Der seit 2018 mehrheitlich der Deutschen Bahn gehörende Fahrdienst CleverShuttle nutzt exklusiv Batterie-Elektroautos und Wasserstoff-Stromer. Die unter anderem eingesetzten Batterie-Pkw vom Typ Nissan LEAF wurden nach vier Jahren aus der Flotte genommen. Gegenüber Vision Mobility äußerte sich CleverShuttle zu den Langzeiterfahrungen mit dem japanischen Kompaktwagen.
Genutzt wurden insgesamt 16 LEAF der ersten Generation, die in Berlin, Leipzig und dann Dresden Kunden chauffiert haben. Mittlerweile sind die Fahrzeuge durch den elektrischen Nissan-Kleintransporter e-NV200 Evalia ersetzt worden. Den Betrieb der LEAF beurteilt CleverShuttle positiv: Sie seien weniger service- und wartungsanfällig als konventionelle Shuttle-Fahrzeuge und sehr effizient gewesen.
Im Schnitt seien die LEAF über 210.000 Kilometer genutzt worden, die Kapazität der Lithium-Ionen-Batterien habe anschließend bei über 75 Prozent gelegen. Die Elektroautos seien in etwa 1000 Ladezyklen zu 75 Prozent an DC-Schnellladern und damit unter größerer Belastung mit Strom versorgt worden, allerdings meist nur bis auf 80 Prozent der Batteriekapazität. Den Verbrauch der LEAF-Flotte gab CleverShuttle mit im Schnitt 15 kWh/100 km an.
Elektromobilität sei „ökologisch und ökonomisch sinnvoll“, sagte CleverShuttle-Gründer und -Chef Jan Hofmann im Interview mit Vision Mobility. Insgesamt habe das 2014 gegründete Startup mit der alternativen Antriebsart bereits eine Million Euro an Kraftstoffkosten gespart – „und nebenbei auch massiv an Servicekosten“. Elektroautos seien fast wartungsfrei und in der Gesamtbetrachtung daher günstiger als Verbrenner.
Die mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellen-Stromer Hyundai Nexo und Toyota Mirai seien ebenfalls günstiger als herkömmlich angetriebene Modelle, so CleverShuttle. Diese Antriebsform koste im Schnitt allerdings etwa einen Euro mehr pro 100 Kilometer als rein batterieelektrische Wagen. Das liege an den höheren Energiekosten für die Wasserstoff-Systeme sowie dem teureren Anschaffungspreis. Ein Vorteil sei die Möglichkeit zum schnellen Tanken an Wasserstoff-Stationen, Batterie-Autos fielen in Stoßzeiten beim Zwischenladen länger aus. Mit der entsprechenden Ladeinfrastruktur würden sich reine Elektroautos aber trotzdem mehr rechnen.
Erst in einer Stadt profitabel
In Leipzig habe man im letzten Jahr als ersten Standort profitabel gearbeitet, in Dresden rechne sich das Angebot voraussichtlich Ende 2020, erklärte CleverShuttle. Auch in Kiel sei man vor Corona auf Kurs in Richtung schwarze Zahlen gewesen. Dazu habe beigetragen, dass die Fahrzeugflotte durch optimierte Software um 15 Prozent effektiver eingesetzt werden konnte. In diesem Jahr wolle man den Algorithmus für eine höhere Beförderungsleistung pro Stunde erneut um 15 Prozent verbessern.
Nicht überall lässt sich das Geschäftskonzept von CleverShuttle rentabel aufstellen: Ende 2018 zog sich das Unternehmen überraschend aus Hamburg, Frankfurt am Main und Stuttgart zurück. Die Entscheidung sei aus wirtschaftlichen Gründen sowie wegen bürokratischen Hindernissen gefallen, lautete die Begründung. Berichten zufolge könnte der Betrieb bald in weiteren Städten eingestellt werden.
Swissli meint
Interessant wäre jetzt der Vergleich gewesen Leaf mehrheitlich max. zu 80% (DC) geladen, und Leaf mehrheitlich zu 100% (DC) geladen.