Der Bundesverband eMobilität e.V. (BEM) kritisiert den Entwurf des Bundesverkehrsministeriums für ein geplantes Schnellladegesetz (SchnellLG). In Ergänzung zum E-Mobilitäts-Gesetz und der in der Novellierung befindlichen Ladesäulenverordnung soll das neue Gesetz die Ausschreibungsbedingungen festlegen, um öffentliche Ladepunkte in Deutschland flächendeckend, zuverlässig und belastbar zu betreuen und wirtschaftlich zu entwickeln.
Nach Einschätzung des Branchenverbandes steht der vorgelegte Entwurf nicht im Einklang mit den grundlegenden Rahmenbedingungen der E-Mobilität. So fehle es an der Kenntnis elektrotechnischer und regulatorischer Grundlagen für marktgerechte Strukturen und am Gesamtverständnis für Elektromobilität, elektrische Antriebe und der dazugehörigen Infrastruktur. Obwohl bereits im aktuellen Papier ein Marktversagen im Bereich der Ladesäulen festgestellt werde, unterbleibe ein konkreter und zielführender Lösungsvorschlag. Der BEM bemängelt auch, dass eine Berichtspflicht zu dem neu zu entwickelnden Markt erst nach fünf Jahren anberaumt werde.
Weiter wird kritisiert, dass sich der Entwurf lediglich mit den Ladepunkten für reine Elektrofahrzeuge im Pkw-Bereich befasst, nicht aber mit schweren Nutzfahrzeugen, Anhänger-Gespannen mit sogenannten E-Trailern, Hybrid-Modellen und Drive-Through-Wegen. „Wir sind in Sorge um die Elektromobilität und ihrer bestmöglichen Ausgestaltung“, sagte BEM-Vorstand Markus Emmert.
„Im aktuellen Gesetzentwurf wird nachdrücklich die Meinung vertreten, dass die Wirtschaft selbst die Infrastruktur für die Elektromobilität ausbaut. Wir erinnern gern an den Umstand, dass es nicht die Automobilindustrie war, die das Abkommen von Paris unterschrieben hat, sondern die Bundesregierung, der nun die regulierende Aufgabe obliegt, Elektromobilität zu ermöglichen. Ein geeignetes Schnell-Lade-Infrastruktur-Gesetz kann hier maßgeblich zum Erfolg des neuen Antriebs und der dazugehörigen Wirtschaftsprozesse beitragen“, so Emmert weiter. Der BEM schlägt unter anderem vor, Stromnetzbetreiber am Aufbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur zu beteiligen.
Ähnlich wie bei Schiene und Bahn oder Kabel und Telekommunikation brauche es in der E-Mobilität eine starke Infrastruktur, für die der BEM bereits im letzten Jahr die Stromnetzbetreiber vorgeschlagen hat. „Damit wäre eine diskriminierungsfreie und flächendeckende Grundversorgung mit der Installation, der Realisierung des Anschlusses auch in entlegenen Gebieten als auch der Netzintegration auf Basis Erneuerbarer Energien gewährleistet“, so der Verband. Die notwendigen Kosten für Hardware, Planung, Installation und Netzanschluss könnten durch eine allgemeine Netzentgeltumlage finanziert werden. Der Betrieb der Ladepunkte wäre dann auszuschreiben, der Zugang zum Betrieb wäre schnittstellenunabhängig zur Verfügung zu stellen.
Berliner-Ansichtskarte meint
Ca. 17,0ct. Pro Liter grgeüber Benzin.
Da der Energiegehalt von Diesel aber höher ist, ist auch der Steuernachlass noch einmal ca 13-15%höher. Vergleicht man aber die Dieselsteuer auf kWh-Basis mit den Abgaben von Ökostrom ( was eine Bedingung für öffentliche Ladesäulen sind), ergibt sich ein richtig gruseliges Ergebnis.
Die Energiesteuer bei Diesel ist 4,5 ct/kWh Ökostrom liegt bei 2,05 ct zwar unterhalb, aber durch Rentenumlage Netzumlage, EEG etc. kommen netto rd 18ct/kWh zusammen. Ökostrom ist somit 4mal so hoch steuer- und Abgabenrechtlich belastet wie Ökostrom. Und weil das immer einigen noch nicht reicht, knallen sie noch einmal 2000- 3000% (in Worten zwei-dreitausend) auf den Börsenpreis drauf und nennen das ökologie bei Ionity am (quasi- Monopol- )Schnelllader an der Autobahn.
Das ist, als wenn man für Diesel an der BAB- Tanke 10€ pro Liter bezahlen müsste. Da kommt doch echt Freude auf. Scheuer, Altmeyer und Scholz – die apokalyptischen Reiter.
Jörg2 meint
Eigentlich zeigt das Bild über dem Artikel alles über die Laderei in der EU/D.
Wer ein solches Unding von Stecker auf die Menschheit loslässt, hat die Interessen der Verbraucher sowas von Nicht im Focus.
Skodafahrer meint
Es fehlt in Deutschland an bezahlbarem Strom direkt auf der Autobahn.
Ionity ist schnell und auf der Autobahn, kann noch keine Fahrzeugauthetifizierung, ist aber viel zu teuer. Muss zu viel an Tank- und Rast bezahlt werden?
Tesla Supercharger ist schnell, aber nur in der Nähe der Autobahn, preisgünstig, derzeit nur für Tesla-Fahrzeuge die sich automatisch Authentifizieren.
Es fehlt ein Ladeanbieter mit geringen Mehrkosten zu den Strompreisen auf dem Autohof für Autobahnstrom hoher Leistung, nur Mehrkosten wie bei Benzin von der Autobahntankstelle im Vergleich zum Benzin vom Autohof.
hu.ms meint
Komisch – ich lade bei Ionity meinen ID.3 mit der VW-card völlig problemlos mit für mich akzeptablen 53ct/kwh.
Jörg2 meint
Das ist mehr als das 1,5fache für andere in anderen Ladenetzen.
Das Lesen von §291 StGB lässt mich automatisch an die europäische Ladeinfrastruktur denken… ;-))
B&T meint
Komisch – ich lade am Supercharger für immer noch nicht günstige, aber gerade noch akzeptable 35 ct/kWh! Was an 53 Cent akzeptabel sein soll, kann ich nicht erkennen – aber Sie schrieben ja auch von sich…
S Zacharias meint
Warum gelingt es Tesla privatwirtschaftlich ein gutes Schnellladenetz aufzubauen und schaffen es die übrigen Konzerne nicht bzw. schreien nach Subventionen? Das Ladenetz sollten die bezahlen, die es nutzen, nicht diejenigen, die sich erst gar kein Auto anschaffen.
Besser als ein e-Auto ist kein Auto.
Jörg2 meint
Meine Vermutung 1:
Die anderen könnten das auch, haben aber arge Probleme über den Tellerrand „Autohersteller / Blechverbieger“ zuschauen und haben nicht begriffen, dass stabile, einfache und preiswerte Laderei (kostendeckend bis gewinnbringend) die eigenen Autoumsätze befeuern würde.
„Wir haben noch nierr Tankstellen gebaut, wir bauen jetzt auch keine Ladeinfrastruktur…“
Meine Vermutung 2:
Die vollen Kriegskassen werden zur Aufrechterhaltung der Dividendenhöhen benötigt um die allgemeine Finanzlage im schrumpfenden Markt bei geringen Bruttomargen so lange wie möglich nicht in Gefahr zu bringen.
Bommel meint
Wissen sie mit wieviel Diesel jedes Jahr subventioniert wird
badsoden meint
Der Wirtschaft könnte es herrichten wenn es dann Wirtschaftllich interessant wäre. Ist es aber nicht. Etwas provokativ aber man könnte folgendes Machen:
– Kein EEG abgabe auf Strom an Ladesäule (damit es ein Profit geben kann)
– Ladesäule darf maximal z.B. 20 % über Bundes Strompreisspiegel liegen (damit Verbraucher nicht abgezokt werden)
– Diskrimierunsgfreie Preise. Egal ob Abo oder nicht und unabhanging welche Karte oder App, jeder, jeder zahlt den gleichen Preis.
– Preisen sind immer im Netzt zu veröffentlichen, Änderungen X Tagen vorlaufzeit und sie müssen vor Start der Ladevorgang im App angezeigt werden.
Bestehende Betreiber können sich entscheiden auf EEG freies Model umzusteigen oder es zu lassen wie es ist. Neue Säule nur noch nach neuem Model wenn auch nur 1 Euro Subvention benutzt wird.
Unerlaubte EIngriff? Vonwegen, haben wir bei Mobilfunk alles schon gemacht und erlebt nachdem die provider selber erst ein Abzockchaos geschaffen hatten. Werden wir wieder 20 Jahren brauchen um die Ladesäulebetreiber im Griff zu bekommen?
Hans Meier meint
Autobauer sollen das im Fzg Preis (als separate Angabe) einkalkulieren bis die Infrastruktur steht oder über die jährliche Autosteuer als temp. Infrastruktursteuer integrieren. Stromhungriges Auto = mehr SteuerKosten als sparsames Auto. So zahlen alle Fahrer an die Infrastruktur und profitieren auch davon, bei tiefen Kosten durch Masse an Zahler.
Strom&Wartung über Ladepreis.
Wenn die Infrastruktur steht, Steuer wieder abschaffen.
Anderst kann man das nicht fair finanzieren. Es muss Verbrauchergerecht sein, Nicht-E-Autofahrer müssen auch nichts zahlen oder finanzieren. Dazu wird auch gefördert, das effizient mit Steuergelder umgegangen wird und es ist in der Hand der Leute und nicht bei einer Privatfirma mit Gewinnmaximierungszwang/Lobbyclowns der Industrie.
Christian meint
„Wenn die Infrastruktur steht, Steuer wieder abschaffen.“
Ha ha ha, sowas passiert höchstens auf Lummerland!
Die Kuh wird gemolken bis sie tot umfällt.
hu.ms meint
Der solidaritätszuschlag wurde per 01.01.2021 für über 90% der steuerzahler abgeschafft.
Jörg2 meint
Ich habe schon die Ladesäulenverordnung (also deren Notwenigkeit) nicht verstanden.
Im Elektrobereich gibt es ausreichend Normen und Regelungen, die sicherstellen, dass der Strom recht gefahrlos zur Dose kommt und von dort zum mobilen Verbraucher.
Im Baurecht sind die Regularien ja bereits überbordend un kommunal gern nochmal „vertieft“.
Der Rest ist kaufmännisches Handeln.
Ich könnte mir ja nun vorstellen, dass der Staat, als Erfüllungsgehilfe des Bürgers, aus Verbrauchersicht, da noch etwas draufsetzt. Das hat er aber bisher nicht getan. Aus Verbrauchersicht wäre sonst soetwas gekommen wie: Preis steht an der Säule, Zahlen mit üblichen Zahlungsmitteln an der Säule, Förderung nur bei Einhaltung von z.B. Preisregularien…
Berliner-Ansichtskarte meint
Die Ladesäulenverordnung an sich ist richtig und auch notwendig. Es macht keinen Sinn, loszufahren, wo man nicht sicher sein kann, daß der Ladepunkt in xy auch bereit ist Strom an „Fremde“ abzugeben. Aber wenn man 2014 für die Ladesäulen Dinge vorschreibt, die bis 2020 schlicht nicht existieren (wie die DC -Eichrechskomformität), dann fragt man sich durchaus nach dem „Wem nützt es“ . Sprich: Erfolgreicher Blattschuss GEGEN flächendeckende Ladeinfrasteuktur UND ein Quasi- Monopol für VW & co. ,die derzeit mit Mondpreisen auf der BAB fremde Elektromobilisten abziehen können (z.B. 1,09€/kWh an IONITY für Plugsurfing Kunden), also 3xso teuer wie TESLA und 25 mal so teuer, wie der Börsenpreis.
Albert Deutschmann meint
Wie der Satz wohl am unteren Abschnitt zu verstehen ist?
“ Die notwendigen Kosten für Hardware, Planung, Installation und Netzanschluss könnten durch eine allgemeine Netzentgeltumlage finanziert werden.“
Bedeutet das Mitfinanzierung von allen Bürgern? Alle die kein Auto bzw. BEV haben?
Da werden schon die Forderungen laut ausgerufen die ich mit der Elektromobilität als negativen Effekt befürchtet habe.
Jörg2 meint
Würde ich auch so interpretieren. Einnahmetore nach allen Seiten offen: Strombezieher, Allgemeinheit…
Ludwig Kastor meint
Ist doch in Ordnung, ich muss mit meinen Steuergelder viel finanzieren, was mich nicht interessiert, z.B. Opern, Theater, Museen…
Dann finanzieren andere auch etwas, was ihnen nicht interessiert, dies können dann halt auch Ladesäulen sein.
Michael meint
Nein es geht darum, die Einnahmen des Staates durch Abgaben zu erhöhen, die nicht Steuern heißen. Damit kann man sich publikumswirksam als Steuersenker präsentieren und trotzdem abkassieren. Siehe auch EEG-Umlage, Netzumlage, etc. Oder anders gesagt: diejenigen, die bereit sind etwas gegen den Klimawandel zu tun, werden am wenigsten schreien wenn man sie dafür abkassiert.
infoBEM meint
Dazu hat der BEM die Kosten wie folgt beziffert:
Investitionsaufwand insgesamt bei 9,3 Mrd. Euro
Kosten pro Haushalt 2 bis 10 Euro pro Jahr.
https://www.presseportal.de/pm/79936/4651142
https://www.youtube.com/watch?v=K8_DnZ_q6IY&t=63s
Christian meint
Sind das die gleichen 2 bis 10 Euro, die auch das EEG pro Haushalt und Monat kosten solle, die viel beschworene Kugel Eis?