BAM Infra Nederland hat die eigenen Angaben nach erste vollelektrische Straßenwalze entwickelt und in Betrieb genommen. Die Basis stellte laut der Baufirma ein altes, überholungsbedürftiges Modell. Die Fertigstellung des Gefährts habe anderthalb Jahre in Anspruch genommen, weitere Projekte sollen bald folgen.
Nach der Umrüstung stößt die niederländische Elektro-Straßenwalze technikbedingt keine lokalen Emissionen mehr aus, sie arbeitet zudem deutlich geräuscharmer als zuvor mit Verbrenner-System. Im Vergleich zu anderen Schwermaschinen sei die Elektrifizierung von Straßenwalzen relativ einfach, da diese nicht wiederholt schwere Lasten heben oder längere Ausgrabungen vornehmen müssten, erklärt BAM Infra. Die verbrauchte Energie falle hauptsächlich für das Fahren und Steuern an, eine große Reichweite sei dabei nicht erforderlich.
Mit E-Antrieb verbrauche die Straßenwalze pro Stunde sieben Liter weniger Kraftstoff als mit Verbrenner-Technik. Täglich würden um die 73 Liter eingespart, berichtet BAM Infra. Die CO2-Emissionen reduzierten sich durch den Betrieb mit Strom um etwa 236 Kilogramm pro Tag, auf das Jahr mit 180 Einsatztagen gesehen summiere sich das auf mehr als 42.000 Kilogramm.
Mit vollgeladener Batterie kann die elektrische Straßenwalze den Entwicklern zufolge acht Stunden eingesetzt werden. Die Ladezeit betrage drei bis fünf Stunden, was einen täglichen Einsatz erlaube.
„Während es für viele Arten leichteren Geräts elektrische Alternativen gibt, sind die Möglichkeiten in den schwereren Kategorien nicht sehr zahlreich“, so BAM Infra. Man habe die Konzeption und Produktion der Elektro-Straßenwalze deshalb selbst übernommen. Das Unternehmen sehe in dem neuen Fahrzeug einen ersten Schritt in Richtung eines vollelektrischen Straßenbauzugs.
Für welche Baumaschinen als nächstes die Elektrifizierung geplant ist, und ob diese erneut in Eigenregie auf die Straße gebracht werden sollen, hat BAM Infra nicht spezifiziert. Als mögliche weitere Lösung für den nachhaltigeren Betrieb schwerer Maschinen nannte das Unternehmen Wasserstoff.
Andreas_Nün meint
Die ganzen Baumaschienen, die wenig km-Leistung haben, werden in Zukunft sehr schnell auf Elektro umsteigen. Ist einfach der ideale Einsatzzweck und große Teile der Wartung der Maschinen fällt auch weg.
Für die Transportgeräte, die das alles dort hin bringen, wird der Diesel die nächsten 5-10 Jahre noch absolut dominant sein. Da sind die Kosten einfach geringer.
JoSa meint
Die Traktoren können sogar leichter werden.
Wenn es einen O-Bus gibt, warum keinen O-Traktor.
Fällt euch zu dem Video was ein :))
https://www.youtube.com/watch?v=dFddSSZManM
Soeri # CH meint
Super mehr davon!!!
Gerade die ganzen dreckigen LKW, Baumaschienen u.s.w. machen so viel CO2
Luftverpestung.
Jensen meint
Unterm Strich ist das doch sehr erfreulich, dass der Arbeitstag damit bestritten werden kann und 73 Liter Diesel nicht verbrannt werden. Mehr als 13.000 Liter die pro Jahr nicht durch den Auspuff gehen! Mit der einen oder anderen, normalen Pause, vielleicht ein wenig Optimierung bei der Ladetechnik oder der Nutzung von Baustellenstrom oder einer mobilen Ladestelle könnte man die durchschnittlich 8 h Betrieb pro Tag sicher noch ein Stückchen erweitern.
randomhuman meint
Stellt sich nur die Frage wie das Gefährt über Nacht aufgeladen wird. Meistens stehen die Arbeitsgeräte nachts auf der Baustelle rum. Und man kann nicht einfach überall ein Kabel hinlegen und einfach so Strom zapfen. Da braucht es erst neue rechtliche Regulierungen. Mit dem Dieselgenerator über Nacht laden würde der umliegenden Bevölkerung sicher nicht gefallen und auch den Sinn infrage stellen.
Jörg2 meint
Auch in Städten wird Schwarzdecke gelegt. Da gibt es dann die gleichen Möglichkeiten wie bei der Baustromversorgung.
(Ob bei diesem Gefährt auch eine Diskussion über zGG und Batteriegröße losgeht?)
Ernesto 2 meint
Es wäre auch wichtig die Traktoren der Landwirtschaft in den Blick zu nehmen, die größeren verbrauchen bis zu 500 Liter Diesel PRO TAG ! Das war mir bisher nicht bekannt, aber ein Landwirt hat mich aufgeklärt, daß er den 500 Liter Tank seines Traktors an leistungsstarken Arbeitstagen beinahe täglich komplett wieder auffüllen muss.
Peter W meint
Ein großes Problem dabei ist leider, dass man dafür sehr große Akkukapazitäten braucht. Um den Boden nicht noch mehr zu belasten bräuchte der Bauer Wechselakkus die er am Besten am Feldrand nachladen kann (wo es in der Regel keinen Strom gibt). Grob kalkuliert müsste so ein großer Traktor über Akkus mit einer Megawattstunde (1000 kWh) verfügen können. Mit den heutigen Lithiumakkus wohl kaum bezahlbar. Leider!
randomhuman meint
Mit der heutigen Akkutechnologie ist das absolut unmöglich. Die Traktoren wären so schwer, dass sie auch mehr ins Feld einsinken würden. Ich denke da braucht es noch mindestens ein Jahrzehnt bis da etwas möglich ist.
Kleinere Traktoren sind da sicher eher dran.
Jörg2 meint
@Peter W
@random….
Für den Schlepper auf dem Feld ist der Akku zur Zeit noch nicht. Da bin ich ganz bei euch.
Für die diversen Arbeitsmaschinen auf dem Hof (eventuell mit Wechselakku) in Verbindung mit eigener PV-Anlage und „Güllestrom“ könnte aber schon einiges passen.
E-Flieger meint
Ich denke es kommt auf die Anwendung an.
Hier mal einer der in Frankreich in der Champagne unterwegs ist.
(Bei Gelegenheit werde ich ihn mir mal anschauen)
https://youtu.be/w7SMVD4hf9U
Peter W meint
Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig die Elektrifizierung des Bauwesens ist. Tausende Bagger, Laubbläser, Rasenmäher, große und kleine Transporter und LKW können und müssen umgerüstet werden.
Welcher PKW verbraucht über 70 Liter Diesel am Tag? Es werden wohl sehr wenige sein, aber die Baumaschinen blubbern den ganzen Tag Dieselruß raus. Die stehen keine 23 Stunden nur herum.