Porsche investiert umfangreich in Elektromobilität, zu den geplanten Stromern gehören diverse rein elektrische Pkw. Ob auch mit dem neuen Elektroautos-Fokus Rekordgewinne wie in den vergangenen Jahren erwirtschaftet werden können, ist fraglich – die derzeit noch höheren Kosten der alternativen Antriebsart resultieren in deutlich geringeren Margen. Das sorgt für Sparmaßnahmen.
Im Gespräch mit dem Handelsblatt kündigte Porsche-Chef Oliver Blume eine Anpassung der bisherigen Strategie an. „Wir müssen in guten Zeiten diszipliniert haushalten, um uns sattelfest für die Zukunft aufzustellen“, sagte er. Aktuell sei Porsche „stabil aufgestellt“, mit der zunehmenden Elektrifizierung wüchsen jedoch die Herausforderungen. Porsche überarbeite daher nun sein „Ergebnisprogramm“.
Neben dem Erschließen neuer Ertragsquellen sieht der Vorstand Einsparungen vor. So soll etwa die Zahl der Neueinstellungen bis auf weiteres langsamer zunehmen. 2018 wurden 8,5 Prozent mehr Leute eingestellt als im Vorjahr. „Wir stellen nach wie vor ein, konzentrieren uns aber verstärkt auf Kernkompetenzen für die Zukunft“, so Blume. Gesucht seien beispielsweise Experten für künstliche Intelligenz.
Die Führungsetage von Porsche will trotz der Herausforderungen an ihren ehrgeizigen Zielen festhalten: Es werde weiter eine Umsatzrendite von 15 Prozent angestrebt, betonte Blume. Die Kapitalrendite soll weiterhin über 21 Prozent liegen. Um dies realisieren zu können, sollen bis 2025 laut dem Handelsblatt mindestens sechs Milliarden Euro und ab dann weitere zwei Milliarden Euro jährlich gespart werden.
Noch mehr E-Mobilität bei Porsche?
Porsche will zwar kosteneffizienter arbeiten, wird deswegen aber nicht die nötigen Anpassungen des Angebots und Investitionen in neue, vorrangig alternativ angetriebene Produkte vernachlässigen. Blume deutete an, dass es erneut eine Ausweitung der E-Mobilitäts-Pläne geben könnte. Im nächsten Jahr soll die Strategie 2030 verabschiedet werden. „Und die Elektromobilität kommt schneller, als die Prognosen vor fünf Jahren nahegelegt haben“, sagte Blume. Hochautomatisiertes Fahren werde dagegen später relevant.
Der Porsche-Chef ist sich sicher, dass der Sportwagenbauer weiter erfolgreich sein wird. „Wer die Möglichkeiten kreativ nutzt, wird sich auch in Zukunft durchsetzen“, so Blume. „Dazu gehören Mut und Entscheidungsstärke. Wenn Produkte attraktiv sind, werden sie Kunden begeistern und neue Marktpotenziale erschließen.“
Porsche hatte 2018 erklärt, bis 2022 mehr als sechs Milliarden Euro in Elektrotechnik und damit fahrende Modelle zu investieren – doppelt so viel wie ursprünglich geplant. Sollten die Kunden weniger Stromer kaufen als erwartet, ist Porsche auch darauf vorbereitet: Die Produktion ist laut Blume so organisiert, dass die Marke in den nächsten Jahren flexibel auf die Entwicklung der Nachfrage nach Verbrennern, Hybriden und Elektroautos reagieren kann.
Jürgen Baumann meint
Tja, das kommt drauf an, welche Prognosen man zur Kenntnis genommen hat. Richard Randoll, Ross Tessien und Tony Sheba sind immer davon ausgegangen, das der letzte serienmässige Verbrenner gegen Ende 2026 vom Band läuft. Bis jetzt ist die Realität mit deren Prognosen auf Kurs ….
Werner M. meint
Bis jetzt eher nicht, BEV sind nach wie vor weltweit ein Nischenprodukt in allen großen Märkten für PKW und keiner der von ihnen genannten „Propheten“ hat viel Ahnung vom Automarkt
onesecond meint
Das Renditeargument ist wirklich sehr seltsam, wenn es darum geht, den Kollaps der Weltökosysteme und der menschlichen Zivilisation zu verhindern. Wenn man das verhindern kann, indem man halt einfach kurzfristig mal mit Elektroautos geringere Margen in Kauf nimmt, sollte die Entscheidung doch eigentlich leicht gefällt werden können.
Rendite über alles ist einfach nur krank, und Leute, die so denken, gehören zwecks Behandlung in eine Psychiatrie, anstatt sich für ihr neustes Verbrenner-SUV feiern zu lassen.
nilsbär meint
Du redest leider von 90% aller Menschen. Den meisten geht die Zukunft der menschlichen Zivilisation und der Erde völlig am Allerwertesten vorbei und sind daher nicht bereit, deswegen auch nur die kleinste Einschränkung in Kauf zu nehmen. Unsere Gesellschaft entwickelt sich leider immer mehr zu einem losen Verband an Egomanen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Wenn Porsche weiterhin 15% Umsatzrendite einfahren möchten, dann kann Tesla davon ausgehen, dass es von dieser Seite erstmal kein Preiskampf geben wird.
Porsche wird mit seinem Renommee gut punkten können („Sie haben schon 3 Porsche? Dann sollten Sie vielleicht mal für das Sonntags-Cruisen einen Taycan nehmen), Tesla wird eine zeitlang beim autonomnahen Fahren die Nase vorne haben.
NL meint
Porsche hat einen Preiskampf mit Tesla nicht nötig, schätze ich. Die Fahrzeuge werden – bis auf das m.E. vernachlässigbare autonomnahe Fahren – deutlich besser und hochwertiger sein, als jeder Tesla. Das darf dann auch gerne mehr kosten.
NL meint
Die Grundaussage ist korrekt, der Marktholauf wird sich massiv beschleunigen.
Skodafahrer meint
Der Vorteil sind die geringen Kosten pro gefahrenem km.
Ein Porsche Panamera hat 6-8 Zündkerzen, ÖL-, Benzin-+ Luftfilter + Öl-Wechsel + Steuerkette deswegen mehr Verschleißkosten + hoher Verbrauch in der Stadt.
Die wegfallenden Verschleißteile sind preislich auf Porscheniveau.
MiguelS NL meint
„Blume deutete an, dass es erneut eine Ausweitung der E-Mobilitäts-Pläne geben könnte. Im nächsten Jahr soll die Strategie 2030 verabschiedet werden.“
Alle Hersteller werden Ihre Elektro Strategie (Roadmap) bereits in den nächsten zwei Jahren wieder bedeutend anpassen müssen.
Deren Prognosen zeigen dass sie keine Ahnung haben was auf sie zu kommt, bzw. wo die Welt mit CleanTech hin möchte.
E meint
Die Erste Welt Schaue Dir Sudan die Bauen mit Chinesischer Hilfe das Größte Kohlekraftwerk Afrikas mit Einem CO2 Ausstoß von eine Million Pkws auf die Lebensdauer
Gerry meint
…pro Kopf stoßen die dann immer noch deutlich weniger CO2 aus als die Bevölkerung in D.????
gast12345 meint
Und da sie sich so rasant vermehren, werden sie pro Kopf immer weniger ausstoßen :D
Mike meint
Gut zu wissen das Porsche sich für die Zukunft flexibel einrichtet !
Denn man kann ja nie wissen ob der Klimawandel vielleicht doch nur auf
„Fake News“ beruht.
Und überhaupt die Verbrennung von fossilen Brennstoffen im Grunde sich wesentlich weniger negativer auf die Umwelt auswirkt, als so ein Elektroauto.
Da werden sich bestimmt auch noch in Zukunft ein paar Experten und Professoren finden , die diese These glasklar bestätigen können!
Und schwupps di wupps zieht Porsche seine „Stinker“ aus dem Hut ;)
EV1 meint
Fossile Brennstoffe kann man nur verbrennen wenn welcher verfügbar ist. Wenn es jetzt Stress im Persischen Golf gibt, könnte der Nachschub schon kurzfristig gefährdet sein.
Selnim meint
Dan würde Trump ungewollt zum Entwicklungshelfer von CleanTech.
cafedelsol meint
Deutschland bezieht kein Öl aus der Golf Region, und die USA fördern inzwischen mehr Öl im eigenen Land als sie selber verbrauchen.
billiges Öl ist weltweit im Überfluss vorhanden.
Andreas_Nün meint
Stress am persischen Golf hat Auswirkungen auf den Weltölpreis, völlig egal, wo das Öl gefördert wird.