ME Energy und The Drivery haben in Berlin zu Tests vor der Serienfertigung eine stromnetzunabhängige und CO2-neutrale Schnellladestation eingeweiht. Standort und Testumgebung ist der Lade-Hub von The Drivery, eine Plattform für Mobilitätsinnovationen, in Berlin-Tempelhof. Das CO2-neutrale „Tanken“ von Elektrofahrzeugen ist mit den transportablen Schnellladern laut ME Energy an jedem gewünschten Ort ohne Stromanschluss möglich.
„Jahrelang sind wir mit der Elektromobilität immer direkt an die Leistungsfähigkeit des Stromnetzes gebunden gewesen. Jetzt ist das nicht mehr der Fall. Die benötigte Ladekapazität wird einfach dorthin geliefert, wo sie gebraucht wird. Und wir können die Schnellladestation jederzeit an einen neuen Einsatzort versetzten. Das hat uns völlig neue Perspektiven eröffnet“, so Timon Rupp, Gründer und CEO von The Drivery. „Wir investieren damit nicht mehr in starre Infrastruktur, sondern direkt in die Mobilität unserer Kunden.“
Für den Einsatz der stromnetzautarken Schnellladestationen braucht es ME Energy zufolge keine Vorbereitungszeit und auch keine Infrastruktur. „Tiefbauarbeiten für das Verlegen von kilometerlangen Starkstromleitungen, die Errichtung von Trafostationen, Planungs- und Genehmigungszeiten, also all das, was die Bereitstellung von Ladesäulen bisher so kompliziert, langsam und vor allem unwirtschaftlich machte, ist dann nicht mehr nötig“, heißt es.
Die mobilen Schnelllader von ME Energy sollen die wirtschaftliche und bedarfsgerechte Erschließung von urbanen und ländlichen Gebieten oder den flexiblen und CO2-neutralen Betrieb großer E-Auto-, E-Bus- oder E-Lkw-Flotten erlauben. Die Pilot-Station in Berlin-Tempelhof verfügt über eine Ladeleistung von bis zu 60 kW. Ab dem ersten Quartal 2021 will das Unternehmen ein Serienprodukt mit bis zu 210 kW Ladeleistung auf den Markt bringen. Damit sollen vier Elektrofahrzeuge gleichzeitig Strom zapfen können. Der Fokus liege auf DC-Schnellladung, es würden aber alle gängigen Ladetypen unterstützt.
In den Berliner Schnellladestationen von ME Energy wird momentan Bio-Ethanol zu elektrischem Ladestrom konvertiert. „Für die Serienproduktion setzen wir zunächst auf die Verstromung von Bio-Methanol in unseren Schnellladestationen. Das ermöglicht unseren Kunden einen weiterhin garantiert CO2-neutralen und unvergleichbar wirtschaftlichen Betrieb. So wird Schnellladen für unsere Kunden und Betreiber erstmalig zu einem Business Case“, sagt ME-Energy-Chef und Chemieingenieur Alexander Sohl. Er verspricht: „Mit dem Betrieb von Schnellladestation von Anfang an Geld verdienen, genau das werden wir mit dem Serienprodukt für unsere Kunden erreichen. So wird die Wende hin zur CO2-neutralen Mobilität flächendeckend und ohne Reichweitenangst möglich.“
Bobby Gee meint
Der Kasten hat einen Auspuff. :-(
Na, Super-Idee
Michael S. meint
Wir so häufig in den Kommentaren ist der Horizont einiger doch recht stark beschränkt. Schade!
Da diese Anlagen mobil sind, würde ich deren Einsatzzweck vor allem im Rahmen von Großveranstaltungen (Festivals usw) oder in entlegeneren, ländlichen Regionen mit schwachem Stromnetz (wohl eher außerhalb von Deutschland) sehen.
Also schau doch bitte einfach mal über den Tellerrand. Nicht alles ist für das Nachbargrundstück gedacht…
Jörg2 meint
@Michael S.
Du meinst, man könnte damit die vielen mobilen Benzin-/Diesel-Betankungspunkte, die seit Jahrzehnten temporär am Rande von Festivals/Dorffesten/Großveranstaltungen uns lieb und teuer geworden sind, ersetzen?
Peter W meint
Was soll man da noch sagen? Hauptsache man hat irgend eine Verwendung für das Ethanol gefunden und irgendwelche Subventionen abgegriffen.
Michael S. meint
Naja, das mit den Subventionen ist ohne Zusatzinfos erstmal nicht weiter als ein haltlose Unterstellung.
Jörg2 meint
Kohlenwasserstoffe aus Biomasse sollten eher da eingesetzt werden, wo sie ihre Äquivalente aus Rohöl alleinig ersetzen können, sprich: in der chemischen Industrie.
Elektroautos fahren mit Strom. Dieser kann direkt erzeugt, zwischengespeichert und transportiert werden. Sollte neben dem aktuellen Standort des Autos mal keine Ladesäule sein, das Auto hat Räder und kann recht einfach den Standort wechseln.
Aus meiner Sicht eine Lösung die das Problem noch sucht.
Christian meint
Ich hoffe der E-Tanklastzug bringt rechtzeitig Nachschub, oderbesser nie, weil dort keiner Lärm möchte um das Projekt zum Erfolg zu verhelfen. Eine Totgeburt, Hebamme ist die Methanolindustrie, am Subventionstropf der europäischen Industrie-Agrarsubvention. Pfui.
Christian meint
Laden sollte es heißen. Nicht Lärm. Die Auto“korrektur“
Futureman meint
Ein „stinknormaler“ 30kW-Hausanschluss kostet ca. 1500.-, dazu eine Wallbox 1500.-, einen Montagepfeiler 1000.- und etwas Software bedeutet einen Ladepunkt mit 22kW bekommt man (fast) überall in Deutschland für knapp 5.000.- hin (wenn man will) und braucht an Stellfläche weniger als 1qm.
Priusfahrer meint
Laut ME Energy bis zu 150 kWh.
Frank meint
Wenn nicht (quer-)subventioniert wird kann mann mit mindestens 2Euro pro kWh rechnen – je höher der Preis desto unattraktiver, desto seltener wird dran geladen, auf umso weniger kWh muss die Investition der Hardware und Ladung drauf.
Es werden wahrscheinlich wenige Einsatzgebiete sein – wo ein Veranstalter sagt: ich will das meinen Kunden anbieten – koste es was es wolle.
Nils P. meint
Das ist ein echter Rückschritt für den Umweltschutz. Riesige Monokulturen die unsere Böden auslaugen. Das kann wirklich nicht wahr sein.
Das Ganze basiert nur auf dem ewigen Bestreben eine Abhängigkeit zu schaffen. In diesem Fall für die Wartung und Versorgung dieser Stationen anstatt ein Stromkabel zu verlegen oder die Station an gut versorgten Knotenpunkten im Stromnetz aufzustellen.
Gunarr meint
Biomethanol ist doch Mist. Man braucht riesige Flächen und durstige Traktoren um das anzubauen. Im Vergleich dazu ist sogar Wasserstoff effizient.
Alupo meint
Sehe ich auch so
atamani meint
@Gunarr
„Biomethanol ist doch Mist. Man braucht riesige Flächen und durstige Traktoren um das anzubauen“
Was genau ist der Unterschied zu Ökostrom aus Biogasanlagen? Übrigens, der einzige grundlastfähige EEG Ökostrom…
Jörg2 meint
Da gibts nur wenige Unterschiede.
Die Nutzung von Acker ist Mist.
Das Betriebsrisiko ist Mist.
Die Umweltbelastung ist Mist.
Jetzt fallen sehr viele dieser Anlagen aus der Förderung.
Das findet der Biogasbauer Mist und sucht nach neuer Verwendung.
atamani meint
@Jörg2
Na wenn Alles Mist ist, fragt man sich warum das gefördert wird ?
Jörg2 meint
@atamani
Ja, das frage ich mich auch. Aber die Förderung für die Mehrheit der Anlagen läuft ja zeitnah aus. Die „Biogasbauern“ haben es in den 20 Jahren nicht geschafft, ein Geschäftsmodell zu entwickeln, was sich auch ohne Förderung nachhaltig trägt.
Ich bin recht froh, dass da kein Bürgergeld mehr reingepumpt wird und würde mich freuen, wenn die ökonomischen Rahmenbedingungen zu einer nachhaltigen Landwirtschaft geradezu zwingen würden.
Aktuell lässt sich die europäische Fleischproduktion (von „Tierzucht“ möchte ich da garnicht reden) etwas überspitzt so beschreiben:
In Amerika wird Regenwald gerodet um Futtermittel anzubauen.
Diese werden dann in die EU importiert und mästen hier die großen Tierbestände.
Die Menge der Gülle versaut unsere Böden und das Grundwasser.
Das Fleisch wird subventioniert nach China exportiert.
In Summe: Die Scheiße bleibt bei uns.
Richtiger wäre, wenn der Bauernhof nur soviel Tiere hält, wie sein Acker auch nachhaltig mit Futterpflanzne versorgen kann. Die dann anfallende Güllemenge ist durch diese Ackergröße besser aufnehmbar. Um das nachhaltig zu gestalten muss der Bauer mit seiner Futtermonokultur regelmäßig den Acker wechseln. Von der Basis aus ist es dann nicht mehr weit zur Biolandbau. Die Fleischpreise werden dann anziehen. Der Verbrauch wird sinken.
Ja, Utopie. Die Bauernlobby ist extrem stark.
Stocki meint
„In den Berliner Schnellladestationen von ME Energy wird momentan Bio-Ethanol zu elektrischem Ladestrom konvertiert.“
Ich bin auf den Strompreis gespannt. Bio-Methanol wächst garantiert nicht auf den Bäumen. Und zur Herstellung braucht man Strom.
Nur so nebenbei, wäre es da nicht sinnvoller, das Bio-Methanol gleich in einem herkömmlichen Auto mit Verbrennungsmotor zu verbrennen? Die müssten nämlich nicht neu gebaut werden, gibts ja schon zu Hauf.
Für mich klingt das ähnlich wie FCEV ein wenig nach von hinten durch die Brust ins Auge. Aber wahrscheinlich übersehe ich da was.
NiLa meint
Herkömmliche Motoren lassen sich mit einigem Aufwand auf Ethanol oder Methanolbetrieb umrüsten. Für Oldtimer und ähnliches langfristig sicherlich eine Option, sollte Benzin/Diesel nicht mehr verfügbar sein. Für die Masse aber wohl eher nicht.
Hansi meint
Die Ladesäule funktioniert ja nur mithilfe solcher Motoren. Letztendlich nur ein Diesel-generator der mit (m) ethanol Strom erzeugt…
Michael meint
Interessant wäre zu erfahren wieviel Kwh geladen werden können.
Stocki meint
So lange das Bio-Methanol fließt, unendlich viel ;-)
Swissli meint
Genau wie in der Toyota Hybrid Werbung: diese „super“ Autos müssen nie an die Steckdose ;)