Der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG Herbert Diess hat im August in einem Beitrag auf dem Online-Karrierenetzwerk LinkedIn eine schnelle Elektrifizierung der Dienstwagenflotte des Unternehmens angekündigt. Ein von der Automobilwoche veröffentlichtes Schreiben zeigt, wie der Konzernchef intern für den Umstieg auf Stromer wirbt.
„Die Mobilität der Zukunft ist elektrisch – und Volkswagen fährt voraus!“, schreibt Diess gleich am Anfang. Der in wenigen Wochen an erste Kunden gehende Batterie-Kompaktwagen ID.3 sei der Startschuss in ein neues Zeitalter des Automobils. Bei Volkswagen forciere man den notwendigen Wandel gemeinsam und gehe mit gutem Beispiel voran. Ab Anfang September werde man daher auch die Geschäftsfahrzeugflotte „massiv elektrifizieren“.
„Warum Elektromobilität? Es gibt keine bessere Alternative!“, erklärt der Volkswagen-Boss. Das Wolfsburger Unternehmen bekenne sich dazu, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur in den nächsten Jahrzehnten möglichst niedrig zu halten. Als einer der größten Autokonzerne der Welt gestalte man nicht nur die Mobilität von morgen mit, sondern trage auch eine große Verantwortung im Hier und Jetzt. „Unser Konzern allein verursacht im Pkw-Bereich ein Prozent der globalen CO2-Emissionen. Damit stehen wir alle gemeinsam nicht nur im Fokus der Öffentlichkeit, sondern auch in der Pflicht“, unterstreicht Diess. Der konsequente Ausbau der Elektrifizierung in der eigenen Geschäftsfahrzeugflotte sei die folgerichtige Reaktion.
Der Volkswagen-Chef stellt klar, dass nicht alle Dienstwagenfahrer gleichzeitig auf E-Antrieb umsteigen müssen. Es werde aber ein deutlich höherer Anteil an elektrifizierten Fahrzeugen in der Flotte angestrebt. Dazu könnten ab September für eine Übergangs- und Umstellungszeit neue Geschäftsfahrzeuge aus einem vorkonfigurierten Pool von 5000 Verbrennern sowie 4000 rein batteriebetriebenen und plug-in-hybriden Fahrzeugen bestellt werden. Das Angebot umfasse neben Kompaktmodellen wie dem vollelektrischen ID.3 und den teilelektrischen Ausführungen des neuen Golf auch größere Stromer wie den Passat Variant GTE und den elektrifizierten Touareg.
Volkswagen werde künftig die CO2-Emissionen der Geschäftsfahrzeugflotte durch zertifizierte Klimaschutzprojekte zu 100 Prozent kompensieren, so Diess weiter. Finanziert würden die dafür anfallenden Kosten „solidarisch durch einen geringen monatlichen Kompensationsbetrag von 15 Euro – von allen Nutzern unserer Verbrenner- und PHEV-Geschäftsfahrzeuge, der vom Bruttogehalt abgezogen wird“. Fahrer von Batterie-Wagen sind von der Zahlung des Kompensationsbeitrags befreit.
Die Umstellung der internen Bestellsysteme und die Bereitstellung der nötigen Ladeinfrastruktur werde in den kommenden Monaten wahrscheinlich „etwas holprig (an)laufen“, merkt der Volkswagen-Chef an. Die Dienstwagenfahrer müssten daher an mancher Stelle Geduld beim Bestellen und Flexibilität in der Anpassung des eigenen Fahrverhaltens mitbringen. „Schließlich ist für uns alle bei Volkswagen der Wandel in Richtung E-Mobilität eine gemeinsame Herkulesaufgabe“, betont Diess.
caber meint
Hut ab vor Diess,
er bemüht sich ohne Kompromisse um einen deutschen Auto Hersteller in die E- Mobilität zu führen. BMW und Daimler sollten sich an ihm ein Vorbild nehmen.
CR meint
Guter Schritt von VW. Hoffe nur, das die Mitarbeiter jetzt nicht bei den Lieferungen generell vor den eigentlichen Kunden bevorzugt werden.
Egon Meier meint
Im prinzip sind die Flottenfahrzeuge von VW auch Kundenfahrzeuge. Die gehen relativ rasch als Gebrauchtwagen in den Markt.
Das mit der VW-Flotte ist natürlich ein Spagat:
– Wenn man hausintern nicht elektrifiziert – dann ätzt die Öffentlichkeit: siehste .. die trauen den eigenen Fahrzeugen nicht und sind nicht konsequent
– wenn man hausintern BEV fährt heißt es: klar .. keine Kunden will die Kisten, da fahren sie sie zwangsweise selbst.
VW macht sowieso alles verkehrt (.. darum sind sie auch der größte Fahrzeughersteller der Welt geworden)