Supercharging.
Andreas_Nün meint
Die Nachfrage übersteigt seit Jahren das Angebot, hier ist also keine große Unbekannte.
Andreas_Nün meint
Jetzt sehen es auch die Blinden;-)
2019 ist ein herrliches Jahr für die E-Mobilität, auch was den öffentlichen Diskurs angeht. Ich freu mich schon auf 2020, es wird besser, besser und besser.
Satcadir meint
Eigentlich schade, das mit dem Diesel. Hatte eine schöne Zeit damit. Vor allem mit der Rapsöl Ära, als meine Garage mit den gelben 10 Liter Fässchen der Metro aussah wie das Atom-Endlager Morsleben…
Stocki meint
Gibt es hier noch jemanden, der die E-Mobilität für einen Hype hält, der bald vorüber geht?
MiguelS NL meint
ja, die Hersteller. sie wollen langfristig auf Alternative Kraftstoffe mit besseren Verbrennern und auf Wasserstof setzen.
Freak_dd meint
Ich glaube an das Pferd. Die E-Mobilität ist nur eine vorrübergehende Erscheinung ;-)…..
Mr. Moe meint
Das ist wie mit diesem seltsamen Internet. Das wird sich niemals durchsetzen und bald wieder verschwinden ;-).
Priusfahrer meint
Ein paar „Clean Diesel“ bestimmter Hersteller wie Mercedes oder Fiat werden
bestimmt auch noch nach 2030 herumdüsen. Geht schon allein wegen der
fehlenden Infrastruktur nicht anders. Amazon und alle anderen Großversand-Händler treiben das Geschäft mit Diesel-Transportern mit PKW-Führerschein
die für Schnell-Zustellungen im Dstributions-Service dringend benötigt werden.
Dabei fehlen laut Statistik allein für D 2500 Fahrer für solche Dienste.
Jörg2 meint
Die werden in der City auf E umstellen (Einfahrverbote, Gesamtkosten …).
Nicht vor 2025 meint
Noch steht die Höhe der Investitionen in keinem Verhältnis zur bisherigen Nachfrage.
oder :
Noch steht der Preis in keinem Verhältnis zur Fahrzeugklasse.
Peter W meint
Endlich mal eine Prognose die auch einem BEV-Fan gefällt.
Warum ein E-Auto roten Rauch hinter sich her zieht verstehe ich aber nicht ????
Egon meier meint
-.
Endlich mal eine Prognose die auch einem BEV-Fan gefällt.
Warum ein E-Auto roten Rauch hinter sich her zieht verstehe ich aber nicht ????
—
Jeder bastelt sich die Prognosen, die ihm ins Weltbild passen. Das wirkliche Geschehen hängt von unendlich vielen Rahmenbedingungen ab – und die werden durch Politik und Ökonomie und Psychologie incl. ihrer Wechselwirkungen beeinflusst.
Roter Rauch? könnte das nicht eher die Visualisierung von Luftverwirbelungen sein?
Bernhard meint
Weil es cool und sooo dynamisch aussieht. Marketing ist oft total sinnfrei.
Leotronik meint
BMW lässt in seine EAutos künstliche Motorklänge installieren und Audi wird seine Fans mit künstlichem Auspuffqualm verwöhnen. Die Verbrennerfans brauchen irgendwelchen Ersatz damit die Entzugserscheinungen nicht zu gross werden.
Christian meint
grins – wenn ich beim Kollegen petrolhead vorfahre drehe ich auch im Leerlauf im roten Bereich und schreie „brooooaaam!“. Bei 6,9 s auf 100 km/h muss so ein Motor doch laut sein.
Jensen meint
@ Peter W
Das ist der Rauch des Wandels.
Der Qualm der Veränderung.
Die letzten Verbrennerabgase (wenn auch hinter einem eAudi).
Oder so …
chill.earth meint
The wind of change!
Alf meint
wie bei der Papst-Wahl?
????
Reiter meint
Bei Star Trek wars der Impulsantrieb…..Vorsprung durch….
Thrawn meint
Das Abendrot der Verbrenner, bevor es um sie dunkel wird LOL
Steffen meint
Ist das nicht einfach der aufgewirbelte Staub /Dreck, der durch die Rückleuchten/Bremslicht angestrahlt wird? Ähnlich bei Nebel im dunklen, wo es hinterm einem Auto auch alles in Rot erleuchtet wird.
Jeru meint
Danke.
Alf meint
ja klar,…..
aber die Idee mit dem roten Rauch war lustiger ????