Tesla hat in einem Schreiben an Reservierende des Elektro-Lkw Semi ein Update zum aktuellen Stand des Projekts gegeben. Der 2017 vorgestellte Sattelschlepper befindet sich demnach weiter in der Testphase zur Optimierung der Technik, werde aber noch in diesem Jahr starten.
Eigentlich sollte der Tesla Semi schon 2019 in die Produktion gehen. Angesprochen auf den Stand des Vorhabens sagte Projektleiter Jerome Guillen im letzten Jahr dann aber, dass der batteriebetriebene Laster erst 2020 in Serie hergestellt werde. Man sei „sehr zufrieden“ und nutze die Prototypen des Semi bereits mit „ziemlich erstaunlichem“ Erfolg, betonte Guillen.
In diesem Jahr soll zunächst nur eine kleine Stückzahl des Semi auf die Straßen kommen. Das Interesse an dem ersten großen Nutzfahrzeug von Tesla ist groß: Nach Angaben des Unternehmens und Kaufinteressenten gingen in den Monaten nach der Vorstellung zahlreiche Reservierungen ein. In der jetzt an Vorbesteller versandten Nachricht bestätigte Teslas Lkw-Team laut dem US-Blog Electrek die Einführung in diesem Jahr. In der zweiten Jahreshälfte 2020 werde „eine limitierte“ Produktion beginnen, hieß es. Wie viele Fahrzeuge ab wann genau an Kunden übergeben werden sollen, wurde nicht spezifiziert.
Die Semi-Entwickler schrieben weiter, den E-Lkw in den vergangenen Monaten unter realen Bedingungen erprobt zu haben. Dabei sei auch geprüft worden, wie sich das Fahrzeug auf unwegsamen Straßen schlägt. Tesla wolle sicherstellen, dass dem Semi schlechte Straßen und kleinere Kollisionen etwa mit Bordsteinen oder Schlaglöcher nichts anhaben.
„Die Testfahrzeuge haben sich bislang sehr gut bewährt und verhalten sich weiter beeindruckend. Wir haben zudem mehrere wichtige technische Entwicklungsschritte erfolgreich abgeschlossen“, so Tesla in seinem Schreiben an Lkw-Kunden. In einem nächsten Schritt gebe es Wintertests mit Fokus auf Leistung und Fahrverhalten bei niedrigen Temperaturen und auf rutschigen Untergründen.
Der Semi soll sich mit vier E-Motoren deutlich dynamischer als Verbrenner-Modelle fahren lassen. Als Reichweite werden bis zu 800 Kilometer und mehr in Aussicht gestellt. Für das „Tanken“ schwerer elektrischer Nutzfahrzeuge wie dem Semi will Tesla einen Ladestandard vorantreiben. Dazu unterstützt das Unternehmen seinem jüngsten Update zufolge entsprechende Pläne der CCS-Initiative CharIN.
Gerhard Ratermann meint
Das könnte ich mir auch vorstellen.
Vielleicht gibt es ja auch einen „Kombi“-Energiespeicher aus Batterien und Kondensatoren.
Sowas muß ja erstmal getestet werden.
Oder probiert man neue Zellen aus?
Es wird spannend werden und die Konkurrenz wird sagen, so was geht nicht, so was kann man nicht bauen, so was kann nicht funktionieren und bleib beim alten Diesel, da weißt du was du hast.
alupo meint
Kondensatoren machen nur Sinn, wenn man schnell viele kW speichern will.
Große Akkus können das aber auch.
Nur zur Erinnerung: die aktuell verbauten Zellen im Tesla (m.W. auch die in meinem 2016-er Modell) haben eine gravimetrische Energiedichte von 250 Wh/kg (ich rechne fest damit, dass sich diese Zahl (nur) bei Tesla um 20% auf 300 Wh/kg erhöht. Dies ist verbunden mit einem absoluten Kostenrückgang pro Zelle, also einem überpropirtionalen Kistenrückgang pro kWh.
Im krassen Gegensatz dazu liegen die allerbesten Kondensatoren (auch Maxwell) nur bei ca. 6 Wh/kg (und das ist eine absolute technische Meisterleistung was die Dünnheit der Metall- und Isolationsfolien betrifft, m.W. auch 6 Micrometer), und auch das nur, wenn man 100% der gespeicherten Energie (die Spannung ist nach der Entnahme/Entladung bei 0 Volt, was natürlich in der Praxis nicht geht).
Daher bin ich der Auffassung, dass in nicht-Rennautos Kondensatoren nur Platz und damit Reichweite/Kofferraum wegnehmen (pro kg eben aktuell minus 244 Wh und in naher Zukunft sogar minus 294 Wh (+6 & -300)).
Schade, aber die Physik gibt leider nicht mehr her. Vielleicht später mal, aber heute ist da absolut gar nichts absehbar.
Talles meint
Mal ne Frage: Würde der Semi, wenn er in Produktion geht, in Deutschland bzw. Europa überhaupt eine Zulassung bekommen?
Habe mal gehört, dass die Anordnung des Fahrersitzes in Europa so nicht zulässig ist…stimmt das?
Gerhard Ratermann meint
Denke das man in Europa eher Probleme mit der Gesamtlänge des ganzen Lkw-Zuges bekommt.
Jörg2 meint
Ich vermute mal, TESLA hat nicht an den Zulassungsbedingungen der Zielmärkte vorbeientwickelt. Weder was Länge noch Sitzposition betrifft.
(Mir sind die Maße vom SEMI nicht bekannt. Ich kenne auch keine Quelle. Daher ist die Vermutung, eine SEMI mit europäischen Auflieger würde die magischen 16,50m überschreiten, halt wohl aktuell auch nur eine Vermutung. Sollte dies so sein, könnte §29 (2) StVO das Problem entschärfen. Auch könnten die EU-Regelungen über eine zulässige Längenüberschreitung auf Grund Effizenzsteigerung ins Spiel gebracht werden. S. hierzu EU-Richtlinie 2015/719.)
Jörg2 meint
Nachtrag „Sitzposition“:
Links- und Rechtslenker sind zulässig. Mir würde jetzt kein Grund einfallen, warum „Mittellenker“ nicht zulassungsfähig sein sollten.
alupo meint
Die Aerodynamik spielt bei hohen Geschwindigkeiten (PKWs) und bei großen Stirnflächen (LKWs) die alles entscheidende Rolle. Das hat Tesla frühzeitig erkannt, siehe die cw-Werte aller Teslas (und sogar der Cybertruck könnte 0,30 erreichen).
Wenn man nun in Europa die Reduzierung der Klimagase und die Reduzierung der Luftgifte ernst nimmt, kommt man um einen effizienten Antrieb (eben batterieelektrisch und auf keinen Fall brennstoffzellenelektrisch oder gar mittels Diesel) UND einer energiesparenden Formgebung (eben keine mobile Schrankwand) nicht herum. Auch mit den maximal erlaubten 80 km/h wird die allermeiste Energie durch den Luftwiderstand „verbraucht“. Das kann man mittels Physikformeln aus der 11. Klasse leicht selber nachrechnen, das ist nun wirklich keine Geheimwissenschaft der Ingenieure.
Wenn man also 800 km elektrische Reichweite haben will, dann nur mit Aerodynamik und nicht wider besserem Wissen gegen sie. Und das betrifft besonders die Langstreckenfahrten.
Beim imnerstädtischen Verteilerverkehr macht es aufgrund des Platzbedarfes und der niedrigen Geschwindigkeiten vermutlich Sinn, die Schrankwandarchitektur beizubehalten. Dennoch, einen niedrigeren Energieverbrauch empfinde ich immer als vorteilhaft.
Selnim meint
Beim Cybertruck wurde die Aerodynamik definitiv der Optik untergeordnet. Wäre er konsequent auf Aerodynamik ausgerichtet, hätte er Rundungen anstelle von Kanten.
Jörg2 meint
@Selnim
Das ist dem verwendeten Material geschuldet.
Lewellyn meint
Die müssen halt warten, bis der 1 Mio. Meilen Antriebsstrang/Akku ab Mitte des Jahres in die Serien-Produktion geht.
Hermann meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
Franz Mueller meint
Im Grunde hat Tesla die Produktion abgekündigt. Hört sich halt so besser an.
Yoshi84 meint
Interessant was du da so herausliest. Natürlich ist es schade, dass es wieder alles später kommt, als ursprünglich kommuniziert. Aber wir kennen doch Elon-Time. Das gute daran ist: Am Ende hat Tesla immer geliefert. Verspätet? Ja! Es am Ende doch beeindruckend gewuppt? Immer!
Jörg2 meint
@Franz Mueller
„Im Grunde hat Tesla die Produktion abgekündigt.“ …
… oder einfach nur den Reservierern eine Zwischenmeldung zukommen lassen.
Im Gegensatz zu Dir/uns, können die Reservierer bei gefühlten Unklarheiten einfach bei ihrem Ansprechpartner bei TESLA nachfragen und sich Klarheit holen und brauchen nicht orakeln.
Hast Du die Originalnachricht gelesen?
Harry meint
Höchstwahrscheinlich werden Tests folgendes zeigen; Tesla hat einen Technologievorsprung in Effizienz, der nicht einfach so einzuholen ist.
Nur schon 10% effizienter ist im Cargo-Business ein Gamechanger.
Andreas_Nün meint
„Nur schon 10% effizienter ist im Cargo-Business ein Gamechanger.“
Völlig richtig.
150kW meint
Nur „Effizienz“ ist allerdings etwas kurz gegriffen. Kein oder wenig Service ist da z.B. ebenso tödlich. Denn wenn der LKW nicht fährt weil ein Ersatzteil Wochen auf sich warten lässt, ergibt das auch immense Kosten.
Ebenso Thema Ladeinfrastruktur oder Akku-Degradation.
Andreas_Nün meint
Und erst die Nachfrage! Es gibt ja keine Nachfrage!!!!
Und das größte Problem, wenn Tesla Pleite geht, was macht man dann!!!!!! Also Vorsicht!!!!!!
Wessi meint
1++ mmd
best comment und das für um nur 150kw oder NULL Euro
BeatthePete meint
Zeitintensive Reperaturen erwartet man eher im Verbrennerbereich, der Semi wird da keinen Service benötigen.
Bleibt Karosserie und Co übrig, da lässt sich bestimmt einiges in einen Servicetruck packen. Wenn das MAN,Scandia und Co hinbekommen, warum sollte Tesla das nicht können?
Degradation eher nicht, aber Ladeinfrastruktur, das kann sein dass das nicht so einfach (Zeit) ist.
150kW meint
„der Semi wird da keinen Service benötigen.“
Ob die Manager wirklich so blauäugig sind und glauben das sich die Werkstatt-Statistik von Tesla beim Semi plötzlich zum guten wendet?
„Wenn das MAN,Scandia und Co hinbekommen, warum sollte Tesla das nicht können?“
Warum kriegt es Tesla dann nicht schon bei PKWs hin?
„Degradation eher nicht, aber Ladeinfrastruktur, das kann sein dass das nicht so einfach (Zeit) ist.“
Auch hier: (Ältere) Teslas haben mit Degradation bzw. verringerter Ladeleistung und verringerter Reichweite zu kämpfen. Und das bei PKWs die nicht jeden Tag 1000km fahren.
Jörg2 meint
@150kW
Die Hauptreservierer für den SEMI sind Großunternehmen mit einem selbst betriebenen Fuhrpark.
Da ich vermute, dass die Ökonomie in den USA so ähnlich funktioniert, wie in der EU, vermute ich mal, die betrieben auch eigene Werkstätten.
In der EU, und da sind wir dann bei MAN, SCANIA & Co, geht das soweit, dass diese Frachtführer mit ihren eigenen Werkstätten auch den Firmenservice in der Region abdecken. Hierzu haben sie auch Lagerkapazitäten für Ersatzteile und Verbrauchsmittel.
Dieser Markt ist mit dem PKW-Markt nur schwer vergleichbar.
Will sagen: Die Erstabnehmer kennen das Werkstattgeschäft von A bis Z und werden den Service für ihre Autos im Griff haben. Ich vermute, keiner dieser SEMI wird eine TESLA-Werkstatt sehen.
alupo meint
Ich war kürzlich auch beim Teslaservice, einfach weil die HU anstand und ich ein paar Kleinigkeiten noch kostenlos zuvor erledigt haben wollte.
Was soll ich sagen: alles wurde zu meiner absoluten Zufriedenheit erledigt . Der Service war top.
Daher sollte man auch nicht mehr immer wieder nur die alten, ausgelutschten Kamellen hervorkramen, denn das ist nun wirklich Schnee von vorgestern (Anfang 2019 war die Fertigungsqualität aufgrund der dramatisch steigenden Produktionsmenge noch kritisierbar und die Servicecenter mussten die Suppe auslöffeln. Das wsr definitiv nicht gut, dennoch waren die allermeisten Auslieferungen auch damals in Ordnung).
Heute ist das anders geworden weil Zesla die Produktionsqualität kontinuierlich verbessert hat und diese auch weiter verbessern wird. Auch durch zusätzlich neu eröffnete Servicecenter wie z.B. in Hannover.
Das ist ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess und wenn man diesen nicht berücksichtigt oder nicht berücksichtigen will (?), wird man schnell als Kritiker unglaubwürdig und landet in die FUD-Ecke.
Ich und andere Teslafahrer vor Ort waren mit den Arbeiten jedenfalls absolut zufrieden. Man sollte sich daher nicht von Nicht-Teslafahrern beeindrucken lassen, denn diese „vom Hörensagen-Gerüchte“ müssen nicht stimmen und sind vor allem nicht repräsentativ. Und bei dieser Anschuldigung ist die Zeit einfach fortgeschritten.
Eines ist klar, es gibt für mich weiterhin kein anderes so tolles Auto wie mein MS, dieses reinelektrische Fahren ist immer aufs Neue Fahrspass pur.
O.k., das seit 4/2019 gebaute MS- Ravenmodell mit 610 km Reichweite gemäß WLTP ist sicher noch besser und auch der dieses Jahr kommende Plaidantrieb für die MS&MX erst recht. Auch die vermutete Erhöhung der Akkukapazität aufgrund der erhöhten Energiedichte um 20% (das wird noch in 2020 mittels der grundlegend anderen, weniger energieverbrauchenden und kostengünstigeren Maxwell-Technologie und Jeff Dahn erreicht werden und ist m.M.n. als sicher anzusehen) auf dann knapp 800 km finde ich absolut klasse.
Aber der Roadster 2 soll ja 1000 km Reichweite bekommen. Also abwarten und weiter mit einem breiten Grinsen MS fahren ;-).