Volkswagen stellt seine Produktion effizienter auf, ein Großteil des eingesparten Geldes soll in die Elektromobilitäts-Offensive der Wolfsburger fließen. 2019 werde man die Produktivität bei der Kernmarke um über sechs Prozent steigern können, gab der zuständige Vorstand Andreas Tostmann am Rande einer VW-Managerkonferenz in Berlin bekannt.
In diesem Jahr können die Kosten laut Tostmann um 500 Millionen Euro reduziert werden. Für die Herstellung pro Fahrzeug müsse das Unternehmen zum ersten Mal seit 2013 weniger ausgeben. Die frei werdenden Mittel sollen in Geschäftsbereiche wie E-Mobilität, automatisiertes Fahren und Digitalisierung fließen, in die VW in den kommenden Jahren Milliarden investieren will.
VW hat vor, die Produktivität im Schnitt aller Standorte bis 2025 um insgesamt 30 Prozent zu erhöhen. Von 2019 bis 2023 sollen zwei Milliarden Euro „zur Ergebnisverbesserung beitragen“. Bei elektrischen Modellen, die weniger Arbeit als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor erfordern, seien im Schnitt 15 bis 20 Prozent weniger Produktionskosten realistisch.
Im letzten Jahr hatte VW verkündet, dass neben Zwickau und Hannover auch Emden zu einem reinen Elektroauto-Werk wird. Tostmann bekräftigte geplante Investitionen von „ungefähr einer Milliarde Euro“ für die Fabrik in Ostfriesland, in der bisher der Passat hergestellt wird. Wie das Werk Zwickau sollen am Standort Emden später nur noch Modelle des Modularen Elektro-Baukastens (MEB) von den Bändern laufen.
„Diese Festlegung ist jetzt im Wesentlichen getroffen. Emden hat eine gute Perspektive als Transformationswerk“, sagte Tostmann. Fahrzeuge mit Verbrenner-Antrieb würden dort nicht mehr geplant. Um möglichst viele Mitarbeiter für die neuen Produktionsverfahren fit zu machen, übertrage man die in Zwickau gemachten Erfahrungen nach Emden.
In Zwickau ist die Umstellung auf E-Autos bereits in vollem Gange, dort soll ab November der neue Batterie-Kompaktwagen ID.3 produziert werden. In Emden will VW ab Ende 2021 MEB-Stromer herstellen, dazu wird das Werk in mehreren Phasen umgebaut.
MiguelS NL meint
„Bei elektrischen Modellen, die weniger Arbeit als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor erfordern, seien im Schnitt 15 bis 20 Prozent weniger Produktionskosten realistisch.“
Bedeutet dass auch weniger CO2 in der Herstellung? ;-)
Wie sieht es mit den Herstellungskosten aus (d.h ins Gesamt), in den nächsten 5 Jahre, d.h bis 2024?
CaptainPicard meint
Nein, warum sollte es?
MiguelS NL meint
Ich frage nur. Ich weiß dass nicht alles linear übersetzbar ist, aber genau so gut es das wohl sein, oder sogar mehr sein.
Aber wieso meinst du persönlich nein?
MiguelS NL meint
Die Preisleistung ist in den letzten 10 Jahren alleine in Reichweite, fast drei mal besser geworden. Das setzt sich doch fort oder?
Herbs meint
Vermutlich nicht.
Zellen sind ja erstmal recht Energie intensiv in der Herstellung.
Dazu relativ viel Crash Sicherung und Alu.
Und ja, kann man alles mit EE herstellen, das gilt aber auch theoretisch für ICE.
Effendie meint
Hier kommen 2 Sachen zusammen..
1. Elektroautos hat weniger Fertigungszeit.
2. Der normale technologische Fortschritt in Robotik, Senortechnik und Informatik.
Mit jedem neuen Model werden neue Verfahren eingesetzt und Prozesse optimiert, das ist ganz normal.
MiguelS NL meint
Ist der Golf 8 nicht auch neu?
Effendie meint
natürlich das meine ich.. Neues Model neue Verfahren und Techniken. Egal ob Golf 8 oder ID3 etc.
Glauben hier die meisten das 20 Jahre auf einer Linie gebaut wird und nichts modernisiert wird ? Das ist ein ständiger Prozess der nicht still steht.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Das ist natürlich bekannt, dass die Fertigungsverfahren und Montagebänder ständig verbessert werden. Umso erstaunlicher ist es für mich, dass VW im März dieses Jahr meldet, 7.000 Stellen abzubauen – ganz plötzlich – wahrscheinlich gerade aufgewacht.
Und Continental fällt diese Woche auf, dass sie auch – allein in Deutschland – 7.000 Mitarbeiter zu viel an Bord haben und Werk schließen müssen. Schuld sind natürlich die E-Autos, von denen ja schon so viele produziert wurden – nicht etwas das Diesel-Drama.
Bei Porsche wird genau das Gegenteil verkündet: Rd. 1.500 Arbeitsplätze mehr durch Fertigung des Taycan in Stuttgart.
Effendie meint
Das verstehe ich auch nicht. Aber aktuell werden weltweit auch weniger Fahrzeuge verkauft. E-Autos sind nach meiner Meinung nicht die einzige Ursache. Eher die Summe von sinkenden Absatzzahlen, neue Modelle, Abkehr von Diesel oder Umstellung kurzfristig zu Benzinern, Fahrverbote die das Kaufverhalten beeinflussen etc.
Wb meint
Bin gespannt wie der Wandel vollzogen wird…
ich trau dem Ganzen nicht .
Jörg2 meint
Ob das Herr Tostmann mit Herrn Stackmann abgestimmt hat?
Wenn das die Händler lesen, gibt es neue Margenverhandlungen… ;-))
Vince meint
Ich habe mich auch sofort gefragt: wird VW die Kosteneinsparungen wirklich für sich behalten können oder doch an die Kunden weitergeben müssen, da bei Verbrennern die Nachfrage auf absehbare Zeit sinken wird?
Michael meint
Ach VW wird mal effizienter in der Produktion? haben die das vorher nicht versucht?
Ich gebe zu: bei jeder VW-Medlung muss ich erstmal lachen
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Geht mir auch so ;-).
Am Ende müssen die VW-ler noch zugeben, dass eigentlich die E-Mobilität und der damit verbundene Zwang, vorhandene Prozesse auf den Prüfstand zu stellen und endlich mal zu optimieren, den Konzern gerettet hat. Noch wird ja mit den Verbrennern das für die Transformation notwendige Geld verdient.
War das nicht auch bei der Ablöse des VW-Käfers durch den Golf, dass man da ganz nah am wirtschaftlichen Abgrund entlang tänzelte.
A124 meint
Klar, vielleicht kann man mit den Einsparungen dann auch dem Basis ID.3 eine Wärmepumpe spendieren ;-)
IsoOktan meint
Wärmepumpe wird überschätzt, bringt so gut wie nichts. der M3 hat auch keine, und der ist doch angeblich Technologieführer, oder?
Wessi meint
Aha. Soso. Da bin ich auf technische Erläuterung zum Thema
„bring so gut wie nichts“ gespannt.
Tesla weiß ja auch nicht alles und kann sich ja irren.
Nur zu. Ich lerne gern dazu.
Selnim meint
Kommt ganz auf den Einsatzbereich an. Zudem braucht es wenige zusätzliche Bauteile und demnach führt es kaum zu Zusatzgewicht. Jedes Klimagerät für Raumkühlung hat eine Heizfunktion. Ist also keine Raketentechnologie.
Peter W meint
Nur weil das M3 keine WP hat heißt das ja nicht, dass sie keinen Sinn macht. Tesla kommt aus dem sonnigen Kalifornien, da kennt man keinen Winter. Da jedes Auto eine Klimaanlage hat, ist die Zusatzfunktion für die Wärmeerzeugung eine Kleinigkeit. Man sollte eher darüber nachdenken, warum man diese Zusatzfunktion weg lässt, wenn man dafür 3/4 der Heizenergie einsparen kann.
Selnim meint
Meine Worte.
Wessi meint
Danke Peter W., danke Selnim :-)
genau auf solche Antworten habe ich gehofft,
weil auch ich der Meinung bin, dass eine WP sehr wohl was bringt,
gerade im Winter mit einer Heizfunktion.
Und welche Gründe Tesla hat, keine WP einzubauen erschließt mich ggf. über die Sache mit California, aber die US bestehen ja nicht nur aus California….
Unser Haus wir übrigens per (Luft-/Wasser) Wärmepumpe beheitz und mit Warmwasser versorgt (inkl. 9,9 KW PV-Anlage auf der Südseite)
bringt sehr wohl was.. :-) sogar im Winter