Der rein batteriebetriebene Mercedes-Lkw eActros kommt ab 2021 auf den Markt. Bei einzelnen Unternehmen sind bereits Testfahrzeuge im Einsatz, darunter beim Logistikdienstleister Logistik Schmitt bei Rastatt. Als Teil des mehrjährigen Praxistests des schweren Elektro-Lkw in der Region sind auch Vergleichsfahrten mit dem Oberleitungs-Projekt eWayBW im Murgtal und Umgebung geplant.
Der 25-Tonner verkehrt zwischen dem Lager von Logistik Schmitt in Ötigheim und dem rund sieben Kilometer entfernten Werkteil Rastatt des Mercedes-Werks Gaggenau. Logistik Schmitt setzt den eActros anstelle eines konventionellen Diesel-Fahrzeugs beim Transport von Getriebegehäusen ein. Dabei legt der E-Lkw mit rund 200 Kilometern Reichweite eine Tagesstrecke von etwa 168 Kilometern im Dreischicht-Betrieb zurück. Aufgeladen wird er über eine mobile Ladestation zwischen den einzelnen Touren während den Be- und Entladungsvorgängen auf dem Gelände von Logistik Schmitt.
In den nächsten Projektphasen soll eine weiterentwickelte Version des eActros mit beim Pilotprojekt eWayBW für den Warentransport auf der B462 bei Rastatt eingesetzten Diesel-Hybrid-Oberleitungs-Lkw verglichen werden. Hierbei kommt eine weiterentwickelte Version des eActros mit höherer Tonnage und Reichweite zum Einsatz.
In der zweiten Phase wird Logistik Schmitt mit der neuen Version des eActros vom Lager in Ötigheim aus das Mercedes-Werk Gaggenau mit Achskomponenten beliefern – hauptsächlich über die B462. Die Strecke entspricht zum Großteil der des Oberleitungs-Projekts. Die Spezifikationen des eActros werden laut Mercedes mit denen der Oberleitungs-Lkw in Sachen Leistungsfähigkeit vergleichbar sein. Die etwa ein Jahr andauernde Parallelfahrt von eActros und Oberleitungs-Lkw soll die wichtigsten Daten und Erkenntnisse für den Vergleich beider Konzepte liefern.
In der dritten Phase ist ein Direktvergleich des Mercedes eActros mit den Oberleitungs-Lkw von eWayBW vorgesehen. Dazu fährt der eActros für ein bis zwei Wochen die exakte Oberleitungs-Strecke. Bei dem Vergleich transportiert er wie die Lkw des Oberleitungs-Projekts Papierrollen auf einer knapp 18 Kilometer langen Strecke von Gernsbach-Obertsrot nach Kuppenheim. Als neutraler Aufsatzpunkt für den Konzeptvergleich wird ein konventioneller Diesel-Actros nach Abgasnorm Euro VI mit Messtechnik ausgestattet und auf der Oberleitungs-Strecke fahren.
Mercedes will bei elektrifizierten großen Lastern bis auf weiteres auf Batterie- sowie langfristig auch auf Wasserstoff-Lkw setzen. Dazu der Mutterkonzern: „Daimler arbeitet als globaler Hersteller an Zukunftslösungen, die weltweit eine hohe Wahrscheinlichkeit auf Umsetzung haben. Diese sieht das Unternehmen im Augenblick bei der Oberleitung aufgrund ihrer hohen Infrastrukturkosten nicht – auch angesichts der rapiden Entwicklung der Batterie- und Brennstoffzellentechnologie.“
Peter W meint
Ich habe mir das Bildchen mal genauer angeschaut.
„Hochvolt-Bremswiderstände“ so groß wie zwei ausgewachsene Gasflaschen???? Sind die bei Daimler etwa nicht dazu in der Lage den Rekuperationsstrom in den Akkz zu pressen? Da gäbe es auch im Notfall noch Supercabs die man verwenden könnte, aber bitte doch keine Bremswiderstände!!! Sind die von allen guten Geistern verlassen?
Nee, so wird das nix mit deutscher Premium-Techik!
Capirex meint
Hallo Peter,
Nach Deutschen Vorschriften (StVZO §41 Abs. 15) muss die Dauerbremse mindestens ausreichen, um das vollbeladene Fahrzeug auf einer Strecke von 6 km und einem Gefälle von 7 % bei einer Fahrgeschwindigkeit von 30 km/h zu halten. Das gilt auch für Fahrzeuge mit vollen Akkus.
Jörg2 meint
Ja, das sehe ich auch so.
Ich halte viele dieser „Versuchsanordnungen“ für ein Abgreifen von Entwicklungsgeldern bis der Topf leer ist. Es droht ja die Gefahr, die Gelder könnten an jemanden gehen, der was sinnvolles macht.
JoSa meint
Bei der Oberleitungsgeschichte, würde mich interessieren, wie viel E-LKW pro Kilometer am Draht hängen dürfen. Die LKW-Kolonnen die es heute gibt, wird es wohl dann nicht mehr geben.
Jörg2 meint
Mich würde interessieren, wie das Geschäftsmodell „Oberleitung“ aussehen soll.
Wie erfährt das System, welcher Fremd-LKW welche Leistung bezogen hat? Bedarf es dafür einer Box des Anbieters im LKW? Wenn ja, wird es eine EU-weite Normung geben um auch an polnischen, italienischen, spanischen … Oberleitungen laden zu können?
Wenn nur die eigene Flotte an der eigenen Oberleitung hängt (s. Stadtbusse) gibt es ja keinerlei Abrechnungsprobleme.
alupo meint
Ich denke, es wird nie eine polnische, italienische oder spanische Oberleitung geben. Das ist m.M.n. hinausgeworfenes Geld. Naja, wers hat… Der Steuerzahler kann sich kaum dagegen wehren (Wahlen….).
Man hat doch schon die Daten aus den eigenen Testfahrten mit eLKWs. Und auch die Tatsache, dass Tesla den Semi mit erstaunlichen Daten (über 800 km Reichweite bei hier gar nicht erlaubten 96 km/h bzw. 60m/h und mit einem 40 t schweren Sattelauflieger) angekündigt hat sollte es einem zu Denken geben. Elon Musk hat seine technischen Ankündigungen bisher immer eingehalten bzw. übererfüllt, nur im Zeitrahmen blieb er oft nicht. Mal sehen, ob das bei der GF 3 klappt, oder mit dem technisch fertigentwickelten AP bis Ende 2019 (juristisch aber sicher nicht erlaubt, naja, noch kann ich auch selber fahren)….
Jörg2 meint
Ja, das sehe ich auch so.
Ich halte viele dieser „Versuchsanordnungen“ für ein Abgreifen von Entwicklungsgeldern bis der Topf leer ist. Es droht ja die Gefahr, die Gelder könnten an jemanden gehen, der was sinnvolles macht.
alupo meint
Im Stau wird das richtig interessant, wenn der vorderste gerade auf 80 km/h beschleunigt (und dann die Geschwindigkeit nur noch halten muss, oder wenn er noch laden will, outsch) und der letzte gerade losfährt. Denn auch alle in der Mitte beschleunigen ja ebenfalls, d.h. wenn also 50 Sattelzüge (50 * 20 m/Sattelzug = 1000 m) beschleunigen, dann könnten schon 50 * 400kW = 20 MW werden. Bei den anliegenden 600 V errechnen sich dann 33.333 Ampere. Ich gehe davon aus dass es nur einen Einspeisepunkt an der Raststätte auf der 5 km langen Strecke pro Fahrtrichtung in Hessen gibt, aber auch bei 2 Einspeisepunkten ist das immer noch eine durchaus respektable Strommenge ;-).
Andererseits, wozu haben alle einen eingebauten Akku ;-). Dann gehts eben über ihn…
Gunarr meint
Ich finde es gut, dass sie die Möglichkeit nutzen einen solchen Vergleichstest zu machen. Bin gespannt auf die Ergebnisse.
Ich glaube es läuft darauf hinaus, dass der Oberleitungs Lkw besser fährt, der Batterie Lkw aber günstiger im Unterhalt ist.
Chris meint
Der Tesla SEMI ist in Europa und Deutschland nicht zulassungsfähig. Seine Aerodynamik ist der Grund für die Reichweite und die geht eben nunmal nur mit Hauberdesigns zu realisieren. Europäische LKWs und Deutsche müssen aber nunmal Frontlenker sein und die maximal mögliche Kapazität nutzen zu können. Wann versteht das hier auch der letzte?
Jürgen Baumann meint
Chris
Ich verstehe nicht mal Deinen letzten Satz. Ist der so korrekt?
Und wer interessiert sich schon dafür, ob in Deutschland etwas zugelassen ist. Es gibt ja auch Leben ausserhalb der freiheitlich demokratischen Unordnung.
Peter W meint
Chris hat Recht! Den Semi wird es in Europa nicht geben. Zu lang, zu großer Kurvenradius!!! Aber ein Frontlenker mit Tesla-Technik würde mit Sicherheit 500 bis 600 km schaffen, und das reicht bei maximal 4,5 Std Lenkzeit mit anschließender 45 minütiger Pause am Schnelllader locker aus!
nilsbär meint
Hoffentlich kommt der Tesla Semi bald, sonst ‚testen‘ die Penn-Brüder der Daimler noch bis 2050.
Swissli meint
All diese Kurzstrecken Test werden wohl pulverisiert, sobald der Semi Truck auf dem Markt ist.
Satcadir meint
Oberleitungen auf vielbefahrenen Langstrecken sind schon ok.
Keine Riesen Akkupacks und während der Fahrt wird geladen.
Und autonomes Fahren dürfte auch um Klassen einfacher sein.
NB meint
Gerade auf viel befahrenen Langstrecken wird es nicht funktionieren. Einfach mal ausrechnen, wie viel Leistung dann eine Oberleitung liefern müsste. Und dies ist physikalisch irgendwann nicht mehr möglich.
Nein, Güter-Langstreckenverkehr darf nicht mehr sinnlos Subventioniert werden, MUSS runter von den Straßen und rauf auf die Schiene!
Sledge Hammer meint
+1
Jin meint
Mir klingelts noch in den Ohren, wo mal ein „Vertreter“ genau dieser Bude was von „physikalisch unmöglich“ laberte, als Tesla den Semi vorgestellt hat…..
Optimist meint
Da kann ich mich auch noch gut daran erinnern! Ich nehme an die erfinden das jetzt neu und werden Weltmarktführer!
Lori meint
Naja Daimler ist bereits Weltmarktführer bei schweren Nutzfahrzeugen ;)