Jaguar Land Rover (JLR) treibt mit Partnern und Förderung durch die britische Regierung Technik für Elektroautos mit Wasserstoff-Brennstoffzellen-System für mehr Reichweite voran. Das Ziel ist die Entwicklung eines entsprechend angetriebenen großen Modells des Premium-Herstellers. Autocar will nun weitere Details zum Projekt „Zeus“ erfahren haben.
Sollte das Vorhaben erfolgreich verlaufen, liege gegen Mitte des Jahrzehnts produktionsreife Technologie für Brennstoffzellen-Stromer vor, schreibt das Autoportal. Bis 2030 könnten dann eines oder mehrere Fahrzeuge von JLR die Antriebstechnik nutzen. Aktuell stehen bei der Elektrifizierung des Konzerns Plug-in-Hybridautos und nur mit Batterie betriebene Pkw im Fokus. Der Chef der Produktentwicklung Nick Rogers hat jedoch erklärt, dass auch Wasserstoff „wirklich sehr, sehr wichtig“ sei – insbesondere für den Einsatz in größeren Fahrzeugen.
Das Projekt Zeus befindet sich noch im Anfangsstadium und konzentriert sich zunächst auf die Entwicklung von Wasserstoff-Antriebstechnologie. Ein konkretes Fahrzeugkonzept dürfte es erst in einigen Jahren geben. Laut Autocar zieht JLR ernsthaft in Betracht, seine großen Fahrzeuge in Zukunft mit Wasserstoff anzutreiben. Infrage kämen vor allem die auch für längere Strecken und hohe Flexibilität ausgelegten SUV-Baureihen Range Rover, Range Rover Sport und Range Rover Velar. Wasserstoff könnte auch in Regionen eine Rolle spielen, in den SUV und Geländewagen populär sind, es aber nur eine limitierte Ladeinfrastruktur für Batterie-Fahrzeuge gibt.
Bei Jaguar könnte Wasserstoff-E-Mobilität für zukünftige Modelle, darunter die nächste Generation des SUV F-Pace, eine Option sein, heißt es in dem Bericht. Die Edel-Marke werde mit ihren weniger großen, für die Straße optimierten Fahrzeugen wahrscheinlich jedoch schwerpunktmäßig auf Batterie-Technik setzen.
“Wasserstoff ist ideal für größere Fahrzeuge in unserer Flotte, denn je größer das Auto, desto geringer sind die Erträge beim Einsatz von Batteriepaketen“, so Rogers vor Kurzem. Bei Batterien gebe es das Problem, dass für große Reichweiten zu schwere Akkupacks nötig sind. Das Bewegen des daraus resultierenden hohen Gewichts verzehre einen großen Teil der gespeicherten Energie.
Von JLR selbst gibt es bisher keine konkreten Informationen zu möglichen Serienautos mit Wasserstoff-Antrieb. Auf den 2018 von Jaguar eingeführten Batterie-Wagen I-Pace und diverse Plug-in-Hybride bei Land Rover sollen in den nächsten Jahren weitere voll- und teilelektrische Autos folgen. Für 2021 wird die neue, als Elektroauto konzipierte Generation der Luxus-Limousine Jaguar XJ erwartet. Bei Range Rover soll die geplante Baureihe Road Rover reine E-Mobilität einführen.
Wolfbrecht Gösebert meint
Lt. JLR könnte „Wasserstoff […] auch in Regionen eine Rolle spielen, in den SUV und Geländewagen populär sind, es aber nur eine limitierte Ladeinfrastruktur für Batterie-Fahrzeuge gibt.“
Jaja, das sind dann sicher auch genau DIE Regionen, in denen die vielfachen Kosten einer Wasserstoff-Infrastruktur dann sicher auch keine Rolle spielen! – Oder?
Hint: Solar läßt sich schon heute schnell und kostengünstig Strom-Ladung abseits von großen Stromnetzen realisieren … ggf. sogar mobil!
Egon Meier meint
das h2-Projekt von jaguar wird genau so verschwinden, wie der I-pace aus den Zulassungsstatistiken nach- nach verschwindet.
Jaguar hat nicht die Stückzahlen, um die Entwicklungskosten wieder reinzuholen. Das haben nur die Großkonzerne. Selbst Mercedes musste sich Hilfe bei Renault holen (und hat daran schwer zu schlucken)
Tesla hat noch die Nerds, Jaguar hat nur unausgereifte Technik unter einem netten Blechkleid.
Jaguar fahren die Snobs .. die können sich aber auch richtige Autos leisten – so von Porsche oder Audi.
Gunnar meint
Nach deiner Logik würde es auch keine ICE-Jaguars geben. Dem ist aber nicht so. Der Markt ist glücklicherweise sehr divers und nicht so Only-Deutsche-OEMs-Einheitsbrei-homogen.
Skodafahrer meint
MIt einem angekündigten Wasserstoffauto ist es einfacher den Kunden davon zu Überzeugen noch einmal einen Verbrenner zu kaufen.
Es wird möglich sein mit Serien BEV ähnliche Reichweiten zu erreichen wie sie ein auf Batteriebetrieb umgerüsteter 5er BMW schon vor Jahren erreichte.
https://insideevs.com/news/335757/converted-e39-bmw-5-series-packs-133-kwh-battery-claimed-1000-mile-range/
Andreas meint
@Skodafahrer: Es sieht tatsächlich so aus, als ob dies nur eine Alianz der Blockierer mit der Gaselobby war. Andernfalls gäbe es richtige, öffentliche Konzepte für die Massenabfertigung an H2-Tankstellen und ein fertiges Konzept zur Lieferkette.
Man kann bei Fastned oder den Tesla-Stalls sehen, wie 16 Supercharger so aussehen. Bei Wasserstoff gibt es ein Tankstellchen mit 300 kg H2.
Jeru meint
Vom Supercharger Netzwerk war 2010 auch noch nichts zu sehen.
H2-Tankstellen werden Schritt für Schritt errichtet und dafür gibt es auch ganz nüchterne Pläne. Die nächsten Jahre gehören beim Pkw jedoch dem BEV und das ist auch gut so. Es ist gekommen, um zu bleiben!
Jin meint
Wenn ich im „Herzen Deutschlands“ wohne (Mühlhausen/Thür.) dann ist die nächste H2-Tanke in Kassel-Lohfelden (momentan sogar außer Betrieb), also die nächstnächste wäre dann in Halle/Saale, also mindestens (für Anfahrt Kassel) 100km Landstraße! Und zurück, also hätte ich am Ende schonmal 200km weniger Reichweite bzw. 200km und mind. 3h nur fürs Tanken verplempert, da nützt mir 5min fürs Tanken garnix. Strom hingegen gibts sogar in Mühlhausen.
Egon Meier meint
Das sind ja ähnliche Entfernungen wie zu den (angeblich kostenlosen) Schnelladern von Tesla.
Nur mein BEV kann ich zu Hause laden. H2 hab ich zu Hause nicht.
Das ganze Projekt ist einfach zutiefst lächerlich.
MichaelEV meint
Mal wieder extrem unsachlich. Schaffen sie es einen Standort in Deutschland zu nennen, der tatsächlich in 200km (oder 150 oder vllt. 100km) Entfernung keinen SC hat?
Der nächste SC bei mir ist 8km entfernt sowie 4 Standorte im Umkreis von 50km. Abgesehen davon, dass SC für die Fernstrecke sind und nicht zur Grundversorgung. Ist ihnen alles wohl bekannt, aber Hauptsache mal mit einer Lüge bashen.
Egon Meier meint
Überhaupt kein Problem .. in 150 km NICHTS in Leer/Aurich/Emden —
aber was will man mit so einem SC in 100 oder 150 oder 200 km Entfernung?
Wann fährt man Fernstrecke also Normalo? 1-2x im Jahr und selbst dann ist der SC meist ein Umweg.
Ist einfach völlig irrelevant für den 5% Ladebedarf den man damit abdecken kann.
SC ist interessant für Handelsvertreter, die in ihrer Zeit nix zu tun haben außer an der Ladestation zu stehen. Also die Minderleister.
MichaelEV meint
Sie hatten die Chance zu begreifen das ihr Bashing blödsinn war.
Stattdessen zeigen sie wie weit sie der Realität entrückt sind. Die Fernstrecke ist der Hauptgrund für sehr viele vom BEV abzusehen (teils berechtigt und teils unberechtigt) und Ladeinfrastruktur wie die SCs sind das Hauptmittel um diesen Bedenken zu begegnen. Was sie schreiben ist dermaßen falsch.
Gunnar meint
„Das sind ja ähnliche Entfernungen wie zu den (angeblich kostenlosen) Schnelladern von Tesla.“
Was ist eigentlich dein Problem.
Teslas können an jeder Ladesäule tanken und müssen nicht zwangsläufig bis zum nächsten Supercharger fahren.
Diese werden größtenteils auf Diechreisen genutzt also nix mit von zu Hause zum Supercharger und zurück. Dieser Anwendungsfall existiert nur in Einzelfällen. Teslas können auch zu Hause laden.
Warum willst du diesen Fahrzeughersteller allen so madig reden?
Ach stimmt. Hast es hier ja schon beim Renault Zoe probiert mit gelinde gesagt eher mäßigem Erfolg!
Egon Meier meint
ich rede niemand madig .. sowas machen die Hersteller von Hause aus selbst.
Und wenn der Kunden Schr***tt will soll der Schr***tt kaufen – kein problem. Er soll nur wissen, was er tut.
MichaelEV meint
Schr***tt, wieder so unqualifiziertes Bashing. Mir fallen genug Dinge ein (Betrug, Probleme mit Steuerketten, Zufrieren, DSG) um dieses Label für ihren Lieblingskonzern anzuwenden.
Alupo meint
Mehr Reichweite durch Wasserstoff?
Ein inzwischen schlechter Witz.
Wie hoch ist die Reichweitenankündigung von LUCID bei ihrem Air? Und wie hoch ist noch die Reichweitenankündigung der FCEV?
Bei den Ist-Reichweiten ist es schon lange klar, was man kaufen muss wenn man Reichweite will, das MS LR von Tesla.
Ich glaube, es reicht eine einfache Grundschulausbildung um das einordnen zu können.
Gut finde ich, dass jetzt Großbritannien auf dieses abgewirtschaftete Pferd setzt ;-).
MiguelS NL meint
H2 in der Marketingstrategie Realität aber in der Realität eine “Option”
Aber wer weiß die weite Zukunft uns bringen wird an Energie Quellen und Speicher
Albert Deutschmann meint
@MiguelS NL: Die Zukunft wird ein bunte Mischung aus BEVs, PHEVs, FCEVs und HEVs sein. Fakt ist, mit einer Monoform einer Antriebstechnologie können nicht alle Bedürfnisse der Kunden und der jeweiligen Regionen auf unserer Erde bedient werden.
Daher ist es auch gut wenn verschiedene Hersteller an FCEV forschen. Auch wenn es im Vergleich zum BEV nicht so effizient erscheint. Der ulimate goal ist immer noch die Reduzierung von CO2 Emission.
Gerhard meint
Dann muss aber der Preis stimmen. Es wird jeder der mit seinem Geld rechnen muss nicht ein Auto kaufen das ihm im Unterhalt mehr kostet. Bei Unternehmen nur die, die einen grünen Anstrich brauchen.
MiguelS NL meint
Ich habe nichts dagegen dass sie forschen. Niemand hat bis her irgend jemand untersagt mann solle nicht an H2 forschen oder Ähnliches. Viel Fördergelder stehen hierzu zu zur Verfügung.
Nicht korrekt finde wenn noch heute, so wie in den letzten Jahren, impliziert wird EV wäre höchsten eine Brückentechnologie und zum Teil auch noch beschränkt (Stadtwägele…). Und H2 wäre die bessere Lösung und die Zukunft.
Wurde in den Medien jemals H2 angezweifelt ? Ja, vielleicht zu 1% aber in 99% der Berichtsgebung nein. eher als das neue Gold und die Industrie stünde kurz bevor. EV hingegen würde als Lösung in allen Ecken und aus jeder möglichen Richtung nicht nur angezweifelt sondern sogar in voller Überzeugung kritisiert und als unrealistisch dargestellt.
Jeru meint
Da unterscheiden sich unsere Wahrnehmungen stark. Aus meiner Sicht kommen aus etlichen Ecken sowohl positive, als auch negative Beiträge bezüglich BEV und FCEV/Wasserstoff.
Wasserstoff ist mit Sicherheit auch in den Medien nicht unumstritten.
Wie auch beim BEV gilt es hier aufzuklären und mit Fakten zu argumentieren. Es ist keine Glaubensfrage.
Albert Deutschmann meint
@MiguelS NL: Das sehe ich genauso wie Jeru. Unsere Wahrnehmung ist da sehr unterschiedlich. Ich finde es wird mehr über die Batterie gesprochen und auf H2/BZ drauf gehauen obwohl beide Technologien das gleiche Ziel haben.
Andreas meint
@MiguelS NL
Es gibt in den Medien 2 Berichterstattungen und da stimme ich auch nicht mit Jeru und Deutschmann überein, die hier so grundsätzlich Pro-H2 sind, dass ich ihre dargestellte Objektivität anzweifle.
Es gibt viel Medienhype zu H2. Dies war kein Thema, dass Grassroot kam. Es kam immer „von oben“ und dann immer mit pauschalen Aussagen, der Nutzung des Beliebigkeitswortes „Brückentechnologie“ (hier zum Diffamieren der Akkutechnik) und mit Aussagen wie „Aus der Raumfahrt“, „Treibstoff der Zukunft“. Inhaltlich kam nichts. Übrigens auch nicht von Jeru& Co.
Das BEV hatte über 10 Jahre keine Lobbygruppe in Deutschland, außer den frühen Enthusiasten, die sich den ganzen Ärger aufgehalst haben.
Wo war denn 2010 das Wasserstoffauto? Wo war es denn in den 2000?
Da gab es schon längst Brennstoffzellen und sie waren damals genauso ineffizient wie heute (paar Nachkommastellen sind geschenkt).
Gunnar meint
Sehe ich ähnlich wie du.
Die Wahrnehmung in meinem Freindeskreis und auch in der Großfamilie ist erschreckend ähnlich: sie setzen sich mit der Materie nicht auseinander und geben unreflektiert das wieder, was sie so aufschnappen: BEVs sind umweltschädlich. Wer entsorgt die Batterie? Hält nicht lange. Zu Teuer. Ich warte auf Wasserstoff.
Da kann ich noch so viel reden. Als Antwort bekomme ich fast immer: Ja aber wenn es so in den Zeitungen steht und von den Herstellern erzählt wird, muss das doch stimmen.
Ein Kampf gegen Windmühlen. Da hat die Jahrelange Anti-BEV-Lobbyarbeit voll gewirkt. Das bekommst du jetzt nicht so schnell aus den Köpfen. Und wenn dann doch Pro-BEV-Nachrichten aufgeschnappt werden, kommt als Reflex: also immer dieses hin und her. Gestern so und heute so, nee, dem neuen Mist traue ich nicht. Da bleibe ich bei meinem Benziner oder Diesel.
Jeru meint
@Andreas
„Inhaltlich kam nichts. Übrigens auch nicht von Jeru& Co.“
Eine Unterstellung die Sie gerne stecken lassen dürfen und auch nicht mit Beiträgen nachweisen können.
Auch wenn Sie es gerne würden.
Alupo meint
Genauso wie heute das Mix zwischen Benziner, Diesel, Hokzvergaser, Dampfmaschine, Pferdefuhrwerk, Lamas, Schubkarre etc. .
Ja, FCEV macht für alle Sinn, die möglichst hohe Kosten haben wollen, insbesondere nach dem Auslaufen der staatlichen Subventionen.
JürgenSchremps meint
Endlich sind wir hier einer Meinung. Wer denkt, das BEV und FCEVs in friedlicher Koexistenz leben, hat aus der Vergangenheit nichts gelernt. Das Bessere und günstigere System setzt sich durch und verdrängt das schlechtere. Wer hier auf FCEV Wetter, dem ist nicht mehr zu helfen.
Die deutsche Automobil Industrie hat es ja zum Glück verstanden und entwickelt keine FCEV PKWs. Im nächsten Jahr werden dann wahrscheinlich auch alle Entwicklungen mit FCEV LKWs eingestellt