Green NCAP, eine Initiative zur Bewertung der Umweltfreundlichkeit von Fahrzeugen, hat seine jüngste Auswertung mit 25 beleuchteten Modellen veröffentlicht. Neben VWs rein batteriebetriebenem ID.3, dem Wasserstoff-Modell Hyundai Nexo und herkömmlichen Verbrennern sowie Hybriden wurden erstmals auch Plug-in-Hybride begutachtet.
VWs im letzten Jahr eingeführtes Kompakt-Elektroauto ID.3 erhielt von Green NCAP fünf von fünf möglichen Sternen verliehen. Der Kompaktwagen schnitt lediglich bei der Energieeffizienz beim Einsatz während niedrigen Temperaturen nicht ganz so gut ab: Hier ergab sich ein hoher Stromverbrauch von 38,8 kWh/100 km. Durchschnittlich waren es aber nur 20 kWh/100 km.
Ebenfalls fünf Sterne erreichte das SUV Nexo, Hyundais Elektrofahrzeug mit zusätzlichem Wasserstoff-Brennstoffzellen-System für mehr Reichweite und schnelles Tanken. Allerdings zeigte auch der Südkoreaner bei der Energieeffizienz Verbesserungspotenzial: sowohl im Betrieb bei kalter und warmer Technik als auch bei niedrigen Temperaturen und der Fahrt auf Schnellstraßen. Letzteres sorgte für einen besonders hohen Verbrauch von Wasserstoff.
Bei den Tests von Plug-in-Hybriden – Elektro-Verbrenner-Fahrzeuge mit der Möglichkeit zum externen Aufladen (Plug-in-Hybrid Electric Vehicle, kurz PHEV) – stellte Green NCAP deutliche Unterschiede fest: Am besten – auch gegenüber den untersuchten klassischen Verbrennern – schnitt der Toyota Prius Plug-in Hybrid mit vier von fünf Sternen ab. Dahinter folgt der Kia Niro Plug-in Hybrid mit dreieinhalb Sternen. Der Mitsubishi Outlander PHEV kann dagegen nur zwei Sterne vorweisen – und damit weniger als einige neue Benzin- oder Dieselautos der aktuellsten Abgasnorm Euro 6.
„Man könnte es den Verbrauchern nachsehen, dass sie meinen, mit dem Kauf eines Autos mit der Kennzeichnung PHEV und dem regelmäßigen Aufladen ihren Beitrag für die Umwelt zu leisten, aber diese Resultate zeigen, dass das nicht unbedingt der Fall ist“, so Niels Jacobsen vom Green-NCAP-Initiator Euro NCAP. „Der Outlander zeigt, dass ein großes, schweres Fahrzeug mit begrenzter Reichweite wahrscheinlich keine Vorteile gegenüber einem konventionellen Auto bietet. Andererseits hat Toyota mit seiner langen Erfahrung mit Hybrid-Technologie großartige Arbeit geleistet und der Prius kann richtig eingesetzt sauberen, effizienten Transport bieten.“
Von Green NCAP im Februar 2021 bewertete Modelle
Audi A3 | 3 Sterne | Mercedes-Benz A-Class | 2½ Sterne |
BMW 1 Series | 2½ Sterne | MINI Cooper | 2½ Sterne |
BMW X1 | 2 Sterne | Mitsubishi Outlander | 2 Sterne |
Citroën C3 | 3 Sterne | Opel/Vauxhall Corsa | 2½ Sterne |
Dacia Sandero | 2½ Sterne | SEAT Leon | 3 Sterne |
FIAT Panda | 2½ Sterne | Škoda Fabia | 3 Sterne |
Ford Kuga | 2½ Sterne | Škoda Octavia | 3½ Sterne |
Honda Civic | 2½ Sterne | Toyota Prius | 4 Sterne |
Hyundai NEXO | 5 Sterne | Toyota Yaris | 3½ Sterne |
Hyundai Tucson | 1½ Sterne | Volvo XC60 | 2 Sterne |
Kia Niro | 3½ Sterne | VW Golf | 3½ Sterne |
Land Rover Discovery Sport | 1½ Sterne | VW ID.3 | 5 Sterne |
Mazda CX-30 | 2½ Sterne |
Ernesto 2 meint
Ich vermisse da den Renault ZOE das wohl häufigste verkaufte BEV in 2020 in Detuschland. Wurde der schon an einem anderen Test getestet? Oder absichtlich rausgelassen?
Priusfahrer meint
Hat doch eh 5 Sterne !
Sie können sich jetzt wieder beruhigen.
@ecomento
Besten Dank für diese Übersicht. Noch dazu mit Verlinkung der Ergebnisse.
Und schönes Wochenende!
Redaktion meint
Wir wünschen ebenfalls ein schönes Wochenende!
VG | ecomento.de
Thomas meint
Sobald die Vorkettenemissionen vom Strom berücksichtigt werden sieht es düster aus für H2.
Hyundai NEXO „Average 1,3 kg/100km“ -> 50 kWh /100km (Fahrzeugebene)
Elektrolyse 75% -> 67 kWh/100km
Dazu noch Kompression und Verteilung -> ca. 80 kWh/100km
BEV: 15 kWh auf Fahrzeugebene, 18 kWh ab Steckdose, 20 kWh inklusive Verteilung
Solarstrom aktuell ca. 50g CO2/kWh -> NEXO 40g/km CO2, BEV 10g/km
Und der höhere Apparateaufwand für Elektrolyseure, Pipelines usw. vs. Stromkabel ist da noch nicht mal berücksichtigt.
MacGyver meint
Das H2 unterm Strich nicht mithalten kann ist klar.
EdgarW meint
Wird nur in diesem „Green NCAP“ Test überhaupt nicht deutlich.
Obendrein wurde der ID.3 natürlich noch mit nicht finaler Software getestet, denn die wird ja erst ab dem 1.3. auf existierende Autos aufgespielt und mit neuen ausgeliefert. Welche Software auf dem Testwagen installiert war, wird nicht erwähnt. Der Stromverbrauch ist schon mit der 783, also der Vor-finalen Version, gerade bei Kälte deutlich besser geworden. Für einen normalen Test mag das noch in Ordnung gehen, für solch einen „allgemeingültigen Test“, in potenzielle Käufer (von Autos mit finaler Software und darüber hinaus) noch nach Jahren reinschauen, allerdings IMHo nicht in Ordnung. Andererseits muss VW sich auch den Schuh anziehen, nicht nur die 1st Serie, wo es im Vertrag stand, sondern auch die bisher ausgelieferten ID.3 mit nicht finaler Software ausgeliefert zu haben, Fail also auf beiden Seiten.
Noch ein Problem: Beim ID.3 sind in den PDFs die Verbräuche der vier Einzeltests nachzulesen, beim Nexo nur der mittlere und der schlechteste. Beim ID kann man so erkennen, dass der schlechteste Wert im „Cold Ambient Test“ ermittelt wurde, wenn man auf der Webseite nachliest erkennt man obendrein, dass es ein Kurzstrecken-Wert ist, also zwar ein hoher Wert, aber meist sind nicht so hohe Reichweiten bezüglich Nachladen bei Kurzstreckenbetrieb nicht so ein großes Problem. Beim Nexo hingegen wurde die geringste Reichweite beim Fernstraßentest ermittelt, das ist, bezogen auf die Prospekt-Versprechungen, durchaus ein etwas bedeutenderes Problem. Besonders wenn man bedenkt, an welch verkehrsungünstigen Orten die wenigen H2-Tankstellen üblicherweise zu finden sind.
hu.ms meint
Alle ID.3-käufer mit auslieferung bis KW48/2020 mussten die zusatzvereinbarung wg. unvollständiger software unterschreiben. Ich war auch dabei.
EdgarW meint
@hu.ms okay, danke für die Info! Hat in der ID-Gruppe auf fb keiner verraten (ahem, oder ich hab’s vergessen), ich sollte doch öfter mal wieder ins GE Forum reinschauen … ja die Faulheit ^^
MacGyver meint
Durchschnittlich 20 kWh/100 km sind kein Ruhmesblatt. Sogar ein leichter Rückschritt zum E-Golf. Da sind wir mittlerweile von den Ionics und TM3s dieser Welt wesentlich besseres gewohnt.
DerMond meint
„Durchschnittlich 20 kWh/100 km sind kein Ruhmesblatt.“ Das beste Ergebnis bislang im Rahmen des Green-NCAP. Man kann nur auf mehr BEV-TEsts hoffen.
Franz Bauer meint
Naja das Problem ist, das hier alle 2 Jahre die Testbedingungen angepasst werden, sodass kein Vergleich über viele Fahrzeuge gegeben ist.
Der ID3 verbraucht sogar im warmen mehr als der E-Golf und das finde ich sehr schade (also ohne AKKU thermisch pampern). Vom Ioniq mal ganz zu schweigen.
Leider finden sich diese Fahrzeuge als Vorgänger oder Effizienzbenchmark nicht im ECO Vergleich. So kann man gut Sieger sein, wobei der Kona 10 Punkte in allen Bereichen aufweist. Tesla haben sie gar nicht im Test. hmmmm
EdgarW meint
@MacGyver bedenke, dass mit unfertiger Software getestet worden ist. Welche genau es war, ist nicht ersichtlich. Die ursprüngliche „5xx“ (bei den meisten ausgelieferten ID.3 im Auslieferungszustand hat noch erhebliche Defizite beim Verbrauch, schon die Zwischen-Version, 783, hat sich besonders bei Kurzstrecke und niedrigen Temperaturen deutlich verbessert – der Akku wird nicht mehr sinnlos bei jedem Start auf 13°C aufgeheizt. Der 38 kWh Cold Temperature Test sieht mir sehr nach der alten Software aus.
Die erste Produktionssoftware (nicht mehr alpha wie die 5xx, nicht mehr Beta wie die 783) „2.1“ (Nummer noch unbekannt) wird erst ab 1.3. ausgeliefert und auf bestehende Fahrzeuge aufgespielt.
Jin meint
mal sehn wie lange die sich noch auf „unfertiger Software“ ausruhen können… naja, ’s VW… von daher wahrscheinlich ewig…
Carsten Mühe meint
Keine Software wird jemals fertig sein, es gibt immer wieder Updates, bei allen Herstellern.
Sollte man eigentlich wissen, ausser man lebt mit Aluhut im Wald.
Mahke meint
Ja VW hat Kritik verdient, Dieselgate lässt grüßen, aber man muss auch anerkennen, dass VW, als einer der ersten großen etablierten Hersteller, auf e-Mobilität umschwenkt. Und das kann man schon auch positiv sehen.
EdgarW meint
@Mahke yepp
@Jin 2.1 ist die erste finale Software und bereits mit 2.0 (783) hat es ja sehr deutliche Verbesserungen gegeben, nicht nur beim Verbrauch. Aber man kann sich natürlich immer toll finden beim einen auf kluger Skeptiker machen. Das ist wohlfeil und populär, VW-Bshing kommt mmer gut, eine große Marke hat halt viele Feinde und der Deisel-Skandal (bei dem sich alle weiteren Mittäter-Konzerne samt diese Kultur eifrig mittels ständiger Grenzwert-Aufweichung und Kontroll-Unterlassung ermöglichender Bundesregierung fein wegducken konnten) hat obendrein eine prima Schimpf-Vorlage für die nächsten, na? 10 Jahre? 20? 50? geliefert.
Ich finde das einfach ermüdend.
Freddy K meint
Mit der aktuellsten SW sinds um einiges weniger……
Da würde ich auf die nächsten Fahrtests warten….