Der Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages hat dem von Verkehrsminister Andreas Scheuer vorgelegten Ausschreibungskonzept für 1000 neue Elektroauto-Schnellladestandorte zugestimmt. Damit kann die Ausschreibung im Sommer 2021 starten. Sobald das Schnellladegesetz als rechtliche Grundlage in Kraft getreten ist, wird das Bundesverkehrsministerium (BMVI) die Ausschreibungsunterlagen im EU-Amtsblatt veröffentlichen.
„Der Ladeturbo kommt! Wir bauen bundesweit 1000 Schnellladehubs bis 2023 auf. Zukünftig soll es möglich sein, den nächsten Schnellladepunkt innerhalb von zehn Minuten zu erreichen – in der Stadt, auf der Landstraße und auf der Autobahn. Diesem Ziel kommen wir mit der Ausschreibung des Deutschlandnetzes einen entscheidenden Schritt näher. Unser Konzept dafür steht“, sagte Scheuer. Mit der Ausschreibung der Standorte setze der Bund auf marktwirtschaftlichen Wettbewerb und das beste Angebot. „Unser Ziel ist klar: Einfach, immer und überall laden, schnell, komfortabel und klimaneutral“, betonte der Minister.
Die Aktivitäten zum Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland werden seit 2020 in Zusammenarbeit mit dem BMVI von der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur unter dem Dach der NOW GmbH koordiniert. „Mit dem Aufbau des Deutschlandnetzes beseitigen wir bestehende weiße Flecken auf der Landkarte der Ladeinfrastruktur. Dabei haben wir vor allem Ladeparks mit mehreren Ladepunkten mit hoher Leistung für längere Fahrten im Blick“, so der Sprecher des Leitungsteams der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur Johannes Pallasch.
Informationen zum Ausschreibungskonzept
Um die Grundversorgung mit Schnellladeinfrastruktur im Mittel- und Langstreckenverkehr bereitzustellen, sieht das BMVI die Errichtung und den Betrieb von circa 1000 Schnellladestandorten mit jeweils mehreren Ladepunkten vor, in Summe werden also mehrere Tausend neue Schnellladepunkte ausgeschrieben. Jeder davon muss jederzeit mindestens 150 kW Leistung zur Verfügung stellen. Rund zwei Milliarden Euro stehen dafür bereit.
Die 1000 Standorte werden zur Ausschreibung in Losen gebündelt und dabei auch wirtschaftlich weniger attraktive, aber für eine Flächendeckung notwendige Standorte einbezogen, erklärt die NOW GmbH. Bewertungskriterien seien Kosten, Konzept und Kundenfreundlichkeit. Aufbau und Gewährleistung des Betriebs der Ladepunkte seien für die Bietenden – anders als in bisherigen und weiter bestehenden Förderprogrammen – vertraglich verpflichtend. Der Bund lege auch Versorgungs- und Qualitätsstandards an den Standorten des Schnellladenetzes fest und stelle deren Einhaltung sicher.
Bei der Ermittlung des Bedarfs an Schnellladepunkten wird laut den Projektverantwortlichen der bisherige Bestand an Schnellladeinfrastruktur berücksichtigt, um Konkurrenzsituationen zu vermeiden. Durch die Festlegung eines Preismodells werde zudem sichergestellt, dass sich keine schädlichen Rückwirkungen auf den sich parallel entwickelnden Markt ergeben.
Das Ausschreibungskonzept „Konzept Ausschreibung 1000 Schnellladestandorte“ kann hier eingesehen werden (PDF).
Swissli meint
Sowas ähnliches hat die Schweiz vor ca. 2 Jahren mit den bundeseigenen Rastplätzen (=keine Verpflegungsmöglichkeit) gemacht. Allerdings liberaler und quasi ohne Subventionen: Trafostationen (für grundsätzlich 600 kW pro Standort) werden vom Bund vorfinanziert und über Entgelte beim Betreiber über max. 30 Jahre zurückgeholt, kein Preismodell (Vorgabe „marktgängige Preise“).
Es gab 8 Bewerbungen, 5 bekamen den Zuschlag à 20 Rastplätzen = 100 Rastplätze.
Spät. 1 Jahr nach Vergabe müssen die ersten Ladestationen realisiert werden.
Daniel S meint
Und einige davon stehen schon. Funktionieren prima: Lenzburg und Suhr, Oftringen.
Steven B. meint
Scheuer und Ausschreibungen das passt nicht zusammen, soll er lieber bleiben lassen. Jetzt sich irgendwo aus dem nirgendwo aufbäumen und dinge machen, von den er nie richtig überzeugt war ist nicht seriös. Kaum zu glauben die CSU glaubt an Elektromobilität, „…ja ist denn schon Weihnachten?“
ID.alist meint
Es wird sowieso alles nach dem Bundeswahlen stattfinden. Ich glaube nicht, dass der Herr S. weiterhin dafür zuständig sein wird.
Wambo13 meint
Wer aber von der CSU macht aber kein großen Unterschied
Kasch meint
Mal sehen, ob sich mit diesem Förderprogramm Interessenten finden lassen.
Daniel meint
„Durch die Festlegung eines Preismodells werde zudem sichergestellt, dass sich keine schädlichen Rückwirkungen auf den sich parallel entwickelnden Markt ergeben.“
Dieser Satz sollte Beachtung finden. Der hört sich gefährlich an – zumindest für den Geldbeutel der Fahrer.
ID.alist meint
Der Text in der PDF lässt wenige wünsche offen. Ein Wunsch bleibt aber, dass es so wie beschrieben realisiert wird.