BYD, einer der weltweit größten Produzenten von Elektrofahrzeugen, stellt seine Stromer-Komponenten künftig auch etablierten Wettbewerbern und Neueinsteigern zur Verfügung. Das Angebot umfasst das komplette Spektrum an Komponenten, teilte der chinesische Konzern Ende März mit.
Zu den von BYD vertriebenen Teilen gehören Batterien und Antriebsstränge für Elektrofahrzeuge sowie Lichttechnik, gab Gründer Wang Chuanfu im Rahmen einer Online-Pressekonferenz bekannt. Das Zuliefer-Geschäft firmiere unter der neu gegründeten Dachmarke FinDreams. „BYD gibt seine Technologie und Produkte für die ganze Welt frei“, so Wang. FinDreams werde dabei helfen, die Rolle der chinesischen Automobilindustrie im globalen Geschäft mit neuer Energie zu verändern.
Die chinesische Regierung hat E-Mobilität lange stark gefördert, ihre Unterstützung zur Marktbereinigung zuletzt jedoch zurückgefahren. Startups, aber auch etablierte Konzerne wie BYD haben deshalb mit sinkenden Verkaufszahlen im E-Segment zu kämpfen. Die Coronavirus-Krise stellt für die chinesische Industrie eine weitere Herausforderung dar, BYD gilt dabei aufgrund seiner Größe und Finanzkraft nicht als existenziell gefährdet. Mit dem neuen Zuliefer-Geschäft setzt das Unternehmen nun auf ein zusätzliches Standbein neben dem Verkauf eigener Autos und Busse sowie weiterer Nutzfahrzeuge mit E-Antrieb.
Flankierend zur FinDreams-Bekanntgabe kündigte BYD eine neue Batterie-Technologie mit Fokus auf größerer Sicherheit und optimierter Raumnutzung der Akkupacks an. Tests der „Blade Battery“ würden darauf hindeuten, dass der Energiespeicher auch im Falle von schweren Schäden „weit weniger“ anfällig für Brandentwicklung ist.

Es gebe bereits Gespräche mit mehren Autoherstellern über Partnerschaften bei der neuen Batterie-Technologie, sagte der BYD-Vizepräsident und Batterie-Chef von FinDreams He Long. Das erste mit der Technologie ausgestattete Elektroauto werde der im Juni kommende Han EV (abgebildet). Die neue Flaggschiff-Limousine von BYD soll auf 605 Kilometer Reichweite kommen und in 3,9 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen.
Ob und ab wann BYD auch in Deutschland Elektroautos im großen Stil absetzen will, ist noch offen. Der schon 2010 eingeführte Crossover BYD e6 ist hierzulande zwar bereits vereinzelt unterwegs, wird bisher aber nur von Importeuren angeboten.
Wasco meint
Der chinesische Markt für Elektroautos lag im Januar bei nur 45k und im Februar bei nur 15k. Ab März wird er sich wohl wieder entspannen.
BYD führt noch den Markt an in China. Dicht gefolgt aber von BAIC, Tesla.
Kudi meint
Irgendwie passt für mich dieser Satz nicht: Die Coronavirus-Krise stellt für die japanische Industrie eine weitere Herausforderung dar…….
Sollte es eventuell heißen „die chinesische Industrie“, oder habe ich da irgendwelche Zusammenhänge China/Japan übersehen?
ecomento.de meint
Danke für den Hinweis, es muss natürlich die „chinesische“ Industrie hießen – aktualisiert!
VG | ecomento.de
alupo meint
Jedes zusätzliche eAuto hilft. Bei den 605 km würde mich allerdings der zugrunde gelegte Messzyklus interessieren. Nicht dass das noch NEFZ ist ;-).
Gunnar meint
Doch ist NEFZ. China gibt standartmäßig nach NEFZ an.
alupo meint
Ja dann sind diese 605 km ja nicht umwerfend. Mein 2016-er Modell ist bis zum Erscheinen des BYDs dann 5 Jahre alt. Es hatte damals schon 557 nach NEFZ. Und ich träume schon etwas von den aktuellen 632 km nach WLTP des MS.
Dennoch, die 605 km sind ein Anfang zur echten Winter-Langstreckentauglichkeit.
StromBert meint
Es wäre ja mal „schön“ gewesen, die technischen Daten zu wissen:
Kapazitäten, Ladeverhalten, grundsätzlicher chemischer Aufbau…
Ein wenig mehr gibt der Link her:
https://cntechpost.com/2020/02/17/is-the-energy-density-byds-blade-battery-lower-than-competors/
DerMond meint
„Es wäre ja mal „schön“ gewesen, die technischen Daten zu wissen“.
Wenn es da was gäbe was die Konkurrenz nicht kann, dann hätten sie es hingeschrieben.
Peter W meint
Danke für den link
kraru meint
Es erscheinen immer wieder neue Batterietypen die aber auch immer wieder den gleichen unzulänglichen zweidimensionalen Strukturen folgen. Dabei werden neue chemische Abläufe vorgestellt die evtl. mehr Sicherheit und vielleicht auch etwas höhere Energiedichten in Aussicht stellen. Dabei übersieht man geflissentlich, das eine geeignete, elementare, geometrische 3D-Struktur eine optimale Lösung für alle Aspekte bieten würde. Solche Zellen könnten aber nur im 3D-Druck hergestellt werden.
Da es mittlerweile einen Drucker gibt, welcher 10 Mio Voxel / Sek. erreicht, sollte langsam aber sicherlich auf 3D-Druck Verfahren für Zellen-Produktion umgestellt werden. So sicher wie der Elektroantrieb der Zukunft gehört, so sicher gehört der Zellen-Fertigungsprozess dem 3D-Druck in der Zukunft. Beherzigen sie das Gorbatschow Zitat.
Peter W meint
Wenn das dann aber so langsam geht, wie das Drucken von Atemschutzmaslen beim KIT, wird man keinen Erfolg haben …
Das technisch Machbare ist nicht immer das wirtschaftlich Sinnvolle.
kraru meint
Die Drucker, mit denen aktuell Atemschutzmasken gedruckt werden, erreichen – wenn es hoch kommt – vielleicht 1 – 2 Mio Voxel / Sek.. Die bisherige Höchstmarke von 10 Mio Voxel* (übrigens Weltrekord bei KIT) ist noch lange nicht Endstation.
*Ein Voxel ist das 3D Equivalent zu einem 2D Pixel.
Priusfahrer meint
Wurde die Höchstmarke mit Laser-Sinter oder im FFF-Verfahren erreicht?
Soweit mir bekannt benutzt Tesla für seine Masken die Laser-Sinter-Technik. Und dieses Verfahren wird zeitlich nur durch die Art des Druck-Materials in der Druckzeit gebremst.