Wegen des zunehmenden Online-Handels wird in den kommenden Jahren ein weiter erhöhtes Waren- und Paketvolumen erwartet. Damit dies möglichst umwelt- und kundenfreundlich erfolgt, sind neue Zustelllösungen nötig. Dem Schweizer Unternehmen Rinspeed schweben modular aufgebaute Lieferfahrzeuge vor, die unter anderem mobile Packstationen selbstständig verteilen, abstellen und wieder einsammeln.
Der elektrisch angetriebene Rinspeed „CitySnap“ ist zunächst noch auf einen menschlichen Fahrer ausgelegt. Später sollen Computer und Sensoren dessen Platz einnehmen und das Fahrzeug sich selbstständig fortbewegen. Das Be- und Entladen mit mobilen Packstationen ist von Beginn an automatisiert angedacht. Weiteres Automatisierungspotenzial sehen die Entwickler bei den Packstationen selbst.
„Die heutigen Zustellmechanismen auf der letzten Meile sind unbefriedigend und ineffizient. Das werden auch Drohnen oder intelligente Roboter mittelfristig nicht kostengünstiger erledigen können“, so Rinspeed. „Ein Just-in-Time-Treffen auf der Strasse zwischen Empfänger und Zustellfahrzeug ist ungeeignet, weil sich Verkehr und menschliches Verhalten nur sehr schwer vorhersehen lassen. Wartet das Fahrzeug dagegen bis der Paketempfänger kommen kann, sinkt die Auslieferquote und die Zustellkosten steigen entsprechend.“
Rinspeed sieht den CitySnap als System, das die Schwächen der heutigen Zustelllogistik ausmerzt. Herzstück sei ein von der Luftfahrt inspiriertes Wechselsystem, dass im CitySnap neue Anwendungen möglich mache. So komme der gewünschte Service nun schnell und einfach zum Kunden, egal wo dieser sich gerade befindet – zu Hause oder bei der Arbeit. „Das können transportable Paketstationen sein, die für eine bestimmte Zeit für den Kunden zugänglich in seiner Nachbarschaft abgestellt werden. Auch mobile Points of Sale wie ein ‚Tante-Emma-Bioladen‘ sind denkbar“, heißt es.
Der CitySnap würde die Anzahl der benötigten Lieferfahrzeuge um bis zu 50 Prozent verringern, sagt Rinspeed. Darüber hinaus könne das System pro Paket sechs Prozent an CO2 einsparen. Auch bei den Kosten gebe es großes Sparpotenzial, sie sollen im Vergleich zur herkömmlichen Paketzustellung pro Paket um circa 17 Prozent niedriger liegen. Die zusätzlichen Kosten für die mobilen, auswechselbaren Packstationen und die Infrastruktur wiege die erhöhte Produktivität der Mitarbeiter durch die nun wegfallenden Austragvorgänge mehr als auf.
Auch limitierte Öffnungszeiten, lange Anfahrtswege und „Kurier-Karawanen“ mit den damit verbundenen Umwelt- und Verkehrsbelastungen würden mit CitySnap der Vergangenheit angehören, glaubt Rinspeed. Es gebe zudem keine unbeaufsichtigten Sendungen und auch keine Diebstähle mehr. „Packstationen auf Rädern, gleich ums Eck. Aufgestellt an leicht zugänglichen und gut beleuchteten Orten, an denen die Endkunden in einer sicheren Umgebung an ihre Pakete kommen“, fasst Rinspeed die Idee zusammen.
Gunarr meint
Ich bin mit meiner stationären Packstation eigentlich ganz zufrieden. Da habe ich eine Woche Zeit, um mein Paket abzuholen. Bei so einer mobilen Lösung müsste ich mich wahrscheinlich mehr beeilen. Nicht dass das ein großes Problem wäre. Ich sehe nur den Vorteil bei so einer mobilen Lösung nicht.
Jörg2 meint
Der Vorteil wäre, dass die Fächer des transportablen Containers in einem Zentrallager befüllt werden (eventuell automatisch) um dann zum immer gleichen Standort gefahren zu werden um dann dort eine Woche zu stehen.
Der Nachteil wäre die Zusammensammel-Verweilzeit der nächsten Pakete im Zentrallager bis zum nächsten Container-Output.