Neben der Technik betrifft die Umstellung der Automobilindustrie auf E-Antriebe auch das Anforderungsprofil der Mitarbeiter der Hersteller und Zulieferer. Daimler hat in diesem Jahr bereits zehntausende Beschäftigte geschult, um sie für neue Aufgaben im Bereich der E-Mobilität zu rüsten. In den kommenden Jahren werde es zahlreiche weitere Schulungen geben, sagte Daimler-Personalvorstand Wilfried Porth laut einem Bericht der Automobilwoche.
Angesichts des Umbruchs in der Autoindustrie vom Verbrennungsmotor hin zur Elektromobilität will Daimler bis 2025 einen großen Teil der Mitarbeiter in Deutschland umschulen. Allein dieses Jahr seien hierzulande mehr als 45.000 Beschäftigte in Bereichen rund um die Elektromobilität qualifiziert worden, so Porth.
Bis 2025 seien deutschlandweit 150.000 weitere Schulungen in diesen Bereichen geplant, teilte der süddeutsche Autokonzern mit. Ein Sprecher erklärte, dass einige Mitarbeiter mehrere Schulungen wahrnehmen. Daimler hat weltweit derzeit über 300.000 Beschäftigte, fast 180.000 in Deutschland. Porth sagte, bei der Qualifizierung gehe es im Wesentlichen darum, „dass Mitarbeiter, die in der Produktion heute Produkt X machen, in Zukunft Produkt Y herstellen können“.
Während die Daimler-Mitarbeiter fit für die E-Mobilität und weitere Zukunftstrends gemacht werden, müssen einige von ihnen um ihre Jobs bangen. Der neue Vorstandschef des Unternehmens Ola Källenius hat im November mitgeteilt, den Autobauer mit einem Sparplan für die finanziellen Herausforderungen des Wandels der Branche zu rüsten.
In den kommenden drei Jahren will Källenius rund 1,4 Milliarden Euro einsparen, dazu soll unter anderem jede zehnte Stelle auf den Führungsebenen wegfallen. Der Konzern werde aber auch personell aufstocken müssen, merkte Porth an – beispielsweise in den Segmenten Cloud-Architektur oder Big Data. „Hier brauchen wir noch mehr qualifizierte Mitarbeiter“, so der Personalvorstand.
Alter_eg.o meint
Endlich hat das Daimler-Management gemerkt, dass es mit der seit Jahrzehnten verteidigten Blechbieger-Mentalität nicht mehr weiter geht. Also dann mal los, wenn auch spät.
Dass andere Firmen in dieser Lage erst mal kräftig (üppig vorhandenes) Geld „in die Hand nehmen“, so redet Ola Källenius vor allem vom sparen. Wie soll das zum Erfolg führen?
Es sollten nicht nur „die Daimler-Mitarbeiter fit für die E-Mobilität und weitere Zukunftstrends gemacht werden“, sondern auch das Topmanagement. Wie bei anderen Unternehmen sollten „einige von ihnen um ihre Jobs bangen“ müssen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ich gebe dir absolut Recht, bei Mercedes wäre es aber das Problem, dass sich Källenius selbst entlassen müsste, da er seit 2015 im Vorstand der AG ist und somit den heutigen Ist-Zustand zusammen mit seinem Chef Zetsche „erschlafen“ – von „erarbeiten“ will ich in diesem Zusammenhang nicht sprechen – hat.
Und jetzt will er sich die automobile Pole-Position durch großzügiges Sparen wieder an Bord holen; so eine Strategie geht nur ganz selten auf.
Sledge Hammer meint
+1
ymmd
Alter_eg.o meint
Du bringst es auf den Punkt, P_D_E_E. Källenius war sogar der Entwicklungs-Vorstand. Gibt es denn bei Daimler keinen Aufsichtsrat oder schnarchen die genau so?
Ich vermute, dass alle Daimler-Größen und die Bänker an das Ölkartell geglaubt haben, das das E-Mobil ein weiteres Mal töten würde.
Ebi meint
Es stand/steht ja zur Debatte, ob Zetsche den Vorsitz im Aufsichtsrat übernimmt. Wenn das so kommt, dann gute Nacht.
Ebi meint
+1 auf den Punkt getroffen
Christian W meint
Zustimmend ;)