Markus Duesmann leitet seit diesem Jahr die Marke Audi, er hat zudem die Verantwortung für die Konzernforschung und -entwicklung beim Mutterkonzern Volkswagen inne. Nach der Bekanntgabe des Ausstiegs aus der Verbrenner-Rennserie DTM im April hieß es, dass der Fokus im Motorsport auf der Elektro-Rennserie Formel E und dem Kundensport liegt. Audi steigt nun allerdings mit seinem Werksteam auch aus der Formel E aus, dafür starten die Ingolstädter ein neues E-Mobilitäts-Rennprojekt.
Man stelle sich einer der größten Herausforderungen, die es im Motorsport gibt: „Mit einem innovativen Prototyp geht die Marke mit den Vier Ringen 2022 erstmals bei der berühmten Rallye Dakar an den Start“, teilte Audi mit. Das Fahrzeug erhalte dabei einen leistungsstarken elektrischen Antriebsstrang. Die dafür benötigte Energie komme aus einer Hochvoltbatterie, die bei Bedarf während der Fahrt über einen Energiewandler in Form eines „hocheffizienten“ TFSI-Motors geladen werden kann.
Ziel des elektrischen Rallye-Dakar-Projekts sei es, die Leistungsfähigkeit des E-Antriebs und der Batterie in den kommenden Jahren permanent zu verbessern. Das dabei gewonnene Know-how soll dann in die Weiterentwicklung zukünftiger Serienmodelle einfließen. „Ein vielfältiges Engagement im Motorsport ist und bleibt fester Bestandteil der Audi-Strategie“, betonte Duesmann. „Wir wollen auch in Zukunft das Markenversprechen ‚Vorsprung durch Technik‘ im internationalen Top-Motorsport unter Beweis stellen und innovative Technologien für den Serieneinsatz entwickeln. Die härteste Rallye der Welt ist hierfür die perfekte Bühne.“
Audi kehrt damit nach Erfolgen in anderen Kategorien in den Rallyesport zurück, mit dem die Erfolgsgeschichte der Marke im Motorsport begann. Seit 2014 ist das Unternehmen mit der Formel E auch im vollelektrischen Motorsport aktiv: Erst in unterstützender Form für das Team um den langjährigen Partner ABT Sportsline und ab 2017 mit einem vollen werkseitigen Einsatz. Nun beendet Audi das Formel-E-Engagement wieder.
„Die Formel E hat bei Audi die Phase der Transformation begleitet“, so Duesmann. Heute sei Elektromobilität bei der Marke nicht mehr Zukunftsmusik, sondern Gegenwart. „Deshalb gehen wir beim elektrifizierten Motorsport den nächsten Schritt und stellen uns extremsten Bedingungen. Die Rallye Dakar mit ihren vielen technischen Freiheiten ist dabei ein perfektes Testlabor für uns“, so der Audi-Chef. Die Rallye Dakar ersetze das werkseitige Engagement in der Formel E, das nach der Saison 2021 nicht mehr mit einem eigenen Team fortgeführt werden soll. Der Einsatz des neu entwickelten Audi-Antriebsstrangs durch Kundenteams sei jedoch über das nächste Jahr hinaus möglich.
Die zweite große Säule im Motorsportprogramm bleibe der Kundensport. „Darüber hinaus evaluieren wir weitere mögliche Betätigungsfelder für uns im internationalen Motorsport“, erklärte Julius Seebach, Geschäftsführer der Audi Sport GmbH. „Dabei haben wir die Wünsche unserer Kunden genauso im Blick wie die zukünftige Strategie des Unternehmens, die ganz klar im Zeichen der Elektrifizierung und einer CO2-neutralen Mobilität steht. Deshalb bereiten wir uns intensiv auf den Einstieg in die neue Sportwagen-Kategorie LMDh mit ihren Highlight-Rennen 24 Stunden von Daytona und Le Mans vor. Die wichtigste Botschaft für unsere Fans ist, dass Motorsport bei Audi weiter eine bedeutende Rolle spielen wird.“