Dass die deutschen Hersteller die Batteriezellen für ihre Elektroautos bislang nur von Zulieferern aus Asien beziehen, halten viele für einen Fehler. Auch Volkswagen sieht das mittlerweile so und bereitet eine eigene Großserienfertigung von Akkus vor. BMW dagegen setzt unter dem neuen Vorstandschef Oliver Zipse weiter auf Zellen anderer Unternehmen.
Der bayerische Premium-Hersteller startet mit dem ersten vollelektrischen Modell der Tochter MINI in diesem Jahr eine Aufholjagd bei reiner E-Mobilität. Ab nächstem Jahr folgen weitere Elektroautos der Kernmarke, die bisher nur den 2013 eingeführten Kleinwagen BMW i3 vollelektrisch anbietet.
Die Batteriezellen für seine E-Auto-Offensive bestellt BMW unter anderem beim chinesischen Akkufertiger CATL, der diese zukünftig auch in Deutschland produziert. Zwar nimmt BMW in München noch 2019 ein 200 Millionen Euro teures Kompetenzzentrum für Batteriezell-Technologie in Betrieb, um eigenes Know-how für die wichtige Komponente aufzubauen – dabei soll es aber auch bleiben.
„Für uns ist es wichtig, dass wir die Prozesse verstehen, die Technologie der Batteriezelle vorantreiben und auch die Produktionsprozesse technologisch durchdringen“, sagte Beschaffungsvorstand Andreas Wendt der Automobilwoche. Man wolle sich in dem neuen Kompetenzzentrum „intensiv mit der Materie beschäftigen, um unseren Partnern auf Augenhöhe zu begegnen“, die dazu aufgebaute Pilotanlage „aber nicht skalieren“. Die Strategie, keine eigene Serienfertigung für Batteriezellen aufzubauen, habe sich bewährt. „Wir werden also nicht in Konkurrenz zu unseren Partnern für die Zellherstellung treten“, so Wendt.
Der BMW-Manager äußerte sich auch zu den Nachhaltigkeits-Bemühungen des Konzerns im Bereich von Elektroauto-Batterien. Für das Unternehmen sei es wichtig, sich intensiv mit den Prozessketten „bis in die Rohstoffminen hinein“ zu beschäftigen. BMW habe die Lieferketten für die fünfte Generation seiner E-Antriebe neu strukturiert und kaufe den umstrittenen Rohstoff Kobalt sowie Lithium ab 2020 direkt ein. Dies sorge für Preisvorteile und „vollständige Transparenz über die Herkunft“.
Die Befürchtung von einigen Autobauern, nicht genügend Rohstoffe und Batterien zu bekommen, teilt Wendt nicht. „Nicht unerhebliche Teile in der Wertschöpfung machen wir selbst. Wir sind tiefer als andere Wettbewerber in die Wertschöpfungskette eingestiegen“, unterstrich der BMW-Beschaffungsvorstand.
Ebi meint
Ich denke, BMW ist einfach zu mickrig für eine eigene Zellfertigung oder scheut das Risiko, welches zweifellos vorhanden ist. Ich frage mich aber, welche Zukunft hat ein Hersteller, der – wie Daimler übrigens auch – sich nicht auf ein Antriebskonzept festlegen möchte, d.h. seine Ressourcen auf mehrere Bereiche aufsplitten muss und nicht von der Wertschöpfung der Batterie profitiert? Ok, Firmen wie waymo haben auch keine Zellfertigung, dafür bringen sie anderes Schlüssel Know-how mit.
Peter W meint
Egal wie und wo nun BMW seine Zellen und Rohstoffe einkauft, interessant daran ist eigentlich nur, dass beim Verbrenner niemand danach fragt wer was wo einkauft und wie umweltfreundlich die Teile daherkommen.
Es gibt auch Leute, für die ist es in Ordnung, dass jemand mit dem Diesel zum Supermarkt fährt und französische Wasserflaschen einkauft, mit dem Elektroauto ist das aber unpassend.
Hermann meint
Ihren ersten Absatz unterschreibe ich.
Die Situation des BEV ist anders als die des Verbrenners, denn der BEV erhebt den Anspruch, ökologisch und richtig gut gegen den Klimawandel zu sein( Polemik, ich weiß).
alupo meint
Vielleicht will der eAutofahrer auch nur die fast ungebremste Fahrdynamik erleben?
Es gibt unendlich viele Voreingenommenheiten.
Sicher ist nur, dass aus einem Auspuff nichts Gutes herauskommt.
Gerhard Ratermann meint
Ist es nicht so, wenn in China produziert wird das auch die Batterien aus China kommen müssen?
Klaus Schürmann meint
Lieber Hermann,
es ist schon unverständlich, dass manchen Menschen nicht auf die Dauer auffällt, wie anders viele Meinungen sein können. Man sollte einfach andere Meinungen tolerieren und nicht Anfeindungen verbreiten. Die Zukunft wird es zeigen inwiefern jede Vorausschau und Meinung oder sollte ich sagen Vorhersage und Prophezeiung Wahrheit werden wird.
Frank Maiers meint
Bei dem ganzen Hype der Politik für die BEVs, sehe ich noch lange nicht die Kaufkraft in der grossen Masse! Deshalb ist es auch sehr gut, dass nun einige Autobauer wie BMW auf BEV und Brennstoffzellen setzen!
Und der saubere Diesel wird noch viele Jahre gebraucht! (CO2-Bilanz)
Ich frage mich nur, warum in die einzelnen TV Shows, nur Personen eingeladen werden, die oberflächlich dummes Zeug von sich geben, man muss endlich mal den Fachleuten aus der Automobilbranche zuhören.
ze4you meint
Der Anspruch, dass neue Technologien sofort Preise haben sollen, die auch die breite Masse bezahlen kann und vor allem will, ist vollkommen unbegründet. Alle neuen Technologien kommen zuerst hochpreisig, werden von early Adopters gekauft, die sich gewisse Kaufrisiken leisten können, mit steigenden Verkaufszahlen und zunehmender Konkurrenz sinken die Preise und die nächsten Käuferschichten können sich das neue Produkt zulegen. Ja und nochmal ja, kleine Einkommen müssen warten bis sich ein ausreichend großer Markt, vor allem Gebrauchtwagenmarkt entwickelt hat. Ob das nun sozial ist oder nicht, spielt letztlich keine Rolle.
Und der Diesel war nie sauber, er war und ist, pro Liter gerechnet, dreckiger als Benzin. Nur, wenn er sparsam gefahren wird, ändert sich das zugunsten des Diesel. Auf den Autobahnen erlebe ich allerdings in der Regel eher Turbodiesel-SUVs, die zeigen wollen, welche Power unter ihrer Motorhaube steckt. Sorry, aber das Märchen vom sauberen Diesel, ist nicht mehr vermittelbar. Ende Gelände!
Futureman meint
Viel wichtiger ist doch die Reifenfertigung, das wird einer der wenigen Artikel, den Autofahrer später noch als Ersatzteil benötigen…
Aber im Ernst, wenn ein Hersteller meint Teile von Fremdanbietern zu kaufen, soll er machen. Eigentlich
McGybrush meint
BMW kauf das Bier zum trinken also im Laden, braut es dann aufwändig zuhause nochmal 1:1 nach und wenn sie es geschafft haben kaufen sie das Bier weiter im Laden ein? ????
Hermann meint
Jedenfalls sind Sie cleverer als Tesla.
Alex meint
In welcher Hinsicht?
Hermann meint
Sie binden sich nicht an einen Zulieferer. Das lügt doch auf der Hand
Hermann meint
Ich beziehe mich auf die Fahrzeugproduktion in den USA. Dass Tesla für seine Nanofactory in China zwei Andere Zulieferer gewählt hat, ist mir bekannt.
Jörg2 meint
@Hermann
Und wo ist nun die behauptete Bindung an EINEN Hersteller?
Hermann meint
@ Jörg2
Wie ich erläutert habe, bezüglich der Fertigung in den USA. Fremont hat demnächst Kapazität von um 600k. Die kleine Fertigung in China 150 k
Gunnar meint
@Hermann:
Du hast teilweise recht. Tesla setzt für die aktuelle Serie in den USA aktuell nur auf Panasonic. Teilweise deshalb, weil auch Tesla an einer eigenen Zellproduktion für zukünfitge Baureihen arbeitet.
Wieviele Batteriezelllieferanten hat den BMW AKTUELL für seinen BEV und seine PHEVs in den USA?
Jörg2 meint
@Hermann
Eine komische Argumentation: den Betrachtungsradius soweit einengen, dass die eigenen Behauptungen wieder stimmig wirken und dann die Produktionsplanung von TESLA für China hernehmen (150.000 Stk/a) um auf die Leistungsfähigkeit der neuen Zelllieferanten abzustellen.
Das stimmt vorn und hinten nicht.
Hermann meint
Jörg2,
Wenn 4/5 der Produktion an einem Zulieferer hängen, sehe ich das als klare Abhängigkeit.
Sie können diese Situation selbstverständlich anders bewerten.
Jörg2 meint
@Hermann
Ihre Worte:
„Jedenfalls sind Sie cleverer als Tesla.“ und „Sie binden sich nicht an einen Zulieferer.“
Die darin steckende Behauptung, TESLA würde sich an EINEN Zuliferer binden, ist sachlich falsch.
Und natürlich ist jeder Produzent von seinen Zulieferern abhängig. Diese Abhängigkeit ist gegenseitig und wird (zumindest am Tage 1) von beiden freudig eingegangen.
Sledge Hammer meint
@Hermann
wieder einmal ein vollkommen substanzloser Beitrag von Ihnen.
Hermann meint
Das kommt ihnen nur so vor.
Alf meint
@herrmann
nicht nur ihm, es sind – gefühlt – alle anderen… Kommentatoren.
Mini-Fan meint
BMW hätte vielleicht deutlicher kommunizieren müssen, daß sie die prekären Rohstoffe in der Zellherstellung für seine Zulieferer selbst einkaufen – und dabei als Nebenprodukt sogar selbst noch stärker an der Wertschöpfung des Fahrzeugs beteiligt sind.
Damit es auch jeder versteht.
Jörg2 meint
@Mini-Fan
Mein letzter Stand hierzu ist, dass BMW kein Kobalt mehr aus dem Kongo kauft. Neue Einkaufsquellen hat BMW bisher nicht verkündet.
Ich kann mir auch nur schwer vorstellen, dass CATL sich vorschreiben lässt, von wem und von wo CATL seine Rohstoffe beziehen soll.
Gibt es hier neue Informationen aus dem Hause BMW?
hofi meint
über Glencore aus einer australischen Mine soll Kobalt eingekauft werden, Marokko ist auch im Gespräch
Jörg2 meint
@hofi
Danke!
Hermann meint
Jörg 2
Ich meine, Herr Diess hat genau das angekündigt, strenge Vorgaben und Kontrolle der Zulieferer. BMW und die anderen OEMs werden genauso handeln. Alles andere wäre auch leichtfertig. Stellen sie sich nur vor, die Medien bekommen Wind davon, dass ein BEV mit „schmutzigen“ Rohstoffen hergestellt wird.
Jörg2 meint
@Hermann
Mir leuchtet nur der kaufmännische Ansatz des belieferten Zellproduzenten (wohl CATL) nicht ganz ein. Die kaufen doch selbst auch an der Quelle. Die Zwischenstation OEM wird es doch nicht billiger machen!?
Aber, solln’se machen. Hauptsache, es wird.