Audi hat mittlerweile einen ersten Entwurf für eigene Elektroauto-Schnellladestationen veröffentlicht.
Der Volkswagen-Konzern treibt für seine Elektroauto-Offensive weltweit leistungsfähige Ladeinfrastruktur voran. Die Sportwagen-Tochter Porsche hat angekündigt, für ihre Kunden eigene Strom-Tankstellen mit leistungsfähiger Technik und Lounge-Bereich zu errichten. Auch die Konzernschwester Audi könnte in Zukunft eigene Ladesäulen bieten.
Der Ingolstädter Premium-Anbieter gehe bei den Überlegungen für ein eigenes Ladenetz einen Schritt weiter, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa) unter Berufung auf den Autobauer. Geplant seien wie bei Porsche Lade-Standorte mit Aufenthaltsräumen. Dort sollen zwar auch Fahrer anderer Marken Energie ziehen können, für Besitzer sei aber eine Vorzugsbehandlung geplant. Im Spätsommer wolle Audi eine Pilotanlage an einem noch nicht näher genannten Ort in Deutschland in Betrieb nehmen.
Zu vielen Details des Pilotprojekts schweigt Audi noch. Das Unternehmen will laut dem Bericht zunächst Erkenntnisse für ein mögliches europaweites Netz sammeln. Dessen vorrangiger Zweck wäre demnach, Kunden zum Kauf eines elektrischen Audis zu bringen. Dafür soll die Vorzugsbehandlung der Fahrer der eigenen Marke sorgen: Audi-Fahrer können den Plänen zufolge eine Ladesäule vorab reservieren, statt in Stoßzeiten in der Schlange zu stehen. Auch bei den Aufenthaltsräumen soll ein ihnen vorbehaltener Bereich geplant sein.
Höhere Preise für den Strom zur Refinanzierung sind laut Audi derzeit nicht geplant, das gelte auch für Fremdkunden. Zu den Kosten für den Bau der Ladestationen und der Frage zu deren Wirtschaftlichkeit macht das Unternehmen noch keine Angaben. Im Februar hatte Firmenchef Markus Duesmann dem Handelsblatt gesagt, dass Audi den Aufbau einer „eigenen Premium-Ladeinfrastruktur in großen Städten“ prüfe. Der Wirtschaftszeitung zufolge waren damals Investitionen von gut einer Milliarde Euro im Gespräch.
Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer sieht Audis Überlegungen für ein eigenes Schnellladenetz eher kritisch. Er bezweifelt, dass Kunden deswegen ein Fahrzeug der Marke kaufen werden. „Das Produkt elektrisiert den Kunden und nicht nette Nebenleistungen“, sagte er der dpa.
Audi ist bereits zusammen mit Porsche im Bereich Ladeinfrastruktur aktiv, die beiden Unternehmen haben für den Volkswagen-Konzern gemeinsam mit Daimler, BMW und Ford das Joint Venture Ionity gegründet. Ionity installiert in Europa vor allem entlang der wichtigsten europäischen Verkehrswege und Autobahnen Schnellladestationen. Dieses Projekt soll parallel zu den von Porsche und Audi geplanten neuen Ladenetzen weiter vorangetrieben werden.
Sebastian meint
MichaelEV meint
21.05.2021 um 09:46
…………….
Tesla hat nur aus dem Grund so viele Supercharger: Transit!
Es bringt dir bei einer Kaufentscheidung nichts, einfach nur die abstrakten Anzahl der Ladesäule dich für eine Automarke zu entscheiden! Was bringt dir ein Super toller 40er Supercharger der irgendwo steht, wenn man doch regional an deinem Zielort einen von vielen AC oder HPC nehmen könnte? Als free SuC Fahrer hab ich oft bezahlt per EnBW Strom geladen, weil es einfach deutlich besser passte! Es kommt auch darauf an, was für ein Fahrprofil du hast… wie oft geht es regelmässig über den Akku. Manche fahren 3x im Jahr über den Akku… andere haben das jede Woche..
Sebastian meint
Nachtrag: Und was die Zukunft betrifft.. Ladesäulen werden angepasst. Überall… In Zukunft wird es normal sein, am Hotel laden zu können…. mit einem freundlichen Anruf dort zur Klärung erübrigt sich ein Ladestopp auf der Autobahn.. Das ging bei mir schon 2016… wird also auch in Zukunft handhab sein… was man nicht vergessen darf… schon in Kürze fährt man einfach… ohne Ladeplanung! Einfach weil über all HPC Säulen stehen. Dann lädt man nicht an einem hässlichen Autobahn Dreieck, sondern 20 KM weiter am Discounter oder beim Rewe… oder an einem regionalen Ladepark man angenehmeren Restaurants als McD oder WürgerKing.
MichaelEV meint
„Tesla hat nur aus dem Grund so viele Supercharger: Transit!“
Diesen Transit werden alle anderen Hersteller auch haben. Außerdem hat Tesla so viele Supercharger, weil diese zukünftig gebraucht werden. Wenn Infrastruktur benötigt wird und noch nicht vorhanden ist, ist es zu spät. Unzufriedene Kunden, schlechte Presse = weniger Verkauf
Ansonsten ist vieles richtig was sie schreiben. Den Punkt Engpässe tangiert das aber nur am Rande. Eine Teillösung können da Nebenstrecken sein, aber nicht jeder möchte Kompromisse bei der Reisezeit in Kauf neben und auch diese Kapazitäten werden sich erschöpfen. Der Ausbau von Ladeinfrastruktur müsste weiter sein und auch mit viel höherem Tempo passieren, um die kommenden Fahrzeuge sicher versorgen zu können.
Iberius meint
„Zu vielen Details des Pilotprojekts schweigt Audi noch“ …
Ich schätze, es ist ein weiteres Abenteuer mit dem Geld der Steuerzahler!
MichaelEV meint
Mal ne ernsthafte Frage, abseits von Marken-Auseinandersetzungen:
Tesla hat grob (hab keine genauen aktuellen Zahlen gefunden) überschlagen in DE mind. die doppelte Menge an Ladeinfrastruktur wie Ionity. Hinter Ionity stecken mehr als 10 Hersteller, die alle jetzt anfangen in größerem Umfang langstreckenlaugliche BEVs zu verkaufen.
Hier gibt es welche die Tag für Tag darüber schwadronieren, dass Tesla nur einen einstelligen Marktanteil in Europa haben wird. Sagen wir mal, die Konkurrenz verkauft 8x mehr Fahrzeuge als Tesla.
Mit den Modellen, die jetzt alle auf den Markt kommen, verdoppelt sich der Bestand an langstreckentauglichen BEVs im Ionity-Netz zum Teil innerhalb weniger Monate.
Wer glaubt, dass 8-facher Absatz bei halber Infrastruktur problemlos funktionieren wird? Wer glaubt, dass es sehr sicher im Chaos (über evtl. mehrere Jahre) münden wird?
Ernsthafte Antworten bitte! Bei mir in der Familie (und auch bei mir) gibt es ernsthaftes Interesse an Hyundai/Kia. Mit dieser Perspektive zur Ladeinfrastruktur, die ich für mich gewonnen hab, ist vieles eigentlich unkaufbar geworden. Vielleicht hat ja jemand etwas beizutragen, was meine Perspektive wieder etwas aus den Angeln hebt.
dpbenne meint
Also, ich kann nur folgendes dazu beitragen:
Ich habe schon sehr oft bei Ionity geladen (zuletzt 2mal an Himmelfahrt) und noch nie gab es da Engpässe. Meistens stand ich immer allein da und konnte mir eine Säule aussuchen. Nur letzten Sommer habe ich mal andere Fahrzeuge zum Laden angetroffen.
Anders bei EnBW. Da ist schon etwas mehr los, aber auch bisher noch nicht kritisch. Ausschlaggebend ist da wohl die Preis-Differenz.
Niemand hat eine Glaskugel und kann in die Zukunft schauen, aber bis auf ein paar wenige kritische Tage im Jahr, würde ich mir jetzt mal keine Sorge machen.
Der öffentliche Druck nimmt inzwischen ja auch zu und so wachsen die Anzahl der Säulen rapide an.
Ich denke es wird weiterhin unterschätzt, dass viele zu 80% daheim laden können.
Beim Thema AC-Laden habe ich eher meine Sorgen. Da gibt es noch viele Ortschaften ohne Ladepunkte. Das muss sich dringend ändern.
Professor meint
Schau dir mal das Video an von gestern von Ove Kröger. Er fuhr an einem Freitag mit seinem Taycan 1’400km nach Luxenburg und zurück.
Er hat dabei glaube ich etwa 5 mal an Ionity geladen und jedesmal war er der Einzige weit und breit am Ladestandort während des ganzen Ladevorgangs.
Da musst du dir bei den Preisen aktuell noch keine Sorgen machen … bzw. das finde ich echt erschreckend !
Warten wir mal ab was mit dem gestern beschlossene Gsetzt zu den 1000 Schnellladestandorten passiert, was die Bundesregierung bzw. der Andy jetzt in Angriff nimmt ;-) PS. Das war jetzt auch ernst gemeint !
MichaelEV meint
Das Video hätte ich mir gleich sowieso noch angeschaut;-)
Aber mir geht es nicht um den Stand heute, sondern um die nächsten Monate und Jahre. Schon nach Corona im Sommer mit (ausländischem inkl.) Reiseverkehr wird es denke ich deutlich anders aussehen. Und dann kommen die nächsten Monate jeweils 10tausende neue Fahrzeuge dazu und mit Dienstwagen kommen erst die richtigen Langstreckenfahrer, die sich auch am wenigsten Wartezeiten leisten können (private Fahrer können, wollen aber mit Sicherheit auch nicht warten).
Wenn Andy was die Hand nimmt, kann es nur …. (kann jeder für sich selber ergänzen ;-))
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Das Video von Ove wollte ich auch gerade anführen. :D
Man kann in dem Fall nur davon ausgehen/hoffen, dass bedarfsgerecht nachgebaut wird.
150kW meint
„Aber mir geht es nicht um den Stand heute, sondern um die nächsten Monate und Jahre.“
Dann schau dir wie gesagt die Statistik auf goingelectric an. Öffentliche Ladesäulen werden massiv ausgebaut. In ein paar Jahren gibt es um den Faktor 10 mehr HPC Säulen als SuC V3. Von geringeren Leistungen erst gar nicht zu reden.
MichaelEV meint
Die Hoffnung, dass bedarfsgerechte Infrastruktur in DE geschaffen wird, sollte doch durch die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte auf Sparflamme kochen.
Wenn ich mir die letzten Tage anschaue: Akzeptable Wartezeit 5 Minuten, in Ausnahmefällen 15 Minuten. Ziele, die alle 2 Jahre und erstmalig 2024 reportet werden sollen. Bis 2024 ist das Kind doch schon lange in den Brunnen gefallen.
Man sollte die THG-Quote sehr viel ambitionierter und ohne Schlupflöcher definieren, dann würde es meiner Meinung nach einen echten Anreiz für Ladeinfrastruktur geben.
MichaelEV meint
@150kW
Bei goingelectric sehe ich, dass Tesla genauso viele SuC CCS Ladesäulen in Europa hat wie alle anderen Anbieter zusammen. Und Tesla kann auch bei anderen Anbietern laden.
Das bestätigt nur meine Perspektive: Wie soll das funktionieren, wenn die anderen Hersteller demnächst in 6-stelliger Anzahl Neufahrzeuge in Europa auf den Markt bringen wollen?
Ich sehe bei den Kommentaren hier nur das Prinzip Hoffnung und das wird in die Hose gehen.
Tim Leiser meint
@MichaelEV: du bringst da im wesentlichen Argumente, die ich von TESLA-Gegnern von früher kenne: „wenn TESLA jetzt 6x mehr Autos auf die Straße bringt, dann werden die Ladesäulen alle überfüllt sein.“ und zur Unterstützung des Arguments auf die Maßnahmen der Überziehungsgebühr an Ladern in Kalifornien herangezogen. Und niemand konnte sich vorstellen, dass die Infrastruktur mit dem Fahrzeugbestand mitziehen würde. Warum sollte es hier anders sein?
MichaelEV meint
@Tim
Um welche Zahlen ging es denn bei dieser Diskussion? Diese Zahlen waren noch sehr klein und dadurch leicht zu handeln.
Der 8-fache Absatz von Tesla Stand heute bedeutet, dass ca. 100.000 Fahrzeuge pro Monat in Europa den Bestand ergänzen, Tendenz stark steigend.
Sehe nur ich da einen „feinen“ Unterschied? Die Ladeinfrastruktur müsste im Hinblick auf die kommenden Zahlen überall aus dem Boden sprießen. Ionity müsste pro Standort eine Größenordnung von mehr als 20 Ladesäulen installiert haben, nicht 4.
150kW meint
„Tesla hat grob (hab keine genauen aktuellen Zahlen gefunden) überschlagen in DE mind. die doppelte Menge an Ladeinfrastruktur wie Ionity. “
Säulen vielleicht schon. Standorte hat Ionity mehr. Wobei SuC V2 von der Leistung auch nicht so ganz konkurrenzfähig zu Ionity HPCs sind.
„Wer glaubt, dass 8-facher Absatz bei halber Infrastruktur problemlos funktionieren wird?“
Wieso halber Infrastruktur?
Laut Statistik gibt es in Deutschland ~1000 SuC Säulen, dagegen stehen ~2500 CCS Säuen mit mindestens 100kW. Mit geringerer Leistung sind es über 5000.
MichaelEV meint
Auf der Karte sehe ich aber weniger Ionity-Standorte auf der Langstrecke. Wie kommt diese Diskrepanz zustande?
Was hat die Leistung der HPCs aktuell für eine Relevanz für die Volumenmodelle (MEB, EQA|B|C, Mustang, i4 etc.)? Bzw. wie lange dauert es, bis Tesla mit dem viel höheren Ausbautempo mehr V3-Charger als Ionity HPCs hat?
Es geht mir nur um die eigene Infrastruktur, die öffentliche können sowieso beide benutzen. Und der Absatz von BEVs wird die nächsten Monate und Jahre immer stärker zunehmen. Es müssen heute Anbieter stark in Vorleistung und ins Risiko gehen, damit der zukünftige Bestand sicher versorgt ist. EnBW und Co. müssen nicht stark ins Risiko für eine sichere Versorgung gehen, sondern können sich wirtschaftlich interessante Standorte aussuchen und abwarten, bis die Nachfrage real vorhanden ist (und wenn die Auslastung durch Engpässe besonders hoch ist, ist es umso besser).
Die Autohersteller wollen aber ihre Fahrzeuge verkaufen und ohne sichere Ladeinfrastruktur ist die Grundlage dafür nicht geschaffen. Die Autohersteller müssten also die Vorleistung und das Risiko finanzieren und auch Standorte und Szenarien (Ferien, „besondere Feiertage“, Winterurlaub usw.) versorgen, die wirtschaftlich nicht interessant sind.
Alupo meint
Die SuC V2 von Tesla werden zurückgebaut und durch V3 ersetzt. Ich dachte das wäre zumindest in interessierten Kreisen bekannt. Dass der Stammtisch davon nichts mitbekommt ist ja klar.
Es aber wohl doch nicht bei jedem angekommen.
Gründe dafür gibt es für Tesla viele, wie die steigenden Tesla Verkaufszahlen (dieses Quartal sind 10 Schiffe nach Europa unterwegs und man kann sich daher ausrechnen was in Q2 abgesetzt werden wird), der schnellere Durchsatz, der Bau der Gigafactory Berlin und vor allem, dass sie für Tesla billiger sind als die SuC V2.
Ich finde es aber immer wieder besonders lustig, dass von manchen Personen die aktuellsten Ionity Charger noch mit den „alten“ SuC V2 (von 2014?) verglichen werden. Schon seltsam, haben das die Ionity Fanboys nötig?
Naja, es ist nur eine Frage der Zeit, wann es keine V2 mehr gibt, alleine der Kosten wegen. Aber vermutlich werden einige Hardcorefans immer noch mit SuC V2, dann aus dem Museum vergleichen…
MichaelEV meint
Wobei man auch sagen muss, dass die V2-Charger für viele Use Cases ausreichen würden. Mit V3-Charger und einer Pause mit Kind ist der Status bald schon „zu stressig“ als dass man zu lange warten müsste. Da wäre es nicht falsch, wenn man die Wahl hätte.
150kW meint
„Naja, es ist nur eine Frage der Zeit, wann es keine V2 mehr gibt“
Beim V2 Vergleich ging es eben um den Stand JETZT. Und JETZT gibt es da draußen noch recht viele V2.
Herbs meint
Überlegen Sie für sich, wie oft Sie an der AB/auf Langstrecke laden müssen.
Dann extrapolieren Sie für sich den Ausbau von Anbietern, die nicht Tesla und nicht IONITY sind (also EnBW, Fastned, Allego und Co.) und überlegen Sie selbst, ob es für Ihre Anwendungsfälle knapp werden könnte.
Eine Limitierung auf SuC und IONITY (letztere kann jeder nutzen, Preis dann eine andere Frage) ist für diese Überlegungen vermutlich nicht geeignet (und zumindest die Zahlen in Ihren Berechnungen sind damit falsch).
MichaelEV meint
Ihre Überlegung deckt sich nicht mit meiner: Es geht mir nicht darum, dass die Infrastruktur nicht IRGENDWANN für die MEISTEN Anwendungsfälle entstehen würde. Meine Überlegung ist, dass die Infrastruktur nicht schnell genug entsteht und auch nicht ohne Versorgungslücken.
Ist wie bei Mobilfunk und der Versorgung mit Internet: Wo viele Kunden sind, ist die Versorgung relativ schnell und sicher gegeben. Wo wenig Kunden sind (der ROI also nicht gegeben) findet keine bzw. nur eine schlechte Versorgung statt.
EnBW und Co. haben nicht das Ziel, dass mit ihrem Ausbau keine Versorgungslücken entstehen, sondern haben nur ihren unternehmerischen Erfolg im Blick. Für die Autohersteller werden die Versorgungslücken aber zu einem akuten Problem, dass ihren Absatz an Fahrzeugen stark tangieren wird.
Punkt Dienstwagen: Die meisten Neufahrzeuge sind Dienstwagen und haben auch einen deutlich höheren Anteil längerer Strecken. Wenn ein Unternehmen nur noch/vorwiegend Dienstwagen herausgeben will, wird die Überlegung sein: Ist die Ladeinfrastruktur ausreichend sicher gegeben, so dass keine Engpässe den Betrieb gefährden (z.B. Termin verpasst)? Dann gibt es vielleicht mal ein paar große pressewirksame Engpässe und die Nachfrage schlägt zu den Herstellern aus, die die sichere Versorgung durch eigene Initiative garantieren.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ich sehe es auch so wie du: es wird irgendwann zum Urknall kommen.
Schon bei meiner letzten Fahrt in die Niederlande habe ich erfahren, wie es ist, 40 Minuten auf einen Schnelllader an einer Shell-Tankstelle zu warten (und es waren nur 40 Minuten, da der freundliche Niederländer seinen e-Golf nur bis 80% geladen hat). Und es war Corona-Time. Da treiben sich die meisten durch Übernachtungsverbote ohnehin eher im Bereich der heimischen Wallbox rum. Was meinst du, was passiert wenn 2 leere Zoes mit 42 kWh-Batterie und ohne CCS vor einem Schnelllader stehen und dann kommt ein hochdynamischer EQS-Fahrer angebraust – und merkt, dass es erst in 2-3 Stunden weitergeht – da kann er ja gleich mit der Bundesbahn fahren. Den Anruf bei seiner Mercedes-Niederlassung möchte ich dann gerne mitbekommen. Insofern bin ich echt dankbar, dass endlich der EQS auf die Straße kommt. Manchmal brauchen Entscheider richtige Schmerzen, um zur richtigen Entscheidung genötigt zu werden.
MichaelEV meint
Erfrischend, dass mal jemand meine Überlegungen nachvollziehen kann;-)
Für den EQS (und Taycan, eTron, etc.) lassen sich ja sogar noch Lösungen schaffen. Die Preise für Ionity ordentlich angeheben und es ist Platz geschaffen für die Fahrzeuge mit 6-stelligem Kaufpreis. Die Kundschaft ist ja nicht preissensibel bzw. ist viel Spielraum bis zur Verbrenner-Konkurrenz vorhanden. Vielleicht gibt es dann noch Premium-Ladekonditionen, um die Zweiklassengesellschaft vollständig zu zementieren. Für das elektrisch motorisierte Fußvolk sähe es dann nochmal deutlich schlechter aus.
hu.ms meint
Die BEV-besitzer, die ich kenne haben alle eine lademöglichkeit in ihrer garage.
Einen schnellader brauchen sie nur, wenn mehr als 300km an einem tag gefahren werden. Und das ist 4 – 6 mal pro jahr.
Das ist aktuell die zielgruppe. Und das sind meherere millionen.
MichaelEV meint
Thema verfehlt. Mir geht es nicht um den Alltag (für den gibt es eine Vielfalt an Lösungen und dieser ist auch besser plan- und beherrschbar), sondern genau um ihre 4-6 Mal pro Jahr. Und bei einem anderen sind es 20x, bei manchen 50x oder im beruflichen Kontext noch deutlich mehr.
Diese x Mal pro Jahr werden meiner Meinung nach über mehrere Jahre hinweg nicht zufriedenstellend funktionieren.
Nochmal um es auf der Zunge zergehen zulassen: Es sollen bald 100.000 BEVs pro Monat in Europa verkauft werden und Ionity hat 4!!! Ladesäulen pro Standort im Transitland Deutschland. Laut goingelectric hat Tesla aktuell genau so viele Supercharger wie alle anderen Anbieter (> 100KW) zusammen. Das kann einfach nicht funktionieren. Wenn nur die nächsten zwei Monate mit Ferien und Reiseverkehr ohne Ladechaos bewältigt werden, wäre ich schon sehr überrascht. Danach geht es jede Wette in die Hose.
hu.ms meint
Wieso nur ionity.?
Mit meiner we-charge karte habe ich über 200.000 ladepunkte in ganz europa und alle 50km einen schnellader in D von verschiedensten anbietern..
Und wie hoch ist der anteil an langstreckenfahrern die -zigmal pro jahr an einen schnelllader müssten?
Genau die langsteckenfahrer kaufen als letztes ein BEV.
Jetzt kaufen erst mal die oben von mir beschriebenen, das sind millionen.
Und für die ist aufgrund ihres nutzungsverhaltens das schnelladenetz sowieso zweitrangig.
MichaelEV meint
200.000? Ziehen sie es wirklich in Erwägung auf der Fahrt in den Urlaub mit 11KW zu laden. Wer weiß, vielleicht werden die Wartezeiten an Schnellladesäulen so schlimm sein, dass das zu einer Option wird.
Bei Dienstwagen wird die Entwicklung irgendwann (ich denke 2022) sehr schnell gehen: Kosten, Image, ESG-Kriterien. Und die Sache ist von einem Tag auf den anderen gekippt.
Ausreichend Reichweite ist da, dazu Schnellladefähigkeit und Lademöglichkeiten beim AG. Was spricht dann noch gegen ein BEV als Langstreckenfahrzeug, SOLANGE die Schnellladeinfrastruktur eine sichere Versorgung verspricht?
Und auch wenn es nur bei ihren 4-6 x bliebe. Diese 4-6x von jedem korrelieren miteinander (Tageszeit, Wochentag (z.B. Freitag), Feiertage, Ferien und Reiseverkehr) und die Sache eskaliert. Und es geht mir um Ionity, weil jemand (der Autos verkaufen möchte) dafür sorgen muss, dass auch die Szenarien mit nachrangiger Wirtschaftlichkeit abgedeckt werden. Das wird erstmal nicht durch EnBW und Co. erfolgen.
Sie sind doch in erster Linie derjenige, der meint, dass die Konkurrenz demnächst groß verkaufen wird und Tesla den Marktanteil wegnehmen wird. Wenn das passieren sollte, ist die jetzige Infrastruktur absolut unzureichend.
hu.ms meint
Die entwicklung des tesla-aktienkurses ( minus rd. 35% seit höchstkurs) zeigt eine skepsis der aktionäre. Die börse sieht ja immer monate in die zukunft – auch auf die zukünftigen marktanteile, stückzahlen und gewinnerwartungen.
Auf eu-evs liegen wir bei den 11 größten europäischen ländern seit jahresanfang bei 9,8 % marktanteil. In den vorjahren war er erheblich höher. Die angekündigten BEV von Audi, BMW und MB in der preisklasse 45-60K sind aber noch nicht mal auf dem markt.
Einfach abwarten, wir werden sehen, welche prognose zureffen wird.
MichaelEV meint
„Die angekündigten BEV von Audi, BMW und MB in der preisklasse 45-60K sind aber noch nicht mal auf dem markt.“
Einen Gedanken daran verschwenden, wie diese Fahrzeuge versorgt werden sollen, wollen sie aber nicht? Ohne die Basics wird man diese Fahrzeuge auch nicht verkaufen.
Was zeigen die Aktienkurse? Das sich alle wachsenden Tech-Unternehmen ähnlich verhalten haben und auch einfach Überhitzung entspannt haben! Das die Erwartung steigender Inflation und Zinsen ein erheblicher Faktor sind! Das die Erwartung einer starken Erhöhung der US-„Abgeltungssteuer“ zu Gewinnmitnahmen bei den Topperformern geführt hat, um Steuern zu vermeiden.
Ich drücke übrigens die Daumen, dass die Aktie noch bis ca. 400€ fällt.
hu.ms meint
Wie oft soll ich mich noch wiederholen:
Die aktuellen BEV-käufer in der genannten preisklasse laden zu 95 % in der eigenen garage. Für die restlichen 5 % ladevorgänge – wenn eben mal weiter als 300km an einem tag gefahren wird – wird das ladenetz kontinuierlich ausgebaut.
Das ist ja eben auch mit ein grund warum der tesla-marktanteil so sinkt:
Weil nur für einen sehr geringen teil der neuwagenkäufer das wirklich gute tesla-SUC-netzt wichtig und kaufentscheidend ist.
Herbs meint
„ Mal ne ernsthafte Frage, abseits von Marken-Auseinandersetzungen:“
So ziemlich jedem, der Ihnen geantwortet hat, haben Sie widersprochen.
Interessante Art zu fragen????
Sie können sich doch ruhig einen Tesla kaufen…
MichaelEV meint
Ich hab ein bestimmtes Szenario angesprochen, dass die Ladeinfrastruktur dem Hochlauf massiv hinterherlaufen wird, wenn die nächsten Monate jeweils >100000 Fahrzeuge in Europa auf den Markt kommen. Ich sehe leider nur eine Antwort, die darauf eingeht.
Gerade frisch ein Video von carmaniac an EnBW Rutesheim gesehen, wo dieser Ladepark fast komplett ausgelastet ist.
Ernsthaft: Glauben sie wirklich, dass 4 Ladesäulen an einer Raststätte reichen werden, z.B. im Reiseverkehr diesen Sommer?
Herbs meint
Schönes Beispiel. Heute ist „Pfingstsamstag“, Corona-Lockerungen überall, alle sind unterwegs und an exakt dem Standort alles frei. Und dieser Standort ist umzingelt von weiteren HPC Standorten.
Ich fahre diesen Sommer nach Österreich. 750km mit 3x 25 Minuten Stopps laut ABRP. Wahlweise mit IONITY oder nur nicht-IONITY. Die Strecke ist zugepflastert mit HPC.
Kann sein, dass ich Pech haben werde. Nur sehe ich aktuell keinen Grund für Pessimismus, bin aber auch ein sonniges Gemüt.
MichaelEV meint
Na „schön“ wars heute wohl eher nicht. Es geht auch nicht um die Zeitpunkte, wo es funktioniert oder sogar leer ist, sondern um die sporadischen die nicht funktionieren.
Herbs meint
Dann sollten Sie vielleicht auf eAutos verzichten. Selbst bei Tesla gibt’s an Feiertagen Schlangen (Thanksgiving, Weihnachten sind da populär).
Noch besser wäre komplett aufs Auto verzichten, man kann ja auch noch andere Probleme bekommen, die Antriebsunabhängig sind. Sporadisch könnte die Autobahn gesperrt sein. Oder Eisregen.
Schönes Restwochenende noch.
Hansi_Bader meint
@MichaelEV
Für deine Bedürfnisse wäre ein PHEV ideal. Kurzstrecke elektrisch fahren, in den Urlaub den sauberen Benziner nutzen. Oder gleich Tesla LR kaufen, wo ist also das Problem?
Gruß von einem begeisterten ID.3 Fahrer
MichaelEV meint
Wenn es diese Schlangen schon bei Tesla mit ca. 12 Ladesäulen pro Standort gibt, wie sieht es dann erst mit nur 4 Ladesäulen aus, die ein Vielfaches an Fahrzeugen versorgen müssen?
Ansonsten ist ihr Post etwas zu polemisch. Sporadisch kann auch Mal jeden Freitag Nachmittag Ladechaos bedeuten. Und es ist kein naturgegebenens Problem, sondern lässt sich nachweislich mit dem nötigen Willen lösen.
Jedes Mal wäre auch Antiwerbung für die Elektromobilität, wenn es kein Postivbeispiel gäbe: Seht her, dass mit der Elektromobilität funktioniert doch nicht. So wird es hoffentlich nur Antiwerbung für die anderen Hersteller bzw. Werbung für die, die es richtig machen (hoffentlich bald auch VW).
Ihnen auch ein schönes Restwochenende
MichaelEV meint
Ein letzter Nachtrag:
Das SuC-Netz hat zusätzlich noch Fahrzeuge mit überdurchschnittlicher Effizienz, Akkukapazität und Schnellladefähigkeit. Damit ist für die sichere Versorgung weniger Ladeinfrastruktur notwendig. Wo das SuC-Netz am Limit wäre, ist für die anderen schon lange Land unter und das Chaos ausgebrochen (selbst bei gleich dimensionierte Infrastruktur).
Herbs meint
Wie oben geschrieben: wenn sie’s doch alles schon vorher wissen…kaufen Sie sich doch ruhig einen Tesla. Sicher gute Autos und für Ihren Fall genau richtig.
Alles wird gut.
MichaelEV meint
@Hansi
PHEV ist ohne eigene Lademöglichkeit ein Rohrkrepierer, geht absolut gar nicht.
Und mir geht es nicht um die Reichweite, sondern nur um eine sichere Versorgung auf der Langstrecke.
Ich persönlich habe keine komplexen Anforderungen, sehe aber nicht, dass die bestehende Infrastruktur diese einfachen Anforderungen zuverlässig erfüllen könnte. Der Härtetest steht erst noch an, das letzte Jahr wird sich noch als „Paradies“ herausstellen, was außerhalb vom SuC-Netz erst wieder in ein paar Jahren erreicht wird.
Wie Herbs ja selber anführt, sogar mit der Ladeinfrastruktur von Tesla gab es schon Engpässe. Wie hätten selbige Zeitpunkte ausgesehen, wenn man die Hälfte oder ein Drittel an Ladesäulen gehabt hätte? Wie läuft das dann ab ohne Blockiergebühren bzw. wenn jemand mit 50KW Ladeleistung den HPC belegt?
Wie gut berücksichtigen andere Navis die Verfügbarkeit der Ladesäulen. Wenn man mit leeren Akku den überfüllten Ladepark erreicht, ist man Handlungsunfähig, während ein gutes Navi evtl. einfach einen früheren Ladepark genommen und damit diese frustreiche Problematik einfach vermieden hätte.
Königsklasse ist dann Fahrzeuge zu inkludieren, die einen Ladepark bereits annavigieren. Wenn 6 sich schon perspektivisch auf 4 Säulen stürzen, werden >6 schon auf andere Ladeparks verteilt. Auch Software spielt hier eine viel größere Rolle als es sich viele eingestehen wollen.
Elektro meint
Könnte dann so wie am SuperCharger Dietikon aussehen :)
https://supercharge-me.de/index.php/8-tesla-supercharger/3684-supercharger-dietikon
Sebastian meint
Sehr nachhaltig…. wenn jeder nun seine eigenen Ladeparks baut, inkl. vorab reservierten Klo..
Pflastern wir eben die ganze Welt zu…
CaptainPicard meint
Du musst den Teil überlesen haben wo steht dass die Ladesäulen für alle offen sind.
Oder kritisierst du ernsthaft dass wir bereits zu viele Schnelllader haben?
xordinary meint
Da würde ich schon aus Prinzip nicht laden. Zwei-Klassen-Gesellschaft. Und komm mir jetzt nicht mit „Aber Tesla hat …“ Die hatten alle anderen gefragt und keiner wollte mitmachen!
CaptainPicard meint
Dann fliegst du also auch nie mit dem Flugzeug (Zwei-Klassen-Gesellschaft), fährst nie mit dem Zug (Zwei-Klassen-Gesellschaft), schläfst nie in einem Hotel (Zwei-Klassen-Gesellschaft), etc.?
Aber schon klar, Audi baut Ladesäulen bei denen alle laden können und bietet eigenen Kunden ein paar kleine Extras an und ist böse aber Tesla, bei denen kein anderer laden kann ist gut…
150kW meint
Ach gottchen, im Zug oder Flugzeug gibt es auch Klassen.
150kW meint
Außerdem hat ja auch Audi andere eingeladen mitzumachen, man muss halt nur vorher einen Audi kaufen, was sogar billiger ist als vorher ein Automobilunternehmen zu gründen um die Einladung von Tesla annehmen zu können ;)
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Das Hin und Her bei diesem Thema macht deutlich, wie konzeptlos die deutschen Autohersteller noch sind. Und es zeigt, wie innovativ Tesla schon vor Jahren seine Idee entwickelt hat und sie aber auch umgesetzt hat. Heißt also: weiterhin Nachhilfe für den VDA vom „unfähigen Ami“.
EMfan meint
Wie oft denn noch!
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Das weiß ich leider auch nicht, das liegt am langsam lerndenden VDA.
Steven B. meint
jajaja… schon gut Fritzchen!