In der „Plattform Urbane Mobilität“ haben sich neun deutsche Städte, Unternehmen der Autoindustrie und der Verband der Automobilindustrie VDA zusammengeschlossen. Mit einem Thesenpapier will man Wege aufzuzeigen, wie emissionsarme und flächensparende Mobilitätskonzepte in der Stadt vorangetrieben werden können. Damit soll den zentralen Herausforderungen urbaner Mobilität begegnet werden, insbesondere der Reduktion der Emissionen und der Flächeninanspruchnahme durch den motorisierten Verkehr.
„Weder Städte noch Industrie allein können die notwendige Transformation der Mobilität bewältigen, kooperative Lösungen sind gefragt“, so VDA-Präsidentin Hildegard Müller. „Sowohl Städte als auch die Automobilindustrie stecken in Umbrüchen. Klimaschutz, endliche Ressourcen, Luft- und Lärmbelastung verlangen ebenso nach Veränderungen im Mobilitätsbereich wie auch der natürlich begrenzte Straßenraum in unseren Städten“, ergänzt die Bremer Bausenatorin Maike Schaefer. Der Platzbedarf des Kfz-Verkehrs sei ein Kernproblem vieler Städte – nicht nur aufgrund der Zunahme der Kraftfahrzeuge, sondern auch durch deren angestiegene Größe. Es brauche neue Lösungen, neue Technik reiche dabei nicht.
„Technische Innovationen können aber einen Lösungsbeitrag leisten“, betont die VDA-Präsidentin. Mit der zunehmenden Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen sowie saubereren Pkw werde die Luftqualität in den Städten verbessert. Das gelte auch für die Lärmemissionen. Die Digitalisierung und Elektrifizierung städtischer Verkehre, die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und der Wandel des Mobilitätsverhaltens würden große Chancen für den Transformationsprozess bieten, so Müller. „Wichtig ist, dass die Menschen mobil und unabhängig bleiben können und ihr Bedürfnis nach individueller Mobilität und gesellschaftlicher Teilhabe erfüllt wird. Und gleichzeitig gilt es, die Klimaschutzziele zu erfüllen und die Effizienz im urbanen Raum zu steigern.“
„Neue Mobilität erfahrbar machen“
In ihrem Thesenpapier „Neue Mobilität erfahrbar machen“ hat die Plattform Urbane Mobilität Handlungsnotwendigkeiten identifiziert. So gelte es, für einen schnellen Markthochlauf der E-Mobilität zügig eine leistungsfähige und nutzerfreundliche Ladeinfrastruktur für Batterie-Fahrzeuge auf- und auszubauen. Hierfür brauche es auch weitere Anreize sowohl für den öffentlichen wie den privaten Raum. Außerdem seien Nutzervorteile für emissionsarme Lieferfahrzeuge notwendig, um den städtischen Wirtschaftsverkehr zunehmend lokal emissionsfrei abwickeln zu können.
Zur Erreichung eines verbesserten Verkehrsflusses, höherer Sicherheit und geringeren Flächenbedarfs für alle Verkehrsträger sei insbesondere auch die weitere Digitalisierung der städtischen Infrastruktur notwendig, heißt es in dem Thesenpapier. Der dafür notwendige Ausbau der Infrastruktur für Datenerhebung und -austausch sowie die Erneuerung der Verkehrsmanagementsysteme erforderten allerdings hohe finanzielle Investitionen und seien allein durch die Kommunen nicht leistbar. Hier sollte der Bund daher weiter finanziell unterstützen. Zugleich sei dies ein Thema, in das die Nutzer eng einbezogen werden sollten.
Auch brauche es für den Einsatz automatisierter Fahrzeuge im realen Straßenverkehr einen klaren und verbindlichen rechtlichen Rahmen, der möglichst alle technologischen Konzepte berücksichtige. Wichtig sei zudem, Arbeitgeber und Arbeitnehmer von der Nutzung und Förderung nachhaltiger Alternativen im Pendlerverkehr zu überzeugen. Hierfür müssten Städte und Industrie gemeinschaftlich alternative Lösungsansätze schaffen, die Rahmenbedingungen gelte es auch hierfür zu verbessern.
Frank meint
Tssss…. Was soll denn dabei rauskommen, wenn der VDA ein Thesenpapier zu flächensparenden Verkehrskonzepten rausbringen will?
…… wahrscheinlich soll die 3. Dimension mehr erobert werden.
…..riesen Brückenkonstruktionen wie in Genua.
…..riesige Parkhaustiefgaragen unter der Erde.
Ein Umbau zu Fahrradfreundlichkeit ist um mehr als den Faktor 10 billiger.
Wir können uns doch einen notwendigen Wandel nicht verweigern, weil wir ständig an die Arbeitsplätze und die Steuereinnahmen in der Automobilindustrie denken.
Das ist ja fast so als müssten wir Krieg führen weil wir an die Rüstungsindustrie denken. Gegebenenfalls ist eine Konversion nötig. Und wenn wir weniger Produkte brauchen und das mit unserem Wirtschaftssystem nicht machbar ist – dann brauchen wir eben ein neues.
NiLa meint
Immer dieses Gerede von notwendigem Wandel. Wenn immer mehr Leute ein Auto haben möchten, dann ist das so in einer freien Gesellschaft.
Natürlich müssen oder sollen andere Mobilitätsformen besser gefördert werden als bisher, aber am Ende entscheidet der Nutzer/Käufer/Bürger.
Frank meint
@NiLa: Da hast Du möglicherweise Recht – das ist wie bei einem 150kg Mensch, der von seinem Arzt gesagt bekommt er solle abnehmen aber ihm selbst schmeckt es eben so gut bei Mc Doo.. abgesehen davon, dass derjenige der sich frei! dafür entscheidet, das Klima zu zerstören …. damit auch das Klima dessen zerstört, der sich für das Fahrrad und gegen die Flugreise entscheidet.
Du kommst am einfachsten und bequemsten aus der Nummer raus, wenn Du zum Klimaleugner wirst, dann schädigst Du mit deinem „freien“ Verhalten ja keine anderen und es kann Dich kalt lassen, wenn die unwissenden „Klimaschafe“ dich asozialen Zerstörer der Zukunft unserer Kinder nennen.
Die meisten aber glauben an den menschgemachten Klimawandel und entscheiden sich nur desswegen für das Weiterzerstören wie bisher, weil sie sich sagen: was bringt es wenn ich als einzelner verzichte – wenn wir es allt tun würden, dann wäre ich gerne dabei – da ist die Politik gefragt (die Freiheit der Zerstörung zu nehmen)
PS: Die Fahrradläden haben im letzten Jahr einen bisher nicht dagewesenen Boom erlebt ……
Der Fahrradfreundliche Umbau der Städte ist einfach überfällig.
Durch die Pedelecs muss keiner mehr verschwitzt zur Arbeit kommen, auch wenn es einen Berg zu überwinden gilt.
Andreas V. meint
PUM-Mitglieder:
Hmmm …, Schaeffler geht ohne Mahle auf die Toilette?
Die haben sich doch kürzlich erst mit aller Macht nochmal mehrfach gemeinsam dafür ausgesprochen, daß bloß viele Verbrennerteile bei aller hybridisierten Mobilität in den Karren übrigbleiben, was ja für alle auch viel gesünder ist als mit diesen schmutzigen Elektroautos herumzufahren.
Und VDA pfeift derzeit auch kein „Hybrid-mit-viel-sauberer-Verbrennertechnik-und-vor-allem-Technologieoffenheit“-Liedchen, sondern macht auf autonom und menschengesundheitsfreundlich in den Städten. Was ist denn da los??
Wann kommt wohl das Pamphletchen, das erzählt was man für außerhalb der Städte so alles plant … dann von der PLM (= Plattform ländliche Mobilität) ?
Mark Bruford meint
Das ist doch gar nicht so schwer. Meine These:
Mind. in den Innenstädten weg mit dem Verpennerdreck, was übrig bleibt fährt elektrisch, ob autonom oder nicht, DAS ist lebenswert: SAUBERE LUFT, KEIN LÄRM. Gerne mit deutlich mehr Ladepunkten. Vorbild Norwegen, Niederlande, die werden das i. e. so machen.
Mike meint
Geschwindigkeit fuer Individualverkehr in Wohngebieten stark reduzieren, Auto, Radfahrer und Fussis gleichberechtigt. Zulassung an den Nachweis eines eigenen Stellplatzes koppeln, ausser das Fahrzeug ist z.B. kleiner als 4m Laenge, 1,7m Breite und wiegt max. 1,2t.
caber meint
kein Lärm? Mercedes und Audi, auch BMW arbeiten doch schon an Soundsystemen für E-Fahrzeuge
Hermann meint
„Der Platzbedarf des Kfz-Verkehrs sei ein Kernproblem vieler Städte –….“
Das ist mal eine Erkenntnis.
Und was plant man? Man plant die Städte mit Ladepunkten vollzusemmeln , denn das schafft bekanntlich Platz.
Wenn man das Platzproblem beseitigen will, muss man das In – die – Stadt – Fahren richtig teuer machen und zusätzliche Flächen Angebote für Fahrräder und ÖNPV schaffen.
caber meint
VDA +Autoindustrie und Städte. 2:1. Was wird da wohl Rauskommen?
Hans Meier meint
Ein total überteuertes Angebot, was politisch und gesetzlich im Auftrag der Umwelt alternativlos von Industrie und Politik durchgedrückt wird. Kosten tut dann nicht mehr das Auto, sondern der erzwungene „Rundumservicedienstleistungvertrag“. Selfdriving wird dann einfach durchgedrückt (Sicherheit und blabla) und per Minute abgerechnet, damit die Cashcow Auto auch weiterhin die Bommeraktionäre zufriedenstellt, kann ja nicht sein, das junge Leute ihre Mobilität noch selber wählen, wegen der „Umwelt“ (die welche Generation versemmelt hat die jetzt an den Aktientöpfen hocken? Genau…) Wen das kommt, sollten wir Jungen schauen, das sich die Gesundheitskosten schleunigst ins Bodenlose erhöhen und sich das „Problem“ auf natürliche Art selber löst. :) (Dann brauchts nämlich in Zukunft auch weniger Aktionärsausschüttungen für Pesionskassen etc)
Jörg2 meint
VDA und Autoindustrie haben aktuell keinen guten Stand beim Bund (der hat aktuell besseres zu tun). Jetzt wird´s über die Städte versucht (die klamm sind und Geld gut gebrauchen könnten).
Ich würde ein Ergebnis bevorzugen, welches die Städte mit ihren Ideen an die Geldtöpfe bringt, VDA&Co aber im Vorzimmer sitzen lässt.
Ich halte die Förderung von Dividende zahlenden AG´s für eine direkte Ausplünderung des steuerzahlenden Bürgers im Interesse von Aktionären (die sonstwo auf dieser Welt sitzen).
Jensen meint
@ Jörg2: VDA & Co. sollten möglichst gar nicht das Gebäude betreten können.
Leider wird die enge Verflechtung zwischen Politik und Dividenden-AG’s und umgekehrt nicht übermäßig schnell aus dem Alltag verschwinden und die gegenseitige Stiefelknechtschaft Realität bleiben.