Renault will seine führende Position bei Elektroautos in Europa ausbauen, dazu sind weitere Modelle mit neuer Technik geplant. Flankierend setzen die Franzosen seit diesem Jahr verstärkt auf teilelektrische Pkw. Trotz der späten Offensive soll die Technik auf Kostenseite mit der des langjährigen Hybrid-Branchenprimus Toyota mithalten können.
Die neuen „E-Tech“-Lösungen von Renault seien bei den Kosten nicht weit von Toyotas Hybridsystemen entfernt, sagte der im Sommer von Seat gekommene neue Firmenchef Luca de Meo im Gespräch mit Journalisten. Er berief sich dabei laut Automotive News auf die von Renault für eine Kostenanalyse durchgeführte Zerlegung eines Hybridantriebs von Toyota. „Wir glauben, dass wir auf Kostenseite sehr nah an den Kosten von Toyota liegen“, so De Meo.
Der Renault-Chef erklärte, dass das Unternehmen die Kosten für seine Hybridtechnik in den nächsten zwei bis drei Jahren „dramatisch reduzieren“ werde. Als neue Teilzeit-Stromer bringt die Marke Hybrid- sowie Plug-in-Hybrid-Versionen mit größerer rein elektrischer Reichweite der Baureihen Arkana, Captur, Clio und Mégane auf den Markt. Zusammen mit seinen vollelektrischen Pkw erwartet der Hersteller, die strengeren CO2-Emissionen in der EU und anderen Regionen erfüllen zu können – einige Konkurrenten haben hiermit noch Probleme.
Trotz der immer engeren Auto-Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi setzen die Partner auf unterschiedliche Hybridsysteme: Renault auf E-Tech, Nissan auf e-Power und Mitsubishi auf seine bewährte Plug-in-Hybridtechnik für SUV. Von Automotive News darauf angesprochen, warum E-Tech nicht geteilt werde, sagte De Meo, dass auch er dies bei seinem Antritt gefragt habe – das sei nun aber eben der Stand der Dinge. E-Tech beschrieb er als besser für die Bedingungen in Europa als Nissans e-Power-System angepasst.
Toyota hat 1997 mit dem Prius als erster Hersteller ein in Großserie produziertes Hybridauto eingeführt. Mittlerweile sind über die Hälfte der verkauften Pkw der Japaner in Europa elektrifiziert. Der dadurch mögliche niedrige Flottenverbrauch der Modellpalette erlaubt es Toyota, hier vorerst noch auf Elektroautos zu verzichten. Auch Renault treibt Hybride laut De Meo schon länger voran, die Arbeiten an E-Tech hätten vor zehn Jahren begonnen. Dabei seien Erfahrungen des Formel-1-Teams des französischen Unternehmens eingeflossen.
Im Gegensatz zu Toyota will Renault parallel zu seiner Hybrid-Offensive auch intensiv Elektroautos vorantreiben. Dabei setzt man auf eine enge Kooperation mit Nissan: Die kürzlich für 2021 angekündigte Serienversion des Mégane eVision basiert auf der gemeinsamen modularen E-Auto-Plattform CMF-EV, auf der diverse Modelle aufbauen sollen.
Eugen P. meint
Wird es den Clio Grandtour (also den Kombi) auch als Hybrid geben? Das könnte mein Auto werden, beim normalen Clio reicht wohl der Kofferraum nicht und aktuelle Kompaktwagen haben Ausmaße wie früher Mittelklasse, das muss nicht unbedingt sein, aber den Kofferraum brauche ich.
Wambo13 meint
Hat Renault den Clio Granstour nicht angekündigt?
Stefan meint
Es gibt derzeit einen Megane Grandtour E-TECH Plug-in 160
EVrules meint
Die Clio E-Tech konnte ich selbst schon testen, mit sportlicher Fahrweise im Mittelgebirge waren nach 80km 3,8l/100km angezeigt, oder 88g CO2/km, wobei es noch sparsamer hätte gehen können. Nach WLTP ist er mit 99g CO2/km kategorisiert, was ich hier jedoch zu hoch gegriffen finde – aber so ist eben der Zyklus. Ein Verbrenner, mit vergleichbarer Leistung hätte bei 6-7l/100km gelegen.
Daher ists nur begrüßenswert, dass Renault für ein Massenfahrzeug diesen Antrieb bereitstellt.
Mike meint
Gibt es irgendwo eine gut verstaendliche Erklaerung, wie das Hybridsystem von Renault funktioniert? Wuerde mich als noch-Toyota-Hybrid-Fahrer interessieren.
Redaktion meint
In diesem Artikel ist ein Video zur Funktionsweise von „E-Tech“ enthalten:
https://ecomento.de/2019/03/06/neuer-renault-clio-fuehrt-hybridantriebe-ein/
VG | ecomento.de
Mike meint
Danke fuer den Link. Leider erklaert das Video rein gar nichts, ausser, dass es 3 e-Motoren und keine Kupplung gibt.
Redaktion meint
Hier wird E-Tech in der Praxis etwas näher erklärt:
https://www.youtube.com/watch?v=wq5z-MVIBYY
VG | ecomento.de
Ebikethoemmel meint
Kommt mir irgendwie bekannt vor. Nach der Jahrtausendwende fuhr für 8 Jahre einen Honda Civic IMA, das stand da für integrated motor assist. Lief super sparsam bis der NICD Akku kollabierte. Das wird wohl auch bei diesem System der Schwachpunkt sein. 1.2 kWh Kapazität haben bald die neusten Ebikes…
Stefan meint
Ein paar Links mit Erklärungen:
https://blog.renault.de/renault-emotion-e-tech-hybridantrieb-multimode-getriebe-im-eolab/
https://blog.renault.de/renault-emotion-e-tech-die-entwicklung-des-multi-mode-getriebes/
Die genauen Details der Motoransteuerung wird Renault vermutlich als Betriebsgeheimnis nicht verraten wollen.
Stefan meint
Die Links auf den Renault-Blog warten auf Freischaltung
Vermutlich wird Renault die genaue Motoransteuerung als Betriebsgeheimnis nicht verraten wollen
NiLa meint
Schöne, dass man bei Renault so vernünftig ist, nicht ausschließlich auf BEV zu setzen. Der Clip E-Tech ist schon mal ein tolles Auto geworden.
NiLa meint
Es sollte natürlich Clio heißen.
alupo meint
Und bei welchem Auto hat Renault seine höchsten Wachstumsraten?
Und welches Antriebssegment wächst weltweit am allermeisten?
NiLa meint
Und bei welchem Auto hat Renault intern und extern die wenigste Konkurrenz?
Und welches Antriebssegment wächst weltweit ausgehend von den niedrigsten Stückzahlen, abgesehen von H2? In absoluten Zahlen wachsen Hybride übrigens weitaus stärker als BEV.
BEV sind schön und gut, reichen alleine aber nicht annähernd um den Gesamtmarkt zu befriedigen.
Mike meint
Stimmt. Die Laternenparker und Langstreckenfahrer brauchen einen Ersatz fuer den Diesel.
NiLa meint
Und genau da kommt sowas ins Spiel. Oder LPG – bei uns wegen der jahrzehntelangen Dieselförderung unbeliebt, z.B. in Italien aber sehr verbreitet.
stdwanze meint
Blos gut das der Laternenparker sein Diesel direkt an der Laterne zapfen kann.
NiLa meint
Bloß gut, dass der Diesel-, Benzin-, Gasfahrer auf eine hervorragende Infrastruktur zurückgreifen kann und in der Regel selbst in Stoßzeiten schnell tanken kann – und dann für viele 100Km Ruhe hat.
Mathias meint
Da ein Auto ja im Schnitt mehr als 20h am Tag steht wäre es doch blöd extra an eine Tanke zum „Nachladen“ zu fahren. Stoßzeiten kann man bei so viel Zeitpuffer eigentlich super lösen. :P
Nicht vor 2025 meint
Das das zur Zeit noch mit absurden Subventionen gepusht wird. Wenn diese wegfallen werden die Karten neu gemischt.