Der 2020 von Seat gekommene neue Chef der Renault-Gruppe Luca de Meo hat Anfang des Jahres seinen Strategieplan „Renaulution“ präsentiert. Er will damit die nachhaltige Profitabilität des Unternehmens sichern und den CO2-Fußabdruck des Konzerns auf null reduzieren. Bei der Hauptversammlung gab er nun neue Ziele für den Stromer-Anteil der französischen Marke in Europa aus.
Renault will bei Autos mit Elektroantrieb Spitzenreiter in Europa sein. „Die Marke Renault hat den Ehrgeiz, den Mix in Europa zu haben, der am grünsten ist (…)“, sagte Luca de Meo laut der Automobilwoche. 2025 solle der Anteil von elektrifizierten Pkw bei der Marke Renault 65 Prozent betragen. 2030 sei dann ein Anteil von 90 Prozent geplant. Bis 2030 will de Meo die Emissionen der in Europa verkauften Autos einer Mitteilung nach um 65 Prozent senken. Weltweit soll der Rückgang 35 Prozent betragen. Darüber hinaus strebt die Renault-Gruppe CO2-Neutralität in Europa bis 2040 und weltweit bis 2050 an.
Zu Renault gehören auch die Marken Dacia und Lada. Renault ist wiederum Teil der französisch-japanischen Auto-Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi. Die Unternehmen haben vor einem Jahr bekannt gegeben, die Schwerpunkte der Partnerschaft neu zu setzen. Renault ist künftig die Referenz in Europa, Russland, Südamerika und Nordafrika, Nissan in China, Nordamerika und Japan sowie Mitsubishi in den ASEAN-Staaten und Ozeanien.
Bei Renault treibt De Meo die Renaulution in drei Phasen voran: Bis 2023 liegt der Fokus auf der Verbesserung der Margen und der Liquiditätsgenerierung. Bis 2025 sollen weitere Fahrzeugsegmente erschlossen und damit die Rentabilität gesteigert werden. Ab 2025 soll das Geschäftsmodell verstärkt auf Technologie, Energie und Mobilität ausgerichtet werden. Ziel ist es, die Renault-Gruppe zu einem Vorreiter in der zukünftigen Mobilität zu machen.
Die Kernmarke Renault sieht bis 2025 die Einführung von 14 neuen Modellen vor, davon sieben vollelektrisch. Im Bereich Elektrifizierung will Renault bis 2025 führend sein, dazu sind neben reinen Stromern auch teilelektrische Fahrzeuge vorgesehen. Zu der Strategie gehört die Ausrichtung auf eine Kreislaufwirtschaft mit E-Autos und Energiedienstleistungen.
Aktuell hat Renault neben dem Erfolgs-Elektroauto ZOE die neue Batterie-Version des Kleinstwagen Twingo im Programm, es werden zudem vermehrt Hybrid-Ausführungen bestehender Baureihen angeboten. Als nächstes Elektroauto steht in diesem Jahr der Start der Serienversion des Ende 2020 gezeigten Kompaktmodells Mégane eVision an.
Skeptiker meint
Der Megane E ist meiner Meinung nach zum Erfolg verdammt und muss schnell und mit sehr gutem Preis-Leistungs Verhältnis kommen.
Er.wird sich mit VW und vielen anderen messen lassen müssen.
MiguelS NL meint
Renault, wenn Ihr tatsächlich nur 65% elektrifiziert anvisiert, dann Gute Nacht.
Die 65% nehme Ich Renault nicht ab. Was ich wohl glaube, ist dass Renault (intern) 80-100% EV-Anteil (als Szenario) für möglich hält aber auf weniger zu steuern versucht, und ich denke dass es bei allen Herstellern so ist, nicht nur bei Renault.
Was wir von den Herstellern wiederholend hören werden :
„wir sind (wieder) überraschat…“
„wir erhöhen (wieder) noch mal unsere Investitionen…“
„wir verschärfen (wieder) unseren Fokus…“
Sebastian meint
Wie willst einen Jahresabsatz von sagen wir…. 20 mio. Autos innerhalb von 5 oder 8 Jahren auf BEV umstellen? Ich frag jetzt pauschal, weil dieses Gemecker immer kommt. Egal ob VW, Ford, Renault, Daimler, Subaru, Lada, Ferrari, egal…. immer mecker mecker mimi mimi…
Es nervt maximal!
MichaelEV meint
Das wird aber passieren müssen, egal ob die Hersteller es wollen oder nicht. Und es wird Zeit, dass sich Hersteller endlich dieser Herausforderung stellen.
MiguelS NL meint
@Sebastian
„Wie willst einen Jahresabsatz von sagen wir…. 20 mio. Autos innerhalb von 5 oder 8 Jahren auf BEV umstellen?…“
Dass hätten die Hersteller sich früher überlegen sollen.
Dass wir weltweit so schnell wie es geht auf EE umstellen müssen, ist Fakt.
Christian Dees meint
„weltweit“, „müssen“..??
Das sehen viele, viele Länder und Regionen nicht so. Unseren Bekannten in Japan beispielsweise ist das neu ????
Uwe meint
Exakt. so schnell wie es geht – nur wie schnell ist das ? Und es hängt ja nicht nur am Auto. Was nützt es zb. einem Russen wenn er zwar einen E-Renault kaufen kann aber keine Lademöglichkeit hat ? Von Afrika mal gar nicht zu reden. So gesehen sind 65 % gar nicht schlecht. Außerdem entscheidet das ja unterm Strich der Verkäufer – wenn sich die 35 % Verbrenner nicht verkaufen lassen wären es ja dann letztendlich 100 % was auf die Strasse kommt …
MichaelEV meint
„Das sehen viele, viele Länder und Regionen nicht so“
Das sehen sehr viele in Deutschland auch nicht so. Ändert nichts daran, dass es so kommen wird. Menschen verstehen in der Regel nicht, was die Zukunft bringen wird.
„Von Afrika mal gar nicht zu reden.“
Um mal von Afrika zu reden: Dort gibt es Sonne, PV ist die einfachste und günstigste Form sich mit Strom zu versorgen (evtl. sogar durch PV am Fahrzeug selber) und die Energie ins Auto zu bekommen ist keine Raketenwissenschaft. Das E-Auto könnte dort der Baustein für eine zukünftige stabile und sehr günstige Energieversorgung sein.
Fossile Kraftstoffe müssen dagegen in der Regel importiert werden und man verschuldetet sich bis zum Rand des Kollaps. Wie PV und E-Auto nicht funktionieren sollten und fossile Kraftstoffe die Lösung sein sollen, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen.
Mäx meint
@MichaelEV
Es steht und fällt mit dem Preis für die Energieversorgung.
Erneuerbare Energie muss so günstig sein, dass die Entwicklungsländer und auch Schwellenländer keine fossile Infrastruktur aufbauen wollen.
Nur so kann es funktionieren.
Du kannst keinem Land erklären, dass es kein CO2 verbrauchen darf um das Land weiterzuentwickeln, weil wir, die reichen Länder, schon zu viel verbraucht haben. Da würde ich mir auch denken ja f**k you.
MichaelEV meint
Glauben sie Kohlekraftwerke (+ Stromnetzausbau) sind heute, besonders in Afrika, günstiger als eine dezentrale Versorgung per PV? Nie im leben.
Ein Land wie Deutschland muss zeigen, wie Energiewende erfolgreich funktioniert. Bisher zeigen wir das genaue Gegenteil. Und ein bedeutender Faktor davon ist, wie das Elektroauto ein Teil des Stromnetzes wird und wie die Stromversorgung voll digitalisiert und dezentralisiert abgewickelt wird.
EVrules meint
Wohin soll denn der Markt in den kommenden 3,5 Jahren wandern, dass wir mehr als 65% BEV abnehmen würden?
In DE allein werden pro Jahr ca. 3 Mio. PKW neu verkauft, d.h. dass es grob 13 Jahre für einen kompletten Austausch der Flotte bräuchte. In der EU werden nicht ganz 16 Mio. PKW jedes Jahr neu zugelassen.
Da die EU nicht nur aus den reichen Kernstaaten bestehen, in denen auch hohe Subventionen für emissionsarme PKW angeboten werden, müssen die Hersteller – und vorallem Renault, im EU Markt – auch auf die übrigen Absatzländer eingehen.
Ich habe bislang noch nichts in der Richtung gehört, dass bspw. Italien und Spanien als Absatzhotspots für BEV bekannt wären oder auch Frankreich. Auch Russland zählt als Markt für Renault.
Also im Rahmen dessen, was Renault bislang angeboten hat, kann man sagen, dass sie auf gutem Kurs sind – wir haben schließlich keinerlei Aussage, in welche Länder was genau geliefert wird aber die Kunden haben die Auswahl aus HEV, PHEV und BEV.
Zumal bis 2025 die MéganE bereits drei Jahre auf dem Markt sein wird, neben der Zoe, welche dann wiederum durch den neuen R5 zu diesem Zeitpunkt abgelöst wird und ein R4-Pendant wird ebenfalls folgen.
Also drei solide BEV-Modelle bis 2025, im B- und C-Segment sind durchaus gut – und entsprechen vorallem dem europäischen Kaufverhalten bei PKW.
MichaelEV meint
Ich frage mich immer, warum sich die „ärmeren Märkte“ in Zukunft das in allen Belangen teurere Produkt Verbrenner leisten sollten. Russland ist diesbezüglich einer der speziellsten Märkte der Welt (vor allem wenn es um große Distanzen und geringe Bevölkerungsdichte geht), in Spanien und Italien aber werden die Preise für PV-Strom so niedrig sein, dass man so schnell wie möglich von allem fossilen Zeug weg möchte.
MiguelS NL meint
„Wohin soll denn der Markt in den kommenden 3,5 Jahren wandern, dass wir mehr als 65% BEV abnehmen würden?“
Die 65% von Renault beziehen sich nicht nur auf BEV sondern auch auf PHEV, und vielleicht auch HEV und MHEV.
In denke 2025 werden wir so gut wie 100% erreichen. Übrigens bis Ende 2025 sind es 4,5 Jahre.
„In DE allein werden pro Jahr ca. 3 Mio. PKW neu verkauft, “
Ich denke dass weniger BEV verkauft werden wenn die Hersteller die EV-Nachfrage nicht abdecken können. Es wird zum Osborne-Effekt kommen.
BEV wächst in Europa im Volumen mit 60%.
Selbst bei nur 60% pro Jahr ist es vorbei in 2025,. Es fängt jedoch jetzt erst an, die Kurve geht jetzt erst nach oben. Um so mehr im Anteil.
EVrules meint
In der EU haben BEV einen Anteil waren es 2020 5,5% (insg. 11,9 Mio.), in DE 6,7% (194.163 PKW, insg. 2,9 Mio.). Wie soll sich der Absatz um den Faktor 10 innerhalb von 4,5 Jahren (Korrektur) vervielfachen? Wir sprechen hier auf der EU-Ebene von 7,7 Mio. PKW oder in DE auf 1,9 Mio. PKW (1/3 des Gesamtabsatzes) – rein elektrisch.
Mit dieser Zulassungsquote hätten wir in DE bereits 2026 100% BEV-Neuzulassungen, daneben wird die BAFA recht zeitnah auslaufen und der Absatz sich abflachen. Realistischer ist dieses Szenario für 2030 oder 3-4 Jahre danach.
Wir werden in kaum mehr 4,5 Jahren sicherlich nicht überall eine ausreichende Ladestruktur haben, für die Laternenparker oder an den Arbeitgebern.
Zudem werden die „ärmeren Märkte“ nicht das Geld haben, um sich ein teureres Fahrzeug, plus eine heimische PV-Anlage, leisten zu können.
Ein kleiner oder kompakter Benziner wird auch längere Sicht noch günstiger bleiben.
Z.B. in Spanien kostet der Clio als Benziner in der Basis 9.700 Eur, als Hybrid 17.500 Eur, die Zoe 27.700 Eur (-7 tEur Förderung). Italien: Zoe Basis 34.450 Eur (Förderung unbekannt), Clio Basis 16.400 Eur oder 21.950 Eur als Hybrid, Delta hier mehr als 18 tEur.
Für 11-18 tEur Kostendifferenz kann man wirklich sehr lange fahren, vorallem in den Fahrzeugsegmenten, die in der EU meistverkauft werden.
MichaelEV meint
„Zudem werden die „ärmeren Märkte“ nicht das Geld haben, um sich ein teureres Fahrzeug, plus eine heimische PV-Anlage, leisten zu können.“
Wer sagt, dass die Fahrzeuge in 4 Jahren teurer seien? Wie kommt man auf den Gedanken, dass die Versorgung in Spanien oder Italien per PV teurer sei als konventionelle Stromversorgung? Ein per PV gespeistes E-Auto kann in Italien/Spanien so günstig betrieben werden, dass ihrem Benziner-Fahrer übel wird.
MiguelS NL meint
@EVRules
Keinstwagen 2011 :
i Miev ( ca. 123 km WLTP ) : 238 km/km (Reichweite)
Kompaktklasse 2017 ( d.h. 2 Klassen größer !! ) :
VW e-Golf 2017 (230 km WLTP ) : 152 Euro/km Reichweite
Kompaktklasse 2021
VW ID.3 ( 351 km WLTP ) : 58 Euro/km
ID.3 mit 351 km heute rund 21.000 Euro inkl Förderung
In 2025/2026 ID.3 mit 400-500 km rund 21.000 Euro ohne Förderung
Ein Golf mit 150 PS und Automatik kostet heute Listenpreis 29.000 Euro
Ein ID.3 kosten bereits im Listenpreis nicht mehr als ein e-Golf.
Alle Länder werden mit Förderung kommen (haben keine andere Wahl).
Preise von BEV werden immer günstiger. Es ist nur nicht die Frage welchen Preis die BEV erreichen wenn sondern wann. Fest steht (meiner Meinung nach) dass es Mittelfristig sein wird. Es kommen keine neuer Verbrenner mehr, kein Clio mehr, kein Polo usw.
Und wenn Ende 2025 „nur“ 90% sind, in 2026 geht es zu Ende.
Tim Leiser meint
Wenn die Preise für die nötigen Komponenten für Elektroautos (vor allem Batterien) sie weiter entwickeln wie bisher (und nachdem jetzt erst richtig produziert wird gehe ich davon aus), dann wird ein eAuto mit 300 km Reichweite in 2025 billiger zu bauen sein als ein vergleichbarer Verbrenner. Ich denke, dass vor allem in Spanien, Italien, Russland die Leute (wenn sie ein neues Auto kaufen) ein elektrisches kaufen werden.
NiLa meint
Das meistverkaufte Auto in Russland war 2020 der Lada Niva. Der startet bei ungerechnet 6.700€. Viel Erfolg dabei, in 2025 ein vergleichbares BEV zu diesem Preis anzubieten.
MichaelEV meint
Russland ist auch ein sehr schlechtes Beispiel. Hier wird Elektromobilität meiner Meinung nach aus verschiedenen Gründen als letztes ankommen.
Frank Ondra meint
Nach meinen Branchenkenntnissen und -erfahrungen gibt es etliche „Russlands“ auf dieser Welt, also wo elektrisches Fahren sich noch für lange Zeit schwer tun wird hinsichtlich der Akzeptanz und Verbreitung.
MichaelEV meint
Welche sollen das sein und warum?
Andi EE meint
65% bis 2030 ist doch gut, vor allem hat Renault ja schon bald die wichtigen Volumenmodelle (Twingo, Zoe, Megane) als BEV aufgelegt. Renault hat das „Margen“-Problem, das müssen sie in den Griff kriegen. Da werden noch mehr EVs nicht weiterhelfen. Die Volumenmodelle müssen Gewinne erzeugen, das ist für jeden Hersteller essenziell.
Kommunikation der Hersteller:
Auf mich wirkt das nur noch lächerlich, die Sprüche werden immer blumiger und inhaltsloser. Aber auch klar ist, du wirst nie hören, dass die Verkaufszahlen enttäuschend sind. Das gibt es in der Geschäftswelt nicht, erst wenn man am Boden liegt, kommt das Eingeständnis, wobei man dann immer noch 3 andere Schuldige / Umstände an der Misere findet, nur sich selber natürlich nicht.
Daniel S meint
Immerhin werden Ziele formuliert, auch wenn Sie noch zu wenig engagiert erscheinen.
Eine bereits initierte Bewegung zu beschleunigen ist einfacher als sie zu starten!
MichaelEV meint
Nach dem Titel dachte ich, der erste Hersteller hätte sich ein wirklich realistisches Ziel gesetzt. Dann musste ich wieder das Unwort des Jahrzehnts „elektrifiziert“ lesen.
Kona64 meint
Ist schon enttäuschend. Dazu kommt ….bis 2050 dann vollständig CO2 neutral? Das klingt toll, gilt aber nur für die Produktion der Autos. Wenn die dann noch 20 Jahre als Verbrenner rumfahren werdrn die sicher nicht klimaneutral sein. Nach 2035 dürfen keine Verbrenner mehr ausgeliefert werden!