Seit Mitte August ist Oliver Zipse der neue Chef von BMW. Der bisherige Produktionsvorstand löste Harald Krüger ab, der frühzeitig seinen Posten räumte. Als Grund für den Wechsel an der Spitze gilt insbesondere Krügers zögerliches Vorgehen bei der E-Mobilität. Zwar vertraut auch Zipse auf Pkw mit unterschiedlichen Antriebsarten, treibt laut Berichten parallel aber die Einführung diverser neuer Elektroautos voran.
BMW hat mit dem i3 als einer der ersten deutschen Hersteller ein von Grund auf als Elektroauto konzipiertes Modell auf den Markt gebracht. Die Strategie wurde mittlerweile verworfen – der i3 fährt bisher als einziger BMW vollelektrisch, einen Nachfolger wird es nicht geben. Auch der zweite BMW i, der Teilzeit-Stromer i8, läuft aus. Der Konzern setzt nun auf Elektroauto-Versionen bestehender Fahrzeuge, die neben herkömmlichen Verbrennern und teilelektrischen Plug-in-Hybriden angeboten werden.
Kurz vor seinem Abgang hatte Krüger eine beschleunigte Elektro-Strategie verkündet. Wie das Handelsblatt jetzt berichtet, hat Zipse die Pläne mitentwickelt. Laut der Wirtschaftszeitung heißt es aus Unternehmenskreisen, dass erst kürzlich rein batteriebetriebene Varianten der 5er-Reihe („i5“) und des Kompakt-SUV X1 („iX1“) beschlossen wurden.
Bereits bestätigt sind die ab nächstem Jahr kommenden Elektroauto-Ausführungen von X3 (iX3) und 3er (i4) sowie der neue Technologieträger iNext im Crossover-Format. Noch 2019 geht das erste Strom-Auto der BMW-Tochter MINI in die Produktion. Auch der 7er soll zu den Baureihen gehören, die BMW vollelektrisch anbieten will, wie bei 5er und X1 gibt es dazu aber noch keine offizielle Bestätigung.
Flexible Produktion & Kooperationen
Anders als Volkswagen und wie mit dem i3 ursprünglich geplant, bauen neue BMW-Elektroautos auf technischen Architekturen auf, die weiter den Einsatz von Verbrennungsmotoren erlauben. Jedes Werk des bayerischen Premium-Herstellers soll in der Lage sein, flexibel auf die Nachfrage nach Elektroautos zu reagieren. Trotz Kompromissen bei Konzeption und Produktion will BMW künftig bei der E-Auto-Technik vorne mitmischen.
Konkrete Details zu den geplanten und gemutmaßten nächsten Elektroautos von BMW gibt es derzeit nicht, die Entwickler haben Ende 2017 aber bereits einen Ausblick auf die neue, fünfte E-Antriebs-Generation gegeben, die bis zu 700 Kilometer Reichweite bringen soll. In diesem Jahr zeigten die BMW-Ingenieure, was mit einem in einen 5er verbauten Batterie-Antrieb heute möglich wäre.
Weitere BMW-Elektroautos könnten in Partnerschaft mit Mercedes-Benz im Klein- oder Kompaktsegment entstehen, heißt es in der Branche. Die engen Wettbewerber haben sich allerdings noch nicht zu einer finalen Vereinbarung durchringen können. Ob BMW im Rahmen der in diesem Jahr verkündeten E-Antriebs-Kooperation mit Jaguar Land Rover einen Elektro-Pkw ins Leben rufen will, ist noch unklar.
Thrawn meint
BMW hat meiner Meinung nach so was von verkackt! Da wurde vor ein paar Jahren mit dem i3 mutig investiert und neue Technologien ausprobiert und dann hat man’s einfach einschlafen lassen, die Investitionen und den Wettbewerbsvorsprung zum Fenster rausgeworfen. Jetzt sucht man sein Heil in Kooperationen, weil die Elektro Knowhow Träger längst frustriert das Schiff verlassen haben und man selber nichts auf die Schnelle zustande bringt.
Stattdessen versucht man sich an immer fetteren Verbrennerkisten mit „Großmutter, warum hast du ein so großes Maul“ aggro Design. Dick und durstig! Wie das Klopapier, und ebenso voll für’n A****! Wie aus der Zeit gefallen. Und außer ein paar umgebauten Verbrennern, die man „Technologieträger“ nennt und ein paar Play-Doh Messe Dummies mit Folienüberzug hat man nichts aufzuweisen. Arme BMW!
Herbs meint
Ich hoffe, Sie haben BMW damals in ihrem Mut unterstützt und einen i3 gekauft!
Man-i3 meint
100% meine Meinung! Ulrich Kranz, Vater des i3 und genialer Entwickler (X5, Z3 Coupé, ich hatte alle ;) lässt man nicht gehen…. ) Sehr schade! Nach drei Jahren BMW i3 bin ich nun mit dem Tesla Model3 sehr zufrieden. Mein BMW-Verkäufer sagte es mir durch die Blume dass derzeit viele Neuwagenkäufer gezielt nach vollelektrischen Fahrzeugen nachfragen, er aber nichts anbieten könne… selbst Schuld.
Rene G. meint
kann auch nur zu 100% zustimmen. fahre seit 2 Jahren den i3 und war von dem Konzept und Weg den BMW damals mit der i-Serie einschlug sehr begeistert. Zumal es mir so vorkam, als ob alle anderen PKW Hersteller auf dem Baum schliefen. Schade, dass ich mich zukünftig wohl bei anderen Herstellern umsehen muss. Denn von den ganzen Baukastensystemen und Plugin-Schüsseln bin ich nicht überzeugt. Sonst hätte ich direkt E-Golf fahren können. Da lob ich mir Tesla’s Konzept und Weg. Wobei ich die kopierte BMW-Strategie von VW mit dem ID3 leider auch nicht schlecht finde…
Offen gesprochen meint
Wenn eine Firma im freien Fall ist, produziert sie monatlich neue Kataloge mit geplanten tollen Neuheiten. Realität wird das wenigste…
Anonym meint
Sie meinen so Ankündigungen wie Model Y, Semi, Roadster II oder autonomes fahren?
*lol*
Aber ernsthaft, wie kann man von neuen Entwicklungen und Projekten darauf schließen, dass sich eine Firma im freien Fall befindet? Dann wäre Innovation ja immer ein sicheres Zeichen einer unsicheren Firmenzukunft aufgrund maroder Strukturen…
MiguelS NL meint
Wenn die Kunden gefragt wird, quasi nicht zur Konkurrenz zu gehen, dann heisst es dass ein Anteil ja schon kein Verbrenner mehr will, höchstens noch ein Plug-In, so die BMW-Hoffnung. Fest steht jedenfalls dass schon ein Anteil wächst der nicht mehr kaufen möchte, wenn auch vorerst. BMW wird ein langer Atem benötigen, denke ich.
hofi meint
freier Fall? die Absatzzahlen in 2019 zeigen in die andere Richtung
Priusfahrer meint
Die wirklich aktuellen Umsatzzahlen wurden noch gar nicht veröffentlicht.
Jörg2 meint
Die Gewinnwarnung vom April zeigt eher nach unten.
hofi meint
Im ersten Halbjahr war der Umsatz, die Ebit Marge und der Absatz im Plus und das alles trotz Rückstellung. (Siehe BMW Geschäftszahlen) Freier Fall sieht anders aus. Das Feld ist schwierig, aber sie trotzen.
Michael meint
Tja, BWM kommt irgendwann mal auf gute Ideen. Wenn auch Jahre zu spät. Aber die deutsche Autoindustrie hat eMobilität bis heute nicht wirklich verstanden. Und wird von Merkel & Team auch nocht kräftig geschützt.
Bloß keine großen Preiserhöhungen auf Diesel und Benzin, sowieso erst in 2 Jahren.
Herbs meint
Aus Ihrer Sicht ist BMW sicherlich Jahre zu spät.
Aus Sicht des globalen Automarkts waren sie mit dem i3 sicherlich Jahre zu früh.
Insgeheim denke ich, dass es für die eMobilität gar nicht schlecht war, dass nicht alle alten OEMs schon vor Jahren massiv eModelle angeboten haben. Damals war die Nische noch kleiner als 2019ff und somit hätten sich viele daran die Finger verbrannt und wären jetzt sicherlich noch zögerlicher.
Ich drücke VW und allen neuen BEVs die Daumen und hoffe, dass alle die den OEMs heute Untätigkeit vorwerfen sich fleißig Autos kaufen, auch wenn sie in der Anschaffung teurer sind als der Benziner mit 9 Liter Verbrauch.
Herbs meint
Übrigens hat die Bundesregierung doch nix mit dem globalen Automarkt außerhalb von Deutschland zu tun.
MiguelS NL meint
Nein, nicht zu früh, sonder damals schon zu spät, denn nicht gut genug oder zu teuer, deshalb findet es auch so wenig Absatz.
Dies ist heute, sieben Jahre später immer noch der Fall, der Verkauf des i3 ist nur 1%. Die Kunden kaufen sich fürs Geld lieber X1, 3er usw. BMW i3 seit Anfand bis heute eine Compliance Lösung, nichts weiter. Z.B. was hat BMW von den „umweltfreundlichen“ Innenraum in die andere Modelle durchgezogen? Nichts, nada, Null Komma Null.
Herbs meint
sehen sie die Parallele zum Gesamtmarkt?
BEV: nicht gut genug oder zu teuer, deshalb findet es auch so wenig Kunden. der Verkauf des BEVs (auch Tesla) ist nur 1%. Die Kunden kaufen sich fürs Geld lieber [Wähle zwischen Toyota, VW, GM, Fiat, Daimler, BMW, etc]
Das sind leider die Fakten.
Und bitte mir jetzt damit nichts unterstellen, ich hole mein BEV im Oktober ab :-)
MiguelS NL meint
logisch wenn alle nur Compliance Mengen verkaufen. Tesla bewegt sich aber in ganz andere Grössenordnungen. Tesla wird bereits nächstes vom Model 3 mehr verkaufen als BMW vom 3er, wahrscheinlich auch mehr als Mercedes von der C-Klasse.
Das Model 3 ist auch in der NL das am besten verkaufte Auto, und mit Abstand das am besten verkaufte BEV.
MiguelS NL meint
“ich hole mein BEV im Oktober ab :-)”
+1
Und wünsche dir viel Spaß
Michael S. meint
Bitte kaufen Sie heute noch kein E-Auto. Wir sind doch schon dran, also, wir haben den Entwicklungszyklus fast schon begonnen. Und dann, in 4 Jahren, können Sie dann bei uns wie gewohnt ein Auto kaufen.
So hört sich das für mich an. Jedes mal.
MiguelS NL meint
so ist es intern auch gemeint, die Hersteller möchten aber einen Spagat hinlegen, den sie wirtschaftlich wahrscheinlich nicht mehr hinbekommen. Sie reagieren nicht richtig und zu spät.
Anonym meint
„so ist es intern auch gemeint,“
Interessant… Woher beziehen Sie dieses Wissen aus dem inneren der BMW Zentrale?
Gibt es seriöse Quellen? Oder hat der Kaffeesatz von vorgestern es Ihnen veraten?
MiguelS NL meint
Ja, du hast Recht, es muss nicht so gemeint sein, aber in Regel ist es so, es hat viele Anspielungen gegeben, was Elektromobilität angeht. „Wir kommen mit sichere Batterien“, „praxistauglich“, „ohne Leistungsverluste“, „für die Masse“… Alles nur Hinhalte Technik für die, die sich schon interessieren,
Beispiel in 2014 spielte Audi auf Audi Q8 elektrisch mit 600 km Reichweite und alle Medien schrieben vom Tesla-Killer mit 600 km…
Gunnar meint
Ist bei den anderen Herstellern auch nicht anders.
VW hat Jahrelang gegen die Emobilität gewettert.
Jetzt mit der EInführung des ID3 ziehen sie parallel eine riesige Kampagne pro BEV auf. Es wird immer das von den Herstellern propagiert, was sie auch gerade im Regal haben.
Anonym meint
@Miguel
Aber war es dann nicht auch von Tesla Hinhaltetaktik mit dem Model3?
Erst die Präsentation mit der Reservierung für 1.000$/€ und dann über Jahre nichts als – „Wie schwer kann es schon sein ein Auto in Masse zu prodozieren“- „Wir fahren die Produktion hoch“ – „Oh wir haben Probleme“ – „Auslieferung wird sich verschieben“ – „Wir haben immer noch keine Idee wie der Innenraum aussehen wird“ usw usw
Warum hat man dieses Auto nicht auch erst zuende entwickelt und die Produktionskapazitäten aufgebaut + vorproduziert, wenn man doch genau weiss und wusste, man hat das derzeit beste Produkt auf dem Markt!
Nein, lieber hat man (potentielle) Käufer hingehalten. Käufer die sonst vielleicht auch verfügbare eAutos von BMW oder anderen Herstellern gekauft hätten.
Anonym meint
@ Gunnar
„Es wird immer das von den Herstellern propagiert, was sie auch gerade im Regal haben.“
Überrascht dich das echt?
Auch Mühlenhof, einer der größten Fleichverarbeiter in Deutschland) war lage Zeit gegen vegetarisches und veganes Essen. Irgendwann hat sich dann aber einer in der Chefetage mal durchgesetzt. Klar hat er am Anfang dafür viel Spott und intern auch massig Kritik geerntet. Seinen Job sollte er verlieren. Heute macht Mühlehof knapp ein Drittel seinen Umsatzen mit „Fleischersatzprodukten“. Tendenz steigend.
Und das einem der Fleischer um die Ecke nicht dazu rät, man sollte lieber mehr Brot als Fleisch essen, weil es besser für den Cholesterinspiegel und Blutgefäße ist – sollte doch auch jedem logisch sein.
MiguelS NL meint
wieder eine Bestätigung dass die Auswahl BEV den Anteil in den Zulassungen zu 80-100% wachsen lassen wird, schneller als viele denken. (Ich könnte die Liste an verfügbare BEV sehr lang machen.)
Ich befürchte aber dass es nicht schnell genug geht, denn die Mengen im Ganzen werden (so erwarte ich) runter gehen. Wenn die Nachfrage nach BEV grösser ist, als die verfügbare Menge oder Preise zu hoch, werden zu wenig Autos verkauft (Ossborne).
Es könnte zu ein Kollaps führen.
Futureman meint
Diejenigen, die jetzt Diesel kaufen (meist mit Freude aufgrund der hohen Rabatte), sind nachher die, die meckern das sich nicht mehr überall fahren dürfen…
alupo meint
Ja, das kommt bestimmt so.
Sich heute „schlau aufgrund der Rabatte fühlen“ und sich in wenigen Jahren über den zwangsläufig einsetzenden Diesel-Preisverfall beschweren.
Schon heute sind die bisherigen Aufkaufländer für gebrauchte Diesel an ihrer Aufnahmegrenze, die Preise fallen.
Und dort wird es dann die absolut berechtigte Debatte geben, dass die bösen Westeuropäer ihren Giftmüll wie schon heute in Afrika, nun in Osteuropa entsorgen. Nicht gut für unser schon ramponiertes Image.
Effendie meint
Das Blatt wird sich vermutlich für den Diesel noch wenden. Aktuelle Diesel EU6 temp filtern die Luft in den Städten von Feinstaub durch den Partikelfilter. Wurde mit neuen Studien in Stuttgart bestätigt. Der nächste Böse wird dann der Benziner werden.
Um hier keine Verwechlung aufkommen zu lassen.. Es geht hier um Feinstaub. Bin gespannt wo es noch hingeht damit. Der nächste Böse wird dann der Benziner werden. DUH hat das schon angekündigt.
Aber der Weg „weg vom Verbrenner“ ist für die Zukunft richtig.
Sledge Hammer meint
Nein, das glaube ich nicht. Der Diesel ist schon tot, er wird nur noch von wenigen Herstellern künstlich am Leben gehalten. FCA, Porsche , Volvo, Honda, Subaru, Toyota, Lexus, Suzuki, verzichten auf den Diesel.
Auch bei den verbliebenen Herstellern verschwindet der Diesel in den kleinen Fahrzeugen, z.B. der neue Audi A1 hat keinen Diesel mehr.