Hyundai bietet mit dem Brennstoffzellen-SUV Nexo einen der wenigen Serien-Stromer an, dessen Elektrotechnik im Zusammenspiel mit Wasserstoff betrieben wird. Die Koreaner arbeiten bereits an weiteren Modellen mit der alternativen Antriebsart, auch im Nutzfahrzeugsegment. Nun wurden Details zu einem neuen Lkw und einem unterstützend geplanten Wasserstoff-Ökosystem bekanntgegeben.
Im nächsten Jahr will Hyundai in der Schweiz die ersten Lkw mit Brennstoffzellen-Antrieb ausliefern. Der für Europa entwickelte Lastwagen H2 Xcient verfügt über ein neues, 190 kW (258 PS) starkes Wasserstoff-Brennstoffzellen-System mit zwei parallel geschalteten 95-kW-Brennstoffzellen-Stacks. Sieben Tanks gewährleisten mit einer Speicherkapazität von 35 Kilogramm Wasserstoff eine Reichweite von mehr als 400 Kilometer, verspricht der Hersteller.
2020 sollen in der Schweiz die ersten 50 Wasserstoff-Lkw von Hyundai ausgeliefert werden, bis 2025 sind insgesamt 1600 Lkw vorgesehen. „Mit dieser Flotte innovativer Brennstoffzellen-Lkw stellt Hyundai seine führende Position im Bereich der umweltfreundlichen Nutzfahrzeuge unter Beweis“, heißt es. Die H2 Xcient wird Hyundai mit der nötigen Infrastruktur den Mitgliedern des Fördervereins H2 Mobility Schweiz sowie anderen Transport- und Logistikunternehmen anbieten, die Wasserstoff-Mobilität in der Schweiz vorantreiben wollen.
Um die Produktion von Wasserstoff und die Versorgung mit dem CO2-freien Treibstoff sicherzustellen, haben Hyundai Hydrogen Mobility (HHM) und Hydrospider eine Partnerschaft geschlossen. HHM ist ein Joint Venture zwischen Hyundai und dem Schweizer Wasserstoff-Spezialisten H2 Energy. Hydrospider ist ein Joint Venture von H2 Energy, dem Schweizer Energieversorger Alpiq und dem Gasehersteller Linde Group.
Den für den Betrieb der Brennstoffzellen-Lkw erforderlichen Wasserstoff will Hydrospider ab Ende 2019 in einer neuen 20-MW-Elektrolyseanlage produzieren, die den Strom dafür aus einem Wasserkraftwerk von Alpiq bezieht. „Wir glauben, dass das von uns gemeinsam entwickelte Geschäftsmodell sowohl die wirtschaftliche als auch die ökologische Rentabilität der Mobilität von Brennstoffzellen-Lkw belegt“, so der Leiter der Nutzfahrzeugsparte von Hyundai Cheol Lee.
HHM und Hydrospider wollen mit ihrem Joint Venture in den kommenden Jahren gemeinsam mit Tankstellenbetreibern sowie Logistik- und Handelspartnern ein Wasserstoff-Ökosystem in der Schweiz und weiteren europäischen Ländern aufbauen. Das Geschäftsmodell sieht vor, die Infrastruktur für wirtschaftliche Mobilitätslösungen für Brennstoffzellen-Lkw zu schaffen. Der Fokus soll später auch auf Deutschland, den Niederlanden, Österreich und Norwegen liegen.
Vince S meint
Strom aus Wasserkraft für die Elektrolyse einzusetzen ist nicht zielführend. Wasserkraft wird als Puffer zwischen der schwankenden Stromnachfrage und der schwankenden Stromproduktion aus Sonnen- und Windkraft benötigt. Ein Elektrolysewerk sollte z. B. in einen Windenergiepark integriert werden und dessen Strom verbrauchen, wenn er nicht ins Netz eingespeist werden kann.
Aber auch dann macht es wahrscheinlich wenig Sinn, den Wasserstoff in einem Lkw zu verstromen. In einer stationären Brennstoffzelle könnte auch die entstehende Abwärme (ca. 40 %) sinnvoll zum Heizen genutzt werden. Mit dem Strom kann man dann Elektrofahrzeuge laden.
Ostivaldo meint
@Vince:
Sie müssen unterscheiden zwischen Laufwasser und Speicherkraftwerk. Ein Laufwasserkraftwerk kann nicht als Puffer genutzt werden, da es sich um Bandenergie handelt (Das Wasser kann nicht einfach abgestellt werden). Und genau in den Marktkonstellationen, in denen Nachfrage und Produktion nicht im Verhältnis sind, wird H2 mittels Elektrolyse produziert. (Die Abwärme aus der Elektrolyse wird sogar ins Fernmwärmenetz gespiesen)
nilsbär meint
Wer glaubt, dass sich H2 bei LKW wegen der großen Energieverschwendung bei der Erzeugung von grünem Wasserstoff nicht durchsetzen wird, könnte eine böse Überraschung erleben. Schon oft hat die stärkere Lobby die schlechtere Technik durchgeboxt. Und die H2-Lobby ist immens stark. Denn dahinter verbirgt sich die alte Erdöl/ Verbrenner/Tankstellenpartie, angereichert um einige Gasehersteller.
Noch hat das BEV den Kampf der Technologien nicht gewonnen. Er beginnt gerade erst.
Ostivaldo meint
Wirklich keine sehr intelligenten Aussagen. Es ist nicht ein Kampf zwischen BEV und FCEV sondern gegen den Verbrenner.
Aber zum Glück hast Du nichts zu melden….
Sledge Hammer meint
@nilsbär
+1
weil ich befürchte, dass du Recht hast
Ostivaldo meint
Schon amüsant, was sich hier in Kommentaren so alles sammelt. Zwei Fakten:
– Es gibt kein BEV LKW der auch nur annähernd die Leistungsansprüche (Nutzlast, Reichweite) erfüllt
– Das CH Projekt ist privatfinanziert! Ohne Subventionen und öffentliche Gelder
Neben der oben genannten Produktion sind weitere Anlagen an einem Wasserkraftwerk geplant!
Kurz meint
@Ostivaldo
Absolut korrekt! Es gibt leider ziemlich viele Besserwisser in diesem Forum…
Jörg2 meint
@Ostivaldo
Das stimmt so nicht.
Es gibt BEV-LKW im Einsatz. Sicherlich nicht im Fernverkehr. Im Verteilerverkehr und in Spezialanwendungen (Müllfahrzeug, ich glaube von VOLVO) sind fie genauso unterwegs wie Busse im ÖPNV.
Sledge Hammer meint
Stimmt leider nicht. Der Schweizer Staat verzichtet bei H2 LKW auf die Schweizer Schwerverkehrsabgabe, warum auch immer. Ansonsten wäre der H2 Lkw schon vom ersten Tag an unwirtschaftlich.
Ostivaldo meint
Stimmt so leider nicht. Der Schweizer Staat verzichtet bei elektrifizierten LKW auf die LSVA! Und beim Wassertstofftruck handelt es sich genau gleich um ein Elektrofahrzeug wie beim BEV!
Sledge Hammer meint
Was ist jetzt an meiner Aussage falsch? Ohne diesen Verzicht, wäre ein wirtschaftlicher Betrieb von H2 LKW nicht darstellbar!
Sledge Hammer meint
im übrigen beziehe ich mich auf Ihre Aussage.
„Das CH Projekt ist privatfinanziert! Ohne Subventionen und öffentliche Gelder“
was ist dann dieser Verzicht? Subvention würde diesen Umstand ziemlich genau beschreiben.
Ostivaldo meint
Sie schreiben der Schweizer Staat verzichtet bei H2 LKW. Das ist nicht korrekt. Er verzichtet bei elektrifizierten…
Ohne die Befreiung wäre eine wirtschaftliche Darstellung sicherlich schwierig aber es handelt sich hier ja nur um eine befristete Befreiung. Ist ja klar, dass 1’000 LKW etwas teurer sind pro Stück als 100’000. Sobald die nötige Skalierung stattgefunden hat, sind solche Befreiungen auch nicht mehr nötig.
Das Projekt ist zu 100% privat finanziert. Ohne Subventionen – ist mir schon klar dass Ihnen das nicht passt und sie das Haar in der Suppe suchen.
Bitte informieren Sie sich genau über die LSVA, dann verstehen Sie eventuell, dass es sich hier nicht um eine Subvention handelt
Sledge Hammer meint
Man kann es drehen und wenden wie man will, wenn der Staat auf die ihm zustehenden Steuern oder Abgaben verzichtet, dann spricht man von Subvention.
Ist in Deutschland genau so. Dieselkraftstoff wird nicht wie Benzinkraftstoff besteuert, also wird die „Dieselfahrerei“ staatlich subventioniert.
Man muss nur so ehrlich sein und das Kind beim Namen nennen.
Ostivaldo meint
Nein, diese Abgaben stehen dem Staat gar nicht zu! Lesen Sie das Gesetz! Elektrifizierte Fahrzeuge sind von der Abgabe ausgenommen. Wurde 1994 im Gesetz niedergeschrieben…
Sledge Hammer meint
jetzt widersprechen Sie sich aber selbst:
„Ohne die Befreiung wäre eine wirtschaftliche Darstellung sicherlich schwierig aber es handelt sich hier ja nur um eine befristete Befreiung.“
und später sagen Sie:
„Nein, diese Abgaben stehen dem Staat gar nicht zu!“
Wie jetzt, befristet oder nicht zustehend?
Im übrigen ist es doch gar nicht die Frage „was im Gesetz steht“
sondern wie der Staat unterschiedliche Energieträger behandelt.
Wenn bei Ihnen elektrifizierte Antrieb von der Abgabe ausgenommen sind,
ist es das gleiche wie bei uns die unterschiedliche Besteuerung von Kraftstoffen.
Zusammengefasst, der Staat greift lenkend ein, indem er bestimmte Energieträger präferiert, oder anders ausgedrückt subventioniert.
Rene meint
Achtung im Winter die werden bei Temperatuen unter Null die Strassen vereisen kommt ja Wasser aus dem Auspuff und auch noch NOx ist ja eine Verbrennung. Und Dampf, haben wir dann Nebel, weiss ich nicht?
Peter W meint
Aus einer Brennstoffzelle kommt kein NOx. Das entsteht nur bei hohen Temperaturen und Sauerstoffüberschuss. Das ist ein ganz spezielles Problem bei Direkteinspritzern, die viel Luft „übrig“ haben die dann den Stockstoff, N2 mit dem Sauerstoff O reagieren lässt. Ein Wasserstoff-Verbrennungsmotor hat dieses Problem auch.
Im Übrigen kommt auch aus dem Auspuff eines Verbrenners sehr viel Wasserdampf. Eine Brennwertheizung nutzt übrigens die Energie, die beim kondensieren dieses Wasserdampfes zu Wasser entsteht.
Ich bin wirklich kein Befürworter des Wasserstoffs für die Verkehrsinfrastruktur, aber bei der Wahrheit möchte ich trotzdem bleiben.
Peter W meint
… blöde Tippfehler: Stickstoff, nicht Stockstoff … und das Komma gehört dort auch nicht hin …
Name tut nix zur Sache meint
@Rene
1) Es ist nicht wesentlich mehr Wasser, als bei einem Verbrenner.
2) Brennstoffzelle! Der Wasserstoff wird nicht verbrannt. Ergo kein NOX.
3) Was für ein Dampf/Nebel?
Kein Wunder das viele so ein Blödsinn über die Brennstoffzelle und H2 schreiben.
andi_nün meint
Interessantes Projekt, bin gespannt, wie transparent die laufenden Kosten dann gemacht werden.
Btw. die 20MW Elektrolyse schafft bei 24/7 Einsatz die Produktion von H2 für ca. 900 LKW bei einer Jahreslaufleistung von 50.000km.
Peter W meint
LKW fahren eher 100.000 km im Jahr. Ist aber egal, was man hier gut erkennen kann ist, dass keine Rede davon ist, dass Überschusstrom verwendet werden soll. Wer würde auch so eine Anlage hinstellen und dann nur 2 Stunden am Tag betreiben?
Swissli meint
Das mit dem Überschussstrom könnte sich in ein paar Jahren auch erledigen:
je mehr BEVs (und kleine Hausspeicher), desto mehr Überschussstrom fliesst in die Batterien. Sollte dann noch Überschussstrom übrig bleiben (z.B. im Sommerhalbjahr), dann besser H2 methanisieren. Lässt sich einfacher speichern und ohne neue Infrastruktur nutzen mit vorhandenen Gasheizungen, Gasautos und Gaskraftwerke(Strom). Wirtschaftlich wird das zwar nie wegen den schlechten Wirkungsgraden. Aber das ist das H2 Luftschloss, für das eine komplett neue Infrastruktur gebaut werden müsste, auch nicht.
Peter W meint
Genau meine Meinung! Ein paar Prozent weniger Wirkungsgrad, und Methan (=Erdgas) wäre der optimale Stoff der bei uns in den bestehenden unterirdischen Gasspeichern in großen Mengen gespeichert werden kann.
Aber man will ja unbedingt eine Psedo-ökologische extrem teure neue Infrastruktur schaffen, die dann die Allgemeinheit bezahlen soll.
Andreas_Nün meint
„LKW fahren eher 100.000 km im Jahr.“
Stimmt auf jeden Fall, ich wollte nur halbwegs nachvollziehbare Zahlen posten. Bei 100k km würde der H2 für 450 LKW reichen.
Swissli meint
Das mit dem Überschussstrom könnte sich in ein paar Jahren auch erledigen:
je mehr BEVs (und kleine Hausspeicher), desto mehr Überschussstrom fliesst in die Batterien. Sollte dann noch Überschussstrom übrig bleiben (z.B. im Sommerhalbjahr), dann besser H2 methanisieren. Lässt sich einfacher speichern und ohne neue Infrastruktur nutzen mit vorhandenen Gasheizungen, Gasautos und Gaskraftwerke(Strom). Wirtschaftlich wird das zwar nie wegen den schlechten Wirkungsgraden. Aber das ist das H2 Luftschloss, für das eine komplett neue Infrastruktur gebaut werden müsste, auch nicht.
Swissli meint
Würde der Strom des Flusswasserkraftwerks (wertvolle Bandenergie) direkt in Batterien von E-LKWs gespeichert, könnten damit 2160 LKWs rumfahren. Nachts, wenn weniger Bandenergie benötigt würde, könnten die E-LKWs überall im schweizweiten Stromnetz aufladen. Investitionskosten Kraftwerk: Null.
Der Umweg über H2 ist unwirtschaftlich und unökologisch, egal ob mit Bandenergie oder Überschussstrom H2 produziert wird.
Peter W meint
Ähhhh, was ist denn bitte ein „Wasserstoff-Ökosystem“?
Ein Wald, ein Meer, eine Wiese ist ein Ökosystem, wächst der Wasserstoff in Zukunft auf Hybridbäumen oder sowas?
Die wollen uns doch nur verars…
Josef meint
Auf die wirtschaftliche Rentabilität von H2 aus Wasserelektrolyse in Kombination mit ineffizienten Brennstoffzellen bin ich gespannt.
Swissli meint
Die werden den 2.4fach höheren Stromverbrauch (Elektrolyse/BZ) sicher schönrechnen. Volle Kostentransparenz erwarte ich nicht, denn die 50 LKW werden gemietet (km Preis oder so). Was so ein Hyundai H2 LKW bei Kauf kosten würde, bleibt wohl länger ein Geheimnis, und somit auch die TCO.
Okay, fairerweise müssten die höheren Betriebskosten (H2) „nur“ durch eine günstigere Anschaffung (H2 LKW) ausgeglichen werden. Aber wirklich neues Terrain betritt man nicht: Tesla sagt, die TCO des Semi (BEL) sei 20% tiefer als Diesel (in Europa Sparpotential wohl höher, da Diesel teurer). Und Nikola Motors sagt, dass ihr H2 LKW bei TCO bei einem Diesel liegen.
Aber hey, lassen wir die mal testen und hoffen, die verbrennen nicht zuviele Subventionen.
Da Coop und Migros (Grossverteiler) bei diesem Versuch dabei ist, könnte am Ende schon noch eine kleine H2 Teilflotte rausspringen. Aber langfristig nehmen auch die den Taschenrechner hervor und werden sich für die meisten Anwendungsfälle für BEL entscheiden.
PS: dass das H2 aus Strom von Flusskraftwerk hergestellt wird und somit wichtige Bandenergie sinnlos vergeudet wird, ist auch nicht wirklich gut.
Daniel meint
Es lebe die Blase, und alle anderen sind sowieso unfähig. Diese Typen aus der Wirtschaft sind einfach nicht in der Lage zu rechnen.
Swissli meint
Fast wie im Leben: manche Leute muss man an die Wand rennen lassen, damit sie zur Besinnung kommen.
Daniel meint
Vielleicht hast du mich nicht richtig verstanden. Mit Blase meinte ich die BEV Blase und meine Aussage zu den Typen aus der Wirtschaft sollte das in der BEV Blase offensichtlich vorhandene Vorurteil wiedergeben. Ich halte FCEV im LKW Bereich für durchaus sinnvoll.
Jeru meint
Oh glaube das kommt darauf an, was man bei den TCO alles betrachtet. Die Anschaffung der notwendigen und flächendeckenden Ladeinfrastruktur im MW Bereich, ist bei den Kosten für den Semi sicher nicht berücksichtigt.
Böse Zungen könnten behaupten, dass sei massives Schönrechnen.
Andreas_Nün meint
Die Ladeinfrastruktur für Batterie-LKW wird immer günstiger sein, als die Tankinfrastruktur für H2.
Frank meint
das klingt gut: FCEVs sind eigentlich auch Verbtrenner nämlich Subventionen-Verbrenner
Meinrad meint
Batterieladeinfrastruktur für LKW! Diese sind gratis, genau!
haha, Luftschlösser der Batterielobby. Und tatsächlich glaubt ihr das? Von was träumt ihr nachts?
H2 ist das einzige und wahre für den Schwerverkehr! Hut ab für dieses Projekt
nilsbär meint
Meinen Hut behalte ich lieber auf:-) Halte wenig von Energieverschwendung.