Die zum chinesischen Geely-Konzern gehörende London EV Company (LEVC) ist mit der neuen, teilelektrischen Generation des ikonischen britischen „Black Cab“ Taxis in den Markt gestartet. Ende 2020 will das Unternehmen einen mit derselben Antriebstechnik ausgestatteten Lieferwagen einführen. Mit Letzterem soll der Sprung in den Massenmarkt gelingen.
Das elektrifizierte Taxi TX wird mittlerweile zwar auch Kunden außerhalb der englischen Hauptstadt angeboten, etwa in Deutschland – mit einem Volumen von 2500 Fahrzeugen pro Jahr ist der Markt aber überschaubar. Doch LEVC habe „eine klare Wachstumsstrategie“ und wolle raus aus der Nische, sagte der früher bei Audi tätige Firmenchef Jörg Hofmann der Automobilwoche.
Der britische Stromer-Bauer habe vor, in drei Jahren auf 20.000 Fahrzeuge pro Jahr zu kommen „und hoch profitabel sein“, so Hofmann. Kern der Expansionspläne ist der kürzlich in der Serienversion vorgestellte Van VN5. „Mit dem VN5 schaffen wir ein neues Marktsegment. Unser Konzept setzt als einziges auf einen Range Extender, der große Reichweiten von 480 Kilometer ermöglicht und dabei extrem sparsam ist“, erklärte der LEVC-Chef.
Die Nachfrage nach vollelektrischen, lokal emissionsfreien leichten Nutzfahrzeugen wird angesichts der immer schärferen Umweltgesetze und des boomenden Onlinehandels Prognosen nach stark steigen. LEVC hat den VN5 mit einem fünf Kubikmeter großen Laderaum versehen, in den zwei Euro-Paletten passen. Nur mit Strom sind gemäß WLTP-Norm 102 Kilometer möglich. Ist die Batterie leer, kann mit einem als Generator arbeitenden Verbrenner an Bord weitergefahren werden. Die Gesamtreichweite wird mit 485 Kilometern angegeben.
„So liegt der Spritverbrauch bei unter einem Liter auf 100 Kilometer“, wirbt Hofmann. Der Verbrennungsmotor mache den VN5 zudem weniger abhängig von der Ladeinfrastruktur, da er etwa auch wieder auf dem Betriebshof aufgefrischt werden kann. Mit Blick auf rein elektrische Modelle der Konkurrenz sagte Hofmann der Automobilwoche, dass die Wettbewerber derzeit keine 150 Kilometer schaffen würden. Das sei beispielsweise bei Pendelfahrten zwischen Metropolen und auswärts gelegenen Verteilzentren aber nötig.
Dass die Antriebstechnik der Teilzeit-Stromer von LEVC praxistauglich ist, würden die bereits mit dem TX zurückgelegten 100 Millionen Meilen belegen. „Das Konzept in Verbindung mit dem Aluminium-Leichtbau hat sich also im Alltag bewährt“, sagte Hofmann. In diesem Jahr will LEVC von seinem neuen Elektro-Van der Automobilwoche zufolge einige Hundert Exemplare ausliefern. Von den in den nächsten Jahren geplanten produzierten Fahrzeugen sollen 70 Prozent VN5 sein. Der Vertrieb findet zunächst über Volvo-Autohäuser statt, später könnten auf E-Mobilität spezialisierte Mehrmarken-Händler hinzukommen.
Weiter offen ist der Preis des VN5, laut Hofmann wird er wettbewerbsfähig sein. Er stellte in Aussicht, dass auf der Plattform für den E-Van weitere Modelle entstehen könnten – welcher Art, verriet er noch nicht.
alupo meint
Auch nur ein Plugin.
Der ist schon veraltet bevor er zu kaufen ist…
Bert meint
Prinzipiell ja, aber bei Nutzfahrzeuge wird noch mehr auf den Preis geschaut und für längere Strecken brauchen die eine besonders große Batterie. Denke da gibt es für PHEVs schon sinnvolle Anwendungen für die nächsten Jahre. Ein gefragter mit 35 kWh kostet knapp 80.000 €. Ein Maxus EV80 mit 56 kWh rund 40.000€ und kommt 150-200 km. Für den Nahbereich völlig ausreichend aber es braucht auch bezahlbare Varianten mit mehr Reichweite.