Der Durchbruch von Elektroautos in den Massenmarkt gilt trotz anhaltender Herausforderungen mittlerweile also so gut wie sicher. Die zunehmende Zahl an batteriebetriebenen Fahrzeugen in Deutschland erfordert laut dem Umweltbundesamt (UBA) einen Ausbau der Kapazitäten für das Recycling. Das gelte sowohl für den Umfang als auch die Qualität der Wiederaufbereitung.
Noch gebe es genügend Kapazitäten zum Recycling der Fahrbatterien von Elektroautos, erklärte UBA-Experte Axel Strobelt der Deutschen Presse-Agentur. Angesichts des erwarteten großen Wachstums der Elektromobilität müsse der Ausbau jedoch vorangetrieben werden. Es müsse zudem die Effizienz der Recyclingmethoden für die Rückgewinnung von teils kritischen Rohstoffen wie Lithium, Neodym und weiteren Seltenen Erden aus Elektromotoren weiterentwickelt werden.
Konkret schlug Strobelt „Separations- und Rückgewinnungsverpflichtungen“ für bestimmte Metalle vor, um diese wiederverwenden zu können. Die in Deutschland geltenden Recyclingquoten würden für Altfahrzeuge und Altbatterien zwar „bei weitem erreicht“, sagte er. Allerdings gelte ein Teil des Materials als recycelt, der „nur minderwertig“ verwertet werden kann – etwa zum Füllen von Hohlräumen im Bergbau oder als Schlacke im Straßenbau. „Entsprechend ist eine Anpassung der ‚Recycling‘-Definition zu empfehlen“, riet der UBA-Experte.
Ein weiteres Problem ist dem Umweltbundesamt zufolge, dass viele Gebrauchtfahrzeuge aus Deutschland exportiert und im Ausland nicht immer fachgerecht entsorgt und recycelt werden. Dadurch könnte es in den jeweiligen Ländern zu großen Umweltschäden kommen, sagte Strobelt. So stelle das mangelhafte Recycling von als Starterbatterien eingesetzten Bleisäurebatterien in Entwicklungsländern seit Jahren ein Umweltproblem dar. Eine Lösung dafür könnte die Stärkung der Herstellerverantwortung über Grenzen hinweg sein, schlug Strobelt vor.
Andreas meint
Wieso ist Kompetenz nicht Teil des Anforderungskataloges für einen UBA-Experte?
Nach bisherigen Berichten reicht die aktuelle Recyclingkapazität locker. Da es keine Raketentechnik ist, sind Anlagenerweiterungen kein Problem. Bis die Akkus nach Second-Life wirklich in nennenswertem Umfang im Recycling landen, vergehen noch 15-20 Jahre.
Meine Zoe ist 3,5 Jahre alt und bei 94% SOH. Ich gebe dem Akku noch 7 Jahre und dann findet sich entweder bei Renault ein Plätzchen oder ich kaufe ihn für als Zuhausespeicher ab. Wer sich die heutigen Schwankungen im Strompreis (Tagsüber Sonne und Strom an der Börse für 17 €/MWh und dann am Abend mit Kohlestrom für 50 €/MWh) anschaut, der sieht, wohin die Reise geht.
Das Argument mit den Gebrauchtwagen im Ausland ist gelinde gesagt, dämlich.
Die Batterie ist Geld wert und deshalb wird gut auf sie aufgepasst werden. Wahrscheinlich wird es einen munteren Handel mit noch guten und schon schlechten Akkus geben. Letztlich werden diese die Kette runterwandern und so bis zum Ende ausgenuckelt werden. Sicherlich wird ein Teil dann wieder irgendwo mit viel Handarbeit und Abfall recycled werden, aber das ist leider auch heute überall auf der Welt gang und gäbe und ist nicht spezifisch für Elektroautos oder deren Akkus.
Oliver Wunsch meint
Also erst einmal die Recylinginfrastruktur ausbauen und dann 15 Jahre warten bis Akkus in nennenswerten Stückzahlen zum recyceln gibt?
Muss man studiert haben um auf sowas zu kommen?
Muss der batterielose Rest des BEVs getrennt von Stinkern recycelt werden? So wie die Trennung von Fleisch und Fisch im Tiefkühlregal?
Peter W meint
Ähnliches frage ich mich auch. Beim E-Auto muss offensichtlich Alles sofort und kompromisslos perfekt organisiert sein. Wer hat sich eigentlich bisher um die vielen Tonnen Rohstoffe aus Handy- und Laptopakkus gekümmert? Für jede Bleibatterie aus dem Auto gibt es ein Pfandsystem, warum gibts das nicht bei elektronischen Geräten oder deren Lithiumakkus?
Egon meier meint
15 Jahre? 30 jahre oder mehr denn mit Hilfe der Zweitnutzung fällt doch kaum bis 2050 was an.
Die Bauer der stationären Speicher lauern doch überall auf die BEV-Akkus mit Restkapazität.