Volkswagen-Vorstandschef Herbert Diess will, dass auch die Manager und Dienstwagenfahrer des Konzerns vermehrt elektrisch fahren. Vorübergehend können laut einem Bericht intern aber keine Voll-Stromer mehr bestellt werden. Der Grund sei das rasant steigende Interesse der Kunden an Elektroautos.
Angesichts der explodierenden Nachfrage nach Elektroautos habe sich der Markenvorstand von Volkswagen im Juni zu einem ungewöhnlichen Schritt entschlossen, berichtet Spiegel.de: Vorerst könnten die gut 18.000 Führungskräfte des Autoherstellers keine reinen Batterie-Modelle mehr als Dienstwagen bestellen. Wer ein neues Fahrzeug benötige, solle stattdessen entweder ein teilelektrisches oder einen herkömmlichen Verbrenner anfordern.
Die Produktion von Elektroautos laufe derzeit auf Volllast, heißt es laut dem Bericht in einem internen Schreiben des Unternehmens an Dienstwagen-Berechtigte. „Daher verlängern sich aktuell deutlich die Lieferzeiten unserer Fahrzeuge.“ Das Angebot elektrifizierter Dienstwagen müsse deshalb bis ins vierte Quartal beschränkt werden.
Im August 2020 hatte Diess seine Manager aufgefordert, möglichst CO2-freundliche Dienstwagen auszuwählen. Wer dennoch ein Benzin-, Diesel- oder Hybridfahrzeug bestellte, musste als Ausgleich 15 Euro pro Monat bezahlen. Diesen „CO2-Kompensationsbeitrag“ setze Volkswagen jetzt bis auf Weiteres aus, so Spiegel.de. Das Unternehmen weise darauf hin, dass bereits mehr als 7000 Dienstwagen elektrifiziert seien. Das gesetzliche CO2-Ziel für diese Flotte werde deshalb 2021 auf jeden Fall erreicht.
Diess hatte im letzten Jahr klargestellt, dass nicht alle Dienstwagenfahrer gleichzeitig auf E-Antrieb umsteigen müssten. Es werde aber ein deutlich höherer Anteil an elektrifizierten Fahrzeugen in der Flotte angestrebt. Volkswagen werde zudem künftig die CO2-Emissionen der Geschäftsfahrzeugflotte durch zertifizierte Klimaschutzprojekte kompensieren. Finanziert würden die dafür anfallenden Kosten „solidarisch“ durch den monatlichen Kompensationsbetrag von 15 Euro, der den Nutzern von Verbrenner- und Hybrid-Geschäftsfahrzeugen vom Bruttogehalt abgezogen wird.
Fritzchen meint
Da hat das Spitzenpersonal ja noch einmal Glück gehabt. 15 Euro pro Monat?!
Wäre bei vielen wohl an die Existenz gegangen.
Habe extra auf den Kalender gesehen. Hatte einen Aprilscherz vermutet.
Michael S. meint
Fehlt eigentlich nur noch das gute alte „wir sind von der Nachfrage überrascht“. ;)
hu.ms meint
Sind sie offensichtlich nicht, da die lieferzeiten für VW-MEB kaum verändert bei 12-15 wochen liegen. Es werden aktuell in etwa so viele gebaut wie gekauft.
Ende letzten jahres was das offensichtlich anders, da musste man übermengen an die MA als dienstwagen verpflichten um die co2-grenzen noch hinzubekommen.
Anti-Brumm meint
Witzige Nachricht.
Aber was ist mit „VW Managern“ gemeint? Für mich sind das Leute, die bestimmt kein Fahrzeug aus der Golf- oder Kompakt-SUV-Klasse fahren (ID.3/4), sondern Passat und aufwärts. Da hat VW ja sowieso kein entsprechendes E-Angebot. Oder reden wir vom gesamten Konzern?
Stocki meint
Wir reden davon, daß VW alles dran setzt, seine CO2 Ziele nicht überzuerfüllen ;-)
Flo meint
exakt
CaptainPicard meint
Sie verkaufen die selbe Menge an Elektroautos, die Frage ist aktuell nur an wen: Kunden oder Mitarbeiter. Das ändert aber an der Zahl der Zulassungen und somit an den CO2-Flottenwerten nichts.
Und von übererfüllen braucht VW keine Angst zu haben, die sind momentan am letzten Platz der großen Hersteller in Europa mit 8 Gramm über dem Ziel. Das wird wieder extrem knapp zu Jahresende bei VW.
Mäx meint
Aber es klingt doch so viel besser wenn man auf VW schimpfen kann.
Skodafahrer meint
Da viele Wettbewerber weniger Elektroautos anbieten kann VW Elektroautos leichter an Neukunden verkaufen.
Somit kann über einen möglichst hohen Kundenanteil an den produzierten Elektroautos der Marktanteil von VW erhöht werden.
hu.ms meint
So ist es – so wie jeder andere hersteller auch, der bisher nur stinker gebaut hat.
Skandalös ist in diesem zusammenhang die aktuelle anrechnung von plug-ins, die bekanntlich kaum an einer steckdose hängen und desahlb im druchschnitt reale emissionen in doppelter höhe wie angerechnet produzieren.
Freddy K meint
Es betrifft den Gesamtkonzern. Derzeit werden alle BEV zuerst an Kunden geliefert.
Sebastian meint
Die arme Manager…. der Kunde fährt die Zukunft, Vorstand + Management fahren die alten Rüttelplatten mit töftöf brumbrum
Q8 etron und Co. kommen erst später
Alupo meint
Abgesehen von der ganz offensichtlich unzureichenden BEV Kapazität insgesamt, eine gute Nachricht.
Aber Kapazitätprobleme haben leider alle BEV Hersteller, auch der langjährige Marktführer. Das wird trotz der überall laufenden Inbetriebnahme neuer und sehr großer Werke auch noch länger anhalten.
Wer einmal mit einem echten BEV gefahren ist, egal welcher Marke und hinab bis zum EV Smart, der will keinen Auspuff mehr. Nicht nur wegen dem Gestank in der Garage. Das BEV-Schneeballsystem kommt gerade erst in Fahrt…
David meint
Die VW Mengen sind jetzt plangemäß. Über die Mitarbeiter hätte man atmen können, wenn die Nachfrage etwas schwächer wäre. Aber die Nachfrage ist sehr gut. Das ist gut. Trotzdem wird es viele Jahre dauern. Es gibt noch sehr viele Menschen mit starken Vorbehalten bis Aggressionen gegen Elektroautos. Eine Probefahrt ist kein Allheilmittel.
Freddy K meint
Leider sind die Mengen nicht plangemäß.
Mike meint
Ich bin da zwiegespalten. Es wäre sicher hilfreich, wenn Manager auch persönliche Erfahrungen mit BEV im Alltagseinsatz fahren würden. Andererseits begrüße ich, dass die Kundenfahrzeuge offenbar Vorrang bekommen sollen – aber so ganz aus Kundenliebe wird das VW nicht machen, wahrscheinlich bringen die Kundenfahrzeuge mehr Gewinn für VW.
Blauhassinger meint
Ich dachte immer BEVs bringen weniger Gewinn?
Ich frag aber wer die Produktionsplannung bei VW macht?
Die Dienstautos der VW Mitarbeiter sind doch eine feste Größe,die kann man doch prima einplanen oder hab ich einen Denkfehler?
der Wartende meint
Die Dienstautos sind sicher eine feste Größe aber der Endkunde nicht. Wenn also mehr Endkunden bestellen als angenommen, wird’s eng. Zwickau schafft glaube ich ca. 300000 Autos im Jahr und bis auf Dresden mit sehr geringen Kapazitäten, werden die MEB-Autos noch nirgends gebaut denke ich. Obwohl VW von allen Autofirmen am größten gedacht hat, ist das scheinbar immer noch nicht groß genug. Das finde ich beachtlich.
Peter meint
Sie vergessen, wie lange so etwas dauert von der Planung bis zum fertigen Produkt. Der Umbau der bestehenden Fahrzeugfabriken auf BEV-Produktion kostet Zeit. Bislang sind meines Wissens in Europa zwei Werke auf BEVs umgestellt (Zwickau und Dresden), weitere sind derzeit im Umbau (z.B. Emden). Dazu kommen chinesische Werke, die in Umstellung sind bzw. umgestellt wurden. In Zwickau dauerte der Umbauprozess wohl ca. 2-3 Jahre. Das begrenzt die Kapazitäten, weil so ein Werk nicht unbegrenzt produzieren kann.
Teile und Materialien werden beim Zulieferer mit z.T. mehreren Jahren Vorlauf bestellt, einerseits aus Kostengründen, andererseits braucht auch der Zulieferer eine gewisse Planungssicherheit, wenn er seinerseits auf Basis einer Bestellung Millioneninvestitionen in Produktionanlagen tätigen muss. Wenn Rohstoffe und Kapazitäten (z.B. mittelfristig bei der Akkuherstellung oder aktuell kurzfristig bei den Chips) knapp sind, kann das Problem nicht in drei Wochen gelöst werden. Da geht es eher um 10 Jahre, bis die Produktions- und Verarbeitungsketten erweitert sind. Neue Lagerstätten erkunden (Lithium z.B. im Rheintal oder in Österreich), Abbaurechte erwerben, weiterverarbeitende Industrien (Akkuproduktion) aufbauen. Das wird ein fortlaufender Prozess sein, der die ganze Umwandlung begleitet. Und gerade bei E-Auto immer mit dem Risiko, dass eine neue technologische Evolution (z.B. Zellchemie) Teile der MilliardenInvestition in den Mülleimer schiebt. Deswegen geht da kein Hersteller mit wehenden Fahnen „all in“. Das Total-Verlustrisiko selbst bei einem Giganten wie Volkswagen ist viel zu groß. Man schaue sich an, wie erst GM, dann Fiat und Chrysler und dann FiatChrysler oder auch Volvo als eigenständige Firmen verschwunden sind. Beim Daimler hat es mit Geely auch schon begonnen.
Thomas Claus meint
Kundenfahrzeuge vor Mitarbbeiterfahrzeugen, so sollte es auch sein.
Daniel S meint
„Angesichts der explodierenden Nachfrage nach Elektroautos…“
Wer hätte das gedacht :) Sehr gut!
Stocki meint
Früher:
Kennt Einen, der Einen kennt, der schon mal BEV gefahren ist.
Heute:
Tankst du noch oder Lädst du schon?
OpaTesla meint
will das nicht kommentieren…
JJ meint
Warum kommentiert du das dann?
hu.ms meint
Ende letzten jahres gabs ID.3 dienstwagen, weil man von den 1.st. rd. 8.000 stück ohne konkrete bestellungen mit vollausstattung (50.000 €) gebaut hatte, die wg. co2 unbedingt noch zugelassen werden mussten.
Auch jetzt dürften die co2-vorgaben im fokus stehen.
Nachdem aber jetzt konkrete kundenbestellungen für die MEB-fahrzeuge vorliegen gehen sie an die besteller. Die präsenz im strassenverkehr und vor den garagen fördert den BEV-trend.
Christian Schneider meint
Ich bin für Umweltschutz, aber würde es sich lohnen für ein Elektroauto so viel Geld auszugeben ?
CaptainPicard meint
Für ein Elektroauto? Ja. Für einen ID.3? Nein.
Die Max-Version der 1st Edition war absurd teuer, keine Ahnung was sich VW dabei gedacht hat. Deshalb sind sie dann darauf auch sitzen geblieben während die restlichen 1st Edition Versionen alle vergriffen waren. Völlig am Bedarf vorbeigeplant.
Der ID.3 ist ein gutes Auto, möglicherweise sogar der beste Allrounder den es aktuell im Elektroautosegment gibt aber um wirklich massentauglich zu werden muss der Preis runter.
Eurostar meint
……der ID.3 ein gutes Auto ?…..Das Preis – Leistungsverhältnis ist so wie
alles beim VW – Konzern , weit überteuert……Plastik für harten Euro.
Aber VW machts dennoch richtig, der Michl kauft trotzdem…..
Gut für VW.
ExExperte meint
die meisten der Michl die VW kaufen sind im Ausland, hier nicht mal 10%
hu.ms meint
Lt. eu-evs BEV-marktanteil der marke VW in D seit jahresanrfang 25,1%.
VW-konzern: 36,2%. Zum vergleich: tesla 8,1%.
Duesendaniel meint
Eurostar: Es soll Leute geben, die mehr Wert auf ein gutes Fahrwerk und gute Scheinwerfer legen, als auf hinterschäumte Materialien im Innenraum, die man auch erst dann erkennt, wenn man drauf klopft oder dran kratzt. Man sollte Qualität nicht mit Qualitätsanmutung verwechseln, deshalb hat selbst AMS nach anfänglichem Gemecker den ID.3 auch zum besten BEV seiner Klasse gewählt.
Duesendaniel meint
Die Umwelt schützen Sie natürlich umso mehr, je kleiner der Akku ist und da ist z.B. ein Up wohl das bessere Auto. Da das aber nicht für jeden passt, muss sich mancher eben doch noch ein teures BEV mit großem Akku kaufen. VW ist da aber trotzdem schon auf einem guten Weg mit seinen Plänen zur CO2-neutralen Produktion, wenn auch aktuell noch nur bilanziell durch Ausgleichszertifikate.