Die Batteriezellen für Elektroautos stammen derzeit vorrangig von in diesem Bereich führenden Unternehmen aus Asien. Die Bundesregierung will in Kooperation mit der EU durch staatliche Förderung Akku-Projekte in unter anderem Deutschland vorantreiben. Der Batteriekonzern Varta mit Sitz im baden-württembergischen Ellwangen erhielt dazu nun eine Förderung von mehreren hundert Millionen Euro.
Das Bundeswirtschaftsministerium unterstützt den Aufbau einer Batteriezellfertigung in Deutschland mit insgesamt rund 1,7 Milliarden Euro – 300 Millionen davon erhält Varta. Die zum Teil von den Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern finanzierte Subvention wurde Ende Juni offiziell bewilligt und von Wirtschaftsminister Peter Altmaier persönlich übergeben.
„Ich freue mich, dass ich Varta AG als erstes Unternehmen in Deutschland einen Bescheid über die Förderung der Batteriezellfertigung aushändigen kann“, sagte Altmaier. „Der Aufbau einer innovativen und nachhaltigen Batteriezellproduktion in Deutschland hat für uns hohe Priorität. Sie ist erforderlich, um im Zuge der Energie- und Verkehrswende wettbewerbsfähig zu bleiben, neue Arbeitsplätze zu schaffen und Wohlstand zu sichern.“
Neben der Entwicklung neuer kleinformatiger Lithium-Ionen-Zellen mit höheren Energiedichten liege der Schwerpunkt künftig auf der Übertragung der Varta-Technologie auf größere Formate, erklärte das Unternehmen. Diese Batteriezellen könnten später in Energiespeichern, Robotern oder auch der Mobilität eingesetzt werden. Die neuen Akkus sollen auf einer Pilotlinie optimiert werden, um sie anschließend in die Massenproduktion zu bringen.
Auf Anfrage des Tagesspiegel äußerte Varta das Ziel, die Energiedichte in den nächsten Jahren „um bis zu 50 Prozent zu erhöhen“. Dies werde man unter anderem durch Silizium in der Anode erreichen. Zu den Planungen gehöre eine Rundzelle, die auch für Autobatterien in Betracht kommt. Auf dieses Format setzt US-Elektroauto-Branchenprimus Tesla bereits seit Jahren sehr erfolgreich.
TwizyundZoefahrer meint
Da fallen mir doch gleich die Häschern mit den Trommeln ein, da waren aber die Duracell und Daimon immer besser.
Batterien für Roboter?
Was man mit dem Geld in Bildung und Internetausbau alles machen könnte.
Teilweise entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Peter W meint
Ich befürchte, dass wir in wenigen jahren mehrere Pilotanlagen haben in denen die Asiaten die eine oder andere Anregung ausspionieren. Max Grundig versuchte in den 70ern die Elektronikindustrie (Fernseher, Radios, Videorecorder usw.) zu einer gemeinsamen „Front“ gegen die Japaner zusammenzubringen. Jeder sollte das beisteuern, was er am besten kann. Wie wir wissen gingen die meisten deutschen Hersteller Pleite, oder schrumpften auf ein Maß der Bedeutungslosigkeit.
Man kann hoffen, dass in Europa eine Zellproduktion im großen Stil aufgebaut werden kann, aber leider habe ich da echte Zweifel.
Ferdinand Spannan meint
Von kopieren kann in Bezug auf Brennstoffzellentechnologie nun wirklich keine Rede sein. Vergleichen Sie bitte mal das PKW Angebot mit BZ Antrieben von Hyundai, Honda und Toyota mit dem deutscher Herstellern. In China bestellen Millionenstädte mittlerweile hunderte BZ-Busse. Eine Firma wie WEICHAI ist dran die Massenfertigung von BZ-LKWs zu starten. Daimler u. Volvo beginnen gerade erst mit 100 Mitarbeitern. Die deutsche und europäische Automobilindustrie muss viel schneller Investitionen umsetzen und in kürzeren Intervallen den geänderten Realitäten anpassen. Die Asiaten sind da oftmals viel schneller, ebenso langfristig und strategisch denkend und mit entsprechend finanziellem Nachdruck unterwegs. Das Bild des kopierenden Chinesen taugt nicht mehr, das ist ein veraltetes Vorurteil. Zumal die Deutschen nicht vergessen sollten wie viel man damals hierzulande von England kopierte im 19. Jahrhundert.
alupo meint
Nun kann man nur noch hoffen, dass mit diesen Steuergeldern nun wirklich ein Durchbruch erzielt werden kann und nicht nur der Abstand beim Hinterherrennen für eine gewisse Zeit damit annähernd konstant gehalten werden kann.
Ich bin eben geprägt vom vergangenen 1 MBit Speicherriegel-Projekt. Damals hatte ich noch viel mit Elektronik gebastelt und daher jede Nachricht zu dieser Aufholjagd geradezu mit Superoptimismus verschlungen. Irgendwann gab es dann keine Nachrichten mehr und die Aufholjagd wurde sang- und klanglos wegen Erfolglosigkeit beendet. Und heute wissen wir, dass die Anderen die Leistungsfähigkeit ihrer Datenspeicher einfach immer weiter ausgebaut haben, und das ohne uns gefragt zu haben.
Ich befürchte nun durchaus eine ähnliche Entwicklung und kann nur hoffen, dass es diesmal mit Varta ganz anders läuft.
Zumindest von der ebenfalls mit speziellem Steuergeld unterstützten Siliziumanode hörte ich von der Uni Kiel auch nichts mehr. Dort sollte doch vor ca. 2 Jahren ein Durchbruch gelungen sein? Wo sind diese Akkus? Wo sind die Nachrichten dass und wie man vorangekommen ist? Nichts diesbezüglich konnte ich im Netz finden bzw. lesen. Es war wohl wieder eine Eintagsfliege zur Erlangung von Steuergeldern.
Sorry für meinen Pessimus…
Tim Leiser meint
Leider teile ich den Pessimismus
Swissli meint
Mit geschenktem Geld wird der Innovationsdruck nicht wirklich grösser.
Mit zinslosen staatlichen „Innovations“ Krediten, die zurückbezahlt werden müssten und ab Tag 1 die Bilanz belasten, würde jedenfalls weit unternehmerischer und innovativer umgegangen. Aber geschenkt ist nun mal geschenkt. Wozu noch eine Gegenleistung?
Jürgen W. meint
Das Zellformat sollte wohl eher „zylindrisch“ heißen. Denn darauf setzt der „US-Elektroauto-Branchenprimus“, abgekürzt Tesla, seit Jahren sehr erfolgreich. Mal wieder ein Haar gespalten. :-) Wir freuen uns alle auf den Battery Day am 15. September. Da sollte VARTA unbedingt teilnehmen. Vielleicht spart man dann einige der Steuermillionen in der Entwicklung.
150kW meint
„Wir freuen uns alle auf den Battery Day am 15. September. “
Was werden sie wohl ankündigen: Wir haben die dollste Chemie und werden die Zellen selber herstellen (machen aber nebenbei Verträge mit LG, Samsung, CATL und Panasonic).