Der britische Erfinder und Gründer des nach ihm benannten Milliarden-Unternehmens James Dyson präsentiert weitere Bilder und Details zu seinem zwischenzeitlich geplanten Elektroauto. In das Ende letzten Jahres überraschend eingestellte Projekt floss viel Geld, Dyson sieht für das seriennahe Produkt aber keine wirtschaftliche Perspektive mehr.
Der Konzern konzentriere sich weiter auf Haushaltsgeräte sowie mögliche andere neue Produkte, hatte James Dyson nach der Bekanntgabe der Einstellung seines E-Auto-Vorhabens erklärt. Die bisher unveröffentlichten Informationen zu dem Stromer mit der internen Bezeichnung N526 wurden vor kurzem im Pressebereich der Dyson-Website freigeschaltet. Eine Wiederaufnahme des Projekts steht nach aktuellem Stand aber nicht an.
Der N526 wurde von Grund auf neu entwickelt, Teile von anderen Herstellern seien nicht verwendet worden, so Dyson. Die Basis sei eine Plattform, auf der verschiedene Fahrzeugtypen gebaut hätten werden können. Das als SUV konzipierte erste Modell senke sich zugunsten der Aerodynamik bei höheren Geschwindigkeiten ab, könne aber auch für mehr Bodenfreiheit angehoben werden.
Dyson hebt die weit außen positionierten Räder des N526 hervor. Diese würden aufgrund ihrer Größe für weniger Rollwiderstand und mehr Komfort auf schlechten Straßen sorgen. Zur Technik heißt es, dass eine integrierte, „hocheffiziente“ elektrische Antriebseinheit (Electric Drive Unit/EDU) bestehend aus Elektromotor, Eingang-Getriebe und modernstem Wechselrichter entwickelt wurde. Bei dem SUV sei jeweils eine EDU an Hilfsrahmen vorne und hinten angebracht.
Die Energie für den Antrieb stamme von einem leistungsfähigen Batteriepaket, das als wesentlicher Bestandteil der Karosseriestruktur diene. Das erlaube weniger Gewicht und mehr Platz in der Fahrerkabine sowie die erforderliche Steifigkeit und Schutz im Falle eines Unfalls. Das Gehäuse mit den Akkus im Inneren sei flexibel genug, um ohne große Anpassungen verschiedenste Größen und Typen von Batteriezellen aufzunehmen.
Das Besondere im Innenraum sei allem voran das konzeptbedingt großzügige Raumgefühl. Beim Design der Ausstattung habe Dyson Wert auf elegante, ergonomische Sitze gelegt. Das SUV biete komfortabel Platz für bis zu sieben Erwachsene. Ein weiteres Highlight im Inneren sei die verwendete Filtertechnik für saubere Luft. Der Fahrer profitiere zudem von Head-up-Displays und allen wichtigen Bedienelementen direkt auf dem Lenkrad.
Da man das Automobil-Projekt eingestellt habe, werde der dafür aufgebaute Standort Hullavington Airfield bei Malmesbury in Großbritannien nun für andere Produkte verwendet, erklärt James Dyson abschließend. Zukünftig würden dort – mit Unterstützung der aus der Autoindustrie angeworbenen Talente – Teams unter anderem in den Bereichen Robotertechnik, Umweltschutz und Beleuchtung tätig sein. Laut früheren Aussagen sollen auch die für das Elektroauto vorgesehenen Akkus mit Festkörper-Technologie weiter vorangetrieben werden.
Konkrete Angaben zur Leistung des N526 finden sich auf der Unternehmens-Website nicht, Dyson hat sich dazu jedoch kürzlich in einem Interview geäußert. Das für dieses Jahr angekündigte Elektroauto sollte mit einer Ladung der Batterie eine Reichweite von 600 Meilen (ca. 966 km) erreichen. Zum Vergleich: Branchenprimus Tesla bietet aktuell maximal 610 E-Kilometer gemäß der in Europa üblichen WLTP-Norm. Die Motorleistung des 2600 Kilogramm schweren N526 sollte bei über 500 PS liegen, die Beschleunigung auf Tempo 100 in unter fünf Sekunden möglich sein. Als Höchstgeschwindigkeit gab Dyson 200 km/h an.
Stefan Ein meint
Dyson setzte auf zylindrische Zellen.
DerMond meint
Als Staubsaugerhersteller hätte eine Kabelaufwicklung, die sich per Fußtaste aktivieren lässt, einbauen müssen. Dann wäre es was geworden.
DerMond meint
Korr: hätte _er_ eine
Alf meint
oh, wie witzisch.
DerMond meint
„wie witzisch.“
Der Verzweiflung geschuldet.
Eine kompetente Lösung fürs mitgenommene Ladekabel steht noch aus. Da hätte es durchaus einen Ansatz geben können von einer Firma die schon noch mit Kabelmanagement zu tun hatte. Auf spezielle Luftfilterung hat man auch Wert gelegt weil es zum Unternehmen passte.
TwizyundZoefahrer meint
Die Plattform sieht ja im Gegensatz zu anderen Herstellern so schlecht nicht aus. Sie kann variabel bestückt werden und basiert auf neuester Technik. Man könnte den Entwicklungsaufwand und die Plattform doch evtl. weiterverkaufen. Damit würden andere sich die Erstentwicklung sparen. Was dann draufgebaut wird bleibt denen dann überlassen. Ich denke Dyson ist sich dafür nicht zu schade, er rechnet und weiß schon vorher was geht oder nicht, ganz im Gegensatz zu unseren Quotentricksern.
EV1 meint
Damit ich es richtig verstehe. Dyson stellt den Prototyp eines BEVs eines eingestellten Projektes vor? Wieso? Will er das Projekt jetzt doch wiederbeleben? Das glaube ich kaum, also wozu das Ganze?
Jörg2 meint
Jeder verarbeitet sein Scheitern halt anders. ;-))
Ne, im Ernst: Das Zeitfenster, in dem neue Player auf den Markt kommen können, scheint zu zu sein. Der Finanzbedarf ist extrem hoch. Die Nischen sind (fast) alle besetzt. Der Markteinstieg mit extrem teuren Fahrzeugen (mit hoher Marge zwecks schneller Refinanzierung) scheint nicht mehr zu klappen.
Freddy K meint
Weil die Technik viele interessiert? Manche mögen sowas eben. Ausserdem finde ich die Information das bei den Feststoff-Akkus weiter gemacht wird sehr informativ.
Tim Leiser meint
An anderer Stelle habe die Vermutung gelesen, dass er (nochmal) versucht, dass Projekt/die Technologie zu verkaufen. Das hat er wohl schon, aber keinen Interessenten gefunden. Wäre das Konsumenten-Interesse jetzt sehr groß, wäre das dann möglicherweise ein Anreiz.
Michael meint
Also ich vermute die britische Regierung will Geld zurück.
Dass Dyson das Projekt von Anfang an hauptsächlich wegen den Subventionen gestartet hat ist nun nicht soooo weit hergeholt.
Jetzt muss er natürlich allen beweisen, dass doch irgendwas entwickelt wurde.
Das macht er dann anhand eines kleinen Filmchens und einer nicht spezifischen Aufnahme eines Akku Packs.
Andi meint
Warum plant man 2600 kg mit 500 Ps auf eine Straße zu bekommen?
Ein Irrsinn – und glücklicherweise gescheitert.
Freddy K meint
Der Cybertruck hat mehr Gewicht. Der wird auch auf die Strasse gebracht.
Andi meint
Ja, leider.
Chris meint
Warum leider?
Oliver Wunsch meint
Absolut richtig, das Poletariat fährt Schwalbe
das verdienete Proletariat darf Trabbi fahren
die Helden der Arbeit dürfen Wartburg fahren
und das Politbüro darf dann was aus vom Klassenfeind fahren.