Mit der Elektroauto-Version des neuen Corsa will Opel den Massenmarkt erobern. Überzeugen soll der ab Anfang 2020 zu den Kunden kommende Corsa-e unter anderem mit alltagstauglicher Reichweite und schnellen Ladezeiten zum erschwinglichen Preis. Mit mindestens 29.900 Euro ist der neue Elektro-Opel allerdings kein Schnäppchen, der Hersteller rückt daher nun die laufenden Kosten in den Fokus.
Eine Übersicht auf der deutschen Website von Opel soll zeigen, dass die Elektro-Variante ihren Schwester-Modellen mit Verbrenner-Systemen bei den laufenden Kosten klar überlegen ist. Berücksichtigt man neben den Kosten für Wartung und Verschleiß auch die derzeit geltenden Kfz-Steuervorteile und die aktuellen Energie- beziehungsweise Kraftstoffkosten, reduzieren sich mit dem Corsa-e die laufenden Kosten im Vergleich zu den Benziner- oder Dieselvarianten demnach um rund ein Drittel.
Darüber hinaus können Corsa-e-Halter Fördermöglichkeiten nutzen, die bereits beim Fahrzeugkauf für Erleichterung sorgen, betont Opel. Dazu gehört der seit 2016 in Deutschland verfügbare Umweltbonus, der demnächst von 4000 Euro auf 6000 Euro erhöht werden soll. Dienstwagenfahrer profitieren vom nochmals reduzierten Steuersatz für Batterie-Fahrzeuge: In Deutschland sind hier künftig 0,25 statt 1 Prozent vom Corsa-e-Neuwagenpreis als geldwerter Vorteil zu versteuern.
Großen Einfluss auf das Einsparpotenzial von Elektroautos haben die Energie- und Kraftstoffpreise, die sich in den europäischen Ländern stark unterscheiden. Obwohl Deutschland im internationalen Vergleich zu den Hochpreisländern bei den Energiekosten gehört, liegen auch hierzulande die laufenden Kosten des Corsa-e rund 30 Prozent unter den Verbrennern, hat Opel kalkuliert.
64,88 Euro pro Monat für den Corsa-e
Auf der Themenseite zum Corsa-e – sowie direkt im Konfigurator vor der Antriebswahl – können Interessenten die jeweiligen Einzelpositionen der laufenden Kosten einsehen. Verglichen wird der Corsa-e mit 100 kW (136 PS) mit dem 75 kW (102 PS) starken Corsa 1.5 Diesel für mindestens 19.350 Euro und dem ab 17.530 Euro kostenden Benziner mit 1,2 Litern Hubraum und 74 kW (100 PS). Aufgelistet sind die Betriebskosten pro Monat, bezogen auf 10.000 Kilometer pro Jahr in den ersten vier Jahren:

In Deutschland ergeben sich in der Beispielrechnung für den Ottomotor mit 1,2 Litern Hubraum monatliche Kosten von durchschnittlich 30,40 Euro für Service, Wartung und Verschleiß exklusive Reifen. Hinzu kommen Kraftstoffkosten von 74,00 Euro sowie Kfz-Steuern in Höhe von 7,17 Euro. Macht in Summe 111,57 Euro pro Monat. Der Corsa-e liegt im Vergleich dazu jeweils vorne: Service und Reparaturen schlagen aufgrund des wartungsfreundlichen E-Antriebs mit nur 22,88 Euro zu Buche, die Energiekosten liegen bei 42,00 Euro und die Besteuerung entfällt. Unter dem Strich kommt der Elektro-Corsa laut Opel bei den laufenden Kosten mit nur 64,88 Euro pro Monat aus. Beim Diesel summieren sich die drei Einzelposten auf 92,40 Euro.
Nach den jetzt verfügbaren Beispielrechnungen will Opel demnächst einen dynamischen Kostenrechner als Teil des Fahrzeug-Konfigurators anbieten. Damit sollen sich dann alle verfügbaren Motorisierungen detailliert miteinander vergleichen lassen.
NL meint
Für Fachleute seit jeher klar, jetzt als plakative Anzeige für den Stammtisch, hoffe die schnallen da auch noch.
Sprenger meint
Das ist ja schön und gut…könnte bitte jemand mal den Wertverlust mit berechnen? Neben diesen laufenden Kosten ist das nämlich der größte Anteil und dürfte unter dem Strich wohl für eine andere Bewertung sorgen. Wenn ein Auto tatsächlich innerhalb der ersten 3 Jahre 50% seines Listenpreises verliert, dann wird dieser zwar durch eine Prämie reduziert, allerdings nicht aufgehoben.
Jörg2 meint
@Sprenger
Den Wertverlust kann wohl eher keiner berechnen.
Es gibt keinerlei Vergleichszahlen, wie sich die ersten BEV-Versuche von OPEL&Co nach 3…5…7 Jahren am Gebrauchtwagenmarkt schlagen werden.
Meine Vermutung: SEHR stark fallender Restwert, nach 5 Jahren nahe Null.
Hardy meint
Wertverlust ist so eine Sache, BEV kaufen ist politisch gewollt und wenn einige dann doch noch merken, dass es der bessere Antrieb ist, dann werden die Verbrenner auf dem Hof stehen und der Wertverlust für Verbrenner könnte unschöne Höhen erreichen.
S.Gorgs meint
Info – ( zu den Kosten )
Total Cost of Ownership
https://www.youtube.com/watch?v=Aovtn_v47kg
Deutsche Post DHL setzt auf Elektromobilität
https://www.youtube.com/watch?v=wuiVdlOK1VQ
Probefahrt mit dem StreetScooter der Deutschen Post
https://www.youtube.com/watch?v=A9ajKIQllkA
MfG
Karl meint
fast 275€ für Reifen oder was ist beim BEV auf 10.000km noch im Unterhalt?
Scheibenwaschfüssigkeit und gewissenhafte Durchsicht beim Opel-Händler?
Horst AUB Schmidt meint
Schöne Milchmädchenrechnung, nach 4 Jahren spart der e-Corsa gegenüber dem Benziner rund 2.240 Euro, kostet dafür aber in der Anschaffung, selbst nach Abzug der 6.000 Euro Prämie, noch 6.000 – 7.000 Euro mehr. Demnach würde sich (bei gleichbleibenden Kosten) der e-Corsa nach ca. 12 Jahren lohnen, wenn der Akku so lange hält.
Mike meint
Richtig, Opel hofft wohl, die Käufer sind schlecht in Mathe. E-Autos, vor allem kleine, rechnen sich aktuell nur für Vielfahrer. Aber ich bin gern bereit, für ein komfortables (= leises) Auto, zu denen üblicherweise ein E-Auto zählt, mehr zu zahlen als für eins mit ICE.
Düsentrieb meint
Die Rechnung bezieht sich ja nur auf 10.000km/Jahr.
Wer so wenig fährt fährt auch mit der Bahn deutlich günstiger.
Außerdem sind die Kosten noch recht hoch gegriffen.
Zudem ist Geld sparen ja nicht das einzige Argument.
Die Umwelt ist auch ein wichtiger Aspekt…
Andreas_Nün meint
Wer nur 10.000km pro Jahr fährt, versenkt mit einem Neukauf eines PKWs ohnehin schon Unmengen Geld.
Jörg2 meint
@Hermann
@Heureka
Wollt ihr bitte nochmal den ersten Absatz des Artikels lesen? Danke!
Heureka meint
Das ändert doch nichts an den Zahlen, Erfahrungen und meinem Statement.
Jörg2 meint
@Heureka
Nein, aber es sind halt auch keine „schöngerechneten Marketing-Argumente“ mehr, wenn man den weiteren Artikeltext unter den Einschränkungen des ersten Absatzes sich ansieht.
Will sagen: Man kann jedes Argument, jede Betrachtung als unsinnig darstellen, wenn man in seiner Replik den Betrachtungswinkel dann beliebig anders setzt.
Hier, im Artikel, geht es ausschließlich um die Betriebskosten (ohne Anschaffungs-, Finanzierungs-, Verschrottungskosten etc.)
Heureka meint
@Jörg2
„Hier, im Artikel, geht es ausschließlich um die Betriebskosten (ohne Anschaffungs-, Finanzierungs-, Verschrottungskosten etc.)“
Im Artikel sind auch Kaufpreise genannt, auch wenn diese von Opel – aus guten Gründen – nicht in die Kalkulation einbezogen wurden. Sorry, auch wenn mein Betrachtungswinkel dir nicht zusagt, ändert das letztlich noch immer nichts an den Tatsachen.
Jörg2 meint
@Heureka
Ja, der Kaufpreis ist zu hoch.
Es geht im Artikel aber um die Betriebskostenrechnung.
An der könntest Du Dich doch erstmal abarbeiten (?).
Heureka meint
@Jörg2
Könnte ich. Allerdings neige ich doch zu einer ganzheitlichen Betrachtung – und nichts anderes habe ich gemacht – denn es zählt doch auch ansonsten für jeden immer nur das Endergebnis unterm Strich. Du bist doch nicht etwa der Meinung, dass das für ein BEV jetzt anders gehandhabt werden soll (?).
Jörg2 meint
@Heureka
Bei einer Betriebskostenbetrachtung, egal von welcher Technik, bin ich dafür, nur die Betriebskosten zu betrachten.
Heureka meint
@Jörg2
Ich bin dafür, die Kapitalbindung oder ggf. Leasingrate sehr wohl mit den Betriebskosten zu betrachten, zumal nur so eine echte Kalkulation und Gesamtkostenvergleich möglich ist. – Aber nach dem von dir präferierten Gusto wird ja heute sehr oft geworben und verkauft, die Tatsachen stehen dann im Kleingedruckten und werden nicht selten erst nach einem bösen Erwachen zur Kenntnis genommen ;-)
Jörg2 meint
@Heureka
Ich finde es spannend, die Herstellungskosten (sinkend) bei BEV zu betrachten.
Genauso spannend finde ich es, die Betriebskosten zu betrachten.
Man kann natürlich (und sollte) auch die Gesamtheit der Kosten betrachten.
Nach meinem Textverständnis geht es im Artikel um eine Betriebskostenbetrachtung. Das kann man trefflich diskutieren.
Ich vermute, es wird auch wieder Artikel zu den Gesamtkosten eines BEV über eine Fahrleistung von XY geben. Das wäre (so mein Eindruck) dann ein guter Ort für eine „ganzheitliche“ (was immer das ist) Betrachtung.
Hermann meint
Habe ich nochmal gelesen. Und jetzt?
Jörg2 meint
@Hermann
Dann sollte ersichtlich geworden sein, dass im Artikel sehr deutlich auf die Betriebskostenrechnung eingeschränkt wird und der hohe Kaufpreis in der Betrachtung keine Rolle spielt.
Was ich teilweise nachvollziehen kann. Wird doch unisono behauptet, dass die Kaufpreise sinken werden.
Heureka meint
Auch wenn deiner Meinung nach der Artikel sich rein auf die Betriebskosten beschränkt, was angesichts der gen. Kaufpreise nicht der Fall ist: Solange einem das Auto nicht geschenkt wird, spielt der Kaufpreis in jedem Fall eine Rolle. Wenn die Kaufpreise dann irgendwann gesunken sind, kann man ja noch einmal neu rechnen. Bis dahin gilt, dass es sich finanziell wohl doch nicht lohnt.
Hermann meint
Ich möchte zwei Punkte ergänzen. Erstens die höheren Finanzierungskosten des E-Corsa( anfänglich 2 % ? von der KaufPreisdifferenz). Zweitens wird ein Laternenparker mehr als 0,30 € für die kWh bezahlen müssen. Im Ergebnis sehe ich den Vergleich fast bei +/- 0.
Aui meint
Jeder hat da so seine eigene Sicht der Dinge, es ist fast immer möglich es anders darzustellen. Positiv wie negativ.
Beispiel:
Ich lade den BEV dann Zuhause mit Ökostrom zu 0,30 € die kWh und finanziere ihn erst gar nicht sondern zahle Bar, evtl. besitze ich dann noch eine Solaranlage.
Meinen Benziner tanke ich immer bei Aral oder Shell, da ich dem günstigen Sprit an der Globus oder Jet Tanke nicht traue.
usw. usw…
Nur mal so als alternativen Gedankengang.
Differenzieren ist angesagt.
Andreas_Nün meint
Kann dir doch eh egal sein, du glaubst, dass sich die viel teureren H2 Autos mit dem sehr teuren H2 durchsetzen. Mit eine H2 Pipeline direkt ins Haus.
alupo meint
+1
perfekt erwischt ;-)
Heureka meint
Die schöngerechneten Marketing-Argumente lassen sich aber sehr leicht auf den Kopf stellen:
Die Kaufpreis-Differenz Benziner zu E beträgt nach Abzug von schon 6.570,- € Umweltprämie (inkl. MwSt.) 5.890,- €, wobei großzügigere Rabatte für den Benziner unberücksichtigt sind. Diese 5.890,- € reichen dann immerhin, um die Mehr-Wartungskosten (46,69 €) des Benziners für 126 Monate (= 10,5 Jahre) abzudecken.
Aber wahrscheinlich ist die Hersteller-Kalkulation sowieso eher darauf ausgerichtet, nur so viele BEVs zu verkaufen, wie notwendig …
Jüngste Erfahrung: Die Händler verkaufen immer noch lieber Verbrenner und lassen auch nichts aus, um auf die Nachteile eines BEVs hinzuweisen (Ladeprobleme, viel zu teuer, Reichweite, Batterien müssen in Zukunft noch besser werden etc.) und den Käufer dahingehend zu beeinflussen, dass er mit einem BEV doch noch ein paar Jahre wartet und jetzt erst nochmal einen Verbrenner kauft, den es dann für weniger Geld sogar noch eine Nummer größer gibt.
Heureka meint
Kleiner Fehler: Statt „Wartungskosten“ soll es natürlich „Unterhaltskosten“ heißen
Aui meint
Zitat: „Aber wahrscheinlich ist die Hersteller-Kalkulation sowieso eher darauf ausgerichtet, nur so viele BEVs zu verkaufen, wie notwendig …“
Mittlerweile im Gegenteil, sie müssen auf Teufel komm raus die BEVs verkaufen um den horrenden Strafzahlungen zu entgehen. Denen reichen ab 2020 keinesfalls mehr homöopathische Stückzahlen.
Bin mal gespannt wie sich die nächsten zwei/drei Jahre diesbezüglich entwickeln.
Reiter meint
Also heute hat bei ecomento die Redaktion wohl Weihnachtsfeier? ;-)
(heutige Themenwahl)