Die Elektromobilität wird laut Experten durch weniger komplexe Technik und mehr Automatisierung zu Jobverlusten führen. Die alternative Antriebsart lässt aber auch viele neue Arbeitsplätze entstehen, darauf wies Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) mit Blick auf ein staatlich gefördertes Zukunftsprojekt des deutschen Batteriekonzerns Varta hin.
Altmaier erwartet im Zuge des von Deutschland und Europa vorangetriebenen Aufbaus einer hiesigen Batteriezellindustrie zahlreiche neue Jobs in der Bundesrepublik. „Es ist absehbar, dass wir in Deutschland einige Zehntausend Arbeitsplätze schaffen werden in diesem Bereich“, sagte er in der RTL-Sendung „Frühstart“. Der Wirtschaftsminister hat Ende Juni Varta im schwäbischen Ellwangen besucht, um dem Batterieexperten als erstem deutschen Unternehmen einen Förderbescheid aus dem europäischen Batterie-Projekt (IPCEI) für 300 Millionen Euro zu übergeben.
Das Bundeswirtschaftsministerium fördert zwei Großprojekte, um für Batterie-Innovationen in Deutschland zu sorgen. Sie werden als sogenannte Important Projects of Common European Interest (IPCEI) realisiert und umfassen Projekte aus mehreren europäischen Mitgliedstaaten. Varta ist Teil des ersten IPCEI, an dem 17 Unternehmen aus sieben Mitgliedsstaaten beteiligt sind. Mit der Initiative sollen hierzulande die Grundlagen für Batteriezellen und -module geschaffen werden.
Altmaier sagte laut seinem Ministerium, dass nun die nächste Stufe der Batteriezellfertigung in Deutschland beginne. Erste Batteriekomponenten würden bereits in Deutschland produziert. „Nun machen wir den nächsten Schritt hin zur Großserie bei Batteriezellen für automobile und industrielle Anwendungen“, so der CDU-Politiker. „Wir wollen, dass die innovativsten und nachhaltigsten Batterien in Deutschland und Europa gefertigt werden. Ich setze daher auf ein intelligentes und effizientes Zusammenspiel von Batterieforschung, -innovation und -recycling. Das bringt innovative Wertschöpfungsketten und qualifizierte Arbeitsplätze nach Deutschland und Europa.“
Der Markt für Elektroauto-Batterien wird derzeit von Unternehmen aus Asien wie CATL, LG Chem, Panasonic oder Samsung dominiert. Von ihnen beziehen die deutschen Autokonzerne Zellen, die sie dann zu Batteriepacks für ihre elektrischen Pkw konfektionieren. Bisher werden der Deutsche Presse-Agentur zufolge rund 84 Prozent der Batterien weltweit in Asien produziert und nur drei Prozent in Europa.
Andreas meint
Da ist die CDU/SPD leider 20 Jahre zu spät. Mitte der 90iger wurde die Elektromobilität komplett von der Verbrennerlobby ausgelöscht. Die Asiaten hatten aber die Zeichen der Zeit verstanden und begannen ihren Marsch die Batterietechnik.
Mercedes machte aus der A-Klasse einen wackeligen Verbrenner und Deutschland fiel wieder in den Dornröschen-Schlaf.
Wer zu spät kommt, den bestraft die Konkurrenz.
leotronik meint
84% kommen aus Asien und 3% aus Europa. Bleiben 17% für den Rest der Welt. Wieviel davon stellt Tesla/Panasonic in den USA her? Gehört doch zu den grössten Herstellern.
Michael meint
wovon träumen unsere Politiker nachts?
Deutschland hat durchaus einige Erfahrung mit Batterie und Akku aber nicht in den Dimensionien für PKW und Co.
Hier müsste unsere Welt einige Jahre gegenüber Tesla & Co. aufholen. das geht nicht mit ein paar Mio Europ mal eben so.
Altmaier hat als Jurist in der Funktion als Wirtschaftsminister eh versagt. Strompreise und erneuerbare oder natürliche Energien sind ihm doch fremd. Das bräuchen wir noch viel mehr.
Wir brauchen eine neue Politik mit neuen Politikern. Nich diese Menschen die noch im 20. Jahrhundert leben.
der Wartende meint
Theoretisch ist das sicher richtig hier Anstoßhilfe zu geben und mit Varta ist definitiv der richtige Partner gewählt. Der Erfolg und das know-how dieser Firma ist wahrscheinlich das beste was Deutschland in diesem Bereich zu bieten hat (schau in deine iPods). Trotzdem ist das Risiko groß hier fast ein Jahrzehnt hinterher zu sein und das nicht aufholen zu können. Die großen Player aus Asien hören ja auch nicht auf ihre Zellen zu verbessern. Sollte es also zukünftig zu Lieferengpässen bei CATL und Co. kommen, gibts dann bald teure Zellen bei Varta, so oder so ähnlich wird es wohl enden. Bzgl. der Arbeitsplätze: CATL plant für das große Werk in Erfurt 2000 Stellen.
andi_nün meint
Mr. 52 GW Deckel Altmaier. Mehr Jobs als dieser Politiker hat sonst noch kaum jemand vernichtet.
Zellproduktion ist von der Wertschöpfung her sehr wichtig, auch das technische beherrschen einer solchen Massenproduktion. Wo 10tausende Leute in einer hochautomatisieten Fabrik arbeiten müsste er noch erklären.
Counter-Strike Cat meint
Wo sollen da die Jobs herkommen? Die Produktion geht doch 98 % vollautomatisch. Die meisten Jobs bei der Batterie sind nur noch in der Rohstoffgewinnung, also Bergbau und das ist doch in Deutschland mega-pfui.
GE meint
Naja, das CATL Werk in Thüringen plant mit ca. 2000 Angestellten. Soll 1/3 des akkubedarfs von BMW in D decken.
Auch vollautmatisch müssen Maschienen überwacht, eingestellt gewartet und repariert werden. Material muss den Maschienen zugefführt werden und an-und ablieferung müssen durchgeführt werden.
Katine, Personalverwaltung etc. das summiert sich am Ende doch noch.
andi_nün meint
Das CATL Werk könnte 100% des Bedarfs von BMW decken, die beliefern von dort auch andere. Nicht BMW exklusiv, so blöd sind die Chinesen nicht.
Altmaier redet von 10tausenden Jobs, die sind da schlicht und einfach nicht drin.
Peter W meint
Doch, diese 10.000de Jobs sind drin – vorübergehend! Mit Steuergeldern werden so viele Testlabors und Pilotanlagen gebaut, dass am Ende dutzende Akku-Prototypen miteinander konkurieren und keiner wird SEIN Projekt unterordnen um eine gemeinsame beste Lösung zu erarbeiten. Deutschland hat schon viel entwickelt, und die Asiaten haben profitiert. Nach der PV-Industrie wird jetzt die Windenergiebranche an die Chinesen verscherbelt. Sobald ein wirklich guter Akku aus einem deutschen Labor kommt werden die Chinesen die Gunst der Stunde nutzen. Altmeiers Steuergeschenke werden nicht in ein florierendes Akkunetzwerk mit Massenproduktion münden. Eine Akkuproduktion auf Augenhöhe mit den Asiaten traue ich eher VW und seinen zugekauften Partnern zu, aber die werden die Akkus selbst brauchen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Wunsch: „Wir wollen, dass die innovativsten und nachhaltigsten Batterien in Deutschland und Europa gefertigt werden.“
Realität: „Der Markt für Elektroauto-Batterien wird derzeit von Unternehmen aus Asien wie CATL, LG Chem, Panasonic oder Samsung dominiert.“
Maßnahme: Staatliche Subventionen an Varta, einem Spezialisten für Knopfbatterien.
Peter W meint
Nun denn, Tesla nimmt tausend Rundzelle, und VW verwendet eine Million Knopfzellen. Das geht bestimmt und ist mega-innovativ.
Valentin meint
Ja hätte die Industrie vor 10 Jahren mit Akkus angefangen wären es 3x mehr Jobs.
So verlieren wir zu 100% viele Jobs.
Alles und das ist mir wichtig war vorhersehbar!
Is nu so ~ meint
Das mag sein Valentin , trotzdem tut sich nun endlich echt was, um der ebenso vorhersehbaren Abhängigkeit von diversen Unternehmen aus Asien zu entkommen.!
– besser spät als nie – das Aufholen (auch ! mit Staatshilfe) zu beginnen !
– um nicht nur diese „unsere Jobs“ zu verlieren
– und das wird wichtig… – @andi_nün , für die ! Industriestandorte Europas
Hans Meier meint
Wird leider nichts bringen, in der „digitalen Welt“ gibt es einen, max zwei Bigplayers, der Rest bekommt die Brotkrümmeln. Die Batterieproduktionszug ist abgefahren. In ein paar Jahren wird der Markt mit billigen Batterien geflutet und die teuren Europäer gehen unter wie Stein weil nicht wettbewerbsfähig was P/L angeht. Noten drucken aka Staatshilfe funktioniert nur innerhalb DE, aber nicht weltweit. Zum Glück! Die Rechnung der DE BWLer mit Technologie-Einkauf zum richtigen Zeitpunkt funktioniert eben nicht mehr. Und das ist auch gut so, hier entscheidet endlich mal nicht mehr Kapital sondern interne R&D im DIY.
Is nu so ~ meint
Ja Hans Meier, deine Skepsis ist – wie auch von @Peter W – berechtigt !
Doch die real dominierenden kapitalistischen Marktwirtschaften entwickeln sich auf der Welt auch in Zukunft weiter unterschiedlich (s. Europa).
Und trotz alledem ist *D* +Europa eben nicht ! hoffnungslos abgehängt.
– nur bei ,gar Nix mehr, machen – wird’s schließlich zappenduster…