Elektroauto-Branchenprimus Tesla bietet seine große Limousine Model S aktuell mit bis zu 391 Meilen (629 km) Reichweite gemäß der US-Norm EPA an. Bei der Bekanntgabe der Geschäftszahlen für das erste Quartal 2020 sagte Firmenchef Elon Musk, dass der Wert eigentlich bereits 400 Meilen (644 km) lauten sollte.
Die von der US-Umweltschutzbehörde Environmental Protection Agency (EPA) angegebene Reichweite von Elektroautos ist das Pendant zu der in Deutschland derzeit auslaufenden NEFZ-Norm für Verbrauch und Reichweite. Hierzulande ist beim Bewerben von Pkw künftig der realitätsnähere WLTP-Fahrzyklus vorgeschrieben.
Bisher hat Tesla bei der Reichweite von Serien-Elektroautos stets mit Abstand geführt, insbesondere vor deutschen Konkurrenz-Modellen im Premium-Segment von Audi oder Mercedes. Musk hatte bereits in Aussicht gestellt, den Abstand zu den Wettbewerbern weiter auszubauen. Die 400-Meilen-Marke hat Tesla seiner jüngsten Aussage nach mit dem Model S in der Variante „Long Range Plus“ bereits vor zwei Monaten erreicht.
Dass die EPA die maximale Reichweite des Model S mit einer Ladung derzeit nur mit 391 Meilen angibt, liegt laut Musk an einer Unachtsamkeit der Prüfbehörde: Das Personal der EPA hat seiner Aussage nach beim Testen die Tür des Fahrzeugs offen und den Schlüssel darin liegen lassen. Dadurch seien etwa zwei Prozent der Energie in der Batterie aufgebraucht worden, wodurch der ermittelte Normwert geringer als eigentlich möglich ausgefallen sei. Musk gab sich zuversichtlich, dass die EPA bei zukünftigen Tests des Model S auf 400 Meilen oder mehr Reichweite kommen wird.
Wer in den USA ein wenige Wochen altes Model S in der Top-Ausführung fährt, schafft laut dem Tesla-Chef also offiziell 400 statt nur 391 Meilen. Da die maximale Reichweite des Model S für Europa und Deutschland von den hiesigen Behörden bestimmt wurde, bleibt diese vorerst bei 610 Kilometer gemäß WLTP. Die Angaben stellen dabei jeweils nur obere Richtwerte da – wie beim Verbrauch zeigen sich auch bei den mit Elektroautos erzielbaren Kilometern in der Praxis mitunter große Abweichungen von der Norm.
Rick G meint
Habe seit Herbst ein T M3. Verbrauch offiziell laut Tesla 16 kWh/ 100 km. Das erreiche ich beim besten Willen nicht. Im Winter verbrauche ich etwa 23- 24 kWh, stelle ich fest. Jetzt, bei angenehmen Temperaturen komme ich durchaus auf unter 18 kWh. Trotzdem, der Gesamtdurchschnitt nach 12000 km ist noch bei 20,8 kWh/ 100 km. Habt ihr da ähnliche Erfahrungen gemacht? Fazit: EPA, WLTP, whatever, bitte mit Vorsicht geniessen! PS WLTP 400 Meilen bedeutet: Well, less than probably 400 miles ;-)
leotronik meint
Ist schon beeindruckend was Tesla S schon leistet. Die ersten TS haben viel weniger als die Hälfe der Reichweite gehabt. Klar mit einer kleineren Batterie aber die haben damals auch viel Geld gekostet.
TMS 40 kWh 57.400 USD 2012
TMS 100 kWh 75.000 USD 2020.
MiguelS NL meint
Ja, das stimmt Preisleistung verbessert sich sehr schnell, nicht nur bei Tesla !
Übrigens du meinst 80.000 USD aber trotzdem, für +22,5k heute voll ausgestattet, 400 Meilen (MS40: 139 Meilen), AWD, schneller als P-Version damals, AP, FSD ready…
leotronik meint
Hoppla. Danke für die Preis Korrektur. Der von mir angegebene Preis ist After potential savings. Habs übersehen. Sorry.
MiguelS NL meint
Wäre schön wenn ES auch zu einem neuen WLTP-Wert kommt, der könnte auf 650 km kommen.
MiguelS NL meint
Wäre schön wenn auch zu einen neuen WLTP-Wert kommt, der könnte auf 650 km kommen.
Der aktuelle WLTP-Wert (610 km) weicht nur 1% vom EPA-Wert (Ursprungswert LR-Version 375 Meilen, 604 km).
EVs bekommen von Jahr zu Jahr mehr Reichweite, und werden von Jahr zu Jahr günstiger.
McGybrush meint
Wurde Erklärt das der Wert in Europa bleibt.
Den Wert den wir hier in Europa auf dem Papier hier haben wurde ohne Fehler von einer anderen Behörde ermittelt.
Ist aber eh Wurscht da in allen Fällen das Auto immer das gleiche ist.
Also selbst wenn sie jetzt auf dem Prüfzyklus warum auch immer 1000km schaffen wäre das Auto in Deinen Händen immer noch das gleiche. Es würde mit einem neuen Wert im Zyklus bei Dir Privat aber nicht weiter fahren. Es fährt immer noch genauso weit wie Du Ihn am Tag zuvor gefahren hättest.
MiguelS NL meint
“ Wurde Erklärt das der Wert in Europa bleibt.”
Nein, das steht nicht im Artikel. Ecomento schreibt: “Da die maximale Reichweite des Model S für Europa und Deutschland von den hiesigen Behörden bestimmt wurde, bleibt diese vorerst bei 610 Kilometer gemäß WLTP.”
Ich finde die Argumentation nicht eindeutig, weil der Normwert (die WLTP) in Europa von Behörden bestimmt wird (ist es denn in den USA nicht so?), bleibt der Normwert für Europa vorerst gleich? Ich denke dass Ecomento meint dass es in Europa noch zu einer neuen Messung komme müsste, bevor sich der WLTP-Wert ändert, was meines Wissens ja stimmt. Ecomento schreibt “vorerst”, ich könnte jetzt fragen: “hat Ecomento die Information dass eine neue Messung statt finden wird?
Thomas Claus meint
Man kann beim MS einen Schlüssel stecken lassen? Das Auto gibt keine Meldung wenn die Tür nicht zu ist?
ecomento.de meint
Die Schlüssel im Fahrzeug „liegen“ lassen muss es heißen – aktualisiert!
VG | ecomento.de
Thomas Claus meint
Ah okay. Damit hat sich das Auto also vermutlich nicht schlafen gelegt und im Standby Strom verbraucht. Das ergibt dann langsam Sinn.
150kW meint
Das Auto ist bei einem Fahrzyklustest im Standby und legt sich schlafen?
Tesla-Fan meint
@150kW – Du weisst doch sonst immer alles (besser)
Ich zitiere mal aus der Prüfvorschrift vom WLTP:
„… Auch die Test-Vorgaben für Temperatur und die Beschaffenheit der Reifen werden mit der Einführung des WLTP
präzisiert, denn einige äußere Faktoren, die den Kraftstoffverbrauch beeinflussen können, unterscheiden sich
in den beteiligten Ländern voneinander. So beträgt die
Durchschnittstemperatur in Europa z.B. 14 Grad Celsius
und die durchschnittliche Abstellzeit eines Fahrzeugs
neun Stunden. Daher erfolgt ergänzend zur generellen
Emissionsmessung bei 23 Grad Celsius ein Zusatztest bei
14 Grad Celsius. Bislang galt beim NEFZ nur ein Korridor
von 20 bis 30 Grad Celsius. Das zu prüfende Fahrzeug
wird also über einen definierten Zeitraum von 12 bis 36
Stunden in einer Klimakammer bei zunächst 23 und beim
anschließenden Test bei 14 Grad Celsius abgestellt ohne
dabei gekühlt zu werden (natural soak). …“
Ich gehe mal davon aus, das die EPA ähnlich in der Klimakammer über Nacht vorkonditioniert. Wenn dann die Tür offen ist und er Schlüssel drin ist schläft das Auto nicht ein, Grundverbrauch ca. 200W x 9h sind 1,8 kWh die dann über Nacht „weg“ sind und für die danach gemessene Reichweite verloren sind. 1,8kWh wären beim Model S ca. 10km Reichweiten-Verlust.
Wenn dann womöglich noch die Heizung auf 20°C eingestellt war… oh je.
So könnte(!) es gewesen sein.
Peter W meint
Nein, das Fzg. hat versucht bei Elon Musk anzurufen, um ihm persönlich mitzuteilen, dass jemand die Tür offen gelassen hat, aber es was immer belegt, denn Elon musste die landung seiner SpaceX Rakete überwachen, die ihn ebenfalls sofort anruft, wenn jemand die Tür offen lässt. Daher der hohe Stromverbrauch.
Tim Leiser meint
????
Daniel S meint
Realitätsnähe der Verbrauchsangabe in absteigender Reihenfolge:
EPA
WLTP
NEFZ
Hermann meint
Bei 5 Grad Außentemparatur und 120 km/h Fahrgeschwindigkeit sind es 200 Meilen :).
Peter W meint
Nach welcher Norm? PVE (Persönliche Verbrauchs Erfahrung)? Oder eher PHEAVB (Petrol Head Elektro Auto Verbrauchs Berechnung)
Hermann meint
Nach der Norm genannt Realität.
Nebenbei, steht im Gemeindebrief etwas Neues?
Torsten meint
Angesichts der großen Abweichung von realen Verbrauchstests zu sowohl EPA-Werten als auch WLTP-Werten (in beide Richtungen), kann ich nur zu dem Schluss kommen, dass sie keinerlei Relevanz für den Alltag haben.
Fabian meint
EPA ist immer schwierig, da die Norm auf verschiedene Weise erlangt werden kann, rechnerisch mit einem pauschalen Abschlag, oder auf dem Prüfstand. Ganz genau kenne ich mich da aber auch nicht aus. NEFZ kann man vergessen, WLTP ist aber schon nicht schlecht. Bei normaler Fahrweise sollten WLTP – 15% auch im Winter erreicht werden, ist allerdings nur meine persönliche Erfahrung.
Thomas Claus meint
Eigentlich habe ich auch eher auf die EPA Werte geachtet. Aufgrund der von ihnen genannten Problematik bezüglich EPA habe ich davon jedoch etwas Abstand genommen. Der WLTP Standard scheint mir da konstanter zu sein. Davon kann man dann einen persönlichen Prozentsatz abziehen. Damit sollte die Vergleichbarkeit besser sein als bei EPA.
Torsten meint
Stimmt. Ich finde die verschiedenen Faktoren bei der EPA-Berechnung auch nicht hilfreich. Am WLTP (gilt aber auch bei EPA) ist der zu geringe Anteil schnell gefahrener Kilometer ein Problem. Natürlich gibt es hier einen Konflikt zwischen herkömmlichen angetriebenen Fahrzeugen (besonders ineffizient in der Stadt) und elektrischen Fahrzeugen (verhältnismäßig größer Einfluss der Fahrwiderstände bei hohen Geschwindigkeiten). Vielleicht wäre ein spezieller Testzyklus für BEV sinnvoll?