Die Bundesregierung hat in diesem Jahr den Zuschuss beim Erwerb eines Elektro-, Plug-in-Hybrid- oder Wasserstoff-Autos deutlich aufgestockt. Dank der attraktiveren Anreize boomt die E-Mobilität seit mehreren Monaten. Das für die Förderung zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) hat nun aktuelle Zahlen zu den beantragten Fördermitteln veröffentlicht.
Die ausgezahlte Fördersumme wuchs 2020 von gut 98 Millionen Euro im letzten Jahr auf 652 Millionen – eine Steigerung um das Sechseinhalbfache, berichtet die Rheinische Post unter Berufung auf Informationen des Bafa. „Im Jahr 2020 haben wir bei der Elektromobilität in Deutschland einen deutlichen Sprung nach vorn gemacht“, sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). „Ausschlaggebend hierfür war die Einführung der Innovationsprämie im Juli, mit der die Bundesregierung ihre Förderung beim Kauf eines E-Autos verdoppelt hat.“
Die deutsche E-Auto-Kaufprämie heißt offiziell „Umweltbonus“ und wurde 2016 eingeführt. Zu Beginn betrug der Zuschuss 4000 Euro, später wurden daraus 6000 Euro – finanziert jeweils zur Hälfte vom Bund und den teilnehmenden Autoherstellern. Seit der mit dem Coronavirus-Konjunkturpaket eingeführten staatlichen „Innovationsprämie“ beträgt die maximale Fördersumme 9000 Euro, zwei Drittel davon gewährt das Bafa. Das meiste Geld gibt es für Elektroautos zum Nettolistenpreis von unter 40.000 Euro. Teurere E-Autos sowie Plug-in-Hybride und gebrauchte Fahrzeuge werden geringer gefördert.
Seit Jahresbeginn wurde für insgesamt 229.951 Stromer eine Förderung beantragt, schreibt die Rheinische Post – 2019 seien es noch 73.081 gewesen. Die Zahl beantragter Batterie-Modelle sei um rund 51.000 auf mehr als 126.000 gestiegen, die Zahl der Hybride von knapp 22.000 auf 103.000. E-Modelle mit Wasserstoff-Brennstoffzelle für mehr Reichweite wurden nicht zusätzlich beantragt, die Zahl ging hier von 73 auf 71 zurück.
Allein im November sei für insgesamt fast 45.000 Batterie-Wagen und Plug-in-Hybride ein Förderantrag gestellt worden, erklärte Altmaier. „Mit über 650 Millionen Euro an ausgezahlten Fördermitteln im Jahr 2020 hat das Bafa die Elektromobilität in Deutschland deutlich weitergebracht“, sagte Bafa-Präsident Torsten Safarik. Er erwartet auch 2021 eine hohe Nachfrage nach dem Umweltbonus: Mit der kürzlich getroffenen Entscheidung, die Innovationsprämie bis Ende 2025 zu verlängern, werde die E-Auto-Förderung langfristig verankert. „Das erhöht die Planungs- und Investitionssicherheit für die Unternehmen. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit der Verlängerung der Innovationsprämie auch im kommenden Jahr hohe Antragszahlen bekommen werden“, so Safarik.
David meint
Das muss ja auch mit Budget hinterlegt werden. Was nutzt es, wenn das Programm bis 2025 verlängert wird, wenn ab 2021 Ende kein Budget mehr vorhanden ist? Da muss man noch einmal ran!
Zum Glück ist die Masse träge. So werde ich auch mein nächstes Elektroauto mit schönen Prämien vom Staat erstehen. Eine anteilige Förderung von Leichtfahrzeugen finde ich in der Tat gar nicht so verkehrt. Die Hybriden sollte man per Stufenplan langsam in der Förderung bis 2025 auslaufen lassen. Bis dahin muss es jeder verstanden haben, es ist nur eine Brückentechnologie.
Andi EE meint
Die Förderung der Hybride ist ja nicht primär für die Käufer, sondern für die eigene Industrie, damit sie länger Zeit zum Umstellen (bessere Erträge pro Fahrzeug) hat. Dass man noch ausländische Hersteller mitfinanziert, diese Kröte muss man nach EU-Recht schlucken, denn ausschliesslich eigene Hersteller, darf man im gemeinsamen Wirtschaftsraum nicht subventionieren.
Wenn wir ehrlich sind, gilt das Ganze auch für die reinen Elektromobile, wären die vom Preis konkurrenzfähig, bräuchte es das alles nicht. Nur macht es bei reinen Elektromobilen aus Umweltsicht viel mehr Sinn als beim Hybriden. Je mehr EE zugebaut wird, desto weniger stösst ein BEV CO2 aus. Dieser Faktor ist beim Hybriden maximal halb so gross (durschnittliche Art der Nutzung).
Richard meint
Die Förderung ist dazu da die Elektroautos abzuschieben. Das wird bis Ende gelungen sein und dann müssen sie sich selbst tragen. In der Summe ist das viel zu teuer: Prämie, Kfz-Steuer, Dienstwagenregelung, geringere Steuerlast auf Treibstoff.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Habe gerüchteweise, dass Sprit oder wie die Suppe heißt, demnächst teurer werden soll.
Richard meint
Für Verbrenner, ja. Dann rechnet sich ein unsubventioniertes Elektroauto noch eher.
Mike Hammer meint
Unser gebrauchte E-Smart ist auch dabei. Hätte uns die freundliche Verkäuferin nicht auf die Fördermöglichkeit aufmerksam gemacht, wären uns tausende Euronen durch die Lappen gegangen. Wir sind zunächst von 2.500€ ausgegangen, haben dann aber 5.000€ Für einen Gebrauchten bekommen. Wissen viele nicht. Selbst der TÜV, bei dem wir das BAFA-Dokument bestätigten lassen mussten, sah das Dokument zum ersten Mal!
Nils P. meint
Ich hoffe das in Zukunft auch Leichtfahrzeuge gefördert werden. Die Markteingriffe, die die Herstellung von konkurrenzfähigen Leichtfahrzeugen unmöglich macht, müssen bereinigt werden. Es gibt wirklich gute Projekte die davon profitieren können:
– Renault Twizzy
– Twike 5 und 6
– Microlino
– Aixam
– ARI
– Piaggio Ape Electric
– Sondors Electric Car
Und wie wäre es damit den VW Nils endlich mal zu bauen! Ich will mein eigenes Auto ;-)
Wolfbrecht Gösebert meint
Nils P. meinte u.a.:
„Ich hoffe[,] das[s] in Zukunft auch Leichtfahrzeuge gefördert werden. […] Es gibt wirklich gute Projekte die davon profitieren können:
[…]“
Ja, Du hast IMO aber mindestens 3 Projekte nicht genannt ;) :
eBussy (D)
Triggo (PL)
SQUAD (NL)
Peter W meint
Durch Streichung der PHEV-Stinkerförderung könnte man alles was elektrisch angetrieben ist fördern und würde noch was sparen. Ziel der Förderung ist aber nicht der Umweltschutz sondern der Schutz der Industrie. Durch die Strafzahlungen würden die Preise für BEV auch ohne Förderung deutlich sinken.