Ende Juni wurde bekannt, dass Jaguar Land Rover (JLR) zusammen mit Partnern und Unterstützung der britischen Regierung an Technologie für mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen-Stromer arbeitet. Das Ziel ist die Entwicklung eines Premium-SUV, dessen Serienfertigung wohl noch nicht beschlossen ist – JLR verfolgt das Wasserstoff-Thema aber offenbar ernsthaft.
Im Gespräch mit Journalisten erklärte der Chef der JLR-Produktentwicklung Nick Rogers, dass Wasserstoff-Technik für die Briten das Potential zum Einzug in die Serie hat – etwa in Modellen wie dem großen Premium-SUV Range Rover. „Es ist wirklich sehr, sehr wichtig: Wir glauben fest daran, dass Wasserstoff eine Berechtigung hat und Chancen bietet, insbesondere in größeren Fahrzeugen“, wird Rogers von Green Car Reports zitiert.
Jaguar hat mit dem SUV-Crossover I-Pace 2018 seinen ersten rein batteriebetriebenen Wagen auf den Markt gebracht, die nächste Generation der Luxus-Limousine Jaguar XJ kommt ebenfalls als Elektroauto. JLR sieht bei größeren Fahrzeugen jedoch das Problem, dass hier für die von den Kunden erwarteten Reichweiten zu schwere Batterien nötig sind. Das Bewegen des hohen Gewichts verzehre einen großen Teil der gespeicherten Energie, so Rogers.
Mit einem reduzierten Wasserstoff-System könnte man Verbrennungsmotoren ersetzen, um mit der erzeugten Energie in Zusammenarbeit mit einem Batteriepaket Elektromotoren anzutreiben, sagte der JLR-Manager. Ein solches Setup würde dem von Plug-in-Hybriden ähneln, die Verbrennungsmotor, Batterie und E-Maschine kombinieren. Wichtig sei bei diesen Systemen, dass die Kunden die kompakte Fahrbatterie regelmäßig via externem Kabel aufladen. Rogers wies darauf hin, dass durch die Verwendung von Wasserstoff die Abhängigkeit vom Ölmarkt nachlasse. Was JLR über die bisher bekannten Pläne konkret im Bereiche Brennstoffzellen plant, verriet der Technikchef nicht.
„Besessen“ von E-Mobilität
Jaguar Land Rover hat angekündigt, sich umfassend zu elektrifizieren. Neben dem Jaguar I-Pace gibt es im Portfolio bisher diverse Plug-in-Hybride bei Land Rover. Weitere Stromer zusätzlich zum kommenden Jaguar XJ wurden noch nicht bestätigt. Rogers bekräftigte gegenüber Green Car Reports, dass die heute zum indischen Tata-Konzern gehörende britische Auto-Gruppe die E-Mobilität im Fokus hat. Man sei vor der Coronavirus-Krise „absolut besessen“ von der Transformation zu der alternativen Antriebsart gewesen, die Anstrengungen in diese Richtung wolle man nun nochmals intensivieren.
In welche Richtung es bei JLR mit der Batterie-E-Mobilität geht, wird gegen Ende des Jahres der nächste XJ zeigen. Die Neuauflage des Jaguar-Flaggschiffs stelle im Vergleich zum I-Pace die nächste Generation der Technologie dar und sei „ein transformatives Auto, eine erstaunliche Architektur“, sagte Rogers. Allerdings entwickele JLR weiter auch Verbrenner-Technik, die – zusammen mit Hybrid-Technologie – für viele das „sauberste, effizienteste Beförderungsmittel“ darstelle.
EV1 meint
Es sind hier doch auch Schweizer im Forum.
Bei Heise habe ich gelesen, die ersten H2 Trucks sind auf dem Weg in die Schweiz und es gibt auch schon eine H2 Tankstelle.
Leider habe ich nirgends die Info gefunden was 1kg H2 in der Schweiz kostet.
Könnte mir Jemand mit der Info aushelfen?
mowle meint
So um die 11€, hat es im Kommentarforum über die Hyundai-LKW geheißen.
Kona_EV_Driver meint
Es gibt 2 Tankstellen. Eine bei der Empa in Dübendorf und eine bei Coop in Hunzenschwil. Die fahren bereits H2 umgebaute Trucks.
Alex meint
https://www.golem.de/news/energiewende-schafft-endlich-das-brennstoffzellenauto-ab-2006-149263.html
Endlich ein Artikel der sagt was Sache ist
alupo meint
Danke für den Link.
Ich bin zwar erst auf S. 3 aber das was ich bisher las ist vernünftig.
Allerdings gehe ich mit dem FCEV Energieverbrauch nicht vom „nur 3-fachen“ aus, sondern rechne wie auch der KIT-Professor mit dem 5-6 fachen Energieverbrauch der FCEVs im Vergleich zu BEVs.
Aber wenigstens wird auch der Preis einer (!!!) Ladesäule vor Subventionen genannt, bis 2 Mio. Euro.
Ich lese den Artikel später durch und werde ihn vermutlich auf FP lokal speichern.
alupo meint
„Wir glauben fest daran, dass Wasserstoff eine Berechtigung hat “
Das ist nun einmal so mit dem Glauben. Die alten Ägypter glaubten sogar über 5000 Jahrean ihre Götter und heute „wissen“ wir, dass das alles nur Unfug war.
Ich sehe das positiv. Wenn die ihr Geld verschwenden bleiben weniger Wettbewerber für die deutschen Unternehmen übrig. Das finde ich gut, es ist eine sehr gute Nachricht.
Und bei dem kleinen Akku eines FCEV bekomme ich ja bergab keine 300 Höhenmeter in den Akku rein. Das ist dann fast so doof wie beim Verbrenner.
Andi meint
„Das finde ich gut, es ist eine sehr gute Nachricht.“
…hört sich an wie Trump…
;)
alupo meint
Es geht eben auch um deutsche Arbeitsplätze und wenn andere ihre Mittel verschwenden fallen sie in den Zukunftstechnologien noch stärker zurück.
Das ist BWL im ersten Semester, sowas hat nichts mit dem gefährlichen Clown in den USA zu tun.
Egon Meier meint
nachdem Japan und Korea bei h2 ordentlich Staatskohle versenkt sollten die Inder in Form von Tata/Jaguar/Land Rover ruhig mal den gleichen Blödsinn machen.
Dummes Geld stinkt nicht ..
Nur leider machen wir in D dengleichen Schwachfug und da sind es meine Steuergelder ..
Kein Mensch hat mir bislang aus nur ansatzweise erkläre können, welche Vorteile so ein h2-Antrieb im Pkw haben sollte. Die Nachteile sind völlig offenkundig.
Also… Unsinn nimm deinen Lauf…..
Paul D, meint
Macht Sinn, weil die Batterie nur als Puffer genutzt wird und entsprechend kleiner sein kann. Bei meinem Dreierad will ich es auch s machen.
Ernesto 2 meint
Herr Rogers hat in Physik nicht aufgepasst, die Masse eines Fahrzeugs (und nicht: Das Bewegen des hohen Gewichts verzehre einen großen Teil der gespeicherten Energie, so Rogers.) verzehrt überhaupt keine hohe Energie denn beim Abbremsen werden ja sehr viele kWh wieder zurückgewonnen, das heißt „Regeneration“ . Wenn das der Land-Rover NICHT haben sollte , dann würde ich den Herren zum sofortigen Rücktritt und zur Rückzahlung aller je erhaltenen Gehälter auffordern. Ein Produkt-„Chef“-Entwickler sollte solche grundlegenden Dinge eigentlich wissen und sich nicht so offensichtlich selber zum Deppen machen.
elektroballonfahrer meint
„verzehrt überhaupt keine hohe Energie denn beim Abbremsen werden ja sehr viele kWh wieder zurückgewonnen, das heißt „Regeneration““
Mal davon abgesehen, dass es „Rekuperation“ heißt: „sehr viele“ kWh sind eben nicht „alle“. Als groben Richtwert kann man knapp 70% Wirkungsgrad annehmen.
Damit ist die Fahrzeugmasse weniger „sensibel“ als bei einem Verbrenner, aber eben nicht unwichtig.
Übrigens wertet es eigene Aussagen nicht auf, wenn man andere Personen der Unwissenheit bezichtig oder ihnen vorwirft, sich zum Deppen zu machen. Sehr unnötig.
Ernesto 2 meint
Sorry, daß ich das mit der Rekuperation verwechselt habe, aber ein Chef-Produktentwickler dürfte so nicht argumentieren, ein Marketing Manager kann das so versuchen, aber das zeugt dann ebenfalls nicht von sonderlichen Kenntnissen und erhöht mein Vertrauen in diese Marke(n) nicht.
Stocki meint
„insbesondere in größeren Fahrzeugen“, wird Rogers von Green Car Reports zitiert“
Wieso eigentlich „insbesondere“? Für kleinere bis mittlere Fahrzeuge hat sich das Thema FC aus Platzgründen längst erledigt.
Andi meint
Der eigentlich Fehler ist natürlich der Panzer den Jaguar da bauen will. Hat man das mal begriffen, dass wir uns das mit dem Klimaproblem nicht mehr leisten können, löst sich das H2-Anliegen von selbst.
Es wäre einfach wichtig, dass wir die Kostenwahrheit bei solchen Ideen zumindest ansatzweise hätten. Bei H2 zumindest den 3-fachen Preis von Strom aus der Steckdose, nicht die 10-fache Vergünstigung wie es jetzt der Fall ist. So wie es jetzt ist, kann man ja nur auf solche dumme Gedanken kommen. So wie beim AKW-Betreiber der sich monetär nicht um Versicherung und Endlager kümmern muss.
Und ja, für die ganzen Verbrenner gilt das natürlich auch, sie sind verantwortlich dafür, dass wir alles umstellen müssen. Da muss Kostenwahrheit nach dem Verursacherprinzip hergestellt werden. Der Verbrenner muss den Umbau zahlen, weil er die Misere verursacht.
hermann meint
den dreifachen Preis von Strom. Wahnsinn :)) In Abu Dhabi ist man mittlerweile bei 1,35 USD Cent/kwh für EE angekommen. Tendenz fallend. Die Wüstensöhne werden bald mehr EE produzieren als Sie für den Eigenbedarf brauchen. Dann wird man diese Energie exportieren wollen. Und nun raten wir mal welchen Speicher man wählen wird.
Andi meint
Das Erdöl kostet auch nichts, man muss es nur fördern. Für die Wasserstoffjünger kostet der Transpprt nichts, die Speicherung nichts, die Abhängigkeiten mit zweifelhaften Playern nichts. @Hermann, googeln sie uns doch bitte mal die Infos zusammen, damit wir abschätzen können, was die Energie mit Ihrem Modell tatsächlich unter dem Strich kostet. Aber inklusive Transport Afrika nach Deutschland und schlussendlich bis zur speziellen Zapfsäule.
Peter W meint
Was interessiert mich der Strompreis in Abu Dhabi? Solche Vergleiche sind wertlos. Was kostet das Benzin in Abu Dhabi? Das könnten wor doch auch billig importieren?!?
Andi (der andere) meint
Es geht nicht um den Preis, sondern die Effizienz.
Die ist bei H2 mindestens drei Mal schlechter.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Wenn EE nichts mehr kosten und die Ölförderung versiegen oder zu teuer werden sollte, könnte man logistisch auch E-Fuels in Betracht ziehen; dann würde sich in der Kette ex Abu Dhabi fast nichts ändern (Entschwefeln würde z.B. entfallen).
stromschüssel meint
„JLR sieht bei größeren Fahrzeugen jedoch das Problem, dass hier für die von den Kunden erwarteten Reichweiten zu schwere Batterien nötig sind. Das Bewegen des hohen Gewichts verzehre einen großen Teil der gespeicherten Energie, so Rogers.“
Also der Toyota Mirai wiegt leer 1.925 kg, der Hyundai Nexo zwischen 1.889 und 1.948 kg. Der Mercedes GLC F-Cell 2.150 kg.
Wie „leicht“ möchte JLR den Trumm denn bauen?
Tim Schnabel meint
Finde ich gut, jede Firma oder Mensch muss an etwas glauben.
Wenn man etwas nicht kann zb Batterie Autos muss man eben an etwas anderem festhalten. Ansonsten bliebe ja nur anschließen und die Hütte dicht machen
Peter W meint
Ja, und der Glaube versetzt bekanntlich Berge. Bei diesem Blechberg muss man schon mehr als nur Batterien einsetzen. Da hilft ein bisschen Wasserstoffhokuspokus ungemein.
Thomas meint
Also ein Plug-In-Hybrid mit BZ statt Verbrennungsmotor. JLR selbst sagt zudem, die Kunden sollten wenn möglich immer Strom tanken.
Preisfrage: wie viele Kilometer im Jahr entfallen dann noch auf die Brennstoffzelle? Und lohnt es sich tatsächlich dafür die ganze Technik einzubauen (und Infrastruktur aufzubauen)? Und: ist diese Konstruktion dann teurer als das System mit 350 kW-Ladetechnik auszustatten, welches ja vergleichbar schnell lädt?
Also ich glaube ja dass die Antwort ja ziemlich eindeutig ist. Aber vielleicht bin ich ja auf dem Holzweg und wir fahren wirklich in 5a alle H2-Hybriden…
hermann meint
Lohnt sich. Man denke zB an den typischen Nutzungsfall eines schweren Landrovers, den Pferdehängerbetrieb.
Im Übrigen ist ihr Einwand bezogen auf den typischen BEV sehr zutreffend. Die aller wenigsten Besitzer fahren selten Strecken von mehr als 100 km täglich. Batterien mit mehr als 30 kwh Kapazität sind daher in der Regel Unsinn.
Stocki meint
Lohnt sich nicht. Die Reichweiten aktueller FCEV sind nicht besser als die vergleichbarer BEV. Größere Batterie rein fertig, ist sogar billiger. Man kann natürlich auch hoffen, daß die Batterieentwicklung am Ende angekommen ist. Bei FC ist das schon fast der Fall. Bevor ein FC Land Rover einen Pferdeanhänger zieht, bin sogar ich sicher, daß diesen Job vorher längst ein Cybertruck von Tesla prima erledigt. Aber da ja Tesla böse ist, und nur darauf abziehlt das Hirn gegen die Kopfstütze zu knallen, könnte das einem Pferd schlecht bekommen. Dann doch lieber eine schwachbrüstige Brennstoffzelle mit der man den Fahrer mit einem Tankrüsselsystem und Werkstätten-Wartungsintervall-Abzock-Festival beglücken kann. Aber es soll ja ein Klientel geben, denen Unterhaltskosten völlig egal sind, da geht es allein ums Prestige. Blöd nur, wenn man das mit einer schwachen FC, schlechter aufpolieren kann als mit einem Achterbahn-Gefühl beim Tritt aufs Strompedal. Mir persönlich ist ein flaues Gefühl beim Beschleunigen lieber als das flaue Gefühl auf einem Gastank zu sitzen.
Eugen meint
Achterbahngefühl mit Pferde-Anhänger, was sagt denn das Pferd dazu?
Stocki meint
@Eugen
Es wiehert, was sonst! Sarkasmus ist nicht immer leicht zu erkennen. ;-)
Stocki meint
@Eugen
Ach ja, fast hätt ichs vergessen, den Quatsch mit „Hirn an die Kopfstütze knallen“ hat übrigens @hermann in die Welt gesetzt. Wenn man stark beschleunigen kann, heißt das noch lange nicht daß man das notwendigerweise auch immer tun muß. Nur so nebenbei, falls du die Frage ernst gemeint hast. ;-)
hermann meint
Stocki, Hirn an Kopfstütze habe ich nicht erfunden. Ich petze ungern, aber das war G…..
Peter W meint
Stocki, wo bleibt die Phantasie? Ein Wasserstoffnetz aufzubauen schafft Arbeitsplätze. Die 3-fache Menge EE-Strom-Anlagen für die Elektrolyse aufzubauen schafft noch mehr Arbeitsplätze, und für das Pferd gibt es auch ne Lösung: Ladungssicherung.
:-)))
Raphael R meint
Mit dem Cybertruck ein Pferd transportieren? (weil es ein Tesla ist, wird auch das unsinnigste aller Fahrzeuge als umweltfreundlich angeschaut).
Land Rover hat wenigstens Erfahrung mit leichten Materialien und weiss mittlerweile auch vom iPace her, was die Kunden im Bereich der emissionsfreien Fahrzeuge wollen.
Nach der Logik vieler BEV-Fahrer sollte der Cybertruck eigentlich verboten sein:
– das Pferd kann sich selbst zum Zielort bewegen, dann müssen sich keine 2.5 bis 3 Tonnen Fahrzeug aus schwerem Edelstahl bewegen. Da der Wirkungsgrad so am höchsten ist, wird sich diese Variante durchsetzen.
– Alle 50 km kann ein Haferfeld gepflanzt werden. Das Pferd kann per Kamera identifiziert werden und die Rechnung für das Futter so direkt dem Halter geschickt werden. Die Energie kann direkt vor Ort erzeugt werden und dem Pferd zugeführt werden. Die Zeit spielt dabei keine Rolle, da das Pferd sich so oder so erholen muss.
Sebastian Nolte meint
Bei Mercedes kann man da übrigens recht gut vergleichen. Da gibt es einmal den EQC (der quasi ein elektrischer GLC ist) und den GLC F-Cell (das ist ein PlugIn-FCEV, also wo sich die Batterie laden lässt)