Fiat Professional nimmt ab sofort Bestellungen für den neuen E-Ducato an. Der Kleintransporter ist das erste vollelektrische Modell der Nutzfahrzeugmarke und für den schnellen Verteilerverkehr in der Stadt sowie in stadtnahen Gebieten konzipiert. Die Auslieferung des zuzüglich Mehrwertsteuer ab 55.400 Euro kostenden Elektrofahrzeugs startet im März.
Der E-Ducato ist in mehreren Versionen und zwei Batteriekonfigurationen für – je nach Version – 143 bis 283 Kilometer Reichweite gemäß WLTP-Norm erhältlich. Das Ladevolumen beträgt bis 17 Kubikmeter, die Nutzlast bis zu 1910 Kilogramm. Zum Aufladen stehen drei Wechselstrom-Batterieladegeräte zur Wahl: mit 6, 7 und 11 Kilowatt (kW) Leistung. Zu einem späteren Zeitpunkt soll 22-kW-Technik folgen. Als weitere Option ist ein integrierter Gleichstrom-Schnellader für bis zu 50 kW Ladekapazität erhältlich.
Fiat bietet den E-Ducato in zehn Aufbauversionen vom Kastenwagen mit Ladevolumen von 10 bis 17 Kubikmetern über Kabine mit Fahrgestell in vier Längen und Personentransporter an. Das Modell bietet eine Garantie von acht Jahren oder 160.000 Kilometern für die Hochvolt-Batterie mit 47 Kilowattstunden (kWh) und von zehn Jahren oder 220.000 Kilometern für die 79-kWh-Ausführung.
Die Preisliste des E-Ducato reicht vom Kastenwagen L2H1 (mittlerer Radstand, normale Dachhöhe) mit 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht und zehn Kubikmetern Ladevolumen für 55.400 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer bis zum Kastenwagen L5H3 (extra langer Radstand, Super-Hochdach) mit 4,2 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht und 17 Kubikmetern Ladevolumen für 61.030 Euro. Für spezialisierte Aufbauten stehen Fahrgestelle mit Kabine zur Verfügung, die mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen in vier Längen bei 54.800 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer starten. Auch Fahrgestelle mit zulässigem Gesamtgewicht von 4,2 Tonnen sind erhältlich.
Fiat wirbt damit, dass sich der E-Ducato wie jeder andere Ducato konfigurieren lässt. Das garantiere Kontinuität beim Übergang von einem Ducato mit Verbrennungs- zu einem E-Ducato mit Elektromotor, mit über einen Nutzungszeitraum von fünf Jahren gerechnet ähnlicher Leistung zu vergleichbaren Kosten. Letzteres basiert auf einem geringeren Wertverlust und im Vergleich zum Verbrennungsmotor reduzierten Wartungs- und Reparaturkosten. Innerhalb einer Laufleistung von 150.000 Kilometern kann der E-Ducato laut Fiat etwa 15.000 Euro Kraftstoffkosten gegenüber einer vergleichbaren Dieselversion sparen, die Wartungskosten lägen um mehr als 40 Prozent niedriger.
Die Fahrzeuge mit 79-kWh-Batterie verfügen serienmäßig über ein Ladegerät mit 11 kW Leistung. In der Phase der Markteinführung sind beim E-Ducato die ersten fünf planmäßigen Fahrzeug-Wartungen innerhalb von 60 Monaten nach dem Kauf sowie fünf Jahre Fahrzeuggarantie inklusive.
eCar-Fan und TESLA-Fahrer meint
Angesichts dessen, dass der kleine PEUGEOT e-Expert Kombi einen 75-kWh Akku besitzt, kommt es mir gerade zu als Farce vor, dass der deutlich größere und auf erheblich mehr Volumen sowie Nutzlast ausgelegte Fiat E-Ducato lediglich mit einem 79-kWh Speicher auskommen muss.
Klar, mag das vielen im Nahverkehr reichen. Aber weshalb bietet man nicht auch einen 100-kWh Akku an und lässt die Kunden entscheiden, ob sie bereit sind, dafür mehr Geld auszugeben.
Man denke nicht nur an die zahllosen Speditionen und Paketdienste, sondern auch an die Reisemobil-Branche, in welcher Fiat eine Domäne ist und in der die Diesel-Antriebe zwischenzeitlich auch in den Fokus der Kritik geraten sind.
283 Kilometer WLTP-Reichweite genügen einfach den Anforderungen bei weitem nicht!
eCar-Fan und TESLA-Fahrer meint
Liebe FIAT-Chefetage, nehmt Euch bitte ein Beispiel an ARRIVAL (gerade erst gelesen):
„Die Energie für maximal 120 km/h stellen Batteriepakete mit Speicherkapazitäten von 44 bis 133 kWh (!!!) bereit. Zusammen mit Leichtbau soll das für Reichweiten von 180 bis 340 Kilometer gemäß WLTP-Norm sorgen. Geladen wird mit bis zu 120 kW an öffentlichen DC-Schnellladesäulen, langsameres AC-Laden ist mit dem Bordladegerät mit bis zu 11 kW möglich.“
Noch Fragen?
Alupo meint
Ab 55.400 € netto für dann also 143 km nach WLTP.
Kommt nur mir das teuer vor?
Ich kenne mich da aber gar nicht aus.
Nostradamus meint
Schon auf dem ersten Blick ist klar, dass dieses Wagen eine einheitliche Karosserie nutzt, die für Verbrennungs- und Elektroantrieb passt. Und dass ist gut so, weil nur dadurch kann man ein so großes Wagen für die angenehme Preis bekommen. Da dieses Wagen ein Fronttriebler ist, es gibt keine funktionellen Nachteile wegen seiner einheitlichen Karosserie: der Boden in dem Laderaum ist schon sehr tief. Bezüglich seiner Reichweite sein künftiger Nutzer sollte vorsichtig sein: In städtischen verkehr, der man kurz als „stop-and-go“ beschreibt, der Hauptenergieverbraucher sind nicht Luft- oder Rollwiderstand, sondern Beschleunigung, genau die Trägheit des Fahrzeugs! Dieses Problem öffnet ein uraltes Thema für die Stadtverwaltungen in Deutschland: Bitte, lassen Sie den Verkehr fließen, bremsen Sie ihm unter keinen Umständen!
Klaus Schürmann meint
Vor einigen Tagen habe ich im Mittagsmagazin ??? den Bericht über einen DHL Auslieferer ( Paketboten ) und seinen wirklich harten Job gesehen. Dieser erfahrene Mensch sagte im öffentlich rechtlichen Fernsehprogramm, dass seine tägliche Tour ca. 250 Km lang sei ! Da frage ich mich doch, warum bei ständigem Stop and Go Betrieb nicht längst aus sowohl Kosten- als auch Umweltgründen DHL nicht sofort auf diese BEV umsteigt ?
Max Mencke meint
Das ist in vielen Regionen rund um Hannover beispielsweise schon seit Jahren der Fall, siehe Streetscooter. Schade, dass DHL dieses Projekt nicht weitergeführt hat.