Volkswagen hat ein Update zu seinem 2019 gestarteten, exklusiv mit Elektroautos betriebenen Carsharing-Angebot WeShare gegeben. Die Expansion wird demnach wegen der Coronavirus-Krise zwar teilweise verschoben, die Wolfsburger glauben aber weiter an den Erfolg ihres neuen Mobilitätsservices.
„Es werden sich einige der geplanten Städtestarts von diesem ins kommende Jahr verschieben“, sagte Hauptgeschäftsführer Philipp Reth der Deutschen Presse-Agentur. Welche Standorte das betreffen wird, soll in den kommenden Monaten entschieden werden. Derzeit gebe es hohe Planungsunsicherheit, sagte Reth. Sollte die Pandemie zu weiteren Lockdowns führen, würde das „erneut einen ganz erheblichen Einfluss auf das Mobilitätsverhalten in Ballungsräumen haben“.
WeShare feierte im letzten Jahr mit einem stationsungebundenen Leihwagen-Angebot in Berlin seine Premiere. Für 2020 war eigentlich die Expansion in sieben weitere Städte in Deutschland und im europäischen Ausland vorgesehen. Im Frühjahr sollte WeShare in Prag und Hamburg an den Start gehen, im weiteren Jahresverlauf dann in Paris, Madrid, Budapest, München und Mailand.
In allen Städten werde man eine Flotte aus insgesamt rund 8400 elektrischen Fahrzeugen bieten, hatte Volkswagen angekündigt. In Prag und Budapest kooperiere WeShare mit der Konzerntochter Škoda. In den anderen Metropolen in Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien käme neben dem auslaufenden e-Golf auch der e-up! zum Einsatz. Ab Ende dieses Jahres werde dann das neue Kompakt-Elektroauto VW ID.3 eingeflottet.
Reth sieht das Carsharing-Modell trotz der Unsicherheiten aufgrund des Virus als Gewinner der Krise. Die Nutzung der Flotte sei wegen der Kontaktbeschränkungen zunächst zwar stark gesunken. „Doch inzwischen liegen die Auslastungswerte sogar über den Werten von vor der Corona-Krise“, sagte der WeShare-Chef. Viele Verbraucher hätten sich im Auto sicherer gefühlt als im Öffentlichen Nahverkehr. Reth glaubt, dass das auch nach der Krise so bleiben wird.
Da die Kunden zuletzt die WeShare-Fahrzeuge länger genutzt haben, etwa zum Einkaufen, ist ab Sommer der Test eines neuen Abo-Modells geplant. Die Elektroautos können dann laut Reth für mehrere Wochen oder sogar Monate ausgeliehen werden. Angaben zu den Preisen machte er noch nicht.
Christoph meint
Kann man das alles nicht auch ein bißchen kleiner und konzernunabhängig starten?
Z.B. ist das denkbar in Form einer Genossenschaft von Elektroautobesitzern, die ihre Fahrzeuge neben der Selbstnutzung auch zum stationsbasierten ecarsharing anbieten.
Das funktioniert sicherlich auch in Klein- und Mittelstädten.
Ge meint
Naja, hat alles vor und Nachteile. Zum einen muss soetwas ja auch immer mit der Versicherung klappen, dann brauchst du nen gutes Buchungssystem. Und die Vermieter müssen dafür sorgen das dann ihre Fahrzeuge im ordentlichen Zustand , und sauber sind und geladen ist. Das ist recht kostenintensiv kann aber klappen.
Der Vorteil der Konzerne ist das sie die Fahrzeuge selber bauen, ein eigenes Werkstattnetz haben und die Finanzielle power das auch bei Verlusten ne weile laufen zu lassen.
Aber es gibt doch auch private Carsharing Plattformen.
Jörg2 meint
@Christoph
Es soll Ideen geben, nach denen große Hersteller den privaten Käufern eine IT-Plattform zur Verfügung stellen, die dann dazu dient, das private Fahrzeug temporär in eine SharingFlotte einzubuchen und damit Geld zu verdienen. Man geht davon aus, dass für diese Nutzungszeit die SharingFlotte den Versicherungsschutz stellt.
Eugen meint
Es gibt Plattformen das eigene Auto zu vermieten, einfach googlen und selber den Anfang machen, wenn Sie von der Idee so überzeugt sind ;)
Andi meint
Sobald das autonome Fahren da ist, wird es sowohl Taxifahrten mit Fahrer, als auch Mietautos nicht mehr geben. Man muss sich mal vorstellen, welche Bestandteile dieser Dienstleistung, wieviel kosten. Ein gutes E-Mobil kostet nicht mehr als der Jahreslohn eines Chauffeurs. Fällt der Lohn weg, halbieren sich die Kosten für eine Taxifahrt.
Wie verhält sich das beim Mietauto? Dort ist der relevante Parameter die tägliche Nutzung (Auslastung). Kann das Fahrzeug viel fahren, kann der
Preis sinken, weil es dann im Dauerbetrieb viel verdienen kann. Ein normal gemietetes Fahrzeug steht im Schnitt halt 23 Stunden am Tag nur rum. Während ein Fahrzeug aus der autonomen Roboterflotte vielleicht 5-10 Fahrten am Tag leisten und deutlich mehr Geld verdienen kann. Der Verschleiss ist dann auch höher durch die grössere Kilometerleistung, aber grad die Elektroautos haben hier einen deutlichen Vorteil, der diesen negativen Einfluss abschwächen wird.
Sobald das autonome Fahren zugelassen wird, wird sich der Preis für Mobilität nochmals deutlich senken lassen. Ich denke, dass sich dann sehr viele Leute kein eigenes Fahrzeug mehr kaufen werden, weil die Individualmobilität von Punkt
A nach B, viel günstiger als mit dem eigenen Fahrzeug ist (Versicherung, Stellplatz / Garage, Aufwand für Service, TÜV muss man neben den Betriebsmittel und Fahrzeuganschaffungspreis alles miteinrechnen)
GE meint
We Share ist mit den aktuellen Preisen und Tagespreisen eigentlich ne sehr schöne sache und die Autos fahren sich gut und machen sogar so etwas wie Spaß im Stadtverkehr. Freue mich wenn die den ID3 einflotten und neue Angbote für längere Mietzeiträume machen. Dann werden auch verlängerte Wochenendausflüge u.U. interessant.
Leider gibt es sonst keine ökonmische Möglichkeit ein E-Auto zu mieten.
Wenn das kommt gibts wieder einen Grund weniger ein eigenes Auto zu besitzen (Zumindest wenn man im Geschäftsgebiet wohnt)
Jörg2 meint
@GE
Laut Presselage könnte es sein, dass sich VW einen klassischen Vermieter zurückholt.
Ich vermute, da gehen dann auch BEVs von VW hin (auch, um die CO2-Ziele zu erreichen).
Da dürfte dann eine Wochenendmiete kein Problem mehr sein.
GrX meint
Carsharing finde ich super und in Berlin funktioniert WeShare auch schon ganz gut, mir ist aber die Zone zu klein. Umfasst fast nur Zone A, da kann man problemlos alles mit der BVG machen. Eine Ausweitung auf ganz Berlin wäre super, allerdings wahrscheinlich nicht wirtschaftlich. Außerdem wäre es ökologisch sinnvoll, wenn es einen Rabatt geben würde, wenn Start oder Zielpunkt eine ÖPNV Haltestelle sind
wambo13 meint
Bitte bitte nicht.
Wohne im Randgebiet und hab so wenigstens die Chance noch zu laden.
In Innenkreis ist das mehr als Glückspiel das kein Carsharing Auto an der Säule steht.(und das oft mehr als 8+ teilweise mehr als 24 h)
A124 meint
Das ist genau das Problem der Sharing Dienste im BEV Bereich. Ladesäulen werden ewig blockiert, selbst wenn die nicht mehr laden. Kein Ordnungsamt kümmert sich darum. Der Höhepunkt war neulich, dass ein Zoe von Teilauto an einer öffentlichen Säule geladen hat, obwohl direkt daneben eine exclusiv für TA reservierte Säule stand – an der kann kein anderer laden. Die freche Antwort vom Anbieter, nachdem ich das moniert hatte, war, was ich denn jetzt von ihm wolle. Unglaubliches Geschäftsgebahren.
Jörg2 meint
@A124
Dein Ärger über solch pampige Reaktion halte ich für sehr berechtigt.
Dein Ärger über die vorgefundene Situation ist vielleicht heilbar. Möglicher Weise war die TA-Säule besetzt, als die TA-Zoe kam, die Du dann noch vorgefunden hast (?).
Leser meint
Stimmt, möglicherweise hatte alles einen Grund ;)
Möglicherweise konnte derjenige Angerufene auch rein gar nichts dafür, dass irgendjemand, dass Auto dort abgestellt hat.
Möglicherweise ist das Hauptproblem wirklich, dass man die Ladestation von Teilauto nicht einfach für die Allgemeinheit zur Nutzung freigibt oder einfach mehr Ladepunkte (Steckdosen) an der Ladestation anbringt..