Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat in Deutschland zuletzt 33.107 öffentliche Ladepunkte registriert, bei jeder zehnten davon handelt es sich um einen Schnelllader. Damit sind in den letzten sechs Monaten mehr als 5300 neue Ladepunkte hinzugekommen. Der BDEW beruft sich bei der Auswertung auf sein „Ladesäulenregister“, in das Meldungen der Energieunternehmen und weiterer Marktakteure wie Parkhaus- und Parkplatzbetreiber, Supermärkte und Hotels einfließen.
„Die Energiewirtschaft ist mit dem Bau und Betrieb der Ladeinfrastruktur bisher massiv in Vorleistung gegangen. Stromtankstellen rechnen sich aufgrund der derzeit niedrigen E-Auto-Anzahl immer noch nicht. Wir freuen uns, dass dank staatlicher Förderung endlich mehr Elektrofahrzeuge auf die Straße kommen. Dieser aktuelle Impuls darf aber nicht verpuffen, sondern muss Initialzündung dafür sein, die Elektromobilität in die Breite zu tragen“, so die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung Kerstin Andreae.
Aktuell sind einer Hochrechnung des BDEW nach rund 240.000 vollelektrische Fahrzeuge und 200.000 Plug-in-Hybride zugelassen, Plug-in-Hybride würden allerdings meist nicht einmal 50 Prozent im rein elektrischen Modus bewegt. Für eine wirtschaftliche Auslastung der rund 33.100 Ladepunkte wären mindestens 550.000 vollelektrische Fahrzeuge erforderlich. „Trotz des erfreulichen Anstiegs an Neuzulassungen reicht die Zahl an E-Fahrzeugen also noch nicht aus, um einen wirtschaftlichen Betrieb der Ladeinfrastruktur sicherzustellen. Wir brauchen einen zeitlich und technisch aufeinander abgestimmten Hochlauf von E-Autos und der notwendigen Ladeinfrastruktur“, forderte Andreae.
80 Prozent der Ladepunkte werden nach Angaben des BDEW von Unternehmen der Energiewirtschaft bereitgestellt. Sie würden nicht nur den Ausbau der Ladeinfrastruktur kontinuierlich vorantreiben, sondern auch leistungsfähige Netze, zunehmend erneuerbaren Strom und umfangreiche Serviceleistungen bereitstellen. „Damit ist klar: Die Energiewirtschaft ist ein zentraler Akteur, damit die Verkehrswende gelingt“, betonte Andreae.
Parallel zum Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur müsse der mindestens ebenso wichtige Ausbau von privaten Lademöglichkeiten in Gebäuden zielgerichtet vorangetrieben werden, so der Verband. Hierzu haben der BDEW und der Handelsverband HDE kürzlich gemeinsam einen Vorschlag zur Ausgestaltung des Gesetzes zum Aufbau einer gebäudeintegrierten Lade- und Leitungsinfrastruktur für die Elektromobilität (GEIG) vorgelegt.
Futureman meint
Da 95% der Ladevorgänge zu Hause oder am Arbeitsplatz durchgeführt werden ist die Anzahl von öffentlichen Ladepunkte schon nicht schlecht. Allerdings zu der Versorgung in Nachbarländern.
Hier könnte man noch viel mehr das Verkaufsgewerbe (Lebensmittelketten, Möbelhäuser uws.) ins Boot holen. Da haben schon einige gemerkt, dass es auch zur Kundenbindung dienen kann, Ladesäulen bereit zu stellen. Habe mich schon selbst dabei ertappt, gerne zu IKEA zu fahren… :-)
Peter W meint
Was bei uns in erster Linie fehlt sind 11 oder 22 kW Ladesäulen da wo die Menschen in Miete wohnen. Die Niederlande machen es vor. Wer sich ein E-Auto kauft und keine Lademöglichkeit in maximal 100 Meter Entfernung hat, dem wird eine Ladesäule hingestellt. So schafft man bedarfsgerecht Lademöglichkeiten in der Stadt, genau da wo sie benötigt werden. Und das Problem mit den Ladekarten ist in Holland auch gelöst.
Unwissender meint
Wie hat man das Ladekartenproblem in Holland gelöst?
Vali44 meint
https://www.3sat.de/wissen/nano/201112-elektroauto-nl-nano-104.html
Thomas Wagner meint
Bei Goingelectric sind inzwischen 22.011 Stromtankstellen mit 62.954 Ladepunkten registriert !
Find ich nicht übel :-)
Wasco meint
Da warnen VDA und VW vor Ladesäulen Mangel und der BDEW behauptet das Gegenteil.
Lustig!
Peter W meint
Ja, der VDA will den Leuten Angst machen, dass es Wartezeiten gibt, und man besser einen Verbrenner kaufen soll, VW will BEV verkaufen um die Flottemziele zu erreichen und hat Angst, dass die Kunden wegen fehlender Ladesäulen zögern, und der BDEW will dass die Ladesäulen rund um die Uhr genutzt werden.
Ein Dilemma… :-)