Der österreichische Feuerwehrausstatter Rosenbauer hat kürzlich drei elektrifizierte Löschfahrzeuge an erste Behörden übergeben, eines davon in Berlin. Nun stellte das Unternehmen ein weiteres Modell für die Feuerwehr vor – dieses Mal ohne zusätzliche Verbrenner-Technik an Bord. Auch der Einsatzzweck ist ein anderer.
Rosenbauer präsentierte im Oktober das eigenen Angaben nach erste vollelektrisch angetriebene Feuerwehrfahrzeug auf einem Serienchassis. Das Logistikfahrzeug vereine ein flexibles Aufbaukonzept mit einem neuen Elektro-Fahrgestell. Bei dem verwendeten Chassis handelt es sich um den Volvo FL Electric. Die bewährte Baureihe kommt in der Version mit bis 16 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht vor allem im lokalen Verteilverkehr zum Einsatz. Seit letztem Jahr gibt es das Chassis auch mit E-Antrieb, das Rosenbauer nun für ein Einsatzfahrzeug verwendet.
Der Antriebsstrang des neuen Logistikfahrzeugs besteht aus einem Elektromotor und einem 2-Gang-Getriebe, dessen erster Gang im steilen Gelände das Anfahren mit dem maximalen Drehmoment von 425 Nm erlaubt. Die Dauerleistung des E-Motors liegt bei 165 kW (224 PS), in der Spitze sind 200 kW (272 PS) möglich. Der Motor dient auch als Generator, um normalerweise beim Bremsen verloren gehende Energie in die Traktionsbatterien zurückzuspeisen.
Rosenbauer verbaut in seinem neuen Groß-Stromer für die Feuerwehr bis zu sechs 600-Volt-Batterien, bei denen es sich um Lithium-Nickel-Mangan-Kobalt-Akkumulatoren mit jeweils 50 kWh Kapazität handelt. Die Reichweite liege damit bei bis zu rund 300 Kilometer. Aufgeladen werden die Akkus entweder über die bordeigenen Ladegeräte mit Wechselstrom oder an externen Gleichstrom-Ladestationen. Der Ladevorgang beträgt bei sechs Batterien 1,5 beziehungsweise 10,5 Stunden (schnell/normal) und bei vier Batterien weniger als 1 beziehungsweise 6,5 Stunden.
Das Logistikfahrzeug liefert mit vier Batterien an Bord laut Rosenbauer ausreichend Energie für einen durchschnittlichen Logistikeinsatz mit An- und Abfahrt, Einsatzstellenbeleuchtung sowie die elektrische Versorgung von Funkgeräten, Laptops, Handscheinwerfern, Ladegeräten und Weiterem. Die Beleuchtung, die Rückfahrkamera und das Heckmikrophon können über ein in der Mittelkonsole des Fahrerhauses verbautes 10-Zoll-Display geschaltet werden. Im Fahrerhaus sowie an mehreren Stellen im Aufbau stehen zudem Steckdosen zur Verfügung.
Der feuerwehrtechnische Aufbau des E-Fahrzeugs besteht aus drei Teilen: einem Werkstattraum mit Arbeitsfläche, zwei Geräteräumen und einem flexibel ausrüstbaren Logistik-/Laderaum. Der Leichtaufbau ist aus Aluminium-Sandwichplatten mit Verstärkereinlagen gefertigt und über die gesamte Länge aufrecht begehbar. Der Zugang zum Werkstattraum erfolgt über eine Tür mit ausziehbarer Treppe auf der rechten Fahrzeugseite. Die Geräteräume sind mit Rollläden und die Gerätetiefräume mit Klappen staubdicht verschlossen, die im geöffneten Zustand als Auftrittsklappen dienen.