Volkswagen hat mit dem Aufbau einer eigenen Produktion von Elektroauto-Batteriezellen begonnen. Vorerst wird eine Pilotanlage errichtet, schon in wenigen Jahren wollen die Wolfsburger aber eine „Gigafabrik“ in Betrieb haben. Der aktuelle Marktführer bei E-Auto-Akkus CATL aus China sieht den Vorstoß seines Kunden gelassen.
Man werde alles tun, um den Vorsprung zu verteidigen, sagte CATLs Europachef Matthias Zentgraf im Gespräch mit Welt.de. „Grundsätzlich mögen wir Konkurrenz, das treibt uns an.“ Bei Lithium-Ionen-Batterien sei das Unternehmen bei Technologie und Volumen führend – „und wir werden alles tun, um diese Position zu halten“, so Zentgraf. Dazu gehört ein erstes Batteriezellwerk hierzulande, das derzeit in Erfurt entsteht.
CATL will in den neuen Standort in Thüringen über fünf Jahre 1,8 Milliarden Euro investieren. Mit BMW steht ein erster Großkunde bereits fest, weitere europäische Autohersteller sollen folgen. Dafür, dass die Branche bei Batteriezellen auf mehrere Zulieferer setzt und Volkswagen zukünftig auch auf eigene Kapazitäten, hat CATL Verständnis.
Dass die Autohersteller Batteriezellen aus mehreren Quellen beziehen, sei normal, erklärte Zentgraf. Man sieht zwar nicht gern, dass mit VW ein erster deutscher Hersteller nun auch im großen Stil eigene Kapazitäten aufbauen will, könne damit aber umgehen. „Das respektieren wir, wir freuen uns nicht darüber, aber wir werden einen Weg finden, kooperativ mit unseren Kunden umzugehen“, sagte der CATL-Europachef.
Weitere Deutschland-Expansion möglich
Derzeit prüfen die Chinesen laut Zentgraf, in Deutschland weiter zu expandieren. Schon die bestehenden Pläne für Erfurt wurden in diesem Jahr deutlich aufgestockt. Wie es konkret über die bisherigen Planungen hinaus weitergeht, will man von der Entwicklung des Bedarfs der hiesigen Autobauer abhängig machen.
Dass deutsche Autohersteller und Zulieferer den boomenden Markt für Batteriezellen bisher Unternehmen aus Asien überlassen, wird mit den hohen Kosten und Risiken des Neuaufbaus einer entsprechenden Fertigung begründet. Vor allem die Energiekosten sind im Vergleich zu anderen Ländern deutlich höher. Bei der E-Mobilität gehe es aber nicht nur darum, „wo es am billigsten ist, die Batterien zu produzieren“, sagte Zentgraf. „Die Menschen achten auch auf den gesamten CO2-Fußabdruck, und da spielt Transport auch eine Rolle.“
Der CATL-Manager gab bekannt, dass in Erfurt neben Batteriezellen für reine Elektroautos zusammen mit dem deutschen Zulieferer Bosch auch Akkus für Mildhybride mit 48-Volt-Technik entstehen sollen. Die Technologie wird dafür eingesetzt, den Verbrauch und die Emissionen von Autos mit Verbrennungsmotoren zu senken. Bosch hatte sich im letzten Jahr gegen eine eigene Batteriezellen-Fertigung entschieden.
Dieter K. meint
@VW: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ . Quod erat demonstrandum….
Hans Meier meint
Es wär besser wenn LG und Samsung anfangen würden, Autos zu bauen und die Shareholdervaluefirmen aus dem Markt drängen. Wir brauchen keine Firmen die sich überall einkaufen und teuer zusammenschustern und dann noch teurer verkaufen und meinen, sie seien dabei Helden.
Egon meier meint
ach .. du meinst LG und Samsung wären altruistisch und wären nicht dem Shareholdervalue verpflichtet ..
Interessant .. hast du das schon mal mit deren Aktionären diskutiert?
Hans Meier meint
Samsung und LG können ihre Dinge immerhin gut, die Qualität stimmt, die deutschen Pappenheimer schaffen nicht mal mehr das, dort zählt nur noch der Shareholdervalue und so Firmen brauchen wir ehrlich gesagt nichtmehr.
Lustige Anektote dazu, kehr mal die Buchstaben VW um, dann wird draus AM, könnte für „VW die AutoMafia“ stehen ;)
Yoyo meint
CATL wird das auch gelingen bis 2025.
Renault erst erster (und fester!) Kunde und nun die PSA-Gruppe haben erkannt, dass die Lieferfähigkeit von Akkus das A und O beim Verkauf von E-Auto ist.
Mindestens bis 2023 werden sich die Franzosen keinerlei Sorgen machen müssen, dass sie nicht genügend Akkus bekommen.
Ob die deutschen Hersteller den dreibahnigen Wettlauf mit den anderen euopäischen Herstellern und mit China/Asien gewinnen werden, ist vollkommen offen.
Peter W meint
Darüber hinaus darf sich PSA auch darüber freuen, dass Deutschland Steuergelder für eine französchische, von PSA geführte Zellproduktion beisteuert.