In Deutschland entstehen laufend neue Ladesäulen für Elektroautos, Bund und Industrie wollen das Aufbautempo nun noch einmal beschleunigen. Betrieben werden die Strom-Tankstellen von verschiedenen Anbietern, darunter auch Autohäuser, der Handel und weitere private Unternehmen. Der TÜV Rheinland betont den Wartungsbedarf der Technik.
Der Umgang mit hohen Ladeleistungen sei nicht ohne Risiko für Mensch und Technik, erklärt der TÜV-Rheinland-Experte für Elektrotechnik Theodor Kusemann. Damit der Ladevorgang sicher und störungsfrei abläuft, müssten die Stationen in einem einwandfreien Zustand sein. „Nur regelmäßige technische Prüfungen können die optimale Funktion von Ladepunkten sicherstellen. Ihr Nachweis ist für Betreiber zugleich eine juristische Absicherung im Schadensfall“, so Kusemann.
Welcher Prüfintervall im Einzelfall gilt, müsse mittels einer Gefährdungsbeurteilung festgelegt werden. Neben etwa der Ladesäulenverordnung des Bundes und den Unfallverhütungsvorschriften der Berufsgenossenschaften sei je nach Ort der Aufstellung zudem die Betriebssicherheitsverordnung zu beachten. „Aus den Regeln ergeben sich jährliche bis vierjährige Prüfintervalle. Betreibern ist aber immer die jährliche Prüfung zu empfehlen“, sagt Kusemann.
Geprüft werde nach Vorgaben des Verbands der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE). Neben einer Sichtprüfung auf äußerliche Beschädigungen etwa am Ladekabel, Stecker und Display sei die regelmäßige Kontrolle der elektrischen Schutzeinrichtungen nötig. Messungen würden zeigen, ob alle Leitungen isoliert und intakt sind.
„Die größten Risiken beim Laden sind Stromschläge und überhitzende Akkus in Elektroautos. Beides soll die Steuerung der Ladestation verhindern“, erläutert Kusemann. Prüfer von TÜV Rheinland würden daher durch Fehlersimulation testen, ob der Schutzschalter auslöst und ob die Software der Station zur Wahl des passenden Ladeszenarios korrekt mit den Fahrzeugen kommuniziert. Ein Prüfprotokoll dokumentiere die Ergebnisse und diene als Nachweis der Normkonformität, sollten Behörden diese anfragen.
Thomas aus Marl meint
Jetzt, wo die wartungsarmen E-Autos zunehmend auf den Markt kommen, sollte der TÜV eher mal darüber nachdenken, die Prüfintervalle für diese Fahrzeuge um ein bis zwei Jahre zu verlängern.
Es gibt auf Grund der Rekuperation kaum noch Bremsenverschleiß, das Auto stellt die Leuchtweite seiner Scheinwerfer selbst ein, usw…
Die erste Prüfung sollte frühestens nach fünf Jahren fällig werden, wenn man sein Fahrzeug regelmäßig warten lässt.
Stattdessen wird hier versucht noch mehr Geld zu scheffeln, indem man versucht, immer neue Einnahmequellen zu erschließen.
Das ist einfach abscheulich!!!
Allenfalls für öffentliche, insbesonders, Gleichstrom-Ladesäulen, wo das Kabel mit Stecker fest montiert ist und von allen Kunden wieder und wieder tagtäglich benutzt wird wäre eine solche Prüfung gerechtfertigt.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„Jetzt, wo die wartungsarmen E-Autos zunehmend auf den Markt kommen, sollte der TÜV eher mal darüber nachdenken, die Prüfintervalle für diese Fahrzeuge um ein bis zwei Jahre zu verlängern.“
Haha. Der war gut. Die oben beschriebenen hohen Ladeleistungen kommen ja nicht nur aus der Ladesäule, sie gehen logischerweise auch ins Auto rein. Demnach kommt bald auch die Empfehlung das E-Auto mindestens jährlich vom TÜV prüfen zu lassen.
Tom meint
Ja, die Lizenz zum Gelddrucken hätt wohl jeder gern. Jetzt den Deutschen ordentlich Angst machen dann klappt das auch! Plumper geht es nicht lieber TÜV Rheinland?
Freddy K meint
Neue Pfründe braucht der TÜV..
Keine Abgasuntersuchung mehr. Und beim E-Fahrzeug gibt’s net viel zum gucken….
Volta meint
Wenn die Säule gewerblich genutzt wird, dann greift eh sofort die DGUV – V3 und die VDE -Richtlinien, das muss der betreibenden Betrieb schon aus Versicherungs – Gründen machen. Wenn die Säule im öffentlichen Raum steht, dann würde ich das ebenso machen, schon weil du nie weißt wer damit herum macht. Die Fristen ergeben sich aus dem Einsatzort und den sich daraus ergebenden Umständen, die können vierteljährlich oder länger sein. Das alles ist schon gang und gäbe und nix neues. Das der TÜV das nun thematisiert, das liegt an seinem Geschäftsmodell.
Was jeder von uns Zuhause macht, das liegt in unserem Ermessen aber wenn die Bude abbrennt, schaut die Versicherung sicher genau hin, sollte denen auffallen, dass dort zu der Zeit ein E – Auto geladen wurde.
Normal!!!
Außerdem sind wir in Deutschland, da hat das meiste System, Ordnung und die erforderlichen Vorschriften dafür.????
Alf meint
Warum eine Wallbox Jährlich geprüft werden muss und eine Fest Installierte El. Anlage in der Regel alle 4 Jahre erschließt sich mir nicht.
Es handelt sich doch mehr oder weniger um eine 16A Steckdose 400 V mit Datenübertragung.
Sind die Verbauten FIs das Problem?
Jin meint
…neue Einnahmequelle zum melken?
Wambo13 meint
Glaube nicht das es an den RCD liegt.
Eher daran, das die Teile irgendwo in der Gegend rumstehen.
Man nie weiß, ist da wer gegen gefahren, gab’s irgendwelche andere Schäden von außen.
Hält der IP Schutz.
Bin der Meinung es hat schon Sinn die Teile regelmäßig zu kontrollieren.
Einmal jährlich, mhhh könnte zu oft sein, wird aber die Erfahrung bringen(Gefährdungsbeurteilung können und müssen angepasst werden)
David meint
Richtig lesen, Leute. Hier geht es um Unternehmen. Da gilt eh die DGUV V3. Danach wird jedes Verlängerungskabel und jeder Dreiersteckdosenleiste für 1,99€ regelmäßig geprüft. Also natürlich erst recht die Ladesäule. Hier geht es nur um das Prüfintervall.
Wambo13 meint
Für 1,99 bekommst aber keine sinnvolle Prüfung. Wenn Glück hast ne sammelprüfung.
Aber eine Stückprüfung eigentlich nicht.
Sebastian meint
Ein Rolltor prüfen kostet min. 90 Euro netto.
Für 1,99 Euro öffnet nicht mal einer deine Email ????
JoSa meint
Ich glaube mal, David meinte die Kaufpreise des Verlängerungskabels und der Steckdosenleiste :))
badsoden meint
Leute, das ganze Land hängt voll mit Kabeln deren Isolierung kaputt gehen kann. Es ist überall 240, jeder Backoven 320 V angelegt. Sollte irgendein Strom anders als geplant fließen, dann fliegt der FI raus. Man kann alles jeden Tag prüfen aber am Ende verdient der TÜV daran und wir bezahlen das. Das Haftungsrisiko lässt man über der Versicherung laufen. Sollte es viele Unfälle geben, dann werden die den Versicherten schon zur regelmäßigen Prüfung aufrufen. Wenn nichts ist, dann braucht man es offenbar nicht. Es gab 40 Stromschlagtoten in 2018 in Deutschland. Lass uns doch erst mal abwarten was passiert. Zudem sind die Säule meistens relativ neu. Vorläufig wird da gar nichts passieren.
Wambo13 meint
Nur weil nen RCD(FI) dran hängt ist man noch lange nicht vor gefährlichen Fehler strömen geschützt…
Sebastian meint
auf privaten Grund hab ich noch nie kapiert, warum sich die Leute so ne olle Wallbox hin schrauben lassen… einfach 16A Dose ans Carport und dann diese mobilen Typ2 Kabel hinter einem abschliessbaren Brett etc. diebstahlsicher montieren. in der eigenen Garage brauchst nicht mal das. ebenso auf deinem nicht betretbaren Grundstück. Aber so ist das… die Dinge unnötig kompliziert machen. Am besten zum TÜV noch ne UVV Prüfung… und aus Sicherheitsgründen pro Quartal.
es war doch der TÜV der in Brasilien diesen Staudamm abgenommen hat, der dann später gebrochen ist…
ShullBit meint
Lobbyarbeit vom TÜV für einen verpflichtenden, jährlichen Ladesäulen-TÜV? Jemand überrascht? Leider besteht durchaus die Gefahr, dass das in der CDU/CSU auf fruchtbaren Boden fällt.
Kasch meint
Nicht wirklich, wär doch gelacht, wenn man per Eichrecht, Tüv, Ladesäulenverhinderungsrichtlinie und Schnellladegesetz dem öffentlichem Treiben kein Ende bereiten könnte, im Land der Pharisäer.
Bürokrat meint
You made my day ????????????????????
Jin meint
und du wirs sehen, die kommen auch noch da drauf, dass man mit Haushaltsstrom nicht laden darf … analog Heizöl/Diesel… warts ab! (hoffentlich lies das hier nich einer der „Verantwortlichen“)
Anonym meint
Das Gute ist, man kann den Ladestrom nicht Rot färben :D
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
“ Leider besteht durchaus die Gefahr, dass das in der CDU/CSU auf fruchtbaren Boden fällt.“
Schon erstaunlich, dass dieses Mal nicht die AfD dran schuld ist. Die ersten sind auf dem rechten Auge offensichtlich schon wieder blind.
Andreas meint
Was für eine Überraschung. Hier sollte man die Kuh im Dorf lassen. Wer mal auf einem Bauernhof war, weiss, wieviele 16A Stecker dort seit Jahrzehnten ungeprüft im Einsatz sind.
Hier wittert der TÜV das große Geschäft mit der Angst und so wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Gut möglich, dass sich konservative Politiker finden, die zur Abwehr von Elektromobilität hier eine neue Hürde schaffen wollen.
Bei den regionalen 22kW-Ladern und den überregionalen Schnellladern gibt es mit Sicherheit klare Vorgaben aus dem Regelwerk.
Wambo13 meint
Und wie viele davon sind 24/7 von allen erreichbar und von Vandalismus ungeschützt?
Wieviel dieser Steckdosen schmocken jedes Jahr ab?
Wieviel Last hängt da regelmäßig dran?
Das öffentliche 230/400V Systeme regelmäßig geprüft werden sollten, steht hoffentlich außer Frage
Andi meint
„Nur regelmäßige technische Prüfungen können die optimale Funktion von Ladepunkten sicherstellen. Ihr Nachweis ist für Betreiber zugleich eine juristische Absicherung im Schadensfall“, so Kusemann.
Der erste Satz ist wohl richtig (können die optimale Funktion…sicherstellen). Beim Lesen des nachfolgenden Satzes fiel mir die Geschichte mit den Brustimplantaten ein. Da musste erst ein französisches Gericht Schadensersatzanprüche für die Geschädigten feststellen. Der BGH hatte keine Pflichtverletzung des TÜV Rheinland erkennen können. Soviel zu juristischer Absicherung.
andi_nün meint
RÜV-Rheinland rät das Prüfungsgeschäft zu fördern.
Ich bin glatt völlig überrascht.
Tommi meint
Falsch ist das aber trotzdem nicht. Was ist, wenn eine Isolierung des Ladekabels defekt ist? Das sollte irgendwann mal erkannt und behoben werden. Ab besten Zeitnah.
Wenn man regelmässig prüft, kann man eventuell erkennen, dass so ein Zustand droht und es beheben, bevor etwas passiert.
Klar ist das das Geschäft vom TÜV. Die sind aber auch die Experten.
andi_nün meint
„Falsch ist das aber trotzdem nicht. Was ist, wenn eine Isolierung des Ladekabels defekt ist? Das sollte irgendwann mal erkannt und behoben werden. “
Ja wir können auch monatlich prüfen, warum nicht.
Schlußendlich können diese Stationen problemlos in den ersten 3 Jahren ohne eine solche Prüfung auskommen. Gerade für sowas wie eine Isolierung reicht eine Sichtprüfung aus, aber der TÜV möchte hier natürlich mehr prüfen.
Andi meint
Eine Isolationsprüfung kann mit entsprechendem Prüfgerät jeder Elektriker günstig durchführen. Dafür braucht es keinen TÜV.
Andi meint
@Tommy…
;)
Ello meint
Schnelllader haben eine eigene Isolationsmessung verbaut, die vor jedem Ladevorgang abgefragt wird. Es wurden schon Fehlermeldungen im Display bzgl. Isolationsfehler beobachtet bei nassen Steckern.
Karl meint
Ja, tolle Idee. Kann man bestimmte auch gut Remote machen – so wie bei den Brustimplantaten …
Tomas meint
DC Ladesäulen messen Isolation bei jedem Ladevorgang. Ohne saubere Verbindung / Leakage startet kein Ladevorgang. Aber hey, lass uns die Ladesäulen nochmals von TÜV mindestens 4 mal im Jahr prüfen lassen. Das Business Case beim Laden ist bereits super positiv und die Margen ungöttlich hoch. Da kann auch TÜV noch was abzapfen :) (irony off)
EsGeht meint
Ein Bussgeld für nicht funktionierende Säulen wäre wohl effektiver, kundenfreundlicher und günstiger.