Das Corona-Konjunkturpaket der Bundesregierung bringt auch eine höhere Kaufprämie für Elektroautos. Der Verkauf von Stromern in Deutschland bekommt durch die neue Förderung nach Einschätzung der Unternehmensberatung Deloitte einen Schub. Die Nachfrage auf dem hiesigen Markt dürfte dieses Jahr um 40.000 auf bis zu 200.000 E- und Hybridautos steigen, prognostizieren die Analysten. Der Absatz von Benzinern und Dieselautos dagegen bleibe unter Vorjahr.
Durch den steigenden Absatz von emissionsarmen und lokal emissionsfreien Fahrzeugen könnten die deutschen Autobauer die CO2-Vorgaben in der EU erfüllen, sagte Deloitte-Branchenexperte Harald Proff laut dem Manager Magazin. Dank der neuen Fördermaßnahmen dürften zudem die Strafzahlungen für die Branche im nächsten Jahr geringer ausfallen.
Die Regierungskoalition hat Anfang Juni im Rahmen eines „Konjunktur- und Zukunftspakets“ beschlossen, den staatlichen Anteil an der Elektroauto-Kaufprämie „Umweltbonus“ von 3000 auf 6000 Euro zu erhöhen. Auch für Plug-in-Hybride soll es mehr Geld geben. Außerdem wird die Mehrwertsteuer für ein halbes Jahr um drei Prozentpunkte gesenkt. Ein Elektroauto, für das in Deutschland heute im Durchschnitt 38.000 Euro bezahlt wird, werde damit um etwa 4000 Euro oder 11 Prozent günstiger, so Proff.
Unternehmen profitieren auch von Steuervorteilen für elektrische Dienstwagen bis 60.000 Euro Kaufpreis. Die Konjunkturimpulse des Bundes sehen darüber hinaus hohe zusätzliche Investitionen in den Ausbau der Ladeinfrastruktur vor. „Darauf reagiert der Markt“, sagte der Deloitte-Berater der Deutschen Presse-Agentur.
Das Neuwagenkauf-Vergleichsportal Carwow teilte vor kurzem mit, dass das Interesse an Elektroautos zuletzt stark gestiegen sei: Der Anteil von Voll-Stromern und Hybriden in den Anfragen habe dort Mitte Februar bei 29 Prozent gelegen, nach den Beschlüssen der Koalition sei er jetzt auf über 50 Prozent gestiegen.
„Bei der Elektromobilität sind die 6000 Euro für die rein batteriegetriebenen Autos ein sehr kräftiger Impuls“, hatte zuvor Branchenkenner Ferdinand Dudenhöffer von der Universität St. Gallen erklärt. Er schloss allerdings nicht aus, dass die Autohersteller ihre Zuschüsse zu den Elektroauto-Prämien zurückfahren könnten. Den Umweltbonus hat die Branche bislang zur Hälfte mitfinanziert, ihr Anteil erhöht sich im Gegensatz zu dem des Bundes in diesem Jahr nicht.
Tom meint
Boom schön und gut, aber ich glaube, dass das für viele Hersteller trotzdem ungelegen kommt. Sie „dürfen“ ja bekanntlich gar nicht so viele E-Autos verkaufen, um ihre Flottenziele in den kommenden Jahren nicht unnötig hoch zu setzen. Gerade weil weniger Verbrenner verkauft wurden als geplant!
Was macht jetzt beispielsweise ein SEAT-Händler wenn ein Kunde aufgrund der medienwirksamen Erhöhung der Subventionen Lust auf ein E-Auto bekommen hat? Er muss ihn aktuell wegschicken, weil der Mii nicht bestellbar ist und der El-Born erst 2021 kommt. Natürlich wird er sich dann wahrscheinlich mit irgendwelchen Märchen von Batterieengpässen, coronabedingten Produktionsschwierigkeiten etc. herausreden oder versuchen dem Kunden einen unsinnigen Mild-Hybrid schmackhaft zu machen. Der Kunde aber wird entweder die Marke wechseln oder eben wieder einen Verbrenner kaufen…
Michse meint
„oder eben wieder einen Verbrenner kaufen…“
=> Mission accomplished (aus Sicht des Händlers).
Eugen meint
Corona ist puncto Flottenverbrauch ein Glücksfall für die Autoindustrie, durch den eingebrochenen Gesamtmarkt müssen in absoluten Zahlen weniger E-Autos verkauft werden und die werden auch noch massiv gefördert, selbst die die den Flottenverbrauch nicht schaffen könnten profitieren, weil die Co2 Kontingente der anderen Hersteller billiger werden müssten.
Ich habs schon mal angesprochen, die Preise die man jetzt etabliert, wird man nach dem Auslaufen der Förderung nicht um tausende € erhöhen können, wenn elektrische Kleinwagen die nächsten Jahre 20k kosten, wird man hinterher keine 30k verlangen können.
150kW meint
„Ich habs schon mal angesprochen, die Preise die man jetzt etabliert, wird man nach dem Auslaufen der Förderung nicht um tausende € erhöhen können, wenn elektrische Kleinwagen die nächsten Jahre 20k kosten, wird man hinterher keine 30k verlangen können.“
Das China Syndrom :)