e.GO Mobile konzentriert sich derzeit auf elektrische Kleinwagen für den urbanen Bereich zu erschwinglichen Preisen. Der Gründer des Aachener Startups Günther Schuh hat nun die Entscheidung des jüngsten „Auto-Gipfels“ kritisiert, zukünftig höhere Prämien für Elektroautos zu zahlen.
Der offiziell „Umweltbonus“ heißende deutsche Elektroauto-Zuschuss wird jeweils zur Hälfte vom Bund und den teilnehmenden Herstellern finanziert. Anfang November haben Vertreter der Regierung und der Automobilindustrie vereinbart, die Prämie zu erhöhen: Der Kauf neuer Elektroautos unterhalb eines Nettolistenpreises von 40.000 Euro soll in Zukunft mit 6000 Euro bezuschusst werden. „Diese Regelung kann für uns existenzgefährdend werden“, sagte Schuh dem Kölner Stadt-Anzeiger.
Um den Eigenanteil zu stemmen, so der e.GO-Mobile-Chef, müsste das Unternehmen seine Autos verteuern, „weil wir das Geld nicht vom Verkauf von Verbrenner-Autos nehmen können, wie das bei den großen Herstellern der Fall ist“. Schuh forderte den Verzicht auf den Anteil bei ihm als Hersteller reiner Elektroautos. Es würde die Bundesregierung nicht viel kosten, wenn sie den Eigenanteil bei e.GO Mobile aussetzt. „Das wiederum würde unsere Aussichten, auf dem Markt zu überleben, deutlich erhöhen“, erklärte Schuh.
Die e.GO Mobile AG entwickelt und produziert nach eigenen Angaben mit mehr als 450 Mitarbeitern „kostengünstige und kundenorientierte Elektrofahrzeuge“ für den Kurzstreckenverkehr. Günther Schuh hat das Unternehmen nach dem Verkauf seines ersten E-Mobiltäts-Startups StreetScooter an die Deutsche Post gegründet.
Die erste Baureihe von e.Go Mobile ist der Life. Anders als in der Branche üblich steht bei dem Kleinwagen nicht die Reichweite im Mittelpunkt, das spart die Kosten für eine große Batterie. Stattdessen verspricht e.GO Mobile einen gefälligen, lange haltbaren und lokal emissionsfreien Stadtflitzer zum günstigen Preis. Mit erschwinglicheren Preisen bewerben mittlerweile allerdings auch große Autokonzerne ihre Elektro-Kleinwagen, allem voran Volkswagen.
Der Life wird bereits an erste Kunden übergeben, e.GO Mobile kämpft jedoch mit Produktions- und Lieferproblemen. Im Anschluss an den Life wollen Schuh und sein Team weitere Elektrofahrzeuge einführen, als nächstes einen Kleinbus mit wasserstoffbetriebener Brennstoffzelle als Reichweitenverlängerer.
Gunnar meint
Was redet der Schuh da eigentlich?
2000 Euro hat er doch eh schon eingepreist?
Ganz am Anfang war mal von 14.000 € als Einstiegspreis die Rede. Dann kam die erste Version vom Umweltbonus und schwups wurde das Auto für 16.000 € angeboten, sodass es nach Prämienabzug bei 12.000 € landete.
Soll er es jetzt einfach für 17.000 € anbieten, dann landet es bei 11.000 € nach Prämienabzug und aus die Maus.
Lars meint
Wenn ich mich recht erinnere wurde die Förderprämie u.a. auf Bitten der Autoindustrie eingeführt, da diese damals nicht in der Lage waren ein im Vergleich günstiges E-Auto zu dem in ihrem Programm befindlichen Verbrennern zu bauen.
Der Staat hat nach dem Motto „Fördern und Fordern“ die Mitverantwortung der durch die Autoindustrie verschlafenen Verkehrswende angeprangert.
Jedoch sind die reinen E-Mobil Hersteller nicht Teil des Problem sondern Teil der Lösung (aus Sicht der Autofahrer*innen).
Deshalb ist es schwer nach zu vollziehen wieso diese Hersteller (e.Go, Tesla, Sono etc) auch noch bestraft werden indem sie die Förderung selbst bezahlen müssen.
Der Ansatz den Preis einfach hochzusetzen funktioniert natürlich nicht, denn im Fall e.Go sind die Preise seit vielen Monaten für die Erstbesteller kommuniziert. Jede Preiserhöhung würde das Vertrauen schädigen und die Konkurenzfähigkeit des Produktes verschlechtern .
Anders herum würde ich eher eine andere Art der Förderung begrüßen:
Für jedes verkaufte E-Auto/Hybrid bezahlen die zum Problem gehörenden Massenhersteller den entsprechenden Anteil an die Bafa und diese zahlt den kompletten Förderbetrag abzüglich eines kleinen Betrages an den Kunden aus.
Kleinsthersteller (Startup) die zu den Problemlösern gehören bezahlen demnach keinen Eigenanteil, der Kunde erhält die Förderung wie alle Anderen von der Bafa.
Der Unterschied: Die Zeche bezahlen nur die Massenhersteller welche jahrelang Profite auf Kosten der Umwelt eingefahren haben.
jimmy lee meint
Professor Schuh scheint das Wasser bis zum Hals zu stehen .
Ein überteuerter e.GO Life , und Jetzt auch noch dieser erhöhte Eigenanteil .
Ein Professor der sich von Anfang an vollkommen „verzockt“ hat.
Da muss ich noch nicht mal meine Glaskugel bemühen , um das tragische Ende voraus zu sehen.
Schade, im Grunde war das Konzept des e.Go Life nicht schlecht, nur die Ausführung war miserabel !
W.K. meint
Das seh ich genau so. Wozu einen e.Go 60 für 20.000 Euronen kaufen, wenn ein e-UP für das gleiche Geld wesentlich mehr leistet. Dabei auch noch ein Händler- und Werkstattnetz zur Verfügung steht.
Sorry, aber der e.GO ist am Markt vorbei konzipiert und m.E. so nicht absetzbar.
merdian meint
„Was spricht dagegen die 3000 € vorher einzupreisen?“
Gute Frage.
Wie würde sich das auf Auslandsverkäufe auswirken?
Gibt es deutsche Käufer, die die die Prämie nicht in Anspruch nehmen können, z.B. bei Leasing? Oder Firmenflotten?
Kinobetreiber meint
Ich denke, das beste Marketing für e.go wäre, wenn Herr Schuh keine Interviews mehr gibt. Ihm scheint nicht klar zu sein, dass das Endkundengeschäft anders funktioniert, als wenn man einem Großkonzern eine fest Anzahl an Investitionsgütern mit Reifen dran verkauft.
Im Interview stehen noch andere Sachen drin, die Stirnrunzeln verursachen: „Verbrenner wird es noch ewig geben“ – „Das Potential eines Dieselmotors ist noch längst nicht ausgeschöpft“ etc. Da fühlt man sich als potentieller Käufer einer innovativen Technologie doch vor den Kopf gestoßen und kauft woanders.
EdgarW meint
Herr Schuh ist wirklich nicht so richtig clever. Der Trick lautet: Listenpreis um 1000€ erhöhen und gut. So wird ein Schuh draus.
Und natürlich ist das alles Blödsinn, der „Herstelleranteil“ ist reines Blendwerk. Dass Schuh das nicht begreift, finde ich wirklich erstaunlich. Andererseits – vermutlich gibt’s schon Kundenverträge mit Kaufpreisen drin? Das wäre natürlich fatal für e.Go. VW zB hat die Preise für den ID.3 noch nicht verkündet, weil ja klar war, dass da eine Änderung kommt.
Aber natürlich, die Förderung ist zwischen Politik und den großen Herstellern ausbaldowert, die finden es mit Sicherheit nicht schlimm, wenn ein Quereinsteiger dabi draufgeht.
Also nochmal: Der Herstelleranteil ist Käse, Quatsch, Unsinn, Blendwerk und in solchen Fällen auch unfair.
Howbie meint
Ich glaube, dass der Herr Schuh das schon begreift.
Allerdings ist ein Aufschlag von 1.000 EUR für ein sowieso schon überteuertes Go-Kart kein Kaufanreiz für Interessenten.
Und wenn der Fördertopf erstmal ausläuftmuss wieder rabattiert werden bis zum Exodus.
Georg meint
@Howbie
aber was interessiert mich als Kunde der Listenpreis?
Ich lasse mir von den 3-4 e-Autotypen die in Frage kommen ein Angebot mit der gewünschten Ausstattung geben, ziehe die Förderung ab, betrachte Preise sowie Lieferzeit und entscheide. Und ja, ein e-go in der Topausstattung müsste dann schon noch mal gut 1000€ unter dem e-up! liegen (deutlich weniger Reichweite und weniger Ausstattung beim e-go).
Wenn der Fördertopf dann leer ist, werden die Leistungen und / oder die Preise angepasst (also zumindest um die 3000€ gesenkt).
NL meint
Wieder nur Mumpitz beim Autogipfel, noch mehr Subventionen die dann wieder zu 2/3 nicht abgerufen werden.
Wieder nur Scheinheiligkeit, statt CO2-Bepreisung die Verbrenner-Fahrern weh tut. Ein Trauerspiel
Ebi meint
Ich denke, man macht es sich zu einfach, wenn die Prämie, die Zulieferer und „die Großen “ an den Problemen von e.Go Schuld sind. Fakt ist, dass das Auto sehr spät am Markt ist und sich das Zeitfenster schließt, dass ein Start-up es in der Branche extrem schwer hat kostendeckend zu produzieren da viele Komponenten fertig von Zulieferern bezogen werden und dort die Wertschöpfung entsteht.
Prof. Schuh hat als einer der e-Pioniere grossen Verdienst daran, dass das Thema e-Mobilität vorangetrieben wurde, wenngleich ich seine Ideen bezgl. Range Extender für abwegig halte, dieses Konzept wird von der Realität überholt.
MartinAusBerlin meint
Ich hab diesen Quatsch mit der Teilung der Prämie nie verstanden.
Dadurch wurden davor schon die Listenpreise erhöht.
Jetzt wird die Förderung erhöht und damit die Marge von E-Autos noch kleiner und es ist wieder attraktiver weiterhin Verbrenner zu verkaufen.
Jörg2 meint
VW hat noch keine Preisliste für den ID.3 veröffentlicht. Die können das noch alles, zwecks erhalt der Marge, einpreisen.
Georg meint
Aus meiner Sicht hätte es die Erhöhung der Förderung nicht gebraucht, das verunsichert eher. Eine höhere CO2 Besteuerung wäre auf der anderen Seite zielführender.
Aber ich verstehe das Problem von e-go nicht. 2000€ sind ja schon eingepreist, jetzt werden die Listenpreise halt um z.B. 1000€ erhöht und der Kunde kommt unterm Strich immer noch um 1000€ günstiger weg. Herr Schuh kann ja erklären, wie knapp er kalkuliert hat. VW macht das mit dem e-up ja nicht anderst. Bisher gab es zum Umweltbonusanteil des Herstellers noch einen „Sonderrabatt des Herstellers“, der wird halt in Zukunft (vermutlich)gestrichen und dann Anteil des Hersteller-Umweltbonusanteils. Aber klar muss sich der e-go in Preis, Leistung und Lieferbarkeit am Ende mit e-up, e-Mii, citigo IV und Co messen.
McGybrush meint
Was spricht dagegen die 3000Eur vorher ein zu preisen.
Entweder man ist danavh noch Wettbewerbsfähig oder nicht. Weil verschenken tun die anderen auch nicht. Glaube nicht daran das z.B. Der Pegeot 208e der mit 30.000Eur ganze 10.000Eur mehr kostet als der Verbrenner ein Minus Geschäft ist. Die Marge mag ne andere sein. Aber keiner wird den Verkaufspreis ohne Förderung kalkuliert haben.
Von den gefühlten 763 Startups werden die wenigsten überleben. Daran ändert auch die Förderung nichts.
Fazit. 3000Eur einpreisen und sehen ob man Wettbewerbsfähig bleibt. Wobei 1000Eur reichen. Vorher war der Eigenanteil ja auch schon bei 2000Eur.
Peter W meint
Ich bin wirklich kein Freund von Verschwörungstheorien, aber ich bin sicher, dass die etablierte Autoindustrie mit ihrem Einfluss auf Zulieferer und Politik erhebliche Mitschuld an den Problemen von e.Go und Sion hat. Zulieferer hätten die Startups unterstützen können anstatt ihnen Steine in den Weg zu legen. Speziell beim e.Go kann ich mir gut vorstellen, dass das die Rache für den StreetScooter ist. Wie viele Millionen Umsatz ist VW und Mercedes durch den StreetScooter verloren gegangen? Wie viele Leute haben über die Unfähigkeit und den Unwillen der Beiden gelacht für die Post elektrische Alternativen zu bauen? StreetScooter hat denen richtig weh getan, und das muss ja irgendwann mal raus.
Ich will Prof. Schuh mit seinen seltsamen Ansichten nicht verteidigen, und er hat sicher auch viele Fehler gemacht, aber Zufälle sehen anderst aus.
Georg meint
Ich halte auch wenig von Verschwörungstheorien. Sono Motors hat ja immerhin die Liste der wichtigen Zulieferer und des Fertigers veröffentlicht. Ich glaube jetzt nicht dass VW, Daimler, Renault, PSA,… wirklich Einfluss auf den Fertiger des Sion nehmen (können). Sono Motors hat aus meiner Sicht einfach zu lange gebraucht, sich auf einen „Fertiger“ fest zu legen. Wir hätten z.B. gerne einen Sion gekauft, aber auf das (nächste) e-Auto zu warten bis Ende 21 war uns einfach zu lange.
Herbs meint
Ich denke nicht, dass VW und Daimler sonderlich besorgt über e.go sind.
Und sicherlich gab es Einbussen durch den streetscooter aber es wäre viel schlimmer geworden, wenn die beiden ein solches Fahrzeug zu dem Preis verkauft hätten. So liegt das Problem bei der Post und – aus finanzieller Sicht – alle haben verloren.
henry86 meint
Das wird schon allein deswegen nicht passieren, weil man damit auch Tesla als reinen E Autobauer zugestehen müsste, die Prämie nicht zu zahlen …. Und die Förderungspolitik zielt die ganze Zeit schon darauf ab, Förderungen für Tesla möglichst zu vermeiden.
Ohje, das sollte man nicht zu laut sagen. Sonst fällt der Bundesregierung vllt. noch ein, die Förderungsbedingungen so anzupassen, dass sie nur Autobauer erhalten, die auch Verbrenner im Angebot haben …
Peter W meint
Unsere Regierung hätte aber auch die Möglichkeit nur europäische Autohersteller, oder nur in Europa gebaute Fzge zu unterstützen.
Da aber ohnehin Milliarden unnötig für die Wasserstoffforschung im Bereich Mobilität verplempert werden ist es doch egal wo die Steuergelder verdummbeutelt werden.
Stocki meint
Gefördert werden Autos mit Nettolistenpreis unter 40.000€ da ist dann das Tesla Model 3 SR+ noch mit dabei.
Albert Deutschmann meint
@Stocki: Voraussetzung das Tesla ausreichend Spielraum in der Marge hat und sich mit 3000€ Netto beteiligt. Ansonsten gibt es insgesamt eine schwarze Null vom Statt! :-)
Albert Deutschmann meint
Nicht Statt natürlich „Staat“!
Sönke meint
Nein, da habe ich jetzt wenig Mitleid. Der Smart 4/4 war ausstattungsbereinigt schon vor 2 Jahren besser und billiger und der Up! hat den Smart in den Scatten gestellt. Das ist ein Produkt, dessen Markteinführung zu langsam war.
dummi meint
Mir tut es schon um die Pioniere leid. Jetzt wo es bald auch günstigere Modelle von etablierten Herstellern gibt, schwinden natürlich die Chancen für E-GO, SONO, …
Ihre Nische ist gerade dabei zu verschwinden.
Maumiau meint
Sie haben einfach zu lange gebraucht. Dass die großen Hersteller irgendwann auf den Zug aufspringen würden war klar.
Derzeit gibt es noch eine Nische für Familienfahrzeuge für unter 30.000€ wie den Sion. Aber wie lange noch?
Jörg2 meint
„…
„Das wiederum würde unsere Aussichten, auf dem Markt zu überleben, deutlich erhöhen“, erklärte Schuh.
…“
Ist da schon heute landunter?
Ansonsten müsste es doch heißen: „Das wiederum würde unsere starke Marktposition nicht beeinflussen…“ (oder so)
Swissli meint
So wirklich überrascht über den Ausdruck „überleben“ bin ich nicht.
Das letzte was man von e.go hörte war, dass die Lieferanten Fehler gemacht hätten (Batterie nicht dicht) oder nicht liefern können, und sowieso nur alle anderen Schuld sind an der Situation. e.go hat natürlich alles richtig gemacht, und der e.go ist das beste E-Auto ever.
Ja, und jetzt ist auch noch die Bundesregierung Schuld.
Als nächstes dann Liquiditätsprobleme usw….. und Schlüssel drehen, tschüss.
Karl meint
Allein schon, den early adopters einen Wagen ohne Rekuperation anzubieten, ist eine Unverschämtheit.
Daß ebenfalls bei der Erstauslieferung noch auf ESP verzichtet wird, ist dann das i-Tüpfelchen, wie man interessierte Kunden vergrault.
Lars meint
Der e.Go Life First Edition hat beides von Anfang an physikalisch mit an Bord, es wird jedoch erst nach der Freigabe nutzbar geschaltet.
Leser meint
Das haben die Großen doch geschickt eingefädelt.
Oder es muss wie bei den Großen eingepreist werden. Nur doof, dass hier schon die Preise bekannt sind, die Großen aber bis jetzt gewartet haben und ihre Preise gleich mit dem eingepreisten angeben. So fällt es nicht auf, dass der Kunde der doofe ist und immer nur verschaukelt wird.
Vielleicht wäre ein prozentualer Bonus vom Rechnungspreis das ehrlichere.
Swissli meint
Wenn Sonos von heute auf morgen die Batterie um mehrere 1000€ erhöht, kann e.go auch +1000€ produktionsbedingt erklären, notfalls wird halt die Basis Ausstattung minmal aufgewertet (Mehrkosten 100) und der Grundpreis (+1100) erhöht.