Elektroauto-Branchenprimus Tesla haftet der Ruf an, insbesondere in klassischen Disziplinen wie den Spaltmaßen etwa an Türen oder der Premium-Anmutung im Inneren schlechter als die Konkurrenz abzuschneiden. Einer in den USA durchgeführten Befragung zufolge gibt es tatsächlich Qualitätsprobleme. Auch die Kernkompetenzen des Herstellers – die Batterie- und Digitaltechnologie – sind auf dem Heimatmarkt derzeit unter Beschuss. Die Kunden stört das offenbar weiter wenig.
In einer aktuellen US-Qualitätsstudie zu Autos landete Tesla auf dem letzten Platz. Der Autobauer aus Kalifornien kam in einer Umfrage des Marktanalysten J.D. Power auf einen Wert von 250 Fehlermeldungen pro 100 Neuwagen. Die durchschnittliche Fehlerquote lag für aktuelle Modelle bei 166. Die Umfragegewinner Kia und Dodge kamen nur auf je 136 Probleme pro 100 Fahrzeuge, laut J.D. Power ist das allerdings auch der geringeren technischen Komplexität von günstigeren Pkw geschuldet.
Die jährliche Umfrage von J.D. Power gilt dem US-Nachrichtensender CNBC nach in den USA als ein Qualitätsmaßstab für die Autoindustrie. Für die Auswertung werden Autohalter nach Problemen in den ersten 90 Tagen nach der Anschaffung befragt und die Automarken dann anhand der Zahl der gemeldeten Probleme pro 100 Fahrzeuge bewertet. Dazu gehören Fehler beim Infotainmentsystem oder Motor-, Produktions- und Lackprobleme.
Am anfälligsten für Fehler sind im Allgemeinen der Studie zufolge die Infotainmentsysteme. Mit Blick auf Tesla berichtet CNBC unter Berufung auf den J.D.-Power-Autoverantwortlichen Doug Betts, dass hier auch die Reichweite des Elektroantriebs, ungenaue Reichweitenangaben, Lackschäden, sich schwer öffnen und schließen lassende Kofferraumklappen und Motorhauben sowie Windgeräusche und Gequietsche bemängelt wurden.
Die Umfrage von J.D. Power bezog sich vor allem auf die Mittelklasse-Limousine Model 3. Aber auch zum neuen, bislang nur in den USA ausgelieferten Mittelklasse-SUV Model Y häuften sich zuletzt Meldungen über größere Qualitätsschwierigkeiten. Die Produktion dieser Baureihe wird allerdings noch hochgefahren, das Model 3 läuft bereits seit 2017 vom Band.
Selbst zufriedene Kunden und Fans von Tesla räumen ein, dass die Marke bei der Fertigungsqualität nicht immer mit etablierten deutschen oder asiatischen Herstellern mithalten kann. Für die Käufer zählt jedoch hauptsächlich die branchenführende Reichweite und moderne digitale Ausstattung der Stromer. So erreichte Tesla bei der jüngsten Zufriedenheitsbefragung des US-Verbrauchermagazins Consumer Reports erneut Platz eins.
Mutmaßliche Batterie- & Computer-Probleme
Auch Teslas stärkste Fähigkeiten stehen derzeit in der Kritik. So soll der Hersteller bei seinem ersten E-Auto für den Massenmarkt, der Premium-Limousine Model S, ein fehlerhaftes Design für das Kühlsystem der Batterie genutzt haben, schreibt Teslamag. Es seien daher manchmal Lecks und Risse aufgetreten, was zur Korrosion von Zellen und schlimmstenfalls zu Bränden geführt habe. Tesla soll von dem Problem gewusst haben, das Model S aber weiter an Kunden ausgeliefert haben. Das Unternehmen selbst wollte sich dazu nicht äußern. Die US-Verkehrsbehörde NHTSA prüft bereits, ob Tesla mit einem Software-Update im letzten Jahr versucht hat, die bekannten Batteriemängel zu beseitigen.
In einer weiteren Untersuchung beschäftigt sich die NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration) mit gehäuften Ausfällen der Media Control Unit (MCU) genannten Computer in bis 2018 gebauten Exemplaren des Model S sowie des großen SUV Model X. Konkret soll die Nutzung des Touchscreen-Displays in der Mitte des Armaturenbretts nach einiger Zeit nicht mehr möglich gewesen sein, so die Nachrichtenagentur Reuters. Damit einher gehe unter anderem der Verlust von Infotainment- und Navigationsfunktionen oder der Rückfahrkamera. Die mutmaßlich fehlerhafte Technik soll Tesla in rund 159.000 Fahrzeugen verbaut haben, ihre Untersuchung hatte die NHTSA allerdings nach dem Eingang von nur 11 entsprechenden Beschwerden gestartet.
Peter Wulf meint
Die Computer Probleme sollen durch zu viele eingegebene Ziele ,Daten etc entstehen die seid Jahren nicht gelöscht
wurden und noch im Display durch scrollen sichtbar sind. Z.b Reiserouten in ferne Orte tausende Kilometer entfernt mit den berechneten Ladestationen ladezeiten batterieständen etc. Mir selber schon bei Rumstromern im 5 wöchigen Urlaub und 5000km abseits von Autobahnen etc.
Effendie meint
Ich weiß nicht was bei neuen Autos soviel an Qualität geprüft werden kann, außer Produktionsfehler etc…
Für mich ist Qualität wenn die Kiste 400000km läuft und keine Probleme mit Karosse und Fahrwerk hat . Darum sind für mich solche J.D. Report etc nicht Aussagekräftig.
STEVEN B. meint
Ich mag jetzt nicht wirklich über die Qualität eines Tesla was sagen können, was ich aber sagen kann, dass es lange dauert sich einen Namen im Bereich Qualität aufzubauen, umso mehr ist hier BMW, Daimler, Audi, Porsche, VW, Opel und viele weitere europäische Hersteller zu nennen, welche auch für Qualität bewertet werden und der Daimler, BMW und Audi haben es stets geschafft den hohen Anspruch gerecht zu werden und es ist enorm hart diesen zu halten – das kostet eben Geld – was sich dieser Hersteller angeeignet haben können diese nicht von heute auf Morgen umkrempeln und günstig produzieren – dann würde es das Prädikat „Mercedes Benz“ „Audi“ oder „BMW“ nicht verdienen und die Marken sind eben Prädikate ihrer/unserer Qualitätsbewertung
Jörg2 meint
@StevenB
Bitte den Report lesen.
BMW, Daimler, Audi schneiden hier sehr unterdurchschnittlich ab.
Toni meint
Hahaha Dieselgate
Flo meint
Ich lebe in den USA und sehe hier mehr und mehr MY auf den Straßen. Ich habe noch kein Modell gesehen bei dem ich nicht schon beim bloßen vorbeigehen schief sitzende Teile gesehen hätte. Selbst meiner Frau fallen von weitem die unterschiedlichen Spaltmaße auf. Und das soll was heißen…Traurig.
Ich hoffe Nio kommt bald in die USA. Das Startup scheint die Qualitätskontrolle im Gegensatz zu Tesla im Griff zu haben und scheinbar beeindruckende Verarbeitungsqualität abzuliefern.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Das war kein schöner Kommentar in Bezug auf deine Frau.
DerMond meint
Ich seh es positiv und fast schon erstaunlich dass diese immer komplexer werdenden Fahrzeuge so verhältnismäßig zuverlässig funktionieren.
Andi meint
Tesla ist sicher nicht das bestverarbeitetste Fahrzeug auf dem Markt. Aber auch Kontrolle kostet Geld. Das ist etwa so wie bei einem Monitor, bei dem man bei Klasse X halt Pixelfehler akzeptieren muss. Ich zumindest zahle lieber 10% weniger, als dass die Bauteile teuer repariert oder gar wegschmissen werden müssen. Für Makellosigkeit muss wahrscheinlich 5-10% des Kaufpreises geopfert werden. Da ist weit überproportional viel Handarbeit drin, für die letzte Perfektinn. Wenn man vor dem Auto stehen würde und zwischen Fehlerchen oder Geld wählen könnte, würden 90% die Fehlerchen wählen. Meine Güte, z.B. der Lack ist im Gebrauch sowieso die Makellosigkeit schnell mal los.
Was sicher auch eine Rolle spielt, dass Hater der Marke Tesla, hier die Abstimmung manipulieren. Es gibt mitterweile eine Militanz rund um die Marke, die eben nicht nur die Fanboys betreffen, die Gegenseite ist mindestens so übel. Dass ihr Auto von der Masse nicht so viel Aufmerksamkeit erhält, ist halt eine üble Kränkung für deren Ego.
Dann kommt noch der Faktor ADAC hinzu. Solchen Umfragen würde ich nicht allzu viel Wertigkeit beimessen. Dass die jahrelang gezielt für Interessengruppen verfälscht werden können, beweist der Fall ADAC.
Und ja, wenn das Produkt nichts kann (Digital / autonomes Fahren) kann auch nicht viel schiefgehen. Sicher auch ein wichtiger Faktor, der ein objektives Resultat verfälscht. Und natürlich die Gewichtung … jeder Fehler zählt genau gleich viel, was natürlich völlig absurd ist. Da gibt es von „belanglos“ bis zur „Katastrope“ alles.
Egon Meier meint
Ich habe immer geglaubt, dass Tesla irgendwann in naher Zukunft aus der Produktionshölle herauskommt und seine Fertigungsqualität stabilisiert.
Ganz im Gegenteil – das ganze Unternehmen hyperventiliert immer schlimmer.
Das mit dem MY scheint auch kein Selbstläufer zu werden und die Tesla-Fans werden immer stiller.
Ob das eine Blase ist?? Keine Ahnung aber wenn – dann knallt es irgendwann sehr plötzlich ..
Ebi meint
Da hast du die falsche Wahrnehmung, das MY läuft in US, an der GF4 in Grünheide geht’s munter weiter und ich denke, wir werden uns – trotz Corona – über die Tesla Quartalszahlen wundern, dann vergleichen wir die mal mit denen der OEM.
alupo meint
Ich habe auch die Wahrnehmung ist, dass immer weniger Jubelmeldungen über Tesla in den Medien kommen und immer mehr kritische Informationen.
Es gibt keine gefährlicheren Gegner als enttäuschte Gläubige
Heureka meint
Diese Wahrnehmung u. Einschätzung kann ich nur teilen.
Jörg2 meint
@alupo
Das liest sich ja, als ob seit Gründung von TESLA oder den ersten Auslieferungen des MS oder MX oder seit dem Beginn des Ausbau der europäischen Ladeinfrastruktur oder den ersten TESLAS auf europäischen Boden oder des ersten positiven Quartalsabschlusses….. die Presse voll des überzogenen Lobes und der hochfeiernden Huldigung über TESLA gewesen wäre.
Ich hab das irgendwie anders in Erinnerung…..
georg viehstaedt meint
So lange sich Die Autos von Tesla wie geschnitten Brot verkauft und die Autos ein Lifestyle sind wird Tesla wohl nichts unternehmen bzw ihr Augenmerk. Auf andere Baustellen richten.
Erst wenn die Autos in den normalen Consumermarkt verkauft werden wird das Thema QM an Bedeutung gewinnen. Insbesondere wenn die Produktion in Deutschland anläuft. Da die Bezeichnung „Made in Germany“ auf der Welt eine gewisse Qualitätsaussage bedeutet, wird sich auch Tesla daran halten müssen und keinen Schrott mehr ausliefern. Besonders da die Produkte ja auch hochpreisig daherkommt. Die Bezeichnung Schrott ist so ernst nicht gemeint.
Jörg2 meint
@georg…
Ich würde eher vermuten, dass die notwendigen Nacharbeiten (von Kundenkontakt über Ersatzteillogistik bis hin zum Werkstattaufwand) um ein vielfaches teurer kommen, als gute Qualität vom Band laufen zu lassen.
Wenn ich mir ansehe, dass ein MY in Käuferhand kam, bei dem die Rücksitzbank nicht verschraubt war, dann ist soetwas mehr als peinlich (und gefährlich) aber eigentlich durch Betriebsorganisation auch abstellbar.
Hier hat möglicher Weise jemand vor der Kaffeepause den Arbeitsschritt nicht beendet und nach der Pause am nächsten Auto weitergemacht (oder so).
hu.ms meint
Derzeit alles orakelei.
Die zulassungszahlen nächstes jahr (z.b. von M Y und ID.5) in D, Europa und China werden zeigen welche BEV gekauft werden.
Tesla hat man vieles verziehen, weil sie lange praktisch konurrenzlos bei reichweite und lademöglichkeiten waren. Wenn das wegfällt wird es endlich interessant was die leute kaufen.
IchAuchMal meint
So lange .. aber sie verkaufen sich eben nicht überall wie geschnitten Brot.
Auf vielen entwickelten BEV-Märkten ist ein Tesla 3. oder 4. Wahl und wird – wenn die Konkurrenz mehr Fahrzeuge auf den Markt bringt – weiter absacken.
Der Polestar wird sicherlich im Edelsegment rumwildern, der etron wird weiter dem mx die Luft dünne machen und der ID.4/enyaq wird den Markt des my preis- und leistungsaggressiv eng machen.
Es gibt immer Argumente dafür, einen Tesla zu kaufen aber es gibt immer mehr gute Alternativen.
Jörg2 meint
@IchAuchMal
Ja, das wäre schön, wenn bei weiterhin wachsendem Stückzahlausstoss von TESLA deren Marktanteil bei BEV zügig sinken würde.
Und ja, vielleicht schafft es AUDI eine ähnlich hohe Stückzahl von ihrem etron unter die Leute zu bringen, wie es TESLA mit dem MX geschafft hat. Es wäre echt super.
Ebi meint
Das Tesla etwas an der Fertigungsqualität verbessern muss, steht außer Frage. Die Kundenzufriedenheit ist zwar sehr hoch, da sind aber auch viele Technik-Nerds dabei, die der Kiste ihre Fehler verzeihen.
Ob diese J.D. Power Umfrage jetzt so der Weißheit letzter Schluss ist weiß ich nicht, da auch die deutschen Premiumhersteller inkl. Porsche ziemlich weit hinten auf der Liste erscheinen und deren Qualität ist sicher nicht schlecht.
Beim Model S hat Tesla schon ganz nett Lehrgeld gezahlt, was nicht auf die Käufer abgewälzt werden sollte. Beim Model 3 läuft’s bisher deutlich besser und ich hoffe, das bleibt auch so.
hu.ms meint
Die autos bekommen immer mehr software mit den entsprechenden unausbleiblichen fehlerquoten zu beginn.
Wenn dann noch die gesamte arichtektur geändert wird und alles auf zentralen rechnern läuft sind die probleme eben noch größer, da auf bewährtes von zulieferern kaum noch zurückgegriffen werden kann.
Sieht man eben an den so neu konzipierten fahrzeugen von tesla und VW-MEB.
Da müssen sie durch. Und solche meldungen werden wird noch viele lesen.
Jörg2 meint
@hu.ms
Bitte den Report lesen.
Du wirst dann unschwer feststellen können, dass gerade bei Modellen mit gestraffter IT-Struktur (Hard- und Software) die Softwarefehleranfälligkeit sehr gering ist (im Gegensatz zu Patchwork-Zukaufsystemen).
Also: Die Praxis scheint hier genau das Gegenteil Deines Orakels zu bieten.
Lukas meint
Und eben jene Dinge hört man nicht von denen, die auf alte, dezentrale Steuergeräte setzen. Was man nicht hört ist, dass diese alten Kommunikationsinfrastrukturen null zukunftsfähig sind. Das wird (durch jene Artikel, die definitiv noch kommen werden) nicht leicht für VW und auch Tesla, aber der Aufwand und temporäre Shitstorm wird sich auszahlen.
FS meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Stocki meint
Ich hol schon mal Popkorn… ;-)
BeatthePete meint
Ich werf noch leise „Wasserstoff“ hinterher ;)
Ernesto 2 meint
Ich möchte nicht wissen was Deutsche Kunden über VW, Audi, BMW und Mercedes erzählen würden, was ich so aus neuerworbenen Fahrzeugen für Mängel höre, genügen die 250 Fehler pro 100 Neuwagen bei weitem nicht. 3-5 Mängel pro Fahrzeug dürften eher die Regel als die Ausnahme sein. Es kann allerdings sein, daß sich das über einen größeren Zeitraum als die ersten 90 Tage erstreckt. Vielleicht kann ja der ein oder andere Leser hier was beisteuern. Ich hatte bei meinem Kangoo jedenfalls bis auf einen OT-Geber (oberer Totpunkt) keine Probleme im ersten Jahr. Das war aber auch 2003…da gab es noch so gut wie keine Infotainment Systeme.
Ludwig Kastor meint
Meine Familie least schon seit Jahren im Jahr 6 Autos (Neuwagen) von Audi (immer für 6 Monate).
Hoch zufrieden sind sie, sonst hätten sie schon gewechselt oder aufgehört.
Wenn zu hoher Verbrauch bei manchen Modellen ein Mangel ist, dann wäre das der Einzige. Wobei sehr zügig mit den Fahrzeugen gefahren wird… gehe eher davon aus, dass dies der Grund ist.
simon meint
Unser A3 2011 ist auch ein super Auto, klar haben VW Motoren teilweise ihre Schwachstellen, aber die Autos haben auch ihre Vorteile.
Die neuen Audis haben einen veralteten Innenraum, alte Software und ein mutloses zu viel auf fake sportlich getrimmtes Design. (Ausgenommen mal der E-tron, den finde ich sehr schick.)
Oliver Wunsch meint
Du meinst so 6 Monate ist die empfohlene Haltezeit für einen Audi?
wenn ich mir die Videos von Redhead Zylinderkopftechnik anschaue dann sind die Audimotore erst bei über 100’000 km so fertig dass der ganze Wagen fast zum wirtschaftlichen Totalschaden wird.
simon meint
Es kann aber auch schon ein fehlender Becherhalter ein Fehler sein. Mir fallen bei jedem Autobauer min 30 Dinge ein die man ändern sollte.