Mercedes bietet ab diesem Jahr das erste Elektroauto seiner neuen Stromer-Familie EQ an – den EQC. Das SUV wird bereits seit einigen Monaten ausgeliefert, nun reicht der Hersteller einen „360°-Umweltcheck“ nach. Die Auswertung basiert auf einer Ökobilanz, bei der die Umweltwirkungen des Pkw über den gesamten Lebenszyklus, von der Rohstoffgewinnung über die Produktion und Nutzung bis hin zur Verwertung, untersucht werden.
In den eigenen europäischen Werken strebt Mercedes ab 2022 eine CO2-neutrale Produktion an, unter anderem durch mehr Ökostrom. „In der Nutzungsphase kann der Fahrer sogar schon heute unmittelbar beeinflussen, wie die Bilanz seines Elektrofahrzeugs aussieht – je nachdem, welchen Strom er tankt“, erklären die Schwaben. Entsprechend falle auch die Umweltbilanz, insbesondere die CO2-Bilanz, bei einer Betrachtung des gesamten Lebenszyklus des EQC mit einer Laufleistung von 200.000 Kilometern aus.
Aktuell werden bei der Fertigung des EQC 16,4 Tonnen CO2 emittiert. Erfolgt das Laden der Batterie mit dem EU-Strom-Mix, kommen laut dem Hersteller weitere 16 Tonnen hinzu. Insgesamt liegt die emittierte CO2-Menge dann bei 32,4 Tonnen. Wird der Fahrstrom regenerativ gewonnen, werden im Lebenszyklus (Pkw-Herstellung, Fahrstrom-Verbrauch, Endverwertung) des EQC nur noch weitere 0,7 Tonnen CO2 zusätzlich zur Herstellung emittiert. Die CO2-Gesamtemissionen liegen dann bei 17,1 Tonnen CO2. „Mit der Nutzung sauberen Stroms zum Laden der Batterien kann beim EQC der CO2-Fußabdruck nahezu halbiert werden“, unterstreicht Mercedes.
Bei der Betrachtung der Energiebilanz des EQC spielen ähnliche Faktoren eine Rolle. Denn die Effizienz der Stromherstellung unterscheidet sich deutlich je nach eingesetzter Primärenergiequelle, entsprechend ändert sich der energetische Ressourceneinsatz. Regenerativer Strom im Fahrbetrieb senkt in Summe die Energiebilanz des EQC von 722 auf 478 Gigajoule – „also eine Energieersparnis von rund 34 Prozent“, so Mercedes.
Den Ressourceneinsatz für die bei seinen Elektroautos eingesetzten Materialien sowie deren Umweltwirkungen will Mercedes zunehmend verringern. Schon heute bestehe der neu für den EQC entwickelte Sitzbezugsstoff zu 100 Prozent aus recycelten PET-Flaschen. Zudem würden sogenannte Kunststoffrezyklate auch in der Verkleidung der Ersatzradmulde oder den Abdeckungen der Motorraumunterseite verwendet. Nachwachsende Rohstoffe wie zum Beispiel Kenaf, Wolle und Papier kommen laut Mercedes ebenfalls zum Einsatz.
Am Lebensende sei der EQC wie alle Pkw-Modelle des Herstellers zu 85 Prozent stofflich recyclingfähig und zu 95 Prozent verwertbar, erläutert Mercedes. Für den Recyclingprozess der Batterie hat das Unternehmen vier Stufen definiert und entsprechende Prozesse entwickelt:
- ReUse: Wiederverwendung der Batterie. Hier beschränkt sich die Aufarbeitung auf Reinigungsarbeiten und den Tausch von Teilen mit begrenzter Nutzungsdauer wie z.B. Sicherungen.
- RePair: Diese tiefergehende Reparaturstufe schließt zusätzlich Reparaturarbeiten an der Batterie ein. Dabei können einzelne Module des Batteriesystems ausgetauscht werden.
- ReManufacturing: Dieser Prozess umfasst die komplette Zerlegung der Batterie bis auf Einzelzellebene. Nach deren Sortierung, Prüfung und dem Austausch von Bauteilen kann das Batteriesystem wiederaufgebaut werden.
- ReMat: Dieser Prozess umfasst das stoffliche Recycling und die Wiedergewinnung der wertvollen Inhaltsstoffe.
harry nightline meint
Diskutiert euch doch die Köpfe heiß, wir in Deutschland sind für 2% des Co² Ausstoßes der Welt verantwortlich.
Seht euch doch nur in Europa ( Süditalien, Griechenland und Türkei ) oder
in Asien und Anrainerstaaten um.
Müll, Umweltsünden in ungeahntem Ausmaß und kein Schwein stört sich.
Diskutiert doch unsere Industrie tot.
Ich bin auch für Umweltschutz und betreibe den innerhalb meiner Familie und meinem Umfeld.
Und bevor ich’s vergesse fahre meinen GLK 200 cdi mit 6,2 ltr Durchschnittsverbrauch und neuem up date, jetzt 7 Jahre alt gerne noch 3-4 Jahre weiter.
melaw meint
„je nachdem, welchen Strom er tankt“ … der Klassiker: Kauf Ökostrom dann fährt dein E-Auto sauber. Der Staat ist da weiter und preist die Batterieautos gleich als Nullemittenten an. Aus VW nix gelernt.
Martin Schilpp meint
Akku ist auf ca. 150 000km ausgelegt oder hab ich ich verrechnet?
randomhuman meint
200000km stehen im Artikel. Aber Akkus halten im Normalfall deutlich länger. Das Auto dürfte dann im Durchschnitt schon über 10 Jahre alt sein.
Ebi meint
In den eigenen Produktionsstätten strebt Daimler Co2 Neutralität an. Heißt das im Umkehrschluss, die Produktionsbedingungen der zugekauften, fetten Batterie lässt man außen vor ? Das wäre ein Witz.
Michael S. meint
Nein, heißt es nicht.
Ebi meint
Fakten ? Infos ?
Klaus Schürmann meint
Vor REMAT gehört noch die Möglichkeit der Weiterverwendung von Teilen der „Batterie“ in einem Speicher. Dort wird dann nicht mehr mit Ladestrom von z.B. 80 KW pro Stunde sondern bei PV-Anlagen mit z.B. 50 KW in 10 Stunden geladen und dann auch nicht mehr mit 20 KW – wie in einem BEV – pro Stunde sondern meist weniger durch Verbrauch
in einem Haushalt entladen. Ganz zu schweigen von den dann nicht mehr wie im KFZ – Betrieb schwankenden Betriebstemperaturen und Erschütterungen. Das würde ich dann als Secondlife der „Batterien“ bezeichnen. Hat Mercedes das vergessen?
Peter W meint
Ich möchte ungerne als Besserwisser gesehen werden, aber es stört mich sehr, wenn falsche Begriffe verwendet werden. Wir wollen ja Alle was dazu lernen und nicht dumm sterben. Deshalb meine Korrektur:
Die Aussage „80 kW pro Stunde“ ist leider nicht korrekt. 80 kW sind eine Leistung, und wenn die eine Stunde lang anliegt hat man 80 kWh erzeugt oder verbraucht.
Das gilt auch für die „50 kW in 10 Stunden“. Richtig wäre eine Energieerzeugung von 50 kWh in 10 Stunden, was dann 5 kW Leistung entspricht, die 10 Stunden lang erzeugt oder in den Akku eingespeist wird.
Zum Schluss dann noch die „20 kW die ein BEV pro Stunde verbraucht“. Es sind 20 kWh die da verbraucht werden, und das in der Regel nicht pro Stunde, sondern pro 100 km. Die können natürlich auch in einer Stunde gefahren werden, es sind dann aber 20 kWh die in einer Stunde verbraucht werden.
Klaus Schürmann meint
Danke für die Korrektur meiner naiven „Berechnung“ ! Der Kern meiner Aussage kam aber doch rüber ? Mercedes möchte mit dem Recycling beginnen, bevor das „sogenannte“ SECONDLIFE stattfindet ?
Peter W meint
Ja, verstanden wie es gemeint war hat es wohl jeder. Leider wird auch in den vielen Studien die derzeit durchs Netz geistern der Nutzen eines nachfolgenden Einsatzes als stationärer Speicher übergangen.
Andreas meint
Der Artikel stammt von der PR-Abteilung von Daimler, wie unter angegeben.
Butterweich die Aussage: „Strebt Mercedes ab 2022 eine CO2-neutrale Produktion an, unter anderem durch mehr Ökostrom“.
Ich strebe auch alles mögliche an, kann aber nicht alles realisieren. Ein „Anstreben“ in einer Ökobilanz macht nun wirklich keinen Sinn.
Wieso bezieht Mercedes nicht schon seit 10 Jahren „Ökostrom“, sondern braucht nochmal 2 Jahre, um den Stromvertrag zu ändern?
Ökostrom hat doch jeder Stromlieferant in Deutschland (mehr oder weniger gegreenwasht) Da sollte es garkein Problem sein, auch innerhalb einer Vertragsperiode zu wechseln.
Hier wird doch extra auf die Bremse gedrückt, da man davon ausgeht, dass 2022 Ökostrom sowieso deutlich günstiger ist als Kohlestrom.
Damit ist diese „Ökocommitment“-Nummer der PR-Abteilung eine cost-nix-Aktion.
Daimler hat nichts verstanden und bin wirklich nicht traurig drum, wenn Sie den Wechsel nicht schaffen, so borniert, wie sie sind.
Peter W meint
Problematisch bei solchen Berechnungen ist der alleinige Blick auf das CO2. Giftige Stoffe die Verbrennungsmotoren ausstoßen sind zwar in der Regel nicht für den Klimawandel relevant, für Menschen in Ballungszentren aber sehr wichtig.
Grundsätzlich sollte jedes Fahrzeug und auch andere umweltrelevante Geräte wie Heizungsanlagen, Haushaltsgeräte und Ähnliches nach ihrem CO2-Ausstoß bewertet werden. Der Verbraucher sollte vor dem Kauf wissen, welche Auswirkungen die Anschaffung hat und die Chance haben sich für das Bessere entscheiden zu können. Derzeit wird zwar der Energieverbrauch oft angegeben, aber die Herstellung bleibt ein Geheimnis.
NL meint
Schöner Ansatz, die Transparenz erwarte ich von allen BEV- UND Verbrener-Herstellern.
randomhuman meint
Vergleich zu einem vergleichbaren Fahrzeug wie dem GLC oder so wäre jetzt interessant.
Ganz kurz anmerken kann man nur, dass man bei einem Verbrauch von 7,6l Diesel (Verbrauch GLC Durchschnitt bei spritmonitor) bei 200000km etwas über 40t CO2 ausstößt. Und das sind nur die direkten tailpipe emissions. Ein deutliches Einsparpotential bei E-Autos ist also möglich und heute schon teilweise erreicht. Fragt sich jetzt nur, wie gut und vollständig Mercedes die Daten für den EQC aufbereitet hat.
Yoshi84 meint
Genau das würde ich auch gerne wissen: wieviel CO2 fällt bei der Produktion einen vergleichbar großen/leistungsstarken Wagens an?
Leser&Denker meint
Und woher kommen die Rohstoffe für die Batterien ? Aus fernen Ländern wo es für die Bewohner kein Wasser mehr gibt weil dort unter ausbautung der Menschen und Natur abgebaut wird das wird nirgends erwähnt! Warum Liest man hier nicht das die Batterien aus recycelten Rohstoffen produziert werden?
Harry C. meint
@ Leser@Denker
30% der weltweiten Lithiumproduktion stammen aus den Wüsten. Von diesen 30% wird sehr viel Lithium für Handy,- Laptop-, Bohrmaschinen,- Kinderspielzeug,- Kameraakkus verwendet.
Da in die Lithiumproduktion in den Wüsten sehr vom Wetter abhängig ist (2018 kam die Produktion teilweise durch Regenfälle fast zum Erliegen) haben die Akkuhersteller sich Rohstofflieferanten gesucht, die Lithium aus Bergwerken fördern.
Robert Zottmann meint
Und das Öl kommt aus der Tanksäule. Komisch, dass die Menschen, die Öl in Form von Benzin oder Diesel verbrennen sich null Gedanken machen, was die Herstellung von Öl für Schäden anrichtet. Aber bei der Batterie werden sie plötzlich zu Umweltfreunden. Dass die Artikel über die Lithiumproduktion im Sinne der Öl- und der klassischen Autoindustrie völlig falsch dargestellt werden spielt keine Rolle. Dass aber Millionen Menschen schon nur zur Sicherung der Ölquellen (aktuelles Beispiel Syrien) umgekommen sind, spielt offensichtlich keine Rolle. Dass durch Fracking und der Abbau von Ölsanden die Umwelt nachhaltig und viel heftiger zerstört wird spielt auch keine Rolle. Allein Ölunglücke, wie im Golf von Mexiko, wo übrigens von einem anderen Bohrloch immer noch Öl in großen Mengen ausläuft, Tankerunglücke usw. werden von der Presse nur kurz oder gar nicht erwähnt, aber Kobalt und Kinderarbeit, Lithium und zwei arbeitslose Bauern in der Wüste werden in der überwiegend Bildzeitungspresse, Welt am Sonntag und Focus Woche für Woche heruntergebetet, damit unbedarfte Menschen es in sich hineinfressen und Elektroautos für Umweltfeindlich halten. Beim Handy, I-Pad…. spielt es aber keine Rolle, was für ein Wahnsinn
Futureman meint
Pro E-Auto-Akku wird ca. soviel Wasser benötigt wie für 1kg Rindfleisch. Wo wäre wohl der bessere Ansatz Wasser zu sparen?
JochenMerlin meint
Und für die Vegetarier: auch Avocado- oder Bananenanbau verbraucht immense Mengen Wasser…
randomhuman meint
Weil nur vegetsrische/vegane Personen Avocados und Bananen essen. ????
randomhuman meint
Es gibt keine perfekte Umweltbilanz für individuelle Mobilität. Aber E-Autos leisten einen Beitrag es etwas weniger umweltschädlich zu machen.
Die Rohstoffe wie Kobalt oder Lithium verbleiben eine lange Zeit im Akku. Ich baue sie einmal für einen Akku ab und habe dann 10 Jahre im Auto und 10 Jahre im Second Life Speicher Ruhe. Öl brauche ich für jeden Kilometer. Und wir kennen die verheerenden Auswirkungen bezüglich Klima und Umwelt. Ja es gibt Probleme beim E-Auto und man muss sie lösen. Im Vergleich sind sie aber geringer als beim Verbrenner.