Im Gegensatz zu der Entwicklung bei herkömmlichen Verbrennern legten die Verkäufe von Hybrid- und Elektroautos in Deutschland in den letzten Monaten trotz Coronavirus-Krise deutlich zu. Auch in anderen europäischen Ländern sind teil- und vollelektrische Stromer entgegen dem Branchentrend immer stärker gefragt.
Der Anteil an elektrisch aufladbaren Autos – reine Elektroautos und Plug-in-Hybride – bei den EU-Neuzulassungen hat sich innerhalb eines Jahres verdreifacht, teilte der europäische Branchenverband Acea mit. Im zweiten Quartal waren 7,2 Prozent aller Neuzulassungen Pkw mit Elektroantrieb. Im Vorjahreszeitraum hatte der Anteil erst bei 2,4 Prozent gelegen.
Im Zuge der Coronavirus-Pandemie war die Zahl der Neuzulassungen in diesem Jahr stark zurückgegangen. Davon sind aber vor allem Diesel- und Benzin-Pkw betroffen, wobei diese beiden Segmente immer noch mehr als 80 Prozent der Autoverkäufe ausmachen. Zwischen April und Juni sank der Absatz von Autos mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren um mehr als die Hälfte. Die Zahl der neu zugelassenen elektrisch aufladbaren Autos in der EU entwickelte sich gegenteilig: Sie legte im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 50 Prozent zu.
Der meistverkaufte alternativ angetriebene Fahrzeugtyp bleibt trotz eines leichten Rückgangs von 7,2 Prozent im zweiten Quartal das klassische Hybrid-Elektrofahrzeug. Dessen Anteil an den gesamten Neuzulassungen in der EU lag mit 9,6 Prozent um 2,4 Prozent über dem der Stromer mit Stecker. Die Verkäufe von extern aufladbaren Plug-in-Hybriden stiegen dabei um 133,9 Prozent. Der Zuwachs bei nur mit Batterie fahrenden Autos fiel mit 12,7 Prozent mäßiger aus.
Die steigenden Zulassungen in Deutschland lassen sich durch die seit Juni für Elektroautos bis zu 9000 Euro hohe, von Bund und Industrie finanzierte „Umweltbonus“-Förderung erklären. Plug-in-Hybride werden mit bis zu 6750 Euro bezuschusst. Auch in anderen Ländern werden E-Fahrzeuge subventioniert, wenn auch nicht immer so hoch wie hierzulande. Zudem gelten von diesem Jahr an in der EU verschärfte Grenzwerte für den Flottenausstoß von CO2, bei Nichterreichen drohen empfindliche Strafzahlungen. Die Autohersteller sind daher bestrebt, den Anteil emissionsärmerer Autos zu erhöhen.
„Die EU-Regulierung mit 95 Gramm CO2/km und die dicken nationalen Prämienprogramme für den Elektroantrieb geben 2020 dem Elektroautomarkt in Europa einen kräftigen Schub“, kommentierte Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer die aktuellen Zahlen im Gespräch mit wallstreet-online.de. „Allerdings kommen die ganz großen Zuwächse in Europa von den Plug-in-Hybriden, also dem ‚halb-elektrischen‘ Auto. Also ein halber Durchbruch.“
klaus meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Herbs meint
Frage: PHEVs wird ja oft nachgesagt, sie werden nur als Dienstwagen wegen der niedrigen Steuer gekauft (und nicht geladen). Gibt es entsprechende steuerliche Regelungen auch im EU Ausland, oder was ist der Grund, dass sie auch dort gekauft werden?
Freddy K meint
Nicht wirklich. Der Grund?
Man glaubt es kaum, aber es gibt welche für elektrisch damit fahren. Und im Urlaub den Wohnwagen ziehen aber dafür den Sprit brauchen. Rein elektrisch und Wohnwagen(bzw Hänger oder Last) ist nicht wirklich angenehm.
Aber man kann so schön schimpfen auf PHEV.
Herbs meint
Verrückt – dann sind die Deutschen vielleicht doch nicht so gaga, wenn sie auch Hybride fahren. Oder nicht mehr als andere.
Stocki meint
Wenn man die Zahl der PHEV in Relation zu den wenigen Wohnwägen sieht, die es noch gibt, relativiert es sich gewaltig. Heutzutage fahren die meisten mit Wohnmobil, Wohnwägen sind eine Seltenheit geworden.
Wer Ohne unterwegs ist, fährt im Urlaub quasi Verbrenner.
Mit modernen BEV kann man problemlos 500km mit 20min Ladepause fahren. 1000km verlängern die Fahrt etwa eine Stunde. Wer damit ein Problem hat, für den ist BEV natürlich nichts.
Peter meint
Wie groß ist denn die BEV-Steigerung absolut? 10 von 100 sind 10% ; 10 von 50 sind 20%. Bei den aktuellen BEV-Lieferzeiten bleibt die Teilmenge der ausgelieferten BEV (nahezu) konstant, weil es häufig Auslieferungen der Bestellungen aus dem letzten Jahr sind.
Der Verbrennermarkt definiert maßgeblich die gesamte Marktgröße. Wenn die Verbrennermenge absolut um 50% schrumpft, schrumpft der Gesamtmarkt absolut um 49%. Wenn der Teilmarkt BEV absolut konstant bleibt, verdoppelt sich somit sein relativer Anteil (in %) am Gesamtmarkt.
MiguelS NL meint
1. Der EV-Zulassungen bleiben nicht konstant.
Beispiel Zulassungen BEV Deutschland :
2018 : 2.457
2019 : 5.001 ( +103,5% zu 2018 )
2020 : 16.076 ( +221,5 % zu 2019 )
2. Wenn nur Verbrennermenge schrumpf nicht aber die BEV-Menge, gibt dir das nicht zu bedenken ? Dabei bleibt die BEV-Menge nicht konstant sonder legt trotz Krise stark zu. Und wir reden hier nicht von Werten um 1-5%, sondern um 2 bis 3-stelligen Prozente, jedes Jahr wieder.
In 2016 in D 895 BEV im Aug zugelassen, in 2020 16.076. D.h. in nur 4 Jahre (!) um Faktor 18 (+1.700%) gestiegen.
2021 : >32.000
So wird z.B. VW wird in Europa mindestens 3 Mal so viele BEV verkaufen als in 2020.
MiguelS NL meint
Die Zahlen 2018, 2019 und 2020 beziehen sich natürlich auf den Aug..
MiguelS NL meint
BEV Anteil der August Zulassungen :
Norwegen : 53%
Niederlande : 16%
Deutschland : 6,4%
UK : 6,4%
Frankreich : 5,4%
…
„Die steigenden Zulassungen in Deutschland lassen sich durch die seit Juni für Elektroautos bis zu 9000 Euro hohe, von Bund und Industrie finanzierte „Umweltbonus“-Förderung erklären…“
Ohne der Förderung hätten die Hersteller mehr drauflegen müssen. Die BEV werden sich so oder so durchsetzen, wenn später dann dafür aber umso heftiger.
DerOssi meint
Wie kann man sich „heftiger“ durchsetzen?
Entweder etwas setzt sich durch oder nicht, aber „heftiger!? :-))
Und das „Sprit-Betriebenes“ endlich ist, ist auch klar, dazu braucht man kein Orakel sein…
MiguelS NL meint
Mit heftiger meine ich dass die Kurve am Ende um so steiler (schneller) ansteigt weil sie länger „flach“ bleibt.
„Und das „Sprit-Betriebenes“ endlich ist, ist auch klar…“
Das ist aber nun wirklich nicht so, das allgemeine Bild ist immer noch „Sprit wird noch lange unter uns bleiben…“. Was wohl ist, ist dass das allgemeie Bild sich auch schnell ändert.
Daniel S meint
Klassische Hybride sind doch keine Elektroautos. Dann wäre die Formel 1 mit KERS ja auch eine Elektroautoveranstaltung.
IsoOktan meint
KERS gab es in der F1 nur von 2009 – 2013
NiLa meint
„Klassische“ Hybride im Sinne von nicht extern aufladbaren Hybriden sind natürlich keine Elektroautos – behauptet ja auch niemand. PHEV hingegen werden sehr wohl zu den Elektroautos gezählt. Es ist eher eine deutsche, allenfalls europäische Unart, diese nicht dazu zu zählen.
Bruno meint
Wenn man den Verbrennungsmotor ausbaut, dann gerne… wird halt etwas knapp mit der Reichweite :-)