Die zentralen Ziele der massiven Elektroauto-Offensive des Volkswagen-Konzerns sind die Marktführerschaft bei der alternativen Antriebsart sowie der Durchbruch von Strom-Autos in den Massenmarkt. Für Letzteres sind neben technologischen Fortschritten insbesondere niedrigere Kosten nötig. Die Wolfsburger sind zuversichtlich, in naher Zukunft erschwinglichere Preise bieten zu können.
Vergleichbare Kosten von Verbrennern und Elektroautos gelten als entscheidend für die Akzeptanz von Batterie-Autos. Im Betrieb sind E-Pkw langfristig schon günstiger, in der Anschaffung jedoch teurer. „Wir glauben fest daran, dass die Trendwende nah ist, und die entscheidende Wende wird bei gleichen Preisen eintreten“, sagte jetzt Reinhard Fischer, bei Volkswagen für die Strategie in Nordamerika zuständig, im Gespräch mit Automotive News.
„Wenn man die Angst vor dem Neuen überwunden hat, ist das Elektroauto für einen die bessere Wahl“, so Fischer weiter. Bisher hat Volkswagen E-Autos konzernweit nur stiefmütterlich behandelt. Zwar gibt es bereits seit längerem einzelne Elektroautos zu kaufen, Modelle wie etwa der e-Golf oder der e-up! basieren aber noch auf Verbrenner-Plattformen und bieten trotz hohen Preisen keine aktuelle Technik. Neue Architekturen sollen das ändern.
Volkswagen will bis 2023 über 30 Milliarden Euro in die E-Mobilität investieren. Diverse Marken, darunter neben Volumenherstellern wie VW, Seat und Skoda auch die Premium-Anbieter Audi, Porsche und Bentley, planen für das nächste Jahrzehnt mit reinen Elektroautos. Sie greifen dazu teils auf eigene, vor allem aber auf die konzernweit eingesetzten Elektroauto-Baukästen MEB (Modularer E-Antriebs-Baukasten) und PPE (Premium Platform Electric) zurück. Die Zahl der für die nächste Dekade projektierten Stromer liegt bei 22 Millionen Stück.
Neues VW-Elektroauto für unter 30.000 Euro
Den ersten Schritt in Richtung Massenmarkt geht VW mit dem ab Ende des Jahres von den Bändern rollenden ID.3. Der Kompaktwagen mit alltagstauglicher Reichweite und schnellen Ladezeiten soll nach Käfer und Golf die nächste Ikone der Kernmarke von Europa größtem Autohersteller werden. Nach der zum Start angebotenen Sonderedition ID.3 1ST sind für nächstes Jahr weitere Varianten geplant, der Grundpreis der Baureihe soll bei unter 30.000 Euro liegen.
Volkswagens Nordamerika-Stratege erwartet, dass die derzeitige Kaufzurückhaltung nicht mehr lange anhalten wird. „Ich glaube nicht, dass es viel Überzeugungsarbeit brauchen wird“, meinte Reinhard Fischer. „Es gibt ein grundsätzliches Interesse. Jeder sieht, wo es letztendlich hin geht.“ Für Käufer würden mit einem rein elektrischen Auto im Betrieb unter dem Strich „ungefähr die Hälfte“ der Kosten von einem Auto mit Verbrennungsmotor anfallen.
Volkswagen und andere Anbieter von Elektroautos müssen nicht nur die Technik optimieren und die Preise reduzieren, sondern auch Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit leisten. „Es gibt immer noch die Angst, mit Elektroautos durch Wasser zu fahren“, erklärte Fischer. „Reichweitenangst“ sei zudem mittlerweile durch „Ladeangst“ ersetzt worden. Bei Volkswagen sei man aber zuversichtlich, auch diese Hindernisse aus dem Weg räumen zu können.
Jörg2 meint
@hu.ms
Du hast geschrieben:
„…
Ich habe auch die zahlen für ganz europa genannt.
Aber die gefallen dir nicht und deshalb gehst du auf diese nicht ein…
Von china ganz zu schweigen.
Tesla kann auf dauer mit den bisherigen gutem absatz im heimatmarkt keinen gewinn machen. In den anderen märkten aber ist die nachfrage sehr mau weil es eben ein dort nicht gefragtes für den US-markt konzipiertes auto ist.
Einfach die nächsten Q abwarten…
…“
Wenn Du mit Deinen Unterstellungen, was ich denke, etwas zurückhaltender sein würdest, fände ich das super!
Ob mir die Zahl 40.000 gefällt oder nicht (nach Deinen Angaben der derzeitige TESLA-M3-Umsatz in Europa?) spielt für die Marktentwicklung keine Rolle.
Mir gefällt diese Zahl. Für ein US-Fahrzeug in Europa innerhalb weniger Wochen finde ich das beachtlich. (Gab es das schon einmal bei einem US-Pkw?)
Um es noch einmal zu schreiben:
Der BEV-Markt ist im Aufbau. Langzeitprognosen auf Grund der kurzen, bisherigen Historie, halte ich für sehr fehleranfällig.
Der kleine europäische BEV-Markt ist aktuell sehr heterogen. Das liegt sicherlich an den unterschiedlichen nationalen Förder- und/oder alten „Verhinderungs“programmen und an der Tatsache, dass es in Europa Länder mit sehr starker nationaler Autoindustrie (Kundenbindung, Lobbyismus, Politikabhängigkeiten…) und Länder ohne diese „Sonderfaktoren“ gibt.
Ich bin deshalb nach wie vor dafür, wenn man über die Zukunft des europäischen BEV-Marktes orakeln will, sich den nationalen Markt von Ländern ohne eigene Autoindustrie anzusehen. Halt z.B. Niederlande und Norwegen. Die Marktbedingungen sind dort für alle halbwegs gleich.
Was die Marktmöglichkeiten von TESLA betrifft, hängen diese aktuelle eher weniger an den (wichtigen!) Umsätzen und Q-Ergebnissen sondern mehr am „Durchhaltevermögen“ der Investoren. Wenn hier klar ist, dass, wenn frisches Geld benötigt wird, dies auch zur Verfügung gestellt wird, kann sich die Zeitschiene der Langzeitplanung von TESLA noch sehr dehnen. Aktuell scheint es keine Finanzierungsprobleme zu geben. In China haben sich die Banken wohl eine Art Wettlauf geliefert (ich vermute, die dortigen BWLer können den eigenen Markt beser einschätzen als wir zwei) um die dortige TESLA-Fabrik zu finanzieren.
Die nächsten Q-Zahlen sind eher für Daytrader von Interesse. Das ist nicht meine Spielwiese.
Christian meint
Moin Moin,
ich kann zu vielen der Vorredner (Vorschreiber) nur zustimmen.
Auch das Thema mit Freunden, Kollegen und dem Arbeitgeber zu sprechen erschüttert mich jedes Mal wieder…!
Der Markt der Firmenwagen zum Beispiel ist einer der Grössten! Hier werden NUR Neuwagen geordert. Selbst bei der 0,5%besteuerung sind immer noch viele Arbeitgeber gegen eMobilität. Auch wenn die Firmenwagennutzer (ich meine die mit den personengebundenen Firmenwagen) nur 10-30 km pro Tag fahren.
Hier habe ich (Fahrprofile: 90% Stadtverkehr bei täglich 8-20 km) mit Engelszungen auf meinen Arbeitgeber eingeredet. Aber trotzdem kaum zum Umdenken bewegen können. Selbst die wirtschaftliche Betrachtung, das der Fuhrpark bei einer Umstellung nur noch ca. 60% der Verbrennerkosten verursacht, konnte nicht überzeugen. Habe ich doch die steuerliche Abschreibung (G&V) und natürlich die GEWOHNHEITEN meiner Kollegen vernachlässigt. Wer will schon bei einem BEV mit 300 km Reichweite und einem Fahrprofil von 200 km pro Wochen einmal in 9 Tagen sein Auto für 3-4 Stunden (bei einem 8-Stunden-Arbeitstag) an die FirmenWallbox (des eigenen Firmenparkplatzes) hängen…? Viel zu Aufwendig, morgen nach dem Abstellen in der Firmengarage diesen Stecker ins Auto zu stecken…
Ich habe bereits so viel Gegenwind bekommen, dass ich damit einen ganzen Windpark in der Nordsee hätte 1 Jahr betreiben können! ;-)
Aber ich gebe nicht auf und werde, wenn der ID.3 denn irgendwann kommt, der erste Spinner bei uns in der Firma sein, der einen eFirmenwagen fährt!
PS: Ich hätte ja gern eine Renault ZOE40 bestellt, aber da ist sie wieder – die Unflexibilität der Firmen “ -wir sind seit 100 Jahren bei VW“, haben uns bei den Diesel-Firmenwagen beschubsen lassen und werden doch jetzt nicht zu einem anderen Hersteller gehen, nur weil der bereits seit JAHREN (ZOE-Version R240 seit Juni 2013) eAutos anbietet!
„Nein, dann fahren wir lieber weiter Diesel, selbst wenn wir in der Stadt, oder in Deutschland, ach was sage ich, auf diesem Planeten die letzte Firma sind, die Diesel fährt! Zur Not tanken wir dann auch wieder bei der Apotheke – aber bitte keine VERÄNDERUNG!“
Christian meint
Ich freue mich schon auf den ID.3 und dann endlich umzusteigen. Ich hoffe er kommt bald mit großer Batterie raus :) und ist konfigurierbar ????
hu.ms meint
Die Version mit dem 78 kwh-akku wird frühestens anfang 2021 asugeliefert.
Es kann aber auch sein, dass die margenträchtigeren Audi Q4 e-tron auf MEB-Basis vorgezogen werden, dann wird es noch später.
Simon meint
Da wird nichts vorgezogen. Es werden der ID.3, ID.4 und ID.4X (zwei SUVs), El-Born und der Q4 im Werk gebaut. Einer geht noch ab, weil es sollten sechs Fahrzeuge sein.
Warum sollte VW da ein Fahrzeug vorziehen, wenn VW so schnell es geht das Werk auslasten will um die hohen Kosten zu reduzieren.
Für den ID.3 wird wohl auch eine 60kW Batterie genügen.
hu.ms meint
Weil es einfach betriebswirtschaftlich sinnvoll ist, zuerst die modelle zu bauen, an denen mehr verdient ist. Hat mit auslastung nichts zu tun – nur mit reihenfolge.
Jensen meint
„Es gibt immer noch die Angst, mit Elektroautos durch Wasser zu fahren“, erklärte Fischer.
Glücklicherweise ist es ja mit jedem Verbrennerfahrzeug möglich, ohne jegliche Angst (oder gar Nachdenken) durch alle Arten von Wasser zu fahren.
War mir neu, dass Menschen mit ihren (E-)Fahrzeugen den dringlichen Wunsch verspüren, überhaupt durch Wasser fahren zu wollen.
Einen gewissen, sehr spezifischen Humor möchte ich Herrn Fischer daher nicht absprechen.
Leotronik meint
Um den Sion ist es still geworden. Habe auf deren Webseite geschaut. Kaufverträge werden erst 2020 verschickt. Über die Auslieferung habe ich nichts gefunden. Angeblich >10.000 Reservierungen. Wird das noch was?
Peter W meint
Und was hat das jetzt mit VW zu tun?
Harald Weber meint
Ich habe am Tag der Reservierung spät abends reserviert, da hat die junge Frau am Telefon noch gezweifelt ob noch Reservierungen möglich sind. Heute weiß ich ,das 3Monte später immer noch nicht alle 30000 Autos vergeben sind. Ein Selbstläufer wird es also nicht, hoffentlich erfüllt der ID3 unsere Erwartungen und VW übertreibt nicht bei den Preisen.Wenn ein voll ausgestatteter ID3 1ST mehr als 50000Euro kostet, wie ich gehört habe, wird es schwierig. Und ein Fehlstart wäre für E-Autos in Deutschland eine Katastrophe für VW.
Simon meint
Hoffe VW spart nicht bei den Materialien im Innenraum, sollte nicht so gut werden wie im Golf, hoffentlich nicht so schlecht wie im T-Rock. Softtouch braucht eh keiner, aber zu billig sollte es nicht sein.
50.000€ ist zu viel was Insider in gewissen Foren berichten.
hu.ms meint
Es wird den ID.3 schon in 2020 auch für 30.000 € vor förderung geben.
Nicht alle brauchen vollausstattung und max. reichweite.
Ist doch wie bei jedem PKW:
die bandbreite zwischen basis und vollausstattung ist riesig.
Die leute kaufen das, was sie haben wollen. Eben nicht jeder vollausstattung.
Fumsgib meint
Bin derselben Meinung. Und was heißt „wäre“? VW hat sich da schon in die Krise reinmanövriert! Seit Januar diesen Jahres versuchen einige, den e-up käuflich zu erwerben; mit teilweise haarsträubenden Ergebnissen und Rückmeldungen. Und Mii & Citigo sind ebenfalls nur Ankündigungs-Mutanten. Die Händler wollen (oder können?) gar nicht verkaufen. Was auf diesem Markt los ist, vergrault selbst die optimistischsten E-Mobilisten. Diese ganze Diskussion ist ein Windei und VW beerdigt sich gerade selbst.
hu.ms meint
Es haben doch alle die alternative telsa M3 SR+ zu kaufen.
Kostet nur 48K vor förderung und ist in 10 wochen da.
So schnell kann keiner liefern.
Verstehe nicht, dass so wenige aus europa bestellt werden. :-)
Andreas_Nün meint
Verkauft sich gut, verstehe nicht, wie man immer vom Gegenteil sprechen kann.
Schweiz, Österreich und auch Deutschland zeigen gute Verkaufszahlen. Niederlande und Norwegen sowieso. UK scheint auch gerade gut hochzulaufen.
hu.ms meint
Sind 10.000 M3 bestellungen aus D gut ?
Bei 80 Mio. einwohnern und 3,6 Mio. neuzulassungen p.a.
In USA wurden rd. 200.000 verkauft bei 330 Mio. einwohnern.
M3 sind seit über einem halben jahr aus europa bestellbar, einem pkw-markt ähnlich groß wie in nordamerika. Aus europa bisher keine 40.000 bestellt. Das ist doch proportional einfach nur lächerlich. Und in China sieht es genaso mau aus.
Kein wunder: US-auto für US-markt konzipiert.
Jörg2 meint
@hu.ms
Das geht doch allen Herstellern so. Im eigenen Land hoher %ualer Anteil. Im Ausland hinter den dort produzierten Fahrzeugen.
Als Vergleichsgrundlage kann daher (meiner Meinung nach) nur die Marktdurchdringung in einem Drittland ohne eigene Produktion herangezogen werden.
hu.ms meint
Ich habe auch die zahlen für ganz europa genannt.
Aber die gefallen dir nicht und deshalb gehst du auf diese nicht ein…
Von china ganz zu schweigen.
Tesla kann auf dauer mit den bisherigen gutem absatz im heimatmarkt keinen gewinn machen. In den anderen märkten aber ist die nachfrage sehr mau weil es eben ein dort nicht gefragtes für den US-markt konzipiertes auto ist.
Einfach die nächsten Q abwarten…
hu.ms meint
Nachtrag:
ich weiss, ich beurteile tesla immer nur nach betriebswirtschftlichen gesichtspunkten. Aber wenn man damit richtig liegt kann man damit richtig geld verdienen.
Unabhängig davon sind für mich die teslas die derzeit technisch besten angebotenen BEV. Es werden aber zuwenig stück mit zuwenig spanne verkauft – hartes schicksal.
Jörg2 meint
@hu.ms
Von den Zahlen mag ich am liebsten die 8. ;-)
Die von Dir benannten 40.000 EU-M3 finde ich vor dem Hintergrund, dass vor 3..4 Jahren die BEV noch runtergeschrieben wurden, sehr beachtlich.
Die Durchdringung des europäischen eAutomarktes mit nicht europäischen eAutos wird wohl immer gering sein, wenn die europäische Autoindustrie lieferfähig wird.
Ich glaube hier, nach wie vor, dass wir die Dynamik dieses Prozesses am besten in Ländern ohne eigene Produktion sehen werden (z.B. Niederlande, Norwegen…).
In China werden alle Ausländer ähnliche Probleme behalten, wie sie sie jetzt schon haben.
Ob das für den einzelnen Hersteller dann auskömmlich ist, wissen die eventuell am besten.
Was TESLA betrifft, müssen die wichtigen Anteilseigner wohl noch lange durchhalten. Die Planung ist allerdings auch sehr langfristig.
150kW meint
„Seit Januar diesen Jahres versuchen einige, den e-up käuflich zu erwerben; mit teilweise haarsträubenden Ergebnissen und Rückmeldungen. Und Mii & Citigo sind ebenfalls nur Ankündigungs-Mutanten. Die Händler wollen (oder können?) gar nicht verkaufen. Was auf diesem Markt los ist, vergrault selbst die optimistischsten E-Mobilisten“
Wie das denn? Es findet eben ein Modellwechsel statt. Das man da eine Lücke hat, wo nicht bestellt werden kann ist doch logisch.
Jörg2 meint
@150kW
Das bei einem anstehenden Modellwechsel einige Käufer sich zurückhalten und auf das neue Modell warten, ist nachvollziehbar.
Aber warum sollte der Verkauf des aktuellen Modells künstlich reduziert werden? Die Bänder laufen doch noch (?).
Simon meint
Die BEVs werden schneller kommen als viele denken. Mitlerweile wird die eGolf Technik schon in den UP! eingebaut und deutlich billiger verkauft. Der Etron verbraucht so viel wie mein Audi A3 und ein Tesla Model 3 schlägt BMW und bringt sie in Amerika um ordentlich Marktanteil. Der Performance schlägt alle RS/AMG/n Modelle und ist wesentlich billiger.
5 Jahre länger wirds nicht mehr dauern.
hu.ms meint
Alles richtig.
Nur: teslas werden in europa kaum gekauft, wenn man die „überförderungsländer“ wie N und NL abzieht. Gilt auch für andere BEV.
In den ländern mit großer bevölkerung und pkw-zulassungszahlen sieht es proportional ganz schwach aus.
Woran wird das wohl liegen?
Offensichtlich sind den leuten andere faktoren wichtiger als die hier aufgezählten.
Jörg2 meint
@hu.ms
Das könnte aber auch an der gewachsenen Kundentreue liegen (z.B. im Fuhrparkgeschäft). In Ländern ohne eigene PKW-Produktion ist diese eventuell etwas lockerer. Und eie Du sagst, wenn dann noch Förderung dazu kommt…
Yoshi84 meint
@EV1
du bist weder ein „Spinner, der sich alles nur schönredet“ und du brauchst auch nicht an deinem Verstand zweifeln. Ich will dir ein kurzes Beispiel nennen, um dich zu beruhigen. Als sich vor nunmehr knapp 20 Jahren die DVD anschickte die VHS zu ersetzen, hatte ich einen guten Freund, der die im Nachhinein abstrusesten Argumente ins Feld führte und gegen die DVD wetterte. Einige Jahre später hielt er genauso verzweifelt am Röhrenbildschirm fest und später am Tasten-Handy. Welche Technologien sich letztlich durchsetzten (und natürlich mittlerweile auch in seinem Wohnzimmer stehen und in seiner Hosentasche stecken), wissen wir alle. Heute wettert der gleiche Freund (natürlich!) gegen die Elektromobilität. Er wird auch hier falsch liegen. Ich bin frohen Mutes.
Grüße
hu.ms meint
Vergleich passt nicht.
Bei allen aufgeführten produkten habt sich die nutzung immer nur verbessert.
Bei BEV gibts aber konfortverschlechterung in form von laden und reichweite.
Weiter ist der absolute kaufpreis und damit die kaufentscheidung viel höher.
Deshalb wird der wechsel viel langsamer als bei diesen beispielen vor sich gehen.
Sledge Hammer meint
Vergleich passt schon. Dein Smartphone ladest du jeden Tag, und keiner jammert über eine Komfortverschlechterung weil die Vorteile überwiegen. Wird beim BEV genau so sein, einfach abwarten. Nächstes Jahr kommen so viele neue BEVs auf den Markt, die die Hersteller verkaufen müssen um Strafzahlungen zu vermeiden.
Wenn da die Zahlen nicht stimmen wird sich bestimmt am Preis auch noch etwas tun. Wie gesagt, einfach abwarten.
Jensen meint
@ hu.ms:
„Deshalb wird der wechsel viel langsamer als bei diesen beispielen vor sich gehen.“
Nun, bei den vorgenannten Beispielen ging die Veränderung auch nicht über Nacht über die Bühne. Und: Den langsam voranschreitenden Wechsel zu reinen Elektromobilität erleben wir ja gerade – nicht nur bei uns. Das Tempo wird sich steigern, wenn die (großen) Konzerne in naher Zukunft verstärkt Elektrofahrzeuge anbieten, sowie liefern können und diese auch verkaufen wollen (und müssen).
BB meint
@hu.ms:
Doch, der Vergleich passt schon. Für mich wird der I.D.1st Edition eine Komfortverbesserung:
Ich muss nicht mehr zum Tanken fahren und kann zuhause eigenen PV Strom fast umsonst tanken. 400 km Reichweite reichen für 95 % aller Fahrten. Die BEV Technologie wird sich durchsetzen, da habe ich keinen Zweifel, einziges Manko ist noch das Ladekarten- Bezahl- Chaos in Deutschland.
Aber wenn die breite Masse von Leuten sich mal beginnt richtig für BEV zu interessieren, wird das auch Tesla zu Gute kommen: Die Leute merken, dass die technologisch am Weitesten sind und kein Ladekartenchaos haben….
hu.ms meint
Das passt für dich – auch für mich mit gleichen voraussetzungen.
Aber der grossteil der BEV-interessierten kann eben in garagen von miet- oder eigentumswohnung nicht so einfach lademöglichkeiten schaffen, weil sie von der zustimmung/mitwirkung anderer abhängig sind ganz zu schweigen von „laternenparkern“.
Und dann soll es auch noch leute geben, die weder den kaufpreis haben noch eine finanzierung bekommen.
Leotronik meint
Die Stinker müssen mit sanftem Druck zurückgedrängt werden. Die Zahl der Stinker in Asien hat sich in den letzten Jahren sprunghaft erhöht. Aus Sicht eines Europäers ist fast Alles so wie früher. Aber man muss über den Tellerrand sehen können. Die globalen Emissionen sind untragbar.
BR meint
Nicht nur der Preis ist entscheidend – ich kann nicht Laden – mein Auto steht in einer Wohnanlage in der Garage. Und solange des WEG-Gesetz nicht geändert wurde kann ich dort nicht Laden, sonst hätte ich schon längst ein E-Auto.
Andreas_Nün meint
Wohnanlagenbewohner ohne eigenen Anschluss werden leider so ziemlich die letzten sein, die von der E-Mobilität profitieren. Leider.
Doch die Zeit vergeht schnell, in 5 Jahren sieht die Welt in der Automobilbranche völlig anders aus.
Simon meint
Mal schauen ob VW da nicht was ändern kann mit Porsche und Audi hat man da schon ein gewisses Druckmittel. Mercedes will sicher auch seine EQ Modelle an Mieter verkaufen wollen.
Jörg2 meint
Es wäre schon viel geholfen, wenn die Hersteller ihre Händler „überreden“ würden, je 5…10 Schnellladesäulen auf ihre Betriebsgelande zu stellen.
Damit könnte viel urbaner Ladebedarf abgedeckt werden. Wenn sie dabei die Ladesäulenverordnung aushebeln, ginge das auch „only“.
Simon meint
https://www.waz-online.de/Wolfsburg/Volkswagen/VW-errichtet-Strom-Tankstellen-auf-Firmenparkplaetzen
VW hat 100 Ladesäulen am Firmenparkplatz gebaut, ich hoffe die anderen ziehen nach.
Yoshi84 meint
Guter Artikel, guter Standpunkt! Die Technik ist überlegen, das wissen wir hier alle und selbst eingefleischte Petrolheads spüren, dass ihre Stinker mit Beschleunigung, Dynamik und Fahrgefühl nicht mithalten können. Einzig der Preis ist tatsächlich noch problematisch. Sobald wir Kostenparität bei den TCO haben, sehen wir den Durchbruch. Befürchte allerdings dass das für den Normalfahrer (zwischen 10k und 15k km pro Jahr, Klein- bis Kleinstwagen, Neupreis ca 10k€
) noch bis zu 10 Jahren dauern kann.
Grüße!
Andreas_Nün meint
„Einzig der Preis ist tatsächlich noch problematisch. “
Der Preis ist auch nur im niedrigen Preissegement problematisch. Im 40k+ Segment schaut es schon sehr gut aus. Aber Sie sagen es eh völlig richtig:
„Sobald wir Kostenparität bei den TCO haben, sehen wir den Durchbruch. Befürchte allerdings dass das für den Normalfahrer (zwischen 10k und 15k km pro Jahr, Klein- bis Kleinstwagen, Neupreis ca 10k€
) noch bis zu 10 Jahren dauern kann.“
kann man nur unterschreiben. Ich hoffe aber, dass es bis zu 5 Jahre schneller geht, wäre aber superoptimistisch.
Jörg2 meint
TCO ist nur ein (aber wichtiger) Teil. (Und es wäre schon viel gewonnen, wenn „TCO“ in den Köpfen der privaten Käufer fester verankert wäre.)
Das ganze Marktumfeld ist in (langsamer) Bewegung:
Der Verkehrsraum wird von immer mehr Fahrzeugen genutzt. Dabei geht es im urbanen Umfeld weg vom PKW hin zu solchen Dingen wie Fahrrad, eRoller, ÖPNV. Das wird dem PKW real Park- und Fahrfläche kosten (Fahrspuren werden zu Fahrradwegen, übliche Parkplätze zu Ladesäulenplätzen und CarSharingPunkten…).
Die Käuferschicht, die Wert auf Hochglanzaußenlack und Spaltmaße legt, wächst nicht mehr in der Menge nach. Als urbaner Laternenparker muss man sich an Lackschäden, hängende Außenspiegel und Vogelkot gewöhnen.
Immer größere Teile der unter 20jährigen sehen keinen Bedarf an einem eigenen PKW (kann sich ändern) bzw. können sich keinen mehr leisten und schwenken (im urbanen Raum) auf Micromobilität, CarSharing etc. um.
Durch die Klima- und Ökodiskussionen sind Verbrenner mit großen Motoren und überbordener Leistung langsam mit einem Negativimage belegt.
Meine persönliche Vermutung:
Der Gesamt-PKW-Markt wird in Europa schrumpfen.
Der Kaufschwerpunkt geht weg von ehemals imageträchtigen Verbrennern hin zu pflegeleichten, kleinen „Nutz“-PKW. Bei diesem wird der Trend zu hoher Reichweite zunehmen (weniger oft das Ladeproblem, bei aktueller Zellchemie höhere Haltbarkeit, höhere km/min-Lademöglichkeit; aktuell nur begbremst durch Volumen, Gewicht und Preis).
hu.ms meint
TCO, also gesamtkosten über die nutzungsdauer (wertverlust, antriebsenergie, steuer, versicherung, wartung, ersatzeile u.a.) interessiert den grossteil doch garnicht bzw. ist er garnicht in der lage diesen auszurechnen.
Wie schon so oft hier geschrieben, geht ihr alle hier immer von euch und eurem weit überdurchschnittlichen wissensstand zur e-mobiliät aus. Bei der breiten masse sind immer noch die seit jahren verbreiteten negativ-parolen im kopf.
Die größten BEV-marktcancen dürfte derzeit ein kompakt-suv in der große VW t-roc haben, mit 500 km wltp für 30K. Und das ist derzeit nicht machbar.
Jörg2 meint
@hu.ms
„…
Die größten BEV-marktcancen dürfte derzeit ein kompakt-suv in der große VW t-roc haben, mit 500 km wltp für 30K. Und das ist derzeit nicht machbar.
…“
Von „derzeit“ hat keiner geschrieben!?
Elektron meint
@hu.ms
Viele Kommentatoren hier bezeichnen Sie oftmals als Schwarzmaler oder als einer, der nicht einsehen will, dass die Elektromobilität kurz vor dem Durchbruch steht.
M.m.n. sind Sie aber einer, der vor allem eines ist, und das nennt sich Realist. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel Wissen in den Köpfen der hier kommentierenden Leute vorhanden ist und das meine ich sehr ernst, ohne einen Hauch von Ironie. Hier scheinen sich einige sehr kluge Köpfe zu tummeln. Was aber leider die wenigsten dieser klugen Köpfe beachten, ist, dass sie eine Minderheit sind und die Masse leider bei weitem nicht so denkt, wie ihr (wir). Ja, diese Kommentarspalten bewegen sich leider oftmals in einer Blase. Vielleicht werden bald einmal die Leute ausserhalb der Blase belächelt und nicht diese, welche sich darin befinden.
Remo meint
+1
EV1 meint
Diskussionen über die E-Mobilität mit Freunden und Arbeitskollegen holen mich auch immer wieder schnell auf den Boden der Realität zurück.
Ich kann einfach nicht verstehen wie offensichtlich falsch informiert diese sind, oder bin ich der Spinner, der sich alles nur schönredet?
Manchmal zweifele ich wirklich an meinem Verstand wenn ich mit normalen Verbrennerfahren rede.
Jörg2 meint
@EV1
Ich verzweifle schon immer mal wieder hier, wenn Kommentatoren sich nicht die Mühe machen, die Texte der „Vorredner“ komplett zu lesen und einfach ohne Bezug (oder mit Unterstellungen) irgendwas posten….
BigDee meint
@Jörg2:
Vermutlich sieht man auch hier bei ecomento den „Querschnitt der Gesellschaft“. Und der, so vermute ich, möchte gerne möglichst viel ohne Nachdenken, lesen oder gar Diskussion erledigt wissen.
Peter W meint
Da kann ich nur zustimmen.
+1
BB meint
@hu.ms:
Das Kompakt-SUV in der Größe des T-Roc wird das Model Y von Tesla. Reichweite wird auch stimmen. Preis wird sich in Zukunft durch Massenproduktion (auch in China) noch nach unten bewegen…
hu.ms meint
Das Y kommt frühestens ende 2021 nach Europa. Da gibt es dann aber schon Audi Q4 e-tron, VW ID.4 (crozz) u.a.
Allerdings alle einschl. Y nicht unter 45.000 € vor förderung.
Wir werden sehen, wer dann noch ein Y kauft….