Elektroautos müssen in Europa gemäß der AVAS-Verordnung künftig bei niedrigen Geschwindigkeiten ein Signal abgeben, um Fußgänger zu warnen. Die Hersteller rüsten ihre Stromer aber auch für andere Situationen mit einer speziellen Geräuschkulisse aus, um sich von anderen Marken abzuheben. Der Leiter der Audio-Strategie bei der Renault Group Laurent Worms berichtet, wie ein „Vehicle Sound for Pedestrians“ (VSP) entsteht.
Der Lösungsansatz bei den Franzosen laute „Warnen durch Beruhigen“, so Worms. „Was in einem Elektroauto auffällt, ist die Stille. Wir wollen ihr eine Stimme geben.“ Renault setzte bereits 2012 im damals neuen Kleinwagen ZOE einen VSP in Serie ein. Der spezifische Sound sollte nicht nur warnen, er sollte auch eine Botschaft verkünden: „Ich bin elektrisch, ich bin innovativ, ich bin ein Renault“, so das Unternehmen. Von Beginn an sollte es ein Sound sein, der an die Werte der Marke erinnere. Ein „Signatursound“, der später auch bei anderen elektrischen Renault-Modellen erklingen sollte.
„Die Idee ist natürlich, Fußgänger zu warnen, ohne sie zu erschrecken. Gleichzeitig müssen wir eine positive Assoziation zwischen dieser Warnung, Elektroautos und der Marke Renault herstellen“, erklärt Worms. Die Studien Mégane eVision und R5 Prototype geben einen Vorgeschmack auf die kommende Generation von Renault-Elektroautos. Auch diese Modelle werden einen eigenen Sound bekommen, der wie schon die Klangkulisse für den ZOE von den Forschungsteams im Bereich „Perception und Sound Design“ in den Studios und Labors des Institute for Research and Coordination in Acoustics/Music (IRCAM) entwickelt wurde. Renault arbeitet bereits seit 1994 mit dem Pariser Institut zusammen.
Sounddesign erfordere Weitblick, technisches Geschick, Geduld und Liebe zum Detail, so der französische Autobauer. Dazu würden viele Bereiche der Renault Group, darunter die Abteilungen Produkt, Design und Engineering, im Team eng zusammenarbeiten. Um einen VSP zu komponieren, ziehe man außerdem externe Partner und Experten hinzu. Auch der Akustik-Ingenieur und Musiker Laurent Worms erlernte sein Handwerk beim IRCAM, bevor er zu Renault wechselte. „Meine Aufgabe ist es, einen Kurs zu setzen. Ich stütze mich dabei auf das reichhaltige Feedback unserer Kunden und auf aktuelle Trends, um die Sound-Spezifikationen auszuarbeiten, die im Einklang mit unserer Markenidentität die gewünschten Eindrücke wecken“, erläutert Worms.
„Dynamischer, lebendiger & unverwechselbarer Klang“
Die Sounds zukünftiger Renault-Elektroautos orientieren sich laut dem Unternehmen an früheren Klangschemata, um eine historische Verbindung herzustellen. Dazu würden sich Akustik-Spezialisten in mehreren Etappen mithilfe von Bildern, Klangbibliotheken und auch Geräuschen dem Wunschsound annähern. Auf Basis dieser Erkenntnisse starte dann das eigentliche Sounddesign. Dabei wandelten die Fachleute die Grundelemente mit Instrumenten, realen, aufgenommenen Klängen oder synthetischen Computersounds zunächst in hörbares Material um. „So ruft ein Dur- oder konsonanter Akkord am besten ein Gefühl der Erleichterung oder Freude hervor. Umgekehrt suggeriert eine Dissonanz, wie gering auch immer, sofort eine Spannung… Achtung! Eine Dualität, die sich für einen Sound wie den VSP als nützlich erweist“, erklärt Renault. „Es folgt die Ausarbeitung von Rhythmen und Modulationen. Diese passen sich den Bewegungen des Fahrzeugs an und tragen so zu einem dynamischen, lebendigen und unverwechselbaren Klang bei.“
Der letzte Schritt bestehe darin, aus mehreren Soundentwürfen den richtigen auszuwählen. Dabei könnten sich manche Fallen eröffnen, so Renault. Die erste bestehe darin, sich zu sehr auf den eigenen Geschmack zu stützen. Eine weitere darin, alle Meinungen unter einen Hut bringen zu wollen. Hier komme der „Customer Sound Experience Managers“ in Spiel, der die im Vorfeld von den Teams definierte Linie sicherstelle und konsequent bis zu Ende verfolge. Nur so lasse sich ein unverwechselbarer Signatursound realisieren, der sich auf Dauer bewährt.
Peter L. meint
Ich bekomme trotz 3-fach Verglasung jedes Renault Elektroauto mit das vorbei fährt.
Steht man neben einem vorbeifahrenden E-Renault, kommt einem der sogar lauter vor als klassische Verbrenner.
Ich finde E-Autos klasse, aber Renaults nerven wirklich mit ihrem „Signature“ Sound…
Anton Gsandtner meint
Der „Spruch“ von Fahrzeugen war schon immer – bewusst oder unbewusst – ein wesentlicher Beitrag zur Kaufentscheidung. Das ging sogar bis zum Schließgeräusch der Fahrzeugtüren.
Andreas meint
Kurzes Feedback zu den Sounds bei der Zoe 40 von 2016.
Alle hören sich… nicht gut an. Wir haben den besten unter den schlechten ausgesucht. Erstaulich, dass da wohl so lange dran gearbeitet wurde.
Hier wäre übrigens ein aftermarket gut.
E-Tom meint
Der bisherige „Sound“ ist im Innenraum recht störend als Brummen zu hören, noch kann ich das zum Glück abschalten. Wann kommt der Warnton für E-Fahrräder?
Renault Dan meint
Guter Klang des AVAS mag wichtig sein.
Noch wichtiger finde ich für den Megane E die Verfügbarkeit, einen guten Preis und AC 22 kW.
Bei den letzten drei Punkten hapert es.
Leider.
Egon Meier II meint
Soweit ich weiß hat der megane aber auch wieder AC 22.
Zum Preis kann man natürlich nichts sagen, bei Renault kann man aber davon ausgehen dass die Lieferzeit eher bei nem halben Jahr, wie bei einen Jahr sein wird.
Denke mal im Laufe des Jahres wird es dazu mehr Infos geben. ☺️
EVrules meint
Zum Preis kennen wir noch keine Infos, die Ladeleistung wurde mit 150kW DC und 22kW AC kommuniziert – wie kann es daran „hapern“?
EVrules meint
… mein Fehler: 130kW DC Ladeleistung.
caber meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
LarsDK meint
Was für ein Aufwand für en bisschen Lärm.