Hyundai Motor hat Ende 2019 einen ambitionierten Fahrplan präsentiert, mit dem sich das Unternehmen eine Vorreiterrolle bei der Mobilität der Zukunft sichern will. Zentrale Pfeiler der vorgestellten „Strategy 2025“ sind die Kerngeschäftsfelder Smart Mobility Device und Smart Mobility Service – also moderne, intelligente Mobilitätsprodukte und -services. Nun stellten die Südkoreaner eine aktualisierte Version ihrer Roadmap vor.
Zu den Schwerpunkten der überarbeiteten Zukunftsstrategie gehört neben Smart Mobility Device und Smart Mobility Service auch der Bereich „H2 Solution“. Der zusätzliche Fokus sieht den beschleunigten Aufbau eines Ökosystems rund um Wasserstoff-Technologien vor. Hyundai ist Vorreiter bei wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugen und hatte hier bereits zuvor ehrgeizige Ziele formuliert, die Bemühungen dazu werden jetzt noch einmal verstärkt.
Konkret sieht das Unternehmen vor, seine Brennstoffzellen-Technologien aufzurüsten und über entsprechend angetriebene Pkw und Lkw hinaus zu expandieren. Geplant ist, die entwickelten Systeme in allen Bereichen des Transports anzuwenden, auch in Schiffen, Zügen, Gabelstaplern sowie im urbanen Raum eingesetzten Flugzeugen. Seine Brennstoffzellen-Kompetenzen vermarktet Hyundai von nun an unter der neu gegründeten Marke HTWO.
Hyundais nächste Generation von Brennstoffzellen-Technik soll mehr Leistung, Haltbarkeit und Energiedichte bei weniger Gewicht zu geringeren Preisen bieten und sich flexibel für verschiedene Arten der Mobilität einsetzen lassen. Das soll ein breites Angebot an Wasserstoff-Fahrzeugen ermöglichen. Zuletzt hat der Konzern Pkw und Lkw vorangetrieben, Details zu den Plänen für weitere Mobilitätslösungen mit Wasserstoff-Antrieb gibt es noch nicht. Im Mittelpunkt der Bemühungen sollen zunächst Korea, die USA, Europa und China stehen.
Das Zusammenspiel der drei Säulen Smart Mobility Device, Smart Mobility Service und H2 Solution soll Hyundai zu einem führenden „Smart Mobility Solution Provider“ machen, also einem Anbieter intelligenter Mobilitätslösungen. Das Geschäftsfeld Smart Mobility Device konzentriert sich auf Produkte, die für Dienstleistungen optimiert sind, um die Voraussetzungen für Serviceangebote schaffen. Das Geschäft mit Smart Mobility Services in Form von personalisierten Inhalten und Diensten soll dem Unternehmen einen breiteren Kundenstamm sichern.
Das erklärte Ziel von Hyundai ist, mittel- bis langfristig mit 8 bis 10 Prozent Marktanteil eine führende Position bei Elektrofahrzeugen einzunehmen. Im Jahr 2025 soll der Absatz von Stromern auf jährlich 560.000 Stück erhöht werden. Dazu wurden über 12 rein batteriebetriebene Wagen angekündigt, unter anderem auf der neuen E-Auto-Plattform E-GMP. Bis 2040 soll das Portfolio in den wichtigsten Märkten komplett elektrifiziert sein.
Franz Danner meint
Eines iat aber schon klar, Batterien müssen geladen werden, immer und überall, und oft zu Stunden in denen keine Sonne scheint und kein wind geht, und mit geforderten Leistungen die derzeit in den Ballungszentren nirgends zur Verfügung steht, und wenn dann 10 x soviele Autos geladen werden sollen dann möcht ich wissen wie das Geld, oder ist es egal wann wieder der Kohlestrom verwendet wird , oder doch Atomkraft
Raphael meint
Eine kleine Übersicht über angedachte Atomkraftwerke befindet sich hier drin:
https://www.capital.de/wirtschaft-politik/warum-der-ausstieg-aus-dem-atomausstieg-keine-gute-idee-ist
Darunter die Niederlande mit der Überlegung, 3-10 neue Reaktoren zu bauen.
Gasunie will ihr Netzwerk für Wasserstoff aus Offshore-Windkraft verwenden, der ins Ruhrgebiet exportiert werden sollte.
2019 wurden dort 76% des Stroms aus fossilen Energieträgern erzeugt, hauptsächlich aus Erdgas.
Gleichzeitig sind die Niederlande ein Promotor der Elektromobilität.
Dies heisst in Zukunft Haushalt-, Industrie- und Mobilitätsstrom haupsächlich aus Atomenergie zu erzeugen, die Windenergie veredelt man zu Wasserstoff, um ihn ins Ausland zu verkaufen.
Liest man noch folgenden Artikel:
https://www.sueddeutsche.de/politik/niederlande-tempolimit-stickstoff-1.4680197
Ist die Elektromobilität in den Niederlanden dann also hauptsächlich als Luftreinhaltemassnahme zu sehen und gar nicht, um auf erneuerbare Energie umsteigen zu können?
Markus Wolter meint
Man sollte nur im Hinterkopf behalten, dass auch in Südkorea grüner Wasserstoff entweder gar nicht oder nur sehr langfristig zur Verfügung steht. Grauer Wasserstoff führt zu einer Erhöhung des CO2-Ausstosses für lange Zeit. Grüner Wasserstoff ist heute ca. 10x teurer. Ich fürchte, das wird keiner bezahlen wollen, egal wie nett die Technologie ist.
Name ist Egal meint
Die pösen pösen H2 Fördergelderabgreifer. Denen muss man aber jetzt auf die Finger hauen.
Und den Akku Fördergelderabgreifern erst recht. Auf Fördergelder schimpfen und selbst du größten Subventionsschweine sein. Wird Zeit das die Regierung die Zuschüsse für E-Fahrzeuge streicht. Entweder die Verkaufen sich von alleine weil der Kunde Umweltfreundliche Fahrzeuge kaufen möchte oder man soll es sein lassen. Jetzt geht es doch nur darum billig ein neues Auto zu kaufen.
Egon Meier meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
one.second meint
Brennstoffzelle in PKW sehe ich nicht und wenn der Tesla Semi hält, was er verspricht, ist die Brennstoffzelle auch in LKW tot. Aber tatsächlich freue ich mich, dass jemand noch in die Verbesserung der Brennstoffzelle investiert, als Anwendung in der Rückverstromung von erneuerbarem Gas bei der langfristigen, saisonalen Speicherung von erneuerbarem Strom sehe ich Möglichkeiten für die Brennstoffzelle. Also in stationären, großen Anlagen.
alupo meint
Es ist wie fast immer eine Kostenfrage.
Und da sind die Kosten für die elektrochemische Speicherung in den letzten Jahren stark zurückgegangen.
Bereits heute sind neue Akkuspeicher billiger in den Kosten pro kWh als Pumpspeicherkraftwerke. Ich dachte zuerst, dass das wohl noch etwas zu optimistisch wäre, aber nein, das ist heute schon real. Vom Landschaftsverbrauch und der Unmöglichkeit, einen oder zwei Seen neu in Deutschland zu bauen, mal ganz abgesehen.
Und Tesla hat gerade erst seinen eigenen Weg zu einer weiteren Halbierung ihrer schon extrem niedrigen Kosten (Schätzungen gehen heute von 105 bis 120 USD/kWh für die 2170-er Zellen aus) für Akkus aufgezeigt. Und je nach persönlichem Optimismus kann man auch auf den Feststoffakku setzen (ich aber nicht vir 2030).
Insofern, es ist schon alles klar. Die Frage ist nur noch, wieviel Geld dafür dennoch noch ausgegeben wird und wessen Geld das ist.
Swissli meint
Leider setzt in Südkorea auch der Staat falsche Anreize mit Subventionen &Co für H2. Selbstverständlich holt auch Hyundai gerne diese gewaltigen Geldebeträge ab.
Als Gegengewicht hat Südkorea zum Glück mehrere namhafte Batteriehersteller.
Ebi meint
Hyundai sollte besser mal aufpassen, dass ihnen bei den BEV nicht die Butter vom Brot genommen. Die aktuelle Plattform ist überholt, was auch der Erfolg des Tesla M3 in Korea zeigt, die Ladeleistungen sind nicht mehr wettbewerbsfähig und auch an anderen Stellen wirken die Modelle etwas angestaubt. Der neue Ioniq 5 wird’s hoffentlich besser machen und weitere Modelle sollten zeitnah folgen.
alupo meint
Den Erfolg von Tesla in Korea fand ich auch überaus überraschend.
Andreas meint
Es hilft immer, zu schauen, wohin das richtig große Geld geht. Und dies geht in Feststoffspeicher.
Brennstoffzellen und die Wasserstoffproduktion haben thermodynamischen, kinetische Grenzen und die Wasserstoffchemie hat technische und sicherheitstechnische Limitierungen. Da ändern auch Hype und Hochglanzbroschüren nichts.
Apropros: Wenn sich Leute schon über Windräder beliebig lange aufregen können, dann sicherlich erst recht über eine 700 bar Speicher an leichtentzündlichem Gas an der Tanke im Dorf. Bisher hat keiner der „player“ Details rausgerückt, wie denn so eine richtige Tanke für LKWs und PKWs aussehen soll, die mehr als die 300 kg H2 (angeliefert über Gastrailer) bringt.
Hier hofft man wohl, dass die Regierungen mit genug Lobby-Druck die Katze im Sack kaufen.
Raphael meint
Hier ein paar Infos zu einer solchen „richtigen Tankstelle“ und deren Versorgung:
350 kg Wasserstoff können mit einem einzigen Trailer transportiert werden:
https://punkt4.info/social-news/news/hydrospider-liefert-ersten-wasserstoff.html
Das System mit den Containern (stammt wahrscheinlich von der deutschen Firma Wystrach) hat den Vorteil, dass der Wasserstoff an der Tankstelle nicht zuerst umgepumpt werden muss.
Die damit belieferte Tankstelle steht bei Osterwalder in St. Gallen/CH:
http://www.autonews.ch/?p=27137
https://auto-wirtschaft.ch/news/8027-elektromobilitat-wasserstoff-marsch
Im zweiten Artikel ist das Wasserstoff-Depot sichtbar.
In diesem Fall wurde die Tankstelle ohne Subventionen von einem Treibstoffhändler bedarfsgerecht für mehrere Logistikunternehmer und Grossverteiler gebaut. Dies wird wohl den Unterschied in der Auslegung zu den geförderten Alibi-Projekten ausmachen. Bei 8 PKW Tankfüllungen pro Stunde (7.5 Minuten pro Betankung) ist auch das Argument entkräftet, dass zwischen den Tankvorgängen 20 Minuten Zeit notwendig sind, um den Druck wiederherzustellen.
Swissli meint
Einerseits finde ich die Eigeninitiative für das H2 LKW Testprojekt gut.
Andererseit hätte man das H2 Projekt auch auf Batteriebasis umsetzen können: ein paar Highpower Ladestationen für LKW, pay per use Modell, KEIN Elektrolyser bei Wasserkraftwerk, KEINE Transport H2 Logistik.
Bei den Gesamtkosten wäre man vermutlich tiefer als jetzt mit H2. Und die jetzigen Anwender fahren meist unter 200 km/Tag.
Wenn die ersten Tesla Semi in den USA von Kunden eingesetzt werden, könnte die H2 LKW Welt „plötzlich“ wieder ganz anders aussehen – und zwar ausgerechnet auf Langstrecke, dem angeblichen Paradepferd von H2.
Raphael meint
Anstatt Worte wie „wahrscheinlich“ und Konjunktive zu verwenden, könnten Sie sich ja mal bei den involvierten Firmen erkundigen, warum sie nicht Ihren Idealweg gehen. Wie Sie evtl. wissen, haben Coop und Migros auch e-LKWs in der Flotte und wissen um deren Einsatzmöglichkeiten.
Nun haben mittlerweile weltweit alle grossen LKW-Hersteller für lange Strecken Wasserstoff-Entwicklungsprogramme am Laufen. Eine Riesenbatterie unterzubringen wäre der einfachere Weg. Zudem sind im Tesla Semi eingesetzten Batterien in den Leistungsdaten auch nicht um Grössenordnungen anders, als dass damit der bahnbrechende Unterschied erzeugt werden könnte. Man muss immer vorsichtig sein, dass man sich nicht durch Framing die Welt so zurecht legt, wie sie einem am besten passt. Hier wird der energetische Wirkungsgrad als einziges Mass angewendet. Schlussendlich zählen aber die Kosten, die sich nebst administrativen Aufwände aus Arbeit, Amortisation und Betriebskosten ergeben. Betriebsmittel sind nur ein Teil davon. In den technischen Wissenschaften werden viele sehr effiziente Konzepte gelehrt. In der Praxis gewinnt man dann aber rasch die Erkenntnis, dass der Kostenaufwand und die betrieblichen Nachteile teilweise so hoch sind, dass sich solche Lösungen selten lohnen.
Man muss nur einen Blick nach China werfen, um zu sehen, was in Europa in den nächsten Jahren ablaufen wird. Die Erkenntnisse, die dort im Bereich der Einführung alternative Antriebe bereits gewonnen wurden und zu einer Strategieänderung geführt haben, können hier als Orientierungsmöglichkeit dienen.
Andreas_Nün meint
Es gibt keine Strategieänderung in China. Batterieelektrische Autos sind der alles dominierende Faktor.
Stocki meint
Na ja, warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? Muß man nicht verstehen, aber es gibt halt genug Fördergelder zum abgreifen bzw. in CH der Wegfall von Besteuerungen. Da passieren die kuriosesten Dinge. Die Schweizer stehen uns in nichts nach, was tote Pferde reiten angeht. In ein paar Jahren werden wir alle hoffentlich über solche Auswüchse lachen können, schade nur, daß bis dahin eine ganze Menge Geld verloren sein wird.
Swissli meint
@Raphael:
Also konkret: es gibt ein YT Video wo der Anwender Landi an einem Tag 170 km fährt. Mit 200 km habe ich grosszügig aufgerundet.
Definieren Sie doch bitte Langstrecke. Die Hyundai H2 LKWs schaffen gemäss Hersteller eine Reichweite von 400 km. Ist das Langstrecke oder nicht? 170 km am Tag sind ganz sicher keine Langstrecke.
Tesla macht mit dem Semi ja nur den Anfang, andere werden folgen. Die Specs sind schon lange kommunziert worden: Preis, Reichweite, Betrieb und TCO. Wenn schon fehlen zur Zeit noch transparente Zahlen bei den H2 LKWs für einen Vergleich. Deshalb muss ich im Konjunktiv schreiben und kann nur mutmassen wie der Vergleich Elektro LKW und H2 LKW Ende 2021 aussehen wird. Für mich schauts ziemich klar aus, aber warten wir das Jahr noch ab. Schlussendlich wird der Markt entscheiden – wie immer.
Raphael meint
Was heisst hier „die Schweizer“?
Es handelt sich um einen privaten Verein aus Unternehmen, die eine mit Wasserstoff betriebene Mobilität aufbauen will. Mit der Schweiz hat dieser nur so viel zu tun, dass alle Unternehmen ortsansässig sind.
Bei einem Scheitern verlieren die Unternehmer Geld, aber nicht die Öffentlichkeit. Höchstens vielleicht die entgangenen Treibstoff- und Strassenbenutzungsabgaben, die durch die Nichtverwendung von Diesel abgegangen sind.
Raphael meint
Swissli:
Wenn es für Sie klar ausschaut, heisst es noch lange nicht, dass es so ist. Anstatt die Energie zum Schreiben von Bauchgefühlen zu verwenden, könnten Sie ja mal versuchen, die Motivation hinter der Initiative zu ergründen. Sie warten wie in einer Religion auf einen Heilsbringer, deren Gestalt Sie nicht mal kennen und projizieren schon irgendwelche Visionen hinein. Im Gegensatz dazu verfolge ich die derzeitige Entwicklung im Wasserstoff-Bereich intensiv, um die Beweggründe für diesen Energieträger und die technische Umsetzung der Wertschöpfungskette zu verstehen. Am Schluss wird die über die ganze Liefer- und Verbrauchskette günstigste Lösung gewinnen. Die Diskussionen beschränken sich hier aber viel zu häufig auf Lademöglichkeiten und mobile Energiespeicher. Dies greift zu kurz.
Mit Langstrecke meine ich übrigens alles, was über den kleinräumigen Verteilerverkehr hinausgeht.
Andreas_Nün meint
350kg pro Container. Wären also bei einem Durchschnittswert von 5kg ganze 70 PKWs die man damit betanken könnte.
Ein Dieseltankwagen fängt bei 20.000l an, macht bei 50l Tankung schon 400 PKWs.
Es braucht also schon ein mehrfaches an Zustellfahrten. Und was heißt schon groß, die Tankstelle wurde „ohne Subventionen“ gebaut. Ob es sich rechnet ist dann wieder eine ganz andere Sache.
alupo meint
Ja, mit Wasserstoffantrieb bekommt man die Zahl der LKWs auf den Strassen sicher nicht herunter. Im übrigen schaffen die heute üblichen großen H2 LKWs etwas über 5000 Nm3 zu transportieren, also knapp 600 kg, wow….
Wie vergleichsweise schön und vor allem dennoch fast unhörbar bei maximaler Auslastung ist da doch ein Kabel, welches Energie einfach in Form von Strom transportiert. Und billig…