Ola Källenius hat im Mai den Daimler-Vorstandsvorsitz von Dieter Zetsche übernommen. Unter seiner Führung verkündete der Konzern in den vergangenen Wochen unter anderem einen stärkeren Fokus auf Nachhaltigkeit und E-Mobilität bei der Kernmarke Mercedes-Benz sowie die Elektrifizierung des Nutzfahrzeug-Portfolios. Das Manager Magazin will nun weitere Informationen zu den Plänen von Källenius in Erfahrung gebracht haben.
Zetsches Kurs in Richtung Mobilitätskonzern will sein Nachfolger laut dem Bericht ändern, Daimler soll demnach weiter vor allem Autohersteller sein. Für Startups soll es deshalb weniger Geld geben, und auch die Mobilitäts-Allianz mit BMW soll gebremst werden. Darüber hinaus werden die Mittel für autonomes Fahren gekürzt, heißt es.
„Electric first“ und „modern sustainable luxury“ seien die Schwerpunkte der Strategie des neuen Daimler-Chefs – also Elektromobilität und grüner Luxus. Zunächst stehe aber auch und vor allem ein besseres Geschäftsergebnis im Mittelpunkt der Pläne von Källenius. Die Vorgabe für die nächsten 24 bis 30 Monate sei: „Performance, Performance, Performance“.
Bei der Antriebstechnik rückt Källenius dem Manager Magazin zufolge von der von Zetsche vorgesehenen reinen Elektroauto-Architektur ab. Stattdessen soll es wie bei BMW geteilte Plattformen geben, mit denen sich sowohl Verbrenner- wie Elektro-Pkw umsetzen lassen. Allerdings sollen die Daimler-Ingenieure Elektroautos entwickeln, die sich mit Benzin- oder Dieselmotoren zu Verbrennern umrüsten lassen – nicht anders herum. Die neue Fahrzeuggeneration könnte ab 2024 auf die Straßen kommen.
Zentraler Bestandteil der E-Strategie von Källenius ist der Wirtschaftszeitschrift nach die Mercedes-Tochter AMG, die bisher noch keine Serien-Modelle mit Elektromotor baut. Die Performance-Marke soll zeitnah ähnlich wie Porsche auf besonders dynamische Batterie-Wagen und Plug-in-Hybride spezialisiert werden. Daimler habe zudem vor, mit AMG ähnliche Absatzzahlen wie der Zuffenhausener Wettbewerber zu erreichen.
Offiziell hat Källenius mit Blick auf Elektroautos bisher nur ein Bekenntnis zum Batterie-Antrieb abgegeben. Die Brennstoffzelle für mit Hilfe von Wasserstoff betriebene Stromer spielt für ihn bei den Antrieben der Zukunft keine zentrale Rolle. Diese Technik könne „vor allem für Nutzfahrzeuge interessant werden, aber bei den Pkw konzentrieren wir uns in den nächsten zehn Jahren auf die Batterie“, so der frühere Daimler-Vorstand für Konzernforschung und Mercedes-Entwicklungschef.
Peter W meint
Wir Außenstehende haben den großen Vorteil, dass wir nicht entscheiden müssen welcher Weg zum Erfolg (= maximalen Gewinn) führt. Wir können gelassen beobachten wo sich die Wege in Zukunft treffen. Wir dürfen entscheiden was wir kaufen und mit unserer Kaufentscheidung fördern. Darüber sollten wir uns als Kunden bewusst sein!
Thrawn meint
Den Marketing Denglisch Sprech hat man aber drauf, mein lieber Schwan! Da ist MB ganz weit vorne mit dabei. Könnte man die Fahrzeuge mit Warmluft betreiben, ….
„modern sustainable luxury“ – „modern erleidender Luxus“ … mmmh, muss ich mal bei einem Glas Whisky drüber nachdenken, wenn ich endlich mal mit dem Daimler Begriff „Shooting Brake“ – „Schiessende Bremse“ mit mir einig geworden bin.
elbflorenz meint
gebe dir recht. aber das ist leider kein alleiniges deutsches problem. in anderen ländern und sprachen gibts ähnliches …
aber abgesehen davon: sieht so aus, als ob jetzt im pkw-wasserstoffzug nur noch 2 insassen sitzen … in einem zug nach nirgenwo …
Niklas meint
Es ist ja nicht Daimler schuld, wenn du nicht googelst. Shooting Brake haben sie sich jedenfalls nicht ausgedacht, Coupés mit Steilheck nannte man in GB schon lange so. Sustainable würde ich an deiner Stelle auch nochmal nachschlagen. Vielleicht ohne Whisky ;)
Thrawn meint
OK. Hab’s mal gegogglt:
English for runaways (Englisch für Fortgeschrittene)
„The victim sustained heavy injuries“ – „Das Opfer nachhaltigte schwere Verletzungen“
Ist das dann so richtig?? Klingt irgendwie komisch, findest du nicht?
Porsche 911 meint
Die Aufbauform „Shooting Brake“ ist keine exklusive Bezeichnung für Autos von Mercedes-Benz. Ursprünglich Shooting Break genannt, was auch nichts mit der Bremse zu tun hat…
Thrawn meint
also dann „Schiessende Pause“ oder „Schiesspause“? .
Vielleicht war die Schiesspause ja der Moment bei der Fuchsjagd in England, wenn sich die Jäger auf die Kante der geöffneten Ladeklappe ihres Autos gesetzt hatten, um einen Tee mit Sandwich zu verdrücken? Wer weiß…
Das ergibt plötzlich Sinn! Früher war der MB Diesel das Bauern- und Metzgerauto (wg. dem Viehanhänger ziehen) schlechthin. Sonst fuhr niemand so eine Karre. Ein Jäger ist auch sowas wie ein Metzger.
Also ist die „Schiesspause“ das klassische Jäger- , Metzger- und Bauernauto. Cool!
CaptainPicard meint
Klingt nach einem Rückschritt. Allerdings macht mir mehr Sorgen dass Mercedes noch immer über die Plattformstrategie nachdenkt statt sich endlich auf eine festzulegen. Selbst eine suboptimale Strategie ist besser als gar keine.
VW hat sich 2015 auf die MEB-Plattform festgelegt, 2020 kommt nun das erste Auto das darauf basiert. Wenn Mercedes jetzt wieder alles über den Haufen wirft was der Vorgänger beschlossen hat dann haben sie viel Zeit verschenkt.
Josef meint
„Allerdings sollen die Daimler-Ingenieure Elektroautos entwickeln, die sich mit Benzin- oder Dieselmotoren zu Verbrennern umrüsten lassen – nicht anders herum.“
Macht hundert Prozent mehr Sinn als die BMW-Strategie.
Alter_eg.o meint
Wie wäre es, wenn Daimler-Ingenieure Elektroautos mit Deichsel-Front entwickeln, die sich auf Pferdekraft umrüsten lassen? Grüner Luxus für Landladies.
alupo meint
Klasse Idee.
Das mit der Deichsel und den Pferden ist endlich die von Deutschen so lang heiß ersehnte echte Technologieoffenheit, da stehe ich doch voll dahinter.
Aber bitte ohne Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Autobahn für Rennpferde, gemäß dem Motto: „Freie Fahrt für jeden Raser“.