Elektroautos sind gut für den Einsatz in kommunalen und gewerblichen Flotten geeignet. Das hat eine Auswertung im Förderprogramm Elektromobilität des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur ergeben. Grundlage für die Bewertung sind reale Fahr- und Ladedaten von etwa 1400 E-Fahrzeugen. Die Ende März veröffentlichte Analyse gibt auch Hinweise auf Optimierungsbedarf beim Einsatz von Stromern.
Mit einer typischen Tagesfahrleistung von unter 40 Kilometern werden bei den untersuchten Batterie-Autos in kommunalen und gewerblichen Flotten nur rund 20 Prozent der möglichen Reichweite ausgeschöpft. Wegen der höheren Anschaffungskosten von Elektroautos und dem hohen Rohstoff- und Energieverbrauch bei der Herstellung der Batterie seien größere Energiespeicher aus betrieblicher Sicht oft nicht notwendig und ökologisch auch nicht sinnvoll, so die NOW GmbH. Die Programmgesellschaft koordiniert für verschiedene Bundesressorts Förderprogramme im Bereich nachhaltiger Mobilität und hat die Analyse in Auftrag gegeben.
Entscheidend sei auch die Jahresfahrleistung eines Elektroautos. Diese falle aus ökologischer Sicht mit deutlich unter 10.000 Kilometern bei den erfassten Anwendungen zu gering aus. Daher sollte nach Möglichkeiten gesucht werden, kommunale und gewerbliche Elektroautos stärker auszulasten. Dies könne etwa durch verbessertes Flottenmanagement, die Freigabe der Flottenfahrzeuge für Privatfahrten am Wochenende oder die Integration der Fahrzeuge in Sharing-Angebote erreicht werden.
Bei einer Gegenüberstellung der Wirtschaftlichkeit von Elektroautos mit vergleichbaren Verbrenner-Modellen kommt die Analyse zu dem Schluss, dass heute einige Stromer vom Kauf weg schon wirtschaftlicher sind als ihr konventionelles Gegenstück. Für die Berechnungen wurde die in diesem Jahr auf 6000 Euro erhöhte E-Auto-Kaufprämie „Umweltbonus“ bereits berücksichtigt.
In der weiteren Entwicklung der E-Mobilität werde es wichtig sein, den Energieverbrauch verschiedener Fahrzeugarten und -klassen zu beobachten, um diesen so effizient wie möglich zu halten, so die Autoren der Auswertung abschließend. Dies müsse zum einen direkt in den Fahrzeugen geschehen, wie zum Beispiel den Batterie-Managementsystemen. Zum anderen müsse das Augenmerk auf geringere Ladeverluste gelegt werden, um die Gesamtkette von Energieübertragung auf das Fahrzeug und die Straße so effizient wie möglich zu gestalten.
Eine zu der Auswertung von der NOW GmbH erstellte Broschüre kann hier als PDF eingesehen werden.
Raphael R meint
Vielleicht gäbe es auch noch einfachere Lösungen.
Falls Fahrzeuge wirklich nur für durchschnittliche Tagesleistungen von 40 km gebraucht werden, sollten diese sinnvollerweise mit entsprechend kleinen Batteriepaketen ausgerüstet werden (Ressourcen, Gewicht). Wenn die Fahrzeuge nach wenigen Jahren weiterverkauft werden, müsste es doch möglich sein, die Batteriepakete nachträglich zu erweitern. Autohersteller wie BMW und VW haben gemäss ihrer Presseunterlagen ihre Batteriesysteme bereits modular entworfen, so dass diese je nach Kapazitätsstufe mit einer unterschiedlichen Anzahl Zellen bzw. Modulen ausgerüstet werden können.
Andreas meint
Bei der Now GmbH hat man immer ein bischen den Wolf im Schafspelz. Es gibt dort sicherlich auch gute Leute, aber es ist immernoch eine H2-Promo-Bude.
Kein Auto ist gut ausgelastet mit 10.000 km/Jahr. Da aber beim Elektroauto praktisch keine Wartung anfällt und mit solchen Poolautos auch pfleglich umgegangen wird, spricht nichts gehen einen Einsatz für die nächsten 12 Jahre.
Es ist leider immernoch in den Köpfen drin, dass Autos nach 3 Jahren in die Kosten gehen und deshalb verkauft werden müssen.
Daniel S meint
Flottenfahrzeuge sind später gut gewartete Gebrauchtfahrzeuge.